Hallo Josef !
Den Test brauche ich erst gar nicht durchzuführen , weil ich schon selbst da Gefühl hatte , dass das komischerweise immer in Rechtskurven auftritt . Hatte das aber mangels mir logisch erscheinender Erklärung als Zufall abgetan . Und jetzt wo Du es sagst : ja , da gehts auch ein bisschen bergauf ...
Jetzt bin ich richtig gespannt auf die Auflösung des Rätsels !
Die Antwort und somit Auflösung des Rätsels ist ganz einfach - Sie lautet: "Entwarnung"
Grundsätzlich entlüftet sich der Kühlkreislauf eigenständig. Aber nicht sofort und augenblicklich. Es dauert eine Zeit, bis Luftblasen komplett verdrängt sind, ein mäßiges Absinken des Pegels im Ausgleichbehälter ist dabei zulässig. Selbst unter Betriebsdruck - also warmgefahrenem Fahrzeug - hat Kühlwasser dort, wo noch Luft vorhanden ist, ein Schwallverhalten, welches abhängig vom Fahrzustand ist. Sensibelste Stelle ist der Bereich des Heizwasservorlaufes zum Wärmetauscher - unabhängig davon, ob eine manuelle Heizung oder eine Klimaanlage verbaut ist. Wenn noch Restluft im Kühlkreis vorhanden ist, dann wandert sie fast immer dort hin - erst nach einiger Betriebszeit ist sie dann endgültig verdrängt.
So weit zu den guten Nachrichten.
Jetzt kommt die schlechte. Das gleiche Phänomen entsteht häufig, wenn ein defekter - also durchgerotteter - Wärmetauscher bei stehendem Fahrzeug Luft gezogen hat. Während der Fahrt, also bei heißem und unter Druck stehendem Heizkreis drückt es "nur" das Wasser in den Fußraum - aber wenn der Wagen abkühlt, sinkt der Wasserdruck auf "Null" - und genau an der undichten Stelle zieht es Luft in den Tauscher. Gleiches gilt logischerweise auch für minimalst undichte Schlauchflansche - aber gerade beim Wärmetauscher im Innenraum ist zunächst der Hauptverdächtige.
Was tun...?
Beobachten. Zweimal ein wenig Kühlwassermix nachfüllen, nachdem der Kühlkreis wegen Thermostatwechsel oder ähnlichem "offen" war ist durchaus nicht ungewöhnlich, im Extremfalle sind das zusammen etwa ein halber bis dreiviertel Liter Nachfüllmenge. Manchmal hilft es, bei warmem Motor gezielt durch Druckspitzen in den Schläuchen die Selbstentlüftung, also das Wandern der unerwünschten Luftblasen, zu beschleunigen. Einfach mal alle erreichbaren Leitungen ein wenig mit der Hand zusammendrücken, sich dabei in Förderrichtung der einzelnen Wasserkreise vorarbeiten.
Und warum erscheint das Phänomen gerade verstärkt bei Rechtskurven bergauf so deutlich...? Nun, ganz einfach - Genau dies ist die Fahrsituation, bei der Fliehkräfte und Schräglage des Fahrzeuges dafür sorgen, daß die Luftblase den Wasserfluß im Heizkreislauf kurz stocken lässt, gleichzeitig sich aber tückischerweise auch die Schließklappe der Luftkanäle *dupfengenau* in der gleichen Fahrsituation eigenständig einen minimalen Spalt öffnet - und somit für einige Sekunden ungeheizte Luft mit in den Innenraum strömt.
Man spürt die Sache somit auch bei einem Fahrzeug, dessen Heizung absolut intakt und quasi luftblasenfrei ist - allerdings nur minimalst. Kommen dagegen alle verursachenden Randbedingungen zusammen, fühlt es sich einen kurzen Augenblick so an, als hätte man die Türe eines Külschrankes geöffnet. Gerade dann, wenn die Heizung wintertags mit voller Heizleistung böllert und dann urplötzlich eiskalte Luft kommt.
Es muß also nicht zwingend ein Schaden - sprich Undichtigkeit - vorliegen. Die Spanne reicht somit von "Folklore" bis hin zu "Warnzeichen für Wärmetauscherdefekt"
Behalt es im Auge. Wenn nach einiger Zeit immernoch ständig mal wieder Kühlwasser nachzufüllen ist, weißt Du, was Sache ist - Und falls nicht, sich der Pegel des Wassers einpendelt und dann dauerhaft so bleibt, dann lebe mit dem kurzzeitig lauen Lüftchen aus den Lüftungsschächten. Dein Wagen will Dir dann damit mitteilen, daß Du gerade bergauf eine Rechtskurve fährst...
Hope, it helps.
J.R.