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Mal abgesehen davon, dass aufgrund der fehlenden manuellen Schaltoption der Vergleich mit einem alten Automatik-Benz gar nicht durchgeführt werden könnte, musst du mir das mal erklären. Trotz seines hohen Gewichtes hat der Benz hubraumbedingt selbst im höchsten Gang so viel Überschussmoment für die Beschleunigung, dass du ihm im Lancia so weit nicht weg fahren wirst. Spätestens wenn beide einen Gang wählen, bei dem sich die Gesamtübersetzungen ähneln, hat der Lancia verschissen.
Ich weiß nicht, welche Autos Du schon gefahren hast. 1973 gab es noch keine Diskussionen um Verbrauch und Emissionen. Da war zwar die Ölkrise, aber da haben Brandt und Co. mit Sonntagsfahrverbot und Tempolimit politisch Panik geschürt, was auch immer die sich davon versprochen haben. Die Konstruktion dieser Autos war noch vor der Krise. Da war alles drin, was man wirklich braucht und damit kein Gramm zu viel. Alfa und Lancia hatten zu jener Zeit schon 5-Gang-Getriebe, aber mit einem 5. Gang zum Fahren! Der 2.0 Boxer hatte damals mit 17,5 mkg (altes Maß) das höchste max. Drehmoment aller auf dem Markt befindlichen 2 Liter Saugmotoren. Wir haben im Club die von der Karosserie sehr ähnlichen Alfa 2000 (131 PS) und Lancia 2000 (125 PS, BOSCH D-Jetronic) gegeneinander laufen lassen. Beschleunigung aus dem Stand in etwa gleich, V/max des Alfa ca. 10 km/h schneller, aber in der Elastizität, also bei 60 km/h im 5. Gang voll drauftreten, war der Lancia auf und davon.
Würde ein Mercedes E500 bei 160 km/h voll beschleunigen, sieht der Lancia nur noch eine Staubwolke. Wir haben es aber probiert, an einer steilen Autobahnsteigung am Bodensee, nebeneinander aus 60 km/h im großen Gang zu beschleunigen. Da ist der Lancia erst mal vorn und der Mercedes kommt erst bei über 160 km/h wieder ran, um dann extrem davon zu ziehen. Mir geht es nicht darum, gegen viel stärkere Autos Rennen zu fahren, sondern ob ein Auto mit ca. 200 PS mehr nicht vielleicht an der Praxis vorbeigebaut ist, wenn es erst ab einer Geschwindigkeit richtig beschleunigt, die man selten fährt und meist nicht fahren darf. Auf Landstraßen mit 100 km/h sollte man möglichst nicht schneller als 120 km/h fahren, weil es sonst teuer wird. Ich fahre aus dem äußersten Süden fast nur noch weiter südlich. Schweiz 80 km/h Landstraße, 120 km/h Autobahn und extrem teuer, wenn man geblitzt wird. Frankreich 90-110 km/h, Autobahn 130 km/h. Die verstehen auch keinen Spaß. Und in Spanien ist es inzwischen noch weniger. Wegen des Tempolimits auf unserer Autobahn lohnt sich die Fahrt über die Bundesstraße, da diese nicht einen Riesenbogen beschreibt. Also ist für mich wichtig, kurz antippen und vorbei am Lastwagen. Bei den extrem schweren Kisten heutzutage mit zusätzlicher Pseudo-Spar- und Umweltübersetzung funktioniert das nicht. Die rennen eben wirklich erst, wenn die große Masse richtig in Bewegung ist. Man sieht es auch am Verbrauch im direkten Vergleich: 1973er Lancia ohne Sparambitionen konstruiert: 10 l, 1993er Thema 3.0 V6 8,5 l, 1998er Kappa 3.0 V6 11 l, 2008er Thesis 14 l. Dies ermittelt bei gemeinsamen großen Touren über mehrere 1000 km. Ein Thesis kann auch mit 8 l gefahren werden. Leere Autobahn, empomat auf 130 km/h, rollen lassen. Aber das gibt es in der Praxis kaum.