Beschleunigungswette

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Ein Problem unserer Zeit - keinen interessiert mehr das Warum.
Und der Strom kommt aus der Steckdose...
 
..., aber wenn Ingenieure nach 30 Jahren in dieser Hinsicht fast nichts bewirkt haben - Armutszeugnis! Wenn die halt glauben, den Autos x Stellmotoren, kilometerweise Kabel und was weiß ich noch reinpacken zu sollen, müssen sie an anderer Stelle dafür sorgen, dass der Verbrauch trotzdem sinkt.

Oh Mann. Sowas kann ja nur von einem kommen der von der Materie keine Ahnung hat. Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, lässt sich auch problemlos mit Fakten kontern. Jetzt fahre ich aber erstmal nach Hause und melde mich später. Ach ja, glaubst du ernsthaft, bis in die 80er Jahre haben die Ingenieure Bravouröses geleistet und danach sind bei den Herstellern nur noch Idioten am Werk? Ja, klar.
 
Die damalige Corvette ZR 6-Gang war lt. Testbericht im 6. Gang unfahrbar. Der war offenbar so extrem lang übersetzt, dass kleinste Gasbewegungen zum Ruckeln führten. Die Tester waren der Ansicht, dass niemand im normalen Fahrbetrieb diesen 6. Gang benutzen würde, sondern nur bis zum 5.

hmm. testberichte les ich nicht so häufig, ich arbeite da eher auf der anderen seite und weiß, was für schund da teilweise geschrieben wird...
wenn ich jetzt aber sage, dass ich das getriebe vor einigen jahren in meinem pick-up hatte und den 6. nicht nur im freien fall genutzt hab, ist das ja bestimmt eine blaspheme, neuzeitliche lüge, oder? ;)


also deine liebe für alte fahrzeuge in alle ehren - ich hab auch kein auto, was neuer als 23 jahre ist - aber irgendwie sind deine begründungen etwas an den haaren herbei gezogen, nicht?
 
Ich denke, es ist sinnlos, das weiter auszudiskutieren. Ich will ja nicht behaupten, dass Oldtimer das Gelbe vom Ei sind und Neuwagen grundsätzlich in jeder Hinsicht Mist. Ich stelle für mich - ganz persönlich - eine Liste auf, was in "meinem" Auto drin sein muss und was auf keinen Fall erwünscht ist. Dazu kommen Verbrauchswerte, die bei meinem speziellen Einsatz zum Tragen kommen. Ich fahre fast nur Langstrecke, oft auch 5000 km in ein paar Tagen, verschwindend wenig Kurzstrecke, ansonsten noch etwas im ländlichen Bereich, aber auch da niemals unter 30 km. Dafür steht das Auto dann schon mal einige Tage in der Garage. Egal, was hier für technische Begründungen angeführt werden, finde ich keinen neuen Benziner, der meiner Wunschliste gerecht wird. Diesel mag ich nicht, rechnet sich auch nicht für mich. Ich will auch keinen Kleinwagen, nur weil der im Verbrauch besser abschneidet. Der 9k bzw. Thema ist für mich größenmäßig die Untergrenze.
 
So, jetzt auch mein letzter Beitrag zu dem Thema, dann kann ich – so glaube ich – auch nichts Weiteres mehr beitragen (zumindest will ich das nicht).

Grundsätzlich haben wir es mit einem Hubkolben-Verbrennungsmotor zu tun, schon seit weit über 100 Jahren. Es gab immer wieder technologische Verbesserungen, aber das Grundprinzip ist geblieben. Es gibt immer noch Verbesserungspotenzial, aber das Konzept ist weitestgehend ausgereizt. Quantensprünge wird es keine mehr geben.

Der überwiegende Teil aller Autofahrten wird innerorts auf Strecken kleiner 10 km durchgeführt. Da kommt jede überflüssige Masse, die immer wieder beschleunigt werden muss gar nicht gut. Im Gegenzug will sich jeder Autohersteller vom anderen abheben und suggeriert mittels einer riesigen Marketing-Maschinerie dem Kunden, dass er belüftete Sitze, elektrische Lenkradverstellung und –Heizung, Head-up Display, Halli-Galli-i-Drive-Infotainment-and-stuff, 14 Airbags, 20 Zoll-Räder, elektrische Türbetätigung, vollautomatische Eierschaukler und was weiß ich was noch für’n Scheiß alles braucht. Der Kunde fällt drauf rein, und dann gilt: Wehe das Auto hat das alles nicht. Dann ist der ja „nackt“ und damit unverkäuflich. Die Kunden bekommen heute nicht mehr was sie brauchen, ja nicht mal mehr was sie wollen, sondern lediglich das, was ihnen eingeredet wird dass sie es unbedingt haben wollen müssen. Heutzutage wird bei einem neuen Fahrzeug genauso viel Geld in das Marketing gesteckt wie in die Fahrzeugentwicklung. Das ist pervers.

Wenn der gemeine Autofahrer jetzt wenigstens denken würde: OK, ich will umfassenden Komfort, dafür fahre ich halt gemächlich. Nein. Die Karre soll viel mehr Austattung haben als die alte und gefälligst auch noch wesentlich besser vorwärts gehen und dann auch noch weniger verbrauchen.

Das sind ja gleich 3 Wünsche auf einmal?! Das geht nicht? Doch mit Marketing-Überraschung!

Wenn also der gemeine Autokäufer nicht so anfällig für Manipulation wäre, dann könnten Ingenieure den Leuten auch das bauen, was sinnvoll ist und was sie wirklich brauchen. So aber müssen sie was den Verbrauch angeht Schadensbegrenzung betreiben.

Dazu kommen die immer strengeren Schadstoffgrenzen aus Brüssel, manche davon ohne Sinn und Verstand. Hauptsache weniger als in der Norm zuvor. Jeder darf in seinem Hauskamin Holz unter Luftmangel schadstoffreich verbrennen, aber Hauptsache, die Karre auf dem Hof hat Euro 6. Damals war G-Kat mit Euro 1 der Quantensprung, Euro 2 vielleicht auch noch sinnvoll, aber der Rest?

Vor diesem ganzen Spannungsfeld müssen die Ingenieure ihre Motoren bauen. Dazu kommt ja auch noch der Kostendruck durch die Controller, die auf allem die Finger haben. Dass die Entwicklungsingenieure bei den ganzen Leistungs- und Gewichts-Exzessen überhaupt die Verbräuche halbwegs im Rahmen halten können, das ist doch aller Ehren wert wie ich finde.

Und bitte nicht den aktuellen Chrysler 300C Lancia Thema Edition für einen Vergleich heranziehen, der ist und war noch nie Stand der Technik.

Dass die Motoren heute viel leistungsfähiger sind und trotzdem sparsamer, hat Mercedes mal gezeigt, siehe hier. Um Welten mehr Dampf bei weniger Verbrauch im gleichen Fahrzeug. So sieht’s nämlich in Wahrheit aus. Hier wurde doch der 3er BMW angesprochen. Man sollte mal einen 3er E21 318 Vergaser über die Autobahn mit konstant 130 km/h Richtgeschwindigkeit bewegen und dann einen aktuellen 318i. Also in einem Betriebsmodus, wo das Gewicht des Fahrzeugs eine untergeordnete Rolle spielt. Die Unterschiede wären eklatant, zu Gunsten des 318i.

Ich kann gut verstehen, dass die Fahrzeugkäufer enttäuscht sind, wenn sie die unrealistischen NEFZ-Verbräuche immer unter die Nase gerieben bekommen und diese dann in der Realität nicht erreicht werden. Die Ansprüche sind aber hoch. Die meisten Fahrten sind kleiner als 10 km, mit einem Kleinwagen wollen sich die meisten aber nicht abfinden, auf Ausstattung verzichten auch nicht, geschweige denn mit dem Fahrrad fahren. Ja, verdammt nochmal, dann müsst ihr das an der Tanke eben bezahlen!
 
Volle Zustimmung! Du hast mit anderen Worten das beschrieben, was mich persönlich dazu brachte, KEIN Auto aus dem neuen Jahrtausend zu kaufen. Ob nun das Wettrüsten unter den Herstellern schuld ist oder das Marketing, das den Leuten einredet, ohne das ganze Zeug nicht leben zu können, ja sogar Angst haben zu müssen, dass man ohne 20 Airbags den nächsten Tag nicht überlebt, ist ja für das Resultat egal. Dem Käufer die Schuld zu geben, ist auch zumindest zweifelhaft. Das ist wie mit der Henne und dem Ei. Haben die Käufer das alles gefordert? Hat man es ihnen nur eingeredet? Und nun gibt es das nicht anders?

Ich kann es mir leisten, das alles zu boykottieren, auch habe ich ein ganz anderes Nutzungsverhalten als der Normalverbraucher. Somit ist für mich das ältere Auto das Bessere und hat mehr Vorteile als Nachteile gegenüber dem neuen. Aber die meisten Leute haben nicht die Wahl. Wer beruflich oder um zur Arbeit zu kommen ein Auto braucht, muss kaufen, was es am Markt gibt.
 
Nunja, wir sind alle mündig, und müssen nicht neu kaufen. Auch der, der täglich mehr oder weniger weit zur Arbeit muss, kann das mit einem älteren Auto tun, oder noch anders. Mach ich jeden Tag und funktioniert vorzüglich. :smile:

Nein, ich glaube die Industrie entwickelt nicht am Markt vorbei, kann sie sich gar nicht leisten. In gewissen Grenzen manipuliert sie ihn mit Werbung und sonstigen Techniken einschließlich Beeinflussung der Politik, aber letztlich unterschreiben und zahlen tun die Kunden, und das müssen sie nicht. Sie wollen Bequemlichkeit, Ansehen und Anerkennung, und scheinen zu empfinden, dass sie das mit den neuen Autos bekommen. Aber der Unmut steigt.

Die Ingenieure leisten schon einiges, keine Frage, nur zumindest an meinen Vorstellungen und Erwartungen vorbei, und an denen von LCV offenbar auch... Für meine Vorstellungen ein perfektes auto könnte schon längst gebaut werden. Das Knowhow, die Marerialien existieren. Aber die Industrie besteht nicht nur aus Ingenieuren, und die Mehrzahl der Kunden hat offenbar andere Vorstellungen als ich... :redface:
 
Es freut mich, dass wir hier sogar noch eine gemeinsame Schnittmenge bei unseren Ansichten gefunden haben. Ich glaube, dass es letztlich der Autofahrer mit seinem Konsum- und Nutzungsverhalten selbst in der Hand hat. Hierzu stand in der Oldtimer Markt vom September ein schönes Zitat, das ich sofort unterschreibe:

"Nein, ich träume nicht von Holzrädern, Vollgummireifen, und Blattfedern. Aber ich träume von Automobilen, die nur das bieten, was der Käufer von Ihnen verlangt."

Journalist Wilhelm Hahne auf seiner Website als Antwort auf den Kommentar eines Lesers, dass man die Entwicklung im Automobilbau nicht aufhalten könne.
 
Außerdem werden die Autos pro Generation immer eine viertels bis halbe Nummer größer ... und damit meist auch schwerer und unhandlicher. Schon mal in einem 3er E21 gesessen ? Da kommt fast Platzangst auf. Ohne irgendwelche Maße nachgemessen zu haben möchte ich behaupten, ein aktueller Ford Fiesta hat mehr Platz im Innenraum. Der aktuelle, neue Dreier-BMW ist mit 4,62 m exakt gleich lang wie der letzte "kantige" Fünfer BMW E28 aus den Achtzigern.

Autos, die nur fahren, gibt es durchaus zu kaufen: Lada Niva, Dacia Logan und Duster ... vier Räder, Motor, fährt und fertig. Auf eine glamouröse Marke muss man dabei verzichten. Aber man kann halt nicht alles haben.

Eine Hoffnung gibt es trotzdem: Autos werden ja sowieso immer mehr zu Mode-Accessoires, vielleicht gibt es bald auch wieder knapp geschnittene Modelle, in denen der Durchschnitts-Adipöse keinen Platz mehr findet ?
 
Eigentlich wollte ich nichts mehr dazu schreiben. Ich hatte mal einen 323 i E21, hatte mich überreden lassen, vom E3 umzusteigen. Platzangst? Nicht für den Fahrer. Ich bin 1.86 und habe nur deshalb wieder gewechselt, weil mir die 4 Türen fehlten und hinten nur die damals noch kleinen Kinder Platz hatten. Der Kofferraum war auch nicht berauschend. Witzigerweise war in meinem 633 CSi (zwar auch nur 2 Türen) hinten mehr Platz und der Kofferraum besser (ob größer, habe ich nicht gemessen, aber das "Loch" war deutlich breiter). Übrigens für den Preis eines Dacia Logan oder Duster bekomme ich einen topgepflegten BMW 6er (den alten natürlich), der mir aber 1000 mal sympathischer wäre.

4 Räder, Motor ... na ja, bevor ich einen Lada fahre, dann doch lieber ein großes Auto aus den frühen 90-ern mit anständig Leistung. Ich gebe aber zu, dass für eine langfristig angedachte Supertour bis nach Baku ein Lada Niva nicht verkehrt wäre.
 
Nachdem ich mitgeholfen habe diesen Fred zu shreddern mal zurück zum Thema: Wann ist der Daimler repariert?
 
Ich weiß es nicht und es liegt nicht in meiner Hand. Ich melde mich umgehend bei Euch. Ist wohl etwas am Motor. Schau'n mer mal.
 
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