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lunatic-factor

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Alle Beiträge von lunatic-factor

  1. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    "Zu einem der VIP-Mittagessen, die zur Markteinführung des Saab 9000 Turbo 16 im Grand Hôtel in Stockholm stattfanden, wurde auch Volvo-Chef Pehr G Gyllenhammar eingeladen. Doch er wurde wieder ausgeladen, als er seinen Wunsch mitteilte, eine Rede halten zu dürfen. Er kam trotzdem und hielt unaufgefordert eine Rede, in der er gratulierte. Der 9000 scheine ein formidables Auto geworden zu sein, und er habe großen Respekt für die Scania-Division(!). Auf dem Weg nach draußen drückte er einem Saab-Verkäufer eine Ledermappe mit seinen Initialen PG in die Hand. Die Mappe enthielt das Angebot, einen Saab 9000 zu erwerben. Zur allgemeinen Verwunderung hatte Gyllenhammar dieses Angebot angenommen. Der Wagen – mit Schiebedach – sollte in Göteborg ausgeliefert werden. Aber Saab bekam die Produktion einfach nicht in Gang. Nach einer Zeit rief Gyllenhammar persönlich an und erkundigte sich, wie lange es denn noch dauern solle. Es dauerte geschlagene acht Monate, bevor der höchste Volvo-Chef sein Auto bekam. Damit war er über die Lieferschwierigkeiten des Erzrivalen bestens im Bilde." Aus: Jan Hökerberg. Spelet om Saab. Stockholm 1992.
  2. Wow! An dem ist von den Felgen bis zum beigen Velours alles supertoll! Willkommen!
  3. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Mal wieder etwas aus der Abteilung Fun Facts der Turbo-Pionierjahre: „Die Techniker kämpften bei ihrer Arbeit zum Teil mit Gegenwind. Der Vertrieb zeigte kein großes Interesse für die Turboaufladung. Sie war international zu wenig erprobt. Es wurde damals eine lange Reihe von Probefahrten durchgeführt. Viele davon endeten im reinen Fiasko. Auf dem Fabrikgelände in Trollhättan standen zeitweise massenhaft Autos mit verkohlten Motorhauben – Folge der überhitzten Motoren. Als einer der ersten Saab mit Turbo auf Probefahrt unterwegs war, drohte das gesamte Projekt zu scheitern. Der Turbomotor fing Feuer. Und zwar nicht irgendwo, sondern genau auf der Straße vor der Volvo-Fabrik in Torslanda. Der Pförtner eilte mit einem Feuerlöscher herbei und half dem Fahrer, den Brand zu löschen. Doch Volvo blieb weiter im Unklaren über das geheime Experiment des schärfsten Konkurrenten.“ Aus: Jan Hökerberg. Spelet om Saab. Stockholm 1992.
  4. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Mein erster Saab-Erwerb war Baujahr 98. Mein zweiter Saab-Erwerb war Baujahr 06. Mein dritter (und amtierender) Saab-Erwerb ist Baujahr 96. Mein vierter Saab-Erwerb war Baujahr 02. Und der, mit dem ich derzeit schwanger bin, ist Baujahr 85. Bis auf die Chrombrille aus dem Baujahr 06 mochte ich sie alle.
  5. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Och nö! Ich fühle mich jetzt genötigt, auf diese Aussagen zu Grenzkontrollen und "unkontrollierbarem Zuzug" zu reagieren. Weil ich ihnen überhaupt nicht zustimme - auch nicht, wenn sie in eine rhetorische Frage gekleidet sind. Aber ich habe hier keinen Bock auf so eine Diskussion. Sie gehört hier auch nicht hin. Also bitte: no politics.
  6. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Interessante Geschichte! In meinem Fall war es wohl die Kombination Reiseziel Malmö + Lederjacke + blass + RayBan + Dreitagebart + noch nicht ganz so alt + längere Haare + hochmotorisiertes, bespoilertes Auto (), die das Misstrauen erregte. Wie so oft meine ich aber: Es geht nicht darum, was sie tun. Sondern es geht darum, wie sie es tun. Das grimmige Verhör und die Anweisungen im Kasernenhofton nervten. Ich war ja schließlich auch freundlich. Interessanterweise scheinen Menschen oft ihr gutes Benehmen zu vergessen, wenn sie hoheitliche Aufgaben wahrnehmen. Dabei steht es ihnen gerade dabei so gut zu Gesicht. Nebenbei: :love: Mehr 80er geht nicht!
  7. Mir ist in den letzten Tagen auf schwedischen Autobahnen mal wieder aufgefallen, dass die Chrombrille wirklich ein hübsches Auto ist. Dennoch weine ich ihr wegen der indiskutablen Qualität der Innenraummaterialien keine Träne nach. Zudem hatte ich ja immer den Verdacht, dass auch beim Dämmmaterial der Rotstift angesetzt wurde. Das Motorgeräusch ist deutlich präsenter als bei früheren Jahrgängen, und in den Radhäusern hört man jeden rumfliegenden Kieselstein. Interessant übrigens, dass den 2007 gemopften 9-3 nicht das gleiche Schicksal ereilte. Alle Exemplare, die ich davon fuhr, fand ich (mit Ausnahme des schlecht entgrateten Handbremshebels aus billigstem Plastik) von der Qualitätsanmutung sehr ok.
  8. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Ach so, ein kleines Update zum 900 gibt es auch. Erstens: Chappi kommt zum Schweißen. Das ist ein ehemaliger Mitarbeiter, der so heißt, weil er dem Hund seiner Mutter mal nachts im betrunkenen Zustand eine ganze Dose Futter weggegessen hat. Aber beim Schweißen macht ihm keiner was vor! Und er wird gebraucht. Ich träume abwechselnd von dem Rostkrater im Schweller auf Höhe der B-Säule und dem Rostkrater im hinteren Radlauf. Zweitens: Der Chef persönlich will demnächst mal nach Holland fahren. Zu dem Händler, von dem ich die Sitzbezüge habe. Der hat nämlich auch noch andere Dinge, die wir brauchen. Drittens: Der Chef persönlich hat mir noch einen Stapel alte Kundenzeitschriften und eine Bedienungsanleitung für das Modelljahr 81 in die Hand gedrückt, um die Wartezeit zu überbrücken. Mein Lieblingssatz aus der Anleitung: "Außerdem gehören zur Gruppe: Saab Jönköping, Hersteller von solchen Produkten wie Industrieelektronik, Simulatoren für Wehrmachtsausbildung, Flugzeuge und Fernlenkwaffen, sowie Parca Norrahammer, Hersteller von Dampkesseln und Heizkesseln." Und übrigens: Wenn ich nicht von Rostkratern träume, träume ich davon, dass mal jemand seine vollständige "Neues vom Troll" -Sammlung abgibt. Ein echtes Kleinod, diese Kundenzeitschrift. Besonders die Händlerporträts sind ein tiefer Tauchgang in die deutsche Saabhistorie.
  9. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Höma! Im Aero wird nicht geraucht! Ach, RAF-Terroristen bevorzugten BMW? Wieder was gelernt! Bislang wusste ich nur, dass der Kommunistische Bund Westdeutschlands als Dienstwagen Saab 900 fuhr. Ich sehe total harmlos aus! Nur mein Auto guckt immer so grimmig!
  10. Puh. Hohe Sitzposition. Das schließt ja von vorneherein so ziemlich alles aus, was optisch noch halbwegs geht. Meine Eltern fahren so einen Honda Jazz und finden den ganz toll. Hohe Sitzposition, großer Nutzwert, sehr zuverlässig. Allerdings sollte man bei dem wohl einen Bogen um das CVT-Getriebe machen. Habe ich zumindest mal gelesen. Im Allgemeinen schließe ich mich dem bemerkenswert großen Anteil der Swift-Fürsprecher an. Insbesondere als MJ 05 bis 10 waren die optisch sehr gefällig. Gerade Linien, hübsche Proportionen, kein Schnickschnack. Das aktuelle Modell ist im Vergleich etwas aufgedunsen, aber eh zu teuer. Ob man im Swift höher sitzt, weiß ich nicht. Wohl eher nicht. Aber das Raumgefühl ist sehr großzügig, die Qualitätsanmutung ok, die Sitzposition angenehm, der Einstieg bequem. Im Stehen ein gutes Auto. Wie er sich fährt, weiß ich nicht. Ich hörte mal, er sei überraschend lahm. Ansonsten werbe ich im Bekanntenkreis ja grundsätzlich dafür, Opel wieder eine Chance zu geben - ganz besonders dem Adam (und Insignia). Der liegt aber deutlich über dem Budget. Und ein Meriva ist ... schlimm. Wirklich schlimm. Wirklich, wirklich schlimm. Ach ... und der mehrfach erwähnte Peugeot 205 ist ein supertolles Auto. Ich fahre den wirklich gerne. Selbst mit 60PS-Benziner wirkt der ausreichend spritzig, auch ohne Servolenkung leicht und wendig. Ein Meilenstein der Automobilgeschichte. Aber er passt natürlich null zu den Suchkriterien, insbesondere was die Sicherheit angeht. Unter den halbwegs modernen Autos kommt da eigentlich nur der vorletzte Fiat Panda ran. Einen Unfall möchte ich mit dem aber auch nicht haben. Alles in allem: Swift kaufen. Kissen auf die Sitzfläche legen.
  11. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Damals in der Volvo-Entwicklungsabteilung: „Du, Carl-Ingemar, die bei Saab bauen doch so etwas, das sie CombiCoupé nennen. Da dachte ich mir … wir könnten vielleicht auch?“ – „Lass mal, Sten-Olof, mal lieber wieder ein Kasten mit vier Türen und Rädern.“ Ein paar Jahre später: „Du, Carl-Ingemar, die bei Saab bauen doch so etwas, das sie Cabrio nennen. Da dachte ich mir … wir könnten vielleicht auch?“ – „Lass mal, Sten-Olof, mal lieber wieder einen Kasten mit vier Türen und Rädern.“
  12. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Nachdem ich während des Saab-Festivals arbeiten musste, habe ich diese Woche mein eigenes Saab-Festival gemacht. Samstagabend spontan beschlossen. Sonntagmorgen losgefahren. Ich liebe solche Ausbrüche aus dem Alltag. Ultimatives Freiheitsgefühl. Man macht es so selten. Erster Halt im Louisiana Museum of Modern Art nahe Kopenhagen. Wollte ich immer schon mal hin. Ein fantastischer Ort. Wegen der paradiesischen Lage direkt am Meer. Wegen des atmosphärisch wirklich beeindruckenden Gebäudes, das von innen viel größer ist als von außen – wie Hogwarts oder ein Saab 9000. Und wegen der aktuellen Peter Doig-Ausstellung. Ich stand in meinem Leben noch nie in einer Bilderausstellung und sagte laut „Wow“, weil ich so geflasht war. Dieses Mal schon. Zweiter Halt: Schwedische Zollkontrolle. Natürlich werde ich angehalten. So lange ich denken kann, werde ich bei jeder Polizeikontrolle angehalten. Mir gefällt das. Irgendwie komme ich mir dadurch so verwegen vor. Voller Liebe zur schwedischen Nation und voller Verständnis für ihre berechtigten Sicherheitsinteressen sitze ich in meinem wahnsinnig schwedischen Auto, sehe wahnsinnig schwedisch aus und erkläre sogar wahnsinnig auf Schwedisch, dass ich auf dem Weg nach Malmö bin und anschließend nach Trollhättan fahre. Privat. Erst hinterher fällt mir auf, dass das so ist, als ob man zu einem deutschen Zöllner sagt: "Ich mache Erholungsurlaub in Dortmund und Bochum." Der wahnsinnig schwedische Zöllner sagt ebenfalls wahnsinnig auf Schwedisch: "Aha. Dann fahren sie mal bitte raus und öffnen den Kofferraum." Dort warte ich neben einem tiefergelegten großen Mercedes mit schwarzen Scheiben, neben dem zwei Herren von der Sorte stehen, denen man auf St. Pauli lieber aus dem Weg geht. Sie und ich - wir sind die Einzigen. Zu dritt umkreisen die Zöllner mein Auto, fragen mich nach Hotelreservierungen, schauen in meine Taschen und Ablagen. Voller Liebe zur schwedischen Nation und voller Verständnis für ihre berechtigten Sicherheitsinteressen nehme ich das so hin. Doch dann wird unser Verhältnis ernsthaft auf die Probe gestellt. Einer der Zöllner wagt es, sich auf den Beifahrersitz zu setzen, und fängt an, kräftig an der Verkleidung des Beifahrerairbags zu rütteln. Ich bin empört, wütend und enttäuscht. Ich bin ein Opfer. An mir können diese Menschen ihre staatliche Willkür meinetwegen ausleben. Aber es gibt eine Grenze. Sie beginnt bei meiner Beifahrerairbagverkleidung. Zornig möchte ich rufen: "Hey Du obrigkeitsstaatliche Pottsau, ich rufe jedes Jahr beim Eurovision Song Contest zehnmal für Schweden an. Also nimm gefälligst Deine Flossen von meiner Beifahrerairbagverkleidung! Meiner SCHWEDISCHEN Beifahrerairbagverkleidung!" Dummerweise fällt mir aber nicht ein, was obrigkeitsstaatliche Pottsau auf Schwedisch heißt. Vielleicht auch besser so. Dritter Halt: Malmö. Langweilig. War müde. Überspringen wir. Vierter Halt: Varberg. Hübsch. Der Ort, an dem man aufwachen will, wenn man einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich komme wieder, wenn ich 70 bin. Fünfter Halt: Trollhättan. Passend zur Ankunft spielen sie im Radio die Schnulze „Ta mig tillbaka“ – Nimm mich zurück. An den Anblick des leeren Parkplatzfelds vor dem Werk kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Aber im Speisesaal meines Hotels hängt dafür das kitschigste Erik Carlsson-Gedächtnis-Plakat, das man sich vorstellen kann. Erinnert an Ceaucescu-Propaganda aus der Spätphase. Das Beste daran: Ich kann es kaufen. Und mache es. Im Saab-Museum war ich schon mal vor sechs Jahren. Und trotzdem kribbelt es wie beim ersten Mal. Es ist so toll. Auf der Rampe stehen dieses Mal nur 9000 (und das als 900 getarnte Erprobungsfahrzeug für die neue Bodengruppe des 9000). Außerdem gibt es eine sehr schöne Sonderausstellung zu Saab-Enthusiasten und ihren Autos (vielleicht ist die jetzt auch dauerhaft. Ich kannte sie jedenfalls noch nicht.) Im Kinosaal zeigen sie einen alten Promotionfilm mit Erik Carlsson, der mir so gut gefällt, dass ich ihn gleich zweimal ansehe: „Sweden’s Amazing Auto Mobile“. Unter anderem zeigen sie darin, wie ein Saab 93 einen Berg runterfällt, sich mehrfach überschlägt, unten wieder auf seine eigene Achse gedreht wird und weiterfährt. (Leider finde ich den Film im Netz nicht. Er war in diesem super Videoarchiv von saabhistory.com zu sehen. Aber das ist ja leider, leider tot. Ein herber Verlust, wie ich finde.) Jedenfalls: Das Museum ist famos. Und es ist so famos, dass es noch da ist. Neben den beiden Mitarbeitern ist noch ein Mitglied des Veteranenvereins da, um die Autos abzustauben. Natürlich bin auch ich jetzt Mitglied des Fördervereins. Falls der eine oder andere von Euch 200 Schwedenkronen im Jahr erübrigen kann: Macht das mal bitte. Ich glaube: Da kann man mit überschaubarem Ressourceneinsatz wirklich etwas tun, um die Erinnerung an unsere Marke wachzuhalten. Hier: http://scmsupport.org/ Ansonsten habe ich den halben Museumsshop leergekauft, Sebastian mit dem weißen Ohrring half mir, die Einkäufe rauszutragen. Die beste Erwerbung ist ein Plakat, auf das ich künftig vor dem Einschlafen gucken kann, um mir die Wartezeit auf den 900 zu verkürzen:-) Sechster Halt: Volvo-Museum in Torslanda. Kein Vergleich. Ein Riesending. Sehr schön gemacht, wie ich finde. Vom legendären Schreibtisch, an dem Assar Gabrielsson und Gunnar Larsson sich immer gegenübersaßen – die Tür für die Angestellten stets offen, bis zur Ausstellung der Konzept- und Studienfahrzeuge. Es ist ja nicht so, dass die fetten Vettern aus Göteborg nie was Innovatives zustande bekommen hätten. Dreipunktsicherheitsgurt. Dreiwegekat. Doll. Aber es fällt doch auf: Die Unternehmensgeschichte ist weniger reich an Anekdotischem, die Produkte nicht so getrieben von der Leidenschaft für gute Detaillösungen. Ein Volvo ist sicher, solide, zuverlässig. Damit ist ein Volvo auserzählt. Fertig. Vielleicht ist das auch ungerecht und höchst subjektiv. Aber mir geht es so. Mein persönliches Highlight ist die Beschreibung zum Volvo 760, dem das Museum im Vergleich zum Volvo 240 „eine ganz neue Formensprache und Designphilosophie“ bescheinigt. Man schaut zum Volvo 240 – ein knorriger Kasten. Und dann zum Volvo 760 – ein knorriger Kasten. Und dann denkt man: Aha. Alles in allem kann ich den Besuch im Volvo-Museum wirklich empfehlen. Und ja, würde man mich zwingen, mir einen Neuwagen zu kaufen, dann wäre es ein Volvo. Aber ich bin doch verdammt glücklich, als ich auf dem großen Parkplatz in einem Meer von neuen Volvos meinen schmutzigen alten Saab stehen sehe. Klar: Seine Ahnen werden in Trollhättan von einem Veteranen mit dem Staubwedel liebevoll abgewischt, während die Ahnen dieser Volvos von durchkomponierten Beleuchtungskonzepten kunstvoll illuminiert werden. Aber das bessere Auto ist er trotzdem. In jedem Fall das Auto mit mehr Charakter. Zeit für die Heimfahrt. Es sind gerade solche gemeinsamen Ausbrüche aus dem Alltag – Tempomat rein, Radio an, Schiebedach auf, Laufen lassen, Stunde um Stunde um Stunde – die mich und ihn immer wieder aufs Neue verbinden. Saab-Momente.
  13. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Hey. Ich muss später nochmal in Ruhe schreiben. Aber: Der Preis, zu dem ich den Wagen gekauft hätte, bewegte sich im oberen Spektrum der üblichen 9k-Preise. Was ja relativ ist, wenn man die Marktpreise und den Gegenwert beim 9k mal im Verhältnis betrachtet. Ist aber mittlerweile ohnehin obsolet. Habe heute mit HJB gesprochen. Der Wagen bleibt im Betrieb und geht nicht in den Verkauf.
  14. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Einerseits denke ich: Nichts ist so beständig wie der Wandel. Und wenn einem ein Auto vor die Füße rollt, das man furchtbar gerne haben will, muss man eben wechseln. Das Leben ist zu kurz, um Versuchungen nicht nachzugeben. Andererseits habe ich schon mal erfahren, dass die Lust auf Neues auch zu schlimmen Fehlern verleiten kann. Dass ich meinen weißen 9-3 damals verkauft habe, werde ich wohl nie ganz verwinden (Ich möchte gar nicht drüber nachdenken, wie cool der zwischen den beiden schwarzen Aeros in der Tiefgarage aussehen würde …) Den Fehler möchte ich mit dem 9000 nicht wiederholen. Und wir sind eben als Saab-Fahrer in einer Sondersituation. Wer heute ein wirklich gutes Auto weggibt, muss damit rechnen, dass er nie wieder ein vergleichbares findet.
  15. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Gestern Abend habe ich den Aero nochmal aus der Garage geholt und bin durch den Elbtunnel und am Hafen vorbei gefahren. Da fiel der Entschluss: Er bleibt bei mir. Natürlich bleibt er bei mir. Man kann so ein Auto nicht abgeben. Hinzu kommt, dass auch noch mein Traum-Kennzeichen für den 900 freigeworden ist: HH-AE 900. Beide Top of the Line in ihrer Modellreihe, beide schwarz, beide vom gleichen Händler, beide mit HH-AE - das ist einfach eine unschlagbare famose Kombination. Finde ich. Der schwarze CD würde zwar dennoch prima in die Reihe passen. Aber ich fürchte, dafür reicht schlicht das Geld nicht.
  16. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Du kennst alle meine Autos, bevor ich sie kenne. Teil des Rituals.
  17. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Den zeige ich erst, wenn ich entschieden habe, ob er zu mir kommt.
  18. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Ein Sommernachmittag in Paderborn. Ich bahne mir meinen Weg durch das geschäftige Treiben auf dem Hof des Saab Zentrums Paderborn und betrete die hintere Werkstatthalle. Die Halle, in der mein 30 Jahre alter Saab 900 Turbo 16s restauriert wird. Neben dem Auto steht mit dem Rücken zu mir Borghardt senior und ist in die Arbeit versunken. Ich rufe: „Guten Tag, Herr Borghardt, da bin ich mal wieder!“ Er dreht sich um, klopft mir freundlich auf die Schulter und sagt: „Ach, hallo! Schauen Sie, wir machen Fortschritte.“ Keine langen Begrüßungsrituale, Konzentration auf das Wesentliche. Als ob ich gestern erst da war. Ostwestfale und Hamburger in vollendeter Harmonie. „Ich habe dem Sattler gesagt, dass Sie kommen. 'Polstere bitte schon mal den Fahrersitz neu auf und zieh da einen von seinen holländischen Lederbezügen drüber', habe ich gesagt. Dann freut der Kunde sich. Schauen Sie, ist der Sitz nicht perfekt?“ Er ist es. „Darf ich mich da auch mal draufsetzen, Herr Borghardt?“ Er nickt: „Moment!“ Er läuft zu einer Rolle mit Papierunterlagen, zieht ein Stück ab, breitet es sorgfältig auf der neuen beigen Fußmatte aus und sagt: „So, jetzt!“ Ich nehme Platz, lehne mich zurück und empfinde wie bei der ersten Begegnung sofort: Das ist das Auto meines Lebens. „Das neue Lederlenkrad ist toll“, sage ich. „Auf den Bildern sah es so wulstig aus. Aber jetzt liegt es perfekt in der Hand.“ Borghardt ist zufrieden: „Schauen Sie mal auf die neuen Pedalgummis. Und auf die Hupentasten. Die weißen Trompeten waren so abgewetzt. Die hat mein Sohn neu gemacht. Das Fach in der Mitte haben wir gerade ausgebaut. Sie wissen, da ist dieses große Ablagefach drin, das mit einer Art Nadelvlies ausgekleidet ist. Das war schon ganz abgescheuert. Aber ich habe jemanden aufgetrieben, der beflockt das neu. Jetzt bin ich gerade an einem Chromgrill dran. Die neuen Kotflügel habe ich nur mal provisorisch befestigt, damit sie einen Eindruck bekommen. Maschine und Getriebe habe ich beiseite gestellt. Erst einmal kommt die Karosserie dran. Die Achswellentunnel sehen schlimm aus. Aber ich habe ein Schlachtauto auf dem Hof, da sind die noch gut. Ich will da was machen, aber bin mit meinen Überlegungen noch nicht ganz am Ende. Tja, und der Lack … Ich bin noch unentschlossen. Vielleicht machen wir ihn doch einfach komplett neu.“ Ich hänge gedanklich immer noch an der Vokabel „beflocken“, während ich Heinz-Jürgen Borghardt in sein Büro folge. Wir trinken Kaffee und plaudern. Über die Vorbesitzerin meines Aero, die jetzt auch ihren zweiten Saab verkauft. Über den Junior, der gerade seine Urlaubszeit beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans verbringt. Über seinen Azubi, der das Studium der Politikwissenschaften gegen eine Kfz-Lehre eintauschte, und auf den er große Stücke hält. Schließlich springt Borghardt auf: „So, gehen Sie ruhig nochmal in die Werkstatt und fotografieren den 900. Ich habe noch ein Viertelstündchen was zu tun.“ Versonnen schleiche ich in der Werkstatthalle um den 900 herum, klettere wieder hinter das Steuer, schaue durch die steile Frontscheibe hinaus, taste nach dem Zündschlüssel in der Mittelkonsole, bin glücklich. Warum auch immer: Noch nie hat ein Auto in mir so einen Freiheitsimpuls ausgelöst wie dieses. Ich will einfach losfahren, weit, weit weg, mir unterwegs erst überlegen, wohin ich eigentlich fahre, und mir erst am Ziel überlegen, ob ich jemals zurückfahre oder einfach noch viel weiter fahre. Vor mir nur die lange Motorhaube und der Horizont. Mein Saab 9000 verströmt diese unerschütterliche Solidität und Behaglichkeit, dieses „Bei mir kann dir nichts passieren“. Aber mein Saab 900 (ja, langsam traue ich mich, ihm ein Possessivpronomen zu geben) scheint mir jedes Mal mit rauchiger Stimme zuzuflüstern: „Komm, Alter, lass uns abhauen.“ Sogar jetzt ohne Motor und Vorderachse macht er es. So sitze ich da und stelle mir vor, wie wir auf einer einsamen schwedischen Autobahn dem Nordlicht entgegenfahren, die steile Schnauze stolz im Fahrtwind ... und plötzlich wird mein Tagtraum von einem aufheulenden Motor vor der Werkstatthalle zerrissen. Schwungvoll kommt Herr Borghardt mit seinem Heiligtum zum Stehen. Dem getunten und gestrippten 9000, den er zusammen mit seinem Sohn für den Nürburgring gebaut hat. Weit über 400 PS, ein Urvieh, das immer nur in der Ausstellungshalle zu bewundern ist. „Ich dachte, ich hole den mal raus – für Sie als echten Saab-Liebhaber! Kommen Sie, wir drehen eine Runde!“ Ich klettere durch den Überrollkäfig in die Schalensitze und lege den Gurt an. Borghardt fährt sachte über die Landstraße. Dann tritt er auf das Gaspedal. So ungefähr muss sich das anfühlen, wenn unter einem eine Atombombe explodiert. Das Auto katapultiert uns nach vorne, der Turbo schnauft wie ein wütender Stier, und wir biegen mit halsbrecherischem Kurventempo auf die Autobahnauffahrt ein. Die Tachonadel schlägt am Skalenende an und der Wagen beschleunigt weiter. Ich lache und gluckse wie in der Achterbahn und rufe gegen den Lärm an: „Angenehmes Reiseauto auch bei hohen Geschwindigkeiten, so ein Saab 9000!“ Eine halbe Stunde später landen wir wieder auf dem Werkstatthof. Borghardt schlängelt sich mit seinen 34 Lenzen mehr eindeutig gelenkiger aus dem Überrollkäfig hinaus als ich. Ich folge ihm in die Ausstellungshalle: „Schauen Sie, das ist der 9000 CD, von dem ich Ihnen am Telefon erzählt habe.“ Vor mir steht eine elegante schwarze Limousine. Radkappen, Velourspolster, 2.3 Liter 16 Ventiler ohne Turbo und mit Automatik - nackt, wie Trollhättan ihn schuf. Der Wagen riecht wie neu und fühlt sich auch so an. Zeitmaschine pur. Ich bin verknallt. Mal wieder. Borghardt beobachtet mich schmunzelnd: „Die gute alte Paula D. hat ihn immer gut gepflegt. Bis zu ihrem Tod. Ich muss jetzt noch was machen. Schauen Sie sich in Ruhe um und kommen Sie zum Abschied nochmal rum.“ In der nächsten Stunde sieht man mich im Fünfminutentakt von der Werkstatthalle in die Ausstellungshalle und zurück laufen. Vom 900 Turbo zum 9000 CD und umgekehrt. Irgendwann kommt Borghardt zurück. „Der CD hat es Ihnen angetan, was? Wollen Sie mal fahren?“ Na klar will ich das! Er klemmt die roten Nummern dran, setzt sich hinter das Lenkrad und der Wagen erwacht beim ersten Schlüsseldreh zum Leben. Nach meiner festen Überzeugung ist ja das Anlassergeräusch eines Saab 9000 ohnehin eines der erhabensten Geräusche, die die Geschichte des Automobils hervorgebracht hat. Die schwarze glänzende Limousine gleitet aus dem Ausstellungsraum, Borghardt steigt aus und überlässt mir das Lenkrad. Wir cruisen in den plüschigen Velourspolstern über die Landstraße, die Komfortfederung bügelt die Straßen glatt (Ach, so kann ein 9000 auch federn, denkt der Aero-Fahrer), der alte Saab-Motor grummelt gedämpft im Hintergrund. Alles so stramm und fest. Neuwagengefühl. Baujahr 1992. Einige Zeit später sitzen wir wieder in Borghardts Büro. Ich sage: „Nun gut. Jetzt mal rein theoretisch: Ich gebe Ihnen den Aero, und Sie geben mir die Paula. Wie viel würden Sie mir dann für das 900-Projekt gutschreiben?“ Er fragt zurück, was der Aero meiner Meinung nach wert ist. Ich nenne ihm eine Zahl. Er nickt, schreibt die Zahl auf eine Schreibtischunterlage, den Kaufpreis des CD darunter und dann den Betrag, der für die 900-Sanierung bliebe. Ich sage: „Ja, das ist fair. Aber ich muss darüber nachdenken.“ Zwei Stunden später rausche ich mit dem Aero über die A7. Die Abendsonne spiegelt sich in der glänzenden schwarzen Motorhaube, der Kilometerzähler knackt die 210.000-Grenze, und der Wagen bewegt sich mit der ihm eigenen Mühelosigkeit, Schwere, Ruhe und Souveränität über die Bahn. Nichts an diesem Auto ist überflüssig, albern oder schnörkelig. Alles ist gerade, sachlich, ernst, solide, durchdacht, ewig. Es wird fast unmöglich sein, zwischen der alten Liebe für dieses Auto und der neuen Liebe für den CD eine Entscheidung zu treffen. Aber das muss ich heute ja auch nicht mehr. Aus den Lautsprechern singt der wunderbare Moritz Krämer melancholisch: „Warum ist eigentlich Aussterben nicht gut angesehen? Vielleicht birgt es in sich eine Lösung. Ich denke, sicherlich ist es widerlich, nicht abzutreten. Warum sollten Wale ewig sein? Um die Dinos hat niemand geweint. Solange ich noch hier bin, kann ich noch nicht ausgestorben sein, oder im Zoo, im Freigehege. Oder im Aquarium, bei den Thunfischen … Wenn ich der erste bin, der das Ende verdient, dann bitte noch nicht. Bitte noch nicht.“ Ich setze den Blinker und weiß, dass jetzt über dem glutroten Heckscheinwerfer die gelbe Blinkerbirne unter der schwarzen Glasblende aufleuchtet. Ein Anblick, den ich schon als Teenager unfassbar cool und elegant fand, wenn mal ein Saab 9000 CS auf der Autobahn an uns vorbeizog. Ich trete auf das Gaspedal, ziehe auf die linke Spur, höre das leise Pfeifen des Turboladers, während die warme Abendluft durch das Schiebedach strömt. Der Saab und ich fliegen dem Horizont entgegen, Kurs Landungsbrücken, vorbei an all den gesichtslosen Audis, BMWs und Mercedes. Und ich möchte ihnen zurufen: So lange wir noch hier sind, können wir noch nicht ausgestorben sein.
  19. Modelljahr 88 war noch Sierra. Siehe Farbkarte ... http://www.saab-cars.de/threads/900-interieur-varianten.8039/
  20. Ich habe mich selbst erst kürzlich nach so einer Lederausstattung für einen 1985er 16s brummkreiselig gesucht und bin schließlich bei einem Teilehändler in Holland fündig geworden. Es ist also schwierig, aber nicht unmöglich. Wichtig zu beachten: Von MJ 84 bis MJ 88 wurde der Farbton Sierra verbaut, Ab MJ 89 dann Arizona. Die sehen auf Fotos ziemlich identisch aus, sind es aber nicht. Nachfertigung beim Erstausrüster ist übrigens auch möglich. Kostet dann aber sehr viel Geld.
  21. Wenn man einen Saab überhaupt für eine Stadt opfern darf, dann nur für Hamburg.
  22. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Habemus Sierrabraun.
  23. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
  24. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Aber immer noch originaler als lackiert oder komplett neu gemacht ...
  25. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Wenn sie nicht passen sollte, tausche ich eben die gesamte Innenausstattung von Sierra auf Arizona. Fällt ja keinem auf. Auffällig ist es nur im direkten Vergleich.

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