Meine Ausführungen waren bewusst provokativ. Ich habe prinzipiell auch nichts gegen Elektronik, die
- funktioniert
- jederzeit preiswert reparierbar ist, wenn wirklich ein Defekt auftritt
- JEDE Werkstatt reparieren kann
- bei älteren Autos nicht direkt zum Shredder führt, weil nichts mehr lieferbar ist
- auch nach 30 Jahren reproduzierbar ist
- so einfach gestrickt ist, dass man bei Pannen abseits der "Zivilisation" nicht völlig aufgeschmissen ist
Da ich bevorzugt dorthin fahre, wo keine Touristen sind, muss ich mich auf mein Auto verlassen können. Ein älteres Auto kann man irgendwie reparieren, notfalls in der Dorfschmiede. Geht bei einem neuen Auto irgendein Steuergerät kaputt, ist Feierabend. Abgesehen davon unterstütze ich nicht das Wettrüsten der Hersteller mit immer mehr (oft unnötigen) Gimmicks, vor allem lehne ich solche Features ab, die mich als Fahrer entmündigen sollen. Ich will keine Eingriffe, sondern mein Auto selber fahren. Da ich Neuwagen in der jetzigen Ausführung strikt ablehne, ist auch der theoretisch niedrigste Kaufpreis für mich kein Grund, so etwas zu kaufen. Würde man mir irgendein x-beliebigtes neues Auto schenken, ich würde es sofort verkaufen (z.B. Lotteriegewinn oder so). Wenn man mich wegen solcher Haltung nicht ernst nimmt, ich kann damit leben. Aber ich kenne immer mehr Leute, die langsam die Schn... voll haben.
Beispiel: Ich kaufte ein 94-er Auto der gehobenen Klasse mit nur 130.000 km (also gerade eingefahren) mit neuem TÜV in tadellosem Zustand für EUR 1.500,--. Ich fahre damit zwei Jahre und habe keine einzige Reparatur. Ein Kollege kaufte sozusagen den Enkel neu. Der hat nur für Inspektionen fast so viel bezahlt wie ich für das ganze Auto. Hätte er nicht Garantie, wären um die 10.000 Euro an Reparaturen angefallen. Er selbst hat im ersten Jahr aber ungefähr 15.000 Euro Wertverlust. Im direkten Vergleich braucht seine schwere Elektronikkiste fast 4 l mehr als mein Youngtimer. Mir soll mal einer erklären, warum man sich das antun soll.
Aktuell fahre ich einen Zeta 2.0 Turbo, den ich für unsere Reisen ausrüsten möchte. Braucht ehrliche 7 l (keine Katalogschwindelei), hat alles, was ich von einem Auto verlange, wird teilweise mit extrem hohen km-Ständen angeboten (was auf Langlebigkeit hindeutet). Durch Gleichteile mit Fiat, Citroen und Peugeot kann man das Auto günstig unterhalten und verfügt über ein stark erweitertes Händlernetz, da die Technik identisch ist. Die Nachfolgegeneration ist störanfällig, außen größer, innen kleiner. Alle möglichen (unnützen) Gimmicks machen einem das Leben schwer. Sogar ein Händler sagte mir: Kauf lieber einen alten, diese neuen Dinger stehen mehr in der Werkstatt als dass sie fahren.
Wenn ein Autohersteller sich bereit findet, Autos zu bauen, die nur das haben, was man wirklich braucht und den Elektronikanteil so gestaltet, dass man weder durch Ausfälle noch Reparaturpreise Überraschungen erlebt, denke ich wieder über neue Autos nach.
Also stellt sich für mich nicht die Frage, was kaufe ich statt eines SAAB-Neuwagens, sondern wie lange findet man noch gute Autos von SAAB, Lancia usw. aus der Zeit vor 2000. Ich glaube, dass es vielen so geht.