Teil 2
Weiter geht's, beide Motoren in der Volllast, zunächst die Drehmomentverläufe stationär:
Man sieht, mit Ethanol etwas mehr Dampf beim Zweiliter als mit ROZ98, beim 1.6er in etwa gleichauf, dort mit ROZ95. Die Verbrauchskurven dazu sehen so aus:
Der blaue Verlauf beim Zwoliter ist eher untypisch, den "Buckel" bei mittleren Drehzahlen kenne ich so nicht. E85 und der 1.6er mit beiden Kraftstoffen zeigen den typischen Verlauf. Wenn man den Buckel mal anzweifelt, so ergeben sich im Verbrauch weiterhin Nachteile für E85 aufgrund des geringeren Heizwertes/anderen Luftbedarfes, die Unterschiede werden aber geringer. In manchen Punkten beträgt die Differenz statt knapp 40% wie in der Teillast hier lediglich 20%. Hier spielt das Ethanol seine Klopffestigkeit aus. Zunächst wieder die Spitzendrucklagen:
In beiden Fällen sieht man, mit E85 kann durchgängig wirkungsgradgünstig gezündet werden, mit Superkraftstoff muss gerade im der klopfsensiblen unteren Drehzahlbereich gehörig nach spät verstellt werden, die Spitzendrucklage ist entsprechend ebenfalls spät, der Wirkungsgrad geringer. Dies ist aber nicht der einzige Grund, warum Ethanol aufholt. Der weitere ist das Lambda:
Mit E85 kann - wieder günstig für den Wirkungsgrad - zu hohen Drehzahlen hin weiterhin Lambda = 1 gefahren werden, mit Superkraftstoff muss angefettet werden, um Klopfen zu verhindern, das Lambda sinkt, der Wirkungsgrad auch.
Hier ist das Lambda bei mittleren Drehzahlen beim Zweiliter bereits sehr niedrig, das ist die Erklärung für den "Buckel" im spezifischen Kraftstoffverbrauch. Der steigt dann natürlich. Warum das hier so ist, weiß ich nicht.
Falls jemanden die Werte über 1 trotz Volllast beim Zweiliter bei niedrigen Drehzahlen wundern: Das sind Effekte durch das sog. "Scavenging", das Spülen des Zylinders während der Ventilüberschneidung. Das globale Lambda, das die Lambdasonde misst, ist 1 oder sogar leicht darüber, das reale Verbrennungsluftverhältnis im Zylinder während der Verbrennung ist Lambda < 1, wie man es erwarten würde. Ab etwa 2500 Umdrehungen ist der Abgasgegendruck höher als der Ladedruck, dann ist das nicht mehr möglich.
Abschließend ist auch ersichtlich, warum man mit E85 mehr Drehmoment und Leistung aus einem Motor holen kann, wenn man es darauf anlegt. Denn wenn man jetzt noch die Optionen spätere Zündung und Anfettung in der Volllast hinzuzieht, kann man die höhere Klopffestigkeit für höhere Ladedrücke beim Turbo nutzen - vorausgesetzt, die mechanische und thermische Belastbarkeit der Komponenten gibt das her.