??? kann denn die Tür auch zu nah anliegen???
Folgende Beobachtung, unsere 9000er haben ja eben 2 Dichtungen, die innere um die Tür und die äußere an der Dachkante und A-Säule, die ja auch die "Regenrinnne" darstellt. Das Geräusch scheint dadurch zustande zu kommen, dass Fahrtwind in die "Regenrinne" drückt, unter Druck da staut. Der Druck baut sich mit vibrierendem Fensterrahmen ab. Daher habe ich die Tür im vorderen Bereich etwas nach aussen gebogen, Pfeifen scheint weg. Oder muss ich die Tür noch weiter ran biegen.
Gibt es irgendwo eine genaue Anleitungen wie die Türen eingestellt werden. Jetzt nicht welche Schrauben oder so, sondern Vorgehensweise, Reihenfolgen, Fluchten, Spaltmaße etc.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die häufig berichteten Windgeräusche von falsch justierten Einstiegsluken rühren.
Danke für eine Beschreibung oder auch die Spaltmaße entlang der Dachlinie eines Eurer leisen 9K
Wenn Du mit einer Try-And-Error-Aktion das Geräusch wegbekommen hast, ist doch ok...
Ansonsten - An der oberen Dachdichtung sowie den Türspalten wirkt kein Druck von außen, sondern Sog - also leichter Unterdruck. Nur dann, wenn dieser durch von woanders zuströmende Luft neutralisiert wird, entstehen Windgeräusche, meistens zunächst leichtes Zwitschern - wenn der Türrahmen bei einer bestimmten Geschwindigkeit zu Vibrieren beginnt, auch ein leichtes Böllern - klingt ähnlich wie das Gebläse in der Waschstraße, nur hier dann eindeutig lokalisierbar.
Ursache sind Karosserieüberstände, die als Luftsammler wirken, also die vorbeiströmende Luft umlenken. Zwei Stellen sind verdächtig - Die Vorderkante der Türe und der Übergang zur hinteren Türe. In ersterem Falle strömt die Luft in den Spalt der A-Säule, wird umgeleitet und presst sich den Dachholm entlang nach hinten. Dadurch wird die Türe bei höherer Geschwindigkeit leicht nach außen gedrückt. Ursache kann (...muß aber nicht...) schon leichter Feindkontakt des vorderen Kotflügels sein, oder ein verstelltes Türscharnier.
In zweiterem Falle steht entweder die hintere Türe zu weit ab, oder die vordere wird durch die Schloßfalle beim Einrasten einen leichten Kick zu stark nach innen gezogen. Dann drückt es die Luft in den Spalt zwischen den beiden Türen, fängt sich darun und wird vertikal abgelenkt. Oben, am Türeck entsteht dann durch den Sog eine schwingende Luftsäule.
Einfachste Methode zur Ursachenforschung - Zunächst das erwähnte "Gaffa" - Weil dies aber häufig recht zäh klebt und man es ja nur für eine oder zwei Versuchsfahrten braucht, empfehle ich eher ein hochwertiges Maler-Kreppband. als zweites hilft ein simples Lineal. Mit der Kante an die Karosserie anlegen. Einmal zwischen Kotflügel und vorderer Tür, einmal zwischen den beiden Türen. Das jeweils vordere Karosserieteil muß grundsätzlich einen minimalen Kick vorstehen, quasi als "Spoiler" um sicherzustellen, daß sich die Luft im Spalt zum dahinterliegenden Teil nicht verfängt.
Was kommt noch in Frage...? Nun, erfahrungsgemäß - zumindest dann, wenn der Wagen keinen Feindkontakt hatte und auch keine Karosserieteile getauscht wurden - ist der Schuldige fast immer die vordere Türdichtung. Der Gummi wird im Laufe der Jahre schlapp und das Schloß zieht dann die Türe etwas stärker zu, weil die Gegenspannung der Dichtungswülste fehlt. So einfach ist das. Weil die Türdichtungen vom 9k ein Composit-Bauteil sind, das Profil aus mehreren Gummiwerkstoffen und Profilen zusammengespritzt wurde, ist meistens die "Wurst" der Übeltäter - also das weiche "Schaumteil" der Dichtung, welches zusätzlich wintertags durch Losreißen von punktueller Vereisung gequält wird. Im finalen Stadium löst sich der Dichtungsschlauch vom Träger, der auf den Karosserieflansch aufgesteckt ist, meistens an der hinteren oberen Ecke der vorderen Türen zuerst - weil dort durch den 90-Grad-Bogen auf relativ wenig Raum viel Dichtung ist, die somit besonders gut festfrieren kann. Wenn dann der schmale Steg zwischen Dichtungsschlauch und Dichtungsfuß angerissen ist, verstärkt dies den Effekt der durch Alterung nachlassenden Gegenspannung, die Türe wird beim Schließen etwas stärker als vorgesehen Richtung Fahrgastzelle gezogen und der erforderliche kleine Überstand, also Spoiler-Effekt, verschwindet.
Genau aus diesen Gründen pfeift oder lärmt es bei mürben Türdichtungen fast immer zuerst an der B-Säule. Das Öffnen einer Scheibe, auch nur einen Spalt, verändert die Umströmungsverhältnisse am Fahrzeug ganz erheblich. Es entstehen massive Turbulenzen, gegen die "Ilse" natürlich keine Chance mehr hat und urplötzlich verstummt...
Hope, it helps...
J.R.