Ein Saab 9-5-Nachfolger auf Basis des Alfa 157 würde wohl nicht funktionieren, weil der dann so eng beim 9.3 liegt, dass es schon schwierig werden wird, die Fahrzeuge nebeneinander zu positionieren.
Aber ich frage mich auch, woran es eigentlich liegt, dass der aktuelle 9-5 vom Markt so wenig angenommen wird. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass es der Mangel an Gag-mäßigen Extras ist, denn da ist beim 9.5 abgesehen von dem Night-Panel und dem zentralem Zündschloß Fehlanzeige. Man muss wohl realisieren, dass der 9-5 eigentlich der Wettbewerber der aus 95 stammenden E-Klasse und des Fünfers von 97 war und diese Autos auch niemand mehr hinter dem Ofen vorlocken. Ich meine, eine 2001er E-Klasse würde ich auch für Geld und gute Worte nicht mehr kaufen. Ein Bekannter hat das gerade beim 520 i bitter erleben müssen. 2001 für 46.000 € gekauft und heute für 20.000 € in Zahlung genommen, d.h. 26.000 € in drei Jahren weg. Will heute auch keiner mehr haben und wirkt wie ein Fossil aus vergangenen Tagen: Kein I-Drive, kein Bremsassistent, Halogenlicht statt Xenon. Und da dürfte auch der Hauptgrund des Misserfolgs des 9.5 liegen, wobei ihm sein ggü. der E-Klasse und dem Fünfer attraktiveres Design auch nicht hilft: Mangel an pseudo-technischem Overkill!
Man fährt im wesentlichen mit dem technischen Ausrüstungsstand eines W 124 der letzten Tage herum, wenn ich von dem dürftigen Bordcomputer mit LED-Display in der Anmutung der 80iger Jahre und der ja auch erst seit kurzem lieferbaren Sentronic oder wie die heißt absieht. Und wenn das zu Neupreisen ab Mitte 30.000 bis knapp über 50.000 € noch Kunden bringen soll, müsste man eigentlich bei den süddeutschen Drei die Marketingstrategen entlassen.
Der eigentliche Mehrwert der aktuellen Autos ist doch nicht ein Plus an Fahreigenschaft oder -leistung, wenn man mal davon absieht, dass die süddeutschen Drei immer mehr Autos produzieren, die soviel Leistung haben, dass sie absurderweise bei 250 abgeregelt werden, sondern die Gimmicks von Kurvenlicht über Abstandsradar, Reifendruckkontrolle, Head-up-Displays, Keyless entry und und und. Man mag lang und breit darüber diskutieren, ob man das braucht, wenn man sich daran erinnert, dass man auch mit einem Käfer mit Kraftstoffanzeige und Tachometer als einzigen Instrumenten von A nach B kam. Sicherlich aber wird das eine Automarke brauchen, die in der Business-Class erfolgreich bestehen will und damit als Zielgruppe eben die deutschen hyperaktiven Jungdynamiker aus ihren Dreiern, Fünfern, A 4/A 6 und der C-Klasse holen will. Und da fehlt es sicherlich GM und damit qua Konzernzugehörigkeit zwangsweise auch Saab nach meiner Einschätzung an der Einsicht, denn bei GM sind alle diese Dinge insgesamt mehr oder weniger Fehlanzeige. Zudem handelt es sich wohl auch um ein typisch deutsches Anforderungsprofil, denn schon in den europäischen Nachbarländern sind eigentlich die Autos die Top-Seller, die nichts oder nur wenig von diesen Extras haben. Und das macht auch den Unterschied zu Honda, Toyota und Mazda und Subaru aus. Alle diese Super-Extras gibt es dort mehr oder weniger auch nicht. Selbst Xenon-Licht nur da und dort und deswegen spielen diese Autos in Dienstwagenparks dort, wo das Auto als motivierendes Incentive dienen soll und nicht reines Mittel zum Zweck ist, weil der Unternehmer die Kerle ja nun mal irgendwie zum Kunden hingelangen lassen muss, keine Rolle.