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Chronologie einer Metamorphose oder vom kaputten Typ zum zuverlässigen Schweden (Teil 1)
Ende Juli ´17 sah ich im Hof eines Nachbarn ein Auto. Das ist ja nicht außergewöhnlich auf dem Grundstück eines Schraubers. Aber den sieht man ja nicht häufig. Nicht im Straßenbild, seltener noch beim Nachbarn. Dieses Fahrzeug - als er neu war fand ich ihn abgrundtief hässlich - entwickelte sich im Verlaufe der Zeit mehr & mehr zu einem Hingucker. Ich guckte hin.
Täglich. ... zum Saab 900.
Plötzlich war er ohne Kennzeichen. Abgemeldet. Umgeparkt. Habe den Entschluss gefasst, Fred Schrauber nach dem 900er zu fragen. Tatsächlich habe ich so was von keine Ahnung von Saab, wollte mir den einfach aus der Nähe anschauen.
Gesagt - aber nicht getan. Denn Fred Schrauber war im Urlaub. Der 900er stand, das Tor geschlossen, traurig, unbewegt, verwahrlost hinter dem Zaun. Hat meinen Blick immer erwidert - mit seinem Hinterteil-
14 Tage lang. Aber verliebt haben wir uns nicht.
Montags auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes im Nachbarort: Fred Schrauber braungebrannt. „Hallo wie geht`s? Urlaub? Wo? Was ist das für ein Saab bei Dir?“ - „Kannste kaufen.“ - „Wieviel?“ - „Fünfzehnhundert.“ (…mein Bauchgefühl nach Bruchteilen von Sekunden sagt: KAUFEN!) … gehört einem anderen Nachbarn. Wird heute inseriert.“
Die Entscheidung war schon gefallen: JA! Da kann man keinen Fehler machen, dachte ich auf dem Weg nach Hause. Im Netz fand ich das Angebot. Tatsächlich für fünfzehnhundert. In den nächsten 5 Minuten sammelte ich 100% meines bis dahin vorhandenen Wissens über Saab. Na gut, gelogen - ich wußte, die kommen aus SWEDEN Anhang anzeigen 143786
Die Rufnummer des Verkäufers hab ich nicht erreicht. 10 Plus x versuche. Tote Leitung. Jacke an, über die Abkürzung zu Fred Schrauber, der mir in etwa 45 Sekunden sagte: Getriebe mit Haarriss, starkes Klopfen, Motor ölt, Mördergeräusche wenn er rollt, nix TÜV, Dach inne Fritten.
Fazit: der ist tot. Fährt aber. AHA!
Dann kam ein Typ auf den Hof, quatschte dazwischen sowas wie - den verkaufe ich nicht mehr zu dem Preis - hab den wieder rausgenommen - die reißen mir das Ohr ab. Guck mal hier (er zeigt sein Smartphone) - hier so ein Irrer, den habe ich immer weggedrückt. Ruft 10 x pro Minute an. Anmerkung: für diese gesamten Informationen benötigte Mat Seller etwa einen Atemzug. Will sagen, das Gespräch zwischen Fred Schrauber und mir war jäh unterbrochen.
Fred schaltete sich ein, deutete mit dem Ölfinger auf mich: „Der will den haben!“ Mat schaute verdutzt. „Wie?“ Er wurde ins Bild gesetzt, wir haben uns als Nachbarn kennengelernt. Gute Nachbarschaft hin oder her - er wollte mehr Geld. Plus + € 200.-. Trotz Fred Schraubers Urteil, Mat Sellers Ein-Atemzuginformation & 200.- Nachbarschaftsbonus sowie quasi blind: KAUFEN für 1700. Das war Tag 1.
Habe die kommenden zwei Tage bis zur Abholung Zeit gehabt zu überlegen. Binnisch Feigling oder was? Nur kein Schrauber. Das Internet informierte mich trotzdem. Über das Forum knüpfte ich die ersten Kontakte.
An Tag 3 sprach ich mit zwei Freunden. Meistern der Zunft, die Blut durch Öl ersetzt haben. Unabhängig voneinander: leuchtende Augen. Und die Zusage von Meister Pitter: „Endlich mal wieder ein interessantes Auto. Ich mache es!“
14.08.17. Das . Tom mir Unbekannt hier. Nach dem Erstgespräch war ich schlauer. 60 Minuten fundiertes Wissen, freundlich und in Herzblut verpackt, prallte auf nicht vorhandene Anti-Schrauber-Substanz. Bruchteile blieben hängen. Wesentliche Bruchteile. Das Saabkundestudium hat begonnen. 1. Abschnitt Getriebe. Benötige 45612 oder 45614. Könnte sein, das er eins hat, sagte Tom.
Der Schlepper kam. Leichte Hanglage. Ich bin selbst gefahren! Das erste Mal in einem Saab gesessen und gefahren. Ehrlich. Etwa 2 Fahrzeuglängen weit. Mördergeräusche aus dem Motorraum. Fährt aber! Weiter hätte ich auch nicht fahren wollen. Und können. Wegen der Schmerzen, als die Antriebswellen gegen meine Schläfe hämmerten.
Später am Tag stand er auf Bühne bei Meister Pitter. Die Bühne aus dem Osten. Baujahr 1926 oder so. Arbeitshöhe 1 m. Mit dem Rollhocker war es recht gemütlich. Bin maximal 34 mal mit der Birne irgendwo angestoßen.
Tags drauf läutete wieder das Telefon. Tom nun nicht mehr Unbekannt aus 300 km weit Worms. Hätte ein Getriebe. Der Plan: Unter einem Vorwand das Auto meiner Frau abluchsen. Die weiß nichts vom Saab. Darf sie auch nicht. Denn sie würde mich einfach erwürgen. Also morgens hin - Getriebe einladen - Rückfahrt - zur Schrauberhalle - wieder nach Hause. Bei der Gattin so tun als wäre nichts gewesen und ihr sagen, dass ich getankt habe. Ihren Kilometerstand kennt sie nicht. Is‘ halt ´ne Frau. (wen es interessiert: Berlingo 2,0 HDI, 288.000km)
Noch einen Tag später…Telefon: mein bis dato engster Saabist, Tom. Ob ich das Getriebe wirklich haben möchte. -Ja-. Ob ich morgen da sei. -Bin ich.- Dann würde er mir die Teile bringen. Ist eh in der Nähe (krasser Service!).
Das Getriebe und div. E-Teilen im Gepäck (Dichtungen, Lager, Antriebswellen, Kupplung etc.) wurden im Anzug und weißem Hemd (!) angeliefert. Mit eigener Taschenlampe ist der langjährige Saabkenner (über 30 Jahre) im sauberen Zwirn unter und um meinen Saab herumgetaucht, hat in jede Ecke geleuchtet, jede Menge Tipps gegeben. Habe 5 Seiten mitgekrickelt - und später alles schön abgearbeitet. Tom im Zwirn fällte anschließend sein Urteil: ROSTFREI ... also keine Durchrostungen! Prima Einkauf. So einen Zustand hat er seit langem nicht mehr gesehen. BINGO!
Hatte Tom während des Tauchgangs meine Augenränder vom Nachtdienst entschuldigt. Er habe auch Schicht geschoben. Denn das Getriebe war noch eingebaut - habe er nach unserem Telefonat gestern Nacht bis 3:00 Uhr ausgebaut. HUT AB!!! Danke für den krassesten Service äwwer!
Nun ging es los. In den Folgetagen die Demontage, Trennung von Getriebe und Motor. Der Haarriss = eher ein Haarbündelriss.
Teil II folgt in Kürze...
Ende Juli ´17 sah ich im Hof eines Nachbarn ein Auto. Das ist ja nicht außergewöhnlich auf dem Grundstück eines Schraubers. Aber den sieht man ja nicht häufig. Nicht im Straßenbild, seltener noch beim Nachbarn. Dieses Fahrzeug - als er neu war fand ich ihn abgrundtief hässlich - entwickelte sich im Verlaufe der Zeit mehr & mehr zu einem Hingucker. Ich guckte hin.
Täglich. ... zum Saab 900.
Plötzlich war er ohne Kennzeichen. Abgemeldet. Umgeparkt. Habe den Entschluss gefasst, Fred Schrauber nach dem 900er zu fragen. Tatsächlich habe ich so was von keine Ahnung von Saab, wollte mir den einfach aus der Nähe anschauen.
Gesagt - aber nicht getan. Denn Fred Schrauber war im Urlaub. Der 900er stand, das Tor geschlossen, traurig, unbewegt, verwahrlost hinter dem Zaun. Hat meinen Blick immer erwidert - mit seinem Hinterteil-
14 Tage lang. Aber verliebt haben wir uns nicht.
Montags auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes im Nachbarort: Fred Schrauber braungebrannt. „Hallo wie geht`s? Urlaub? Wo? Was ist das für ein Saab bei Dir?“ - „Kannste kaufen.“ - „Wieviel?“ - „Fünfzehnhundert.“ (…mein Bauchgefühl nach Bruchteilen von Sekunden sagt: KAUFEN!) … gehört einem anderen Nachbarn. Wird heute inseriert.“
Die Entscheidung war schon gefallen: JA! Da kann man keinen Fehler machen, dachte ich auf dem Weg nach Hause. Im Netz fand ich das Angebot. Tatsächlich für fünfzehnhundert. In den nächsten 5 Minuten sammelte ich 100% meines bis dahin vorhandenen Wissens über Saab. Na gut, gelogen - ich wußte, die kommen aus SWEDEN Anhang anzeigen 143786
Die Rufnummer des Verkäufers hab ich nicht erreicht. 10 Plus x versuche. Tote Leitung. Jacke an, über die Abkürzung zu Fred Schrauber, der mir in etwa 45 Sekunden sagte: Getriebe mit Haarriss, starkes Klopfen, Motor ölt, Mördergeräusche wenn er rollt, nix TÜV, Dach inne Fritten.
Fazit: der ist tot. Fährt aber. AHA!
Dann kam ein Typ auf den Hof, quatschte dazwischen sowas wie - den verkaufe ich nicht mehr zu dem Preis - hab den wieder rausgenommen - die reißen mir das Ohr ab. Guck mal hier (er zeigt sein Smartphone) - hier so ein Irrer, den habe ich immer weggedrückt. Ruft 10 x pro Minute an. Anmerkung: für diese gesamten Informationen benötigte Mat Seller etwa einen Atemzug. Will sagen, das Gespräch zwischen Fred Schrauber und mir war jäh unterbrochen.
Fred schaltete sich ein, deutete mit dem Ölfinger auf mich: „Der will den haben!“ Mat schaute verdutzt. „Wie?“ Er wurde ins Bild gesetzt, wir haben uns als Nachbarn kennengelernt. Gute Nachbarschaft hin oder her - er wollte mehr Geld. Plus + € 200.-. Trotz Fred Schraubers Urteil, Mat Sellers Ein-Atemzuginformation & 200.- Nachbarschaftsbonus sowie quasi blind: KAUFEN für 1700. Das war Tag 1.
Habe die kommenden zwei Tage bis zur Abholung Zeit gehabt zu überlegen. Binnisch Feigling oder was? Nur kein Schrauber. Das Internet informierte mich trotzdem. Über das Forum knüpfte ich die ersten Kontakte.
An Tag 3 sprach ich mit zwei Freunden. Meistern der Zunft, die Blut durch Öl ersetzt haben. Unabhängig voneinander: leuchtende Augen. Und die Zusage von Meister Pitter: „Endlich mal wieder ein interessantes Auto. Ich mache es!“
14.08.17. Das . Tom mir Unbekannt hier. Nach dem Erstgespräch war ich schlauer. 60 Minuten fundiertes Wissen, freundlich und in Herzblut verpackt, prallte auf nicht vorhandene Anti-Schrauber-Substanz. Bruchteile blieben hängen. Wesentliche Bruchteile. Das Saabkundestudium hat begonnen. 1. Abschnitt Getriebe. Benötige 45612 oder 45614. Könnte sein, das er eins hat, sagte Tom.
Der Schlepper kam. Leichte Hanglage. Ich bin selbst gefahren! Das erste Mal in einem Saab gesessen und gefahren. Ehrlich. Etwa 2 Fahrzeuglängen weit. Mördergeräusche aus dem Motorraum. Fährt aber! Weiter hätte ich auch nicht fahren wollen. Und können. Wegen der Schmerzen, als die Antriebswellen gegen meine Schläfe hämmerten.
Später am Tag stand er auf Bühne bei Meister Pitter. Die Bühne aus dem Osten. Baujahr 1926 oder so. Arbeitshöhe 1 m. Mit dem Rollhocker war es recht gemütlich. Bin maximal 34 mal mit der Birne irgendwo angestoßen.
Tags drauf läutete wieder das Telefon. Tom nun nicht mehr Unbekannt aus 300 km weit Worms. Hätte ein Getriebe. Der Plan: Unter einem Vorwand das Auto meiner Frau abluchsen. Die weiß nichts vom Saab. Darf sie auch nicht. Denn sie würde mich einfach erwürgen. Also morgens hin - Getriebe einladen - Rückfahrt - zur Schrauberhalle - wieder nach Hause. Bei der Gattin so tun als wäre nichts gewesen und ihr sagen, dass ich getankt habe. Ihren Kilometerstand kennt sie nicht. Is‘ halt ´ne Frau. (wen es interessiert: Berlingo 2,0 HDI, 288.000km)
Noch einen Tag später…Telefon: mein bis dato engster Saabist, Tom. Ob ich das Getriebe wirklich haben möchte. -Ja-. Ob ich morgen da sei. -Bin ich.- Dann würde er mir die Teile bringen. Ist eh in der Nähe (krasser Service!).
Das Getriebe und div. E-Teilen im Gepäck (Dichtungen, Lager, Antriebswellen, Kupplung etc.) wurden im Anzug und weißem Hemd (!) angeliefert. Mit eigener Taschenlampe ist der langjährige Saabkenner (über 30 Jahre) im sauberen Zwirn unter und um meinen Saab herumgetaucht, hat in jede Ecke geleuchtet, jede Menge Tipps gegeben. Habe 5 Seiten mitgekrickelt - und später alles schön abgearbeitet. Tom im Zwirn fällte anschließend sein Urteil: ROSTFREI ... also keine Durchrostungen! Prima Einkauf. So einen Zustand hat er seit langem nicht mehr gesehen. BINGO!
Hatte Tom während des Tauchgangs meine Augenränder vom Nachtdienst entschuldigt. Er habe auch Schicht geschoben. Denn das Getriebe war noch eingebaut - habe er nach unserem Telefonat gestern Nacht bis 3:00 Uhr ausgebaut. HUT AB!!! Danke für den krassesten Service äwwer!
Nun ging es los. In den Folgetagen die Demontage, Trennung von Getriebe und Motor. Der Haarriss = eher ein Haarbündelriss.
Teil II folgt in Kürze...