Um die Sache einfach nur mal abzukürzen...
Natürlich funktionieren dieses "Auge" genau so wie der Dichteprüfer. Sagt aber nur etwas über den Ladezustand, also die Säuredichte aus - nicht jedoch über den "Gesundheits-Zustand" der Batterie.
Batteriedefekt heißt fast immer Zellenschluß EINER Zelle durch Bleischlamm, soll heißen die Platten brechen partiell zusammen und bilden am Batterieboden eine Brücke. Zweiter Killer ist Sulphatisierung der Platten durch ständig zu geringe Ladung, zusätzlich verstärkt durch extrem starke Ladezyklen - diese entstehen durch stark entladenen Betriebszustand, also Wenigfahrer oder Saisonanmeldung ohne regelmäßiges Nachladen der Batterie im Ruhezustand.
Das "Auge" sind somit ein Dreck, weil es nur eine einzige Zelle überwach - und erkennt auch keinen Defekt der Batterie. Bei "Wartungsfreien" Batterien gibt es eigentlich nur einen geringen Vorteil, die Regeneration des freigesetzten Wasserstoffes beim Laden - das Prüfen des Säurepegels und somit das Nachfüllen von distilliertem Wasser entfällt. Bei manchen wartungsfreien Batterien sind dennoch die konventionellen Stopfen unter den Aufklebern zu finden, somit ist einzelnes Prüfen der Zellen auf Ladezustand mittels Dichtespindel möglich. Diese, in der Heimwerker-Variante kostet knapp drei Euro.
Wer nicht mit Säure rumpatschen möchte, lässt den tatsächlichen Zustand der Batterie durch Kurzschlußmessung ermitteln. Aber auch eine bei der Messung intakte Batterie kann, wenn die Platten schon etwas mürbe sind, in recht kurzer Zeit zusammenbrechen. Dann wirkt die Zelle mit dem oben beschriebenen Kurzschluß wie ein Verbraucher und saugt die restverbliebenen intakten Zellen leer.
Bauartbedingt lebt *keine* Säurebatterie ewig. Die immer mal wieder beschriebenen Methusalems, die sieben Jahre oder noch länger im Betrieb durchhalten, sind Ausnahmeerscheinungen. Meistens in regelmäßig genutzen Langstreckenfahrzeugen mit intaktem Ladekreis - also ständig in vollem Ladezustand betrieben.
Leider sind heutzutage, mit einigen wenigen Ausnahmen, Batterien zur Wegwerf-Ware verkommen. Hightech-Vodoo in den Werbeaussagen mit pseudo-innovativen Verbesserungen, aber in Wirklichkeit nur billiges Gelumpe zum Mondpreis.
Vorsicht - Die Platten von trocken vorgeladene Batterien zur Selbstbefüllung sind zwecks Korrosionsschutz bei der Lagerung paraffinbeschichtet. Das verkürzt im Vergleich zu konventionellen Säurezellen nach Inbetriebnahme die Lebensdauer.
Ich empfehle Euch, die Batterien regelmäßig zu wechseln. Auch wenn sich die Hersteller eine goldene Nase daran verdienen. Wen es interessiert - Großhandelspreis eines 72-AH-Blockes (=maximale Baugröße für den 9k) liegt bei knapp 40 Euro netto, Großchargen für die Automobilindustrie oder überregionale Handelskette unter Umgehung von Zwischenhändlern werden mit etwas über 25 Euro pro Stück abgerechnet.
Ihr zahlt im Einzelhandel knapp 100 Tacken für einen einigermaßen tauglichen Block.
Willkommen im Lande der Abzocke.