N´Abend, melde mich als Thread-Starter nach in Venezuela verbrachter kleiner Pause wieder mal zurück.
Apropos Venezuela: Dort kostet der Liter Benzin ein paar Cent, eine ganze Tankfüllung kostet weniger als einen Euro fuffzig... Natürlich ist die Ölversorgung verstaatlicht und das Ganze schlichtweg ein Fake-Preis, den sich das Land als Ölproduzent aber für seine (zu 98% armen...) Bewohner leisten kann. Dass dort im Übrigen -insbesondere in Caracas- ein völliger Verkehrswahnsinn herrscht ("Alle haben Vorfahrt. Immer. Überall. Gleichzeitig.") ist natürlich ein anderes Thema, hat mir aber verdeutlicht, daß sicherlich die dort täglich verbrannten Mengen jedenfalls nach heutigem Stand wohl nie mit Ethanol abgedeckt werden könnten.
Umgekehrt wird eine neue Technik nie eine Chance haben, wenn sie von Anfang an totgeredet wird. Und ich denke auch, daß die Erdöl-Lobby sicherlich ein nicht unerhebliches Wörtchen mitspricht, wenn in der Berichterstattung über Ethanol immer wieder verstärkt darauf hingewiesen wird, wie "problematisch" der Treibstoff angesichts des Verbrauches der Agrarflächen ist usw. Dass z.B. ganz verstärkt in andere Richtungen entwickelt wird (siehe Schweden) und umgekehrt diese Entwicklung auch nur gefördert wird, wenn es auch eine gewisse Nachfrage danach gibt, fällt m.E. immer unter den Tisch.
Ich habe mir einen E85-Wagen in dem klaren Wissen angeschafft, daß es sich um eine neue Sache handelt, die einen Versuch in eine neue Richtung darstellt, aber sich möglicherweise nicht durchsetzen wird oder sich sogar als Trugschluß erweisen könnte. Aber zum jetzigen Zeitpunkt bereits die ganze Sache tot zu reden, bevor sie überhaupt begonnen hat, finde ich immer ein bißchen seltsam. Ein bißchen Entwicklungszeit sollte man dem Ganzen schon geben. Und damit meine ich durchaus ein paar Jahre, solange es nicht ernsthaft zu einer Hungerkrise aufgrund der Ethanolherstellung kommt.