Du kannst die Welle aus dem Mitnehmer mit einem Durchschlag austreiben.
Daran hatte ich auch schon gedacht, leider hab ich so ein praktisches Werkzeug nicht. Zurückschlagen (Danke, Flemming!), Kanten leicht anfeilen, Einfetten des Achsstummels brachte dann den raschen Erfolg.
So eine Sauerei habe ich noch selten gesehen. Was für ein minderwertiges Fett haben die denn da verwendet? Völlig verharzt, und zäh wie Gummi. Daß der E-Motor sich damit einen Wolf tanzt ist mir ja klar. Die gesamte Unterseite des Kunststoffrades klebte förmlich am Gehäuse und ließ sich selbst ohne Achse kaum bewegen. Auswaschen mit Petroleum ist das einzige, was da hilft.
Die Messingbuchse würde ich nicht mit Schleifleinen behandeln, auswaschen sollte genügen.
Wie auf dem Foto zu sehen ist: Das Kunststoffrad ist nicht mit einer Rutschkupplung ausgestattet, wie ich zuerst vermutet hatte. Die radial verlaufenden Stege begrenzen ein Verdrehen von Kunststoffrad gegenüber der metallenen Mitnehmerplatte: Eine Anlauf- und Abbremsdämpfung.
Weiß jemand, wie der Überlastschutz des E-Motors realisiert ist? Hat der eine thermische Sicherung? Oder kurbelt der, bis die Wicklungsisolation schmilzt?
Auch wenn die dicke Achse selbst ein wenig Eingelaufen ist, und das äußere Zahnrädchen erste Spuren der Abnutzung zeigt, werde ich es damit versuchen. Immerhin sitzt die Messingbuchse stramm im Gehäuse und hat keine sichtbaren Riefen oder Rillen in der Lauffläche.
Nun bleibt nur, es mit einer gehörigen Portion Staufferfett versehen wieder zusammenzusetzen und einzubauen. Bin ja mal gespannt, wie lange das hält, und ob sich die Aktion gelohnt hat. Wenn man es nicht für sich selbst macht, weil z.B. die robuste Technik faszinierend ist, ist diese Art von Reparatur ganz eindeutig derzeit nicht sinnvoll, wie Doctor-D schon schreibt, ganz einfach, weil keine einzelnen Ersatzteile verkauft werden. So eine Achse, Zahnrad und Messingbuchse neu wären eigentlich "Pfennig"artikel, höchstens ein paar Euro. Damit wäre die nächsten zehn Jahre Ruhe. Zerlegen und Montage ist - wenn man es einmal gemacht hat - eine Sache von Minuten. Aber auch Grufti schrieb schon: Das ist heute nicht mehr "in" und Teile wohl nicht zu haben. Lieber geht die Industrie einen Berg sinnlosen Schrott produzieren, möglichst und seit einigen Jahren mit eingebautem Verfallsdatum kurz nach Ende der Garantiezeit. Schon gut, ich schweife ab.
Wichtig beim Zusammensetzen ist nacher, das Spiel für die Schneckenwelle richtig einzustellen, sie darf sich weder in Längsrichtung hin- und herbewegen lassen, noch darf sie zu stramm eingespannt werden, dann würde das hintere E-Motorlager heißlaufen. Einstellbar an der Schraube im Gehäuse in Verlängerung der Schneckenwelle.
Ganz großes Danke für die Tipps an Grufti-Gerd, Flemming und natürlich Doctor-D!
Grüße
Ron.