Da ich mittlerweile unerwartet viele Wochenenden an meinen Stoßdämpfern rumgeschraubt habe, möchte ich die Prozedur kurz beschreiben (vielleicht hilft es ja dem ein oder andern).
Bei meinem Fahrzeug handelt es sich um einen 900 Bj. 90 mit 110 PS und einer Laufleistung von 290.000 km.
Die Dämpfer waren offensichtlich noch die Originalteile. Alles war verrostet und furchtbar schwergängig. Das Ganze hats ich vor allem deshalb so lange hingezogen, da ich mit meinem Schrauberstolz zerstörungsfrei arbeiten wollte (hat aber nicht geklappt).
Hinten:
Habe den Wagen an jeder Radseite einzeln und nacheinander aufgebockt und die Arbeiten so jeweils nur an einer Seite durhgeführt.
Das jeweilige Rad habe ich abgenommen und neben dem Wagenheber noch eine zusätzliche Sicherheitsstütze unter den Wagen gestellt.
Die Bremsscheiben habe ich mit einem Plastiksack überzogen, um Sie vor Schmierstoffen zu schützen.
Die oberen Schrauben habe ich zunächst mit Rostlöser eingesprüht. Dennoch konnte ich nur die Kontermuter lösen. Letztendlich blieb mir nur übrig, die Haltemutter abzuflexen. Achtung - dabei sollte man die Radaufnahme abstützen, da sie sonst nach unten schnellen kann.
Den unteren Befestigungspunkt habe ich gereinigt und mit Rostlöser eingesprüht. Den aufgesetzten Ringschlüssel habe ich zunächst nur mit einem Gummihammer drehend bewegen können. Der Bolzen auf dem der Dämpfer sitzt läßt sich nach dem Lösen der Mutter mit einem Dorn aus der Aufnahme schlagen.
Der Einbau der neuen Dämpfer erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Beim unteren Punkt sollte man darauf achten, daß der Zwischenraum für die Aufnahme der Buchse gut gereinigt ist. Ich halte nichts davon, die Buchse des Stoßdämpferauges abzuschleifen damit sie in den Zwischenraum paßt. Mit etwas Kraftaufwand ging es auch so. Beim oberen Punkt ist die Einbaulage der Scheiben und der Gummiaufnahmen zu beachten.
Vorne:
Beim Aufbocken bin ich wie hinten verfahren, habe den Wagen aber noch einmal zusätzlich gegen Wegrollen gesichert.
Links ist der Ausgleichsbehälter zu entfernen. Die Kontermutter am oberen Dämpferende bekam ich noch ganz gut gelöst. Die untere Mutter habe ich wie folgt losgedreht: Kunststoffkappe am Dämpfer im Radkasten heruntergerissen und dann beim Lösen der Mutter mit einer Wasserrohrzange das obere Dämpferteil (hier befindet sich ein Stahlring) gegengehalten (wir mußten zu zweit arbeiten). Auf der rechten Seite war der Stahlring am Dämpfer locker. Ich habe die Dämpferstange dann direkt kurz oberhalb der Auflagescheibe für das Gummi weggeflext.
Auch an der Vorderachse habe ich die Radaufnahmen abgestützt, damit sie nicht nach unten rauschen können.
Für Demontage und Montage empfiehlt sich die Anschaffung eines langen Steckschlüssels.
Ich habe KYB Gasdruckdämpfer verbaut. Leider waren für die unteren Befestigungspunkte keine Scheiben, Muttern, Bolzen usw. mit dabei.
Alles in allem eine Sauarbeit, vor allem, wenn man keine Bühne hat und wenn alles vergammelt ist.
Wenn die Schrauben einigermaßen leichtgängig gewesen wären, hätte man die Dämpfer vorne bei eingebauten Rädern tauschen können.
Dieses ist nur ein Erfahlungsbericht, ich übernehme keine Gewähr dafür, daß die beschriebene Vorgehensweise die optimale ist. Bitte achtet bei solchen Aktionen auch darauf, daß Ihr sicher arbeitet (Hinweise in den Reparaturhandbüchern sind zu beachten).