Turboladerschaden ... was nun?

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24. Juli 2012
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Danke
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SAAB
900 I
Baujahr
1986
Turbo
FPT
Hallo,
ich brauch mal euren Rat. Mein 9-5 ist mir gestern auf der Autobahn mit blauer Fahne hinten raus verreckt. Wir sind grade auf Familienreise durch halb Deutschland und standen auf einmal mitten in der Pampa. Mir ist auf der Autobahn schon etwas Leistungsverlst aufgefallen, er hat an leichten Berganstiegen es nicht mehr geschafft die Geschwindigkeit (Tempomat 130) zu halten. Später dann fiel mir die blaue Wolke hinten auf und ich bin sofort runter vom Gas und habe gleich die nächste Ausfahrt nur wenige hundert Meter weiter genommen und den Wagen abgestellt. (wollte nicht mitten auf der Autobahn stehen bleiben -> 3 kleine Kids im Auto!). ADAC gerufen, zur Werkstatt schleppen lassen (ehemaliges Saab Zentrum) und begutachten lassen: Turbolader defekt. Ölwanneninspektion gemacht um zu entscheiden ob neuer Lader lohnt oder nicht.
Resultat sind die Bilder die ich hier bekommen habe und mit euch teilen möchte, um eure Meinung zu hören. Ich bin selber nicht vor Ort, kann den Wagen nicht selber anschauen, weil wir mit Mietwagen weiter sind, kann ja mit den 3 Kids nicht irgendwo einfach mal eben absteigen.
Der Wagen ist ein 9-5SC MJ2003, 2.0t 150PS Schaltgetriebe.
Hirtorie: 266tkm insg, LPG vor rund 100tkm eingebaut worden, zu dem Zeitpunkt auch Ölwanneninspektion und Reinigung. Wollte ich jetzt nach der Rundtour eigentlich wieder machen lassen, zu spät ... Steuerkette vor ca. 40tkm gewechselt, erster Turbo bis jetzt. Öl im Schnitt alle 11tkm gewechselt worden.
Laut Werkstatt hat der Lader massiv Spiel an der Welle. Die Lagerschalen seien gräulich verfärbt, Kurbelwelle selbst sähe i.O. aus. Massiv Metallabrieb im Ölsieb und Wanne, siehe Bilder.
Turboladerdefekt ein Folgeschaden eventueller Mangelschmierung oder dem bereits vorhandenen Metallabrieb? Von den Lagerschalen?
Was tun? Todesurteil? Oder zu vertretbaren Konditionen rettbar?
Vielen Dank schonmal für eure Meinungen!
Bilder:
Foto 1.JPG Foto 2.JPG Foto 3.JPG Foto 4.JPG Foto b (1).JPG Foto b (2).JPG Foto b (3).JPG
 
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Alleine die Prüfung wird sicherlich schon eine Menge Geld in der Werkstatt gekostet haben, nun kannst du die paar Euro auch noch in die Hand nehmen :)

Turbo überholen kann ich dir günstig vermitteln, bei Interesse bitte PN !

Die reinen Teile um ihn wieder Flott zu bekommen kosten knapp 500-600€
 
Als Motorüberholungs-Laie würde ich neue Lagerschalen verbauen lassen (ist ja eh alles offen und kosten nicht die Welt). LLK und Rohre ausspülen. Eine/zwei Motorspülung(en) zwecks Spanaustreibung vornehmen lassen. Neuen (gebrauchten) Lader rein und regelmässig die Flüssigkeitsstände kontrolllieren. Die LPG-Anlage sollte über kurz oder lang die Investition wieder wett machen.
 
Die Lagerschalen sehen doch völlig normal aus, grau sind die doch immer und ich sehe auch noch kein Bronze (rötlich) durch die graue Gleitschicht schimmern. Bei meinem 9k habe ich die Lager bei 290tkm prophylaktisch im Rahmen einer Ölwannenkontrolle wechseln lassen, die sahen genauso aus.
Aber dennoch, die Gelegenheit bietet sich an, gleich alle Lager zu wechseln. Die sind ja recht preisgünstig, ich meine alles in allem so um die 50€.

Der Metallabrieb stammt sicherlich vom Turbolader, auf gar keinen Fall von den Lagerschalen. Ist halt nur die Frage, wie man die Späne restlos aus dem Motor raus bekommt. Und der eine Brocken, der da im untersten Bild in der Ölwanne (neben der rechten Befestigungsbohrung) liegt, würde mir auch etwas Sorgen machen. Da sollte man die Herkunft klären.

Was sagt denn eigentlich die Werkstatt zu dem Fall, die müssten das doch am besten wissen?
 
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Moin, meiner Meinung nach sehen die Schalen und das Sieb normal aus. Der Dreck in der Wanne hält sich doch stark in Grenzen, und das große Stück sieht für mich eher nach überschüssiger Dichtmasse aus. Ich würde auch einen neuen Lader einbauen lassen, Die Verschlauchungen werden dabei eh getauscht, dann dürfte ja Ruhe sein. eine Motorspülung halte ich auch für sinnvoll. Wenn der restliche Wagen in Schuss ist - auf gehts :)
 
der Motor ist noch im Wagen, oder? Ich würde mir die Kettentriebe so weit möglich genauer ansehen, insbesondere die Ritzel. Den Weg des Kettenspanners prüfen. Aber das musste die Werkstatt auch wissen, dass es Sinn macht das zu tun. Denn wenn ich mich nicht irre sind die Lagerbuchsen im Turbo Bronze und nicht so Stahl grau wie der Abrieb in der Wanne.
Die Lagerschalen seien gräulich verfärbt und hier sagen dir einige, dass das normal, ja gut ist. Wie viel Erfahrung hat die Werkstatt denn mit Motoren von innen?
 
Moin,
die Werkstatt wird schon kompetent sein, ich kenne sie nicht persönlich, kann mir also keine Meinung bilden. Wie oben geschrieben, der ADAC hat den Wagen in meiner Abwesenheit dort hin gebracht. Bisher wirkten die Telefonate zumindest kompetent.
Ok, ich fasse mal zusammen: Lagerschalen wechseln, Motorspülung, Turbo erneuern, Luftzufuhr reinigen, Kettenritzel/spanner prüfen ... und dann hat man wieder ein paar Kilometer Ruhe?
Danke soweit für Eure Beiträge. Fazit: abschreiben sollte man die Kiste nicht?!
 
so in etwa. Nur zwei Hinweise von mir, die dich aber vielleicht mehr verwirren als helfen.
Wo landet der Dreck einer Spülung? Die kann ja erst nach Reparatur erfolgen. Noch mal die Wanne runter? Daher zumindest die Ölleitungen zum Turbo gut reinigen oder gleich ersetzen wenn schon angegammelt.

Bitte nicht den Wert, den ein Auto für den Besitzer hat, mit dem auf dem Markt erzielbaren Preis verwechseln! Der liegt bei Saab recht niedrig, heißt aber nicht, das das Auto für dich so wenig Wert ist.
 
Selbst wenn der Motor komplett durch sein sollte braucht man den Wagen nicht abzuschreiben. Reparieren und weiterfahren ist fast immer günstiger als "gleichwertigen Ersatz" zu suchen und dann den Wartungsstau zu beseitigen...
 
nochmal zur reihenfolge: motorspülung noch mit den alten lagerschalen und danach ersetzen, also noch ein zweites mal öffnen? (damit sie nicht gleich von dem alten schmodder angegriffen werden?) oder jetzt wo er offen ist schon gleich neue schalen rein und damit spülen?
 
Wo bist du denn liegen geblieben?
Vielleicht kennt ja jemand die Werkstatt und hat mir der schon Erfahrungen gemacht oder kann eine kompetente(re) in der Nähe empfehlen.
 
das Thema Motorspülung ölseitig scheint mir fast so schlimm zu sein wie die Frage nach dem besten Öl. Was will man denn in deinem Fall damit erreichen? Abrieb von Turbo und von der Kette geht nach unten in die Ölwanne. Sammelt sich am Boden und wurde durch die Strömung anscheinend unter dem Ansaugkorb zusammen getragen. Alles was die Pumpe doch angesaugt hat ging durch diese hindurch und sollte dann in dem dahinter befindlichen Ölfilter hängen geblieben sein. Was so fein ist, das es da durch geht sollte mit beim Ölwechsel aus dem Motor gehen.

Was bringt jetzt eine Spülung mehr als die Reinigung der Ölwanne, etc. und vielleicht ein vorgezogener nächster Ölwechsel? Löst die vielleicht Ablagerungen, die sonst friedlich bis zum St. Nimmerleinstag in der Ecke sitzen würden? Ich weiss es nicht und kenne leider auch keine Untersuchungen dazu. Aber vielleicht kennt ja jemand anderes hier belastbare Informationen dazu.
 
Die Pleuellager sehen ja noch fast aus wie neu. Wenn das Lager wie auf meinem angehängten Foto aussieht, würde ich mir erst Gedanken machen!:biggrin:
Solange der Kurbelwelle nichts passiert ist, würde ich die Pleuellager wechseln, bei vertretbarem Aufwand eventuell noch die Hauptlager mit tauschen (ist ja jetzt eh schon alles offen!), neuen Turbolader ran, Ansaugsieb/ Motorölwanne reinigen, Ölversorgungsleitung Turbolader tauschen (wegen evtl. Ölkohle), Ladeluftsystem kontrollieren und gut ist.
Wie Flemming schon geschrieben hat, bleiben die von der Ölpumpe angesaugten Späne sowieso spätestens im Ölfilter hängen. Und die Partikel die da durch gehen, haben die Größe von ein paar Micron! Die richten im Motor nicht wirklich großen Schaden an, die "flutschen" da so durch.
Das Geld für die Motorspülung(en) würde ich mir sparen und an deiner Stelle lieber in einen Zwischenölwechsel mit Ölfilter investieren.
 

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Hi,
möchte mich abnschliessen.
Reparieren wäre angesagt, mit vertretbarem Aufwand. Die Pleuellagerschalen sind noch "guT2 da hab ich auch schon schlimmere bei unnauffälligen motoren gesehen. Die von awtpa sind schlecht...
Eine Frage wäre noch interessant: sind die Späne im Motor aus Aluminium?
-> was bei einem Turboschaden zu vermuten wäre, wenn von viel Spiel auf der Welle geredet wurde, da das Kompressorrad+ Gehäuse aus Alu ist.
Aluspäne richten im Motor wenigg schaden an.Auch zum Thema Filter und Motorspülung... denn bis die Späne im Filter landen müssen diese durch die Ölpumpe durch und dort können Stahlspäne doch mehr schaden verursachen.
Trotzdem: Reparieren :-)
und einen frühen Ölwechsel machen.

Grüße
Andi
 
ähm, und wie sollen die in die Ölwanne kommen? Vom Verdichter geht es in den LLK und was da durch kommt dann ab in den Brennraum. Vom da weiter, so noch was übrig ist, in den Kat.
 
Also wenn ich das richtig sehe ist nur der Turbo kaputt. Der Metallabrieb erscheint mir aber krass. Die Ölkohle ist bei vor MJ2004-Motoren ja nicht ungewöhnlich - PCV6 hin oder her. Die Ölwanne sieht ansonsten gut aus.

Ich würde den Turbo gegen einen Austauschlader tauschen oder instandsetzen lassen (fabrikneue GT1752 gibt es wenn ich das richtig sehe nicht mehr), wo die Schalen schon mal raus sind die Lagerschalen neu machen und alles mit gereinigtem Sieb und Ölwanne wieder zusammen setzen lassen. Dann würde ich nach 1000 km einen Ölwechsel machen, eine Ölprobe ziehen und mir das Ergebnis hinsichtlich Verschleißmetallen ansehen. Das Gleiche nach 10.000 km noch einmal.
 
ok, vielen Dank für eure Ausführungen. Habe das mal alles mit der Werkstatt besprochen, und wir haben uns darauf geeinigt die Lagerschalen zu wechseln, Sieb und Wanne zu reinigen, den Motor zu spülen und einen anderen (gebrauchten) Lader einzubauen. Plus Reinigung der ganzen Luftzuführungen ab Turbo. Montag macht er den Kostenvoranschlag für das o.g. fertig. Dann wird mich wahrscheinlich der Schlag treffen, ich werde ganz tief schlucken müssen und das ganze dann wohl durchziehen und hoffen, hoffen, hoffen ... denn mal ehrlich: was bleibt mir anderes übrig, man kriegt ja nix anderes mehr.
ich halt euch aufm Laufenden.
 
wir haben uns darauf geeinigt die Lagerschalen zu wechseln, Sieb und Wanne zu reinigen, den Motor zu spülen und einen anderen (gebrauchten) Lader einzubauen. Plus Reinigung der ganzen Luftzuführungen ab Turbo.

Auch die Öldruckleitung zum Turbolader kontrollieren lassen!
 
Ich stand vor kurzem auch vor dem Problem meinen Wagen wegen eines kapitalen Motorschadens instandsetzen oder ihn verschrotten zu lassen.
Ich habe mich für die erstere Variante entschieden und meinen 9.5 ein neues Leben geschenkt. Es war nicht billig, aber mir war es das wert. So einen Wagen bekommt man m.E. nicht so schnell wieder. Wenn du sonnst mit deinem Wagen zufrieden warst, würde ich dir zur Reparatur raten. Ich drück dir die Daumen :top:

Gruß Norbert
 
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