Wenn man, wie ich, Perfektionist ist, kann man alles in dieser Preisklasse, vorsichtig ausgedrückt, als ungeeignet bezeichnen. Ich würde das eher als 'totalen Müll' deklarieren. Gutes kostet IMMER 'ne Stange Geld, entweder bei der Anschaffung oder später bei der Restauration. Wobei ich stets die erste Version bevorzuge, da ich weder Zeit noch Lust habe, mich um irgendwelche Mängelbeseitigungen zu kümmern. Ich fahre lieber und bin in meiner freien Zeit eher den lebensbejahenden Dingen zugeneigt, und, da gehört das Schrauben eher nicht dazu, zumindest nicht an Autos. ;-)))
Ein gutes Beispiel ist der mir geschenkte Saab 900 GLI, 8V, Automatik, Buchhalter, mein Winterauto. In das Auto habe ich Unmengen an Geld investiert, um ihn perfekt zu haben. Aber egal, es hat Mühe und Zeit gekostet. Das Ergebnis macht Spaß. Für ein annähernd perfektes Auto hätte ich aber lieber ein paar tausend Euronen bezahlt ohne diesen logistischen Streß zu haben.
Ich will Dir Deine Meinung nicht nehmen, aber nachfragen, wie Du zu dieser Annahme kommst?
Bisher traf auf alle Autos, die ich gekauft habe, der von EastClintwood angesprochene Preisbereich zu (geschenkt bis 1000 Euro).
1, was ich ganz wichtig fand und finde:
Ich habe von den Autos nicht erwartet, dass sie mich fuer die jeweiligen Kaufpreise direkt problemlos durchs Land bringen - somit konnte und kann ich auch nicht enttaeuscht werden, wenn irgendetwas nicht stimmt. Ich bin von den Autos nicht abhaengig gewesen, und alles, was mehr funktioniert, ist sozusagen ein Bonus und ein Punkt weniger auf der imaginaeren Liste.
Wenn ich diese Theorie als Basis nehme, bin ich auch sehr zufrieden gewesen.
Ob damit andere Personen ebenso zufrieden waeren, weiss ich nicht.
Bei Vera (900i 16V Bj. 1991) war es so, dass ich mich auf Bilder, Verkaeuferaussagen und Gefuehl verlassen habe - ihr wurde schon im Vorfeld anhand von Bildern Rost unterstellt, der selbst beim naeheren Hinsehen vor Ort nicht vorhanden gewesen ist. Ich wage zu behaupten, dass sich manch einer fuer so eine Karosseriesubstanz sehr ins Zeug legen wuerde.
Der Wagen stand gute vier Jahre, der TUEV war seit ueber zwei Jahren abgelaufen. Ich hab' den Wagen mit Kurzzeitkennzeichen abgeholt, ohne ihn vorher gesehen zu haben, und er hat mich gut ueber 500km nach Dresden gebracht, dort beim ersten Anlauf direkt wieder TUEV erhalten und dann nach und nach gezeigt, was er noetig hat. Dass es immer besser geht, moechte ich nicht ausschliessen: das Fahrwerk wirft einen nicht aus der Kurve, geht aber frischer. Die Scheinwerfer leuchten auch ausreichend aus, neue tun's besser. Und so weiter, und so fort.
Selbst schrauben und schrauben lassen haben sich so im Gleichgewicht gehalten, der Wagen ist seit Wiederanmeldung August 2011 bisher ueber 27.000km gerollt ohne nicht selbst verursachten Defekt.
Es haengt auch ganz klar vom persoenlichen Belieben ab: fuer 1500 Euro habe ich bisher noch kein perfektes Auto gehabt, aber zumindest gute bis sehr gute fuer ihre jeweiligen wichtigen Bereiche (hierbei Karosseriezustand im Vordergrund stehend). Mir war es bei den letzten Autokaeufen immer wichtig: funktioniert der Motor halbwegs problemlos, ist das Getriebe i.O., komme ich damit auf eigener Achse nachhause, kriege ich im groessten Notfall durch Einzelteileverkauf den Kaufpreis wieder rein (war aber immer nur mehr eine Kopfsache zur Beruhigung)?
Sind diese 3 bzw. 4 Dinge erfuellt gewesen (nicht garantiert - es kann immer etwas passieren, ohne Frage), konnte ich mich der weiteren Organisation in Ruhe widmen.
Dass Autos mitunter sehr guenstig angeboten werden, haengt nicht damit zusammen, dass da wer bei mobile sitzt und sagt: "der darf nicht teurer als 1500 Euro sein." Das haengt auch nicht damit zusammen, dass die Dinger vorher durch einen Scanner gejagt und ihnen direkt Preisschilder aufgeklebt werden.
Der angegebene Preis ruehrt ganz schlicht und einfach von Kaeufers Laune her. Das ermoeglichte bspw. einen sehr rostarmen '96er 9000 CSE 2.3t mit ca. 130.000km und fast neuem TUEV fuer 650 Euro, als auch einen 13 Jahre in letzter Hand befindlichen und durchweg nicht nur grundgewarteten, sondern fuer viele weitere Jahre instandgehaltenen 900i 8V, den ich inkl. Kaufpreis fuer 1000 Euro wieder frisch untersucht auf der Strasse hatte, um zwei Beispiele zu nennen.
Dabei waren die Preise den Umstaenden der Verkaeufer entsprungen: keine weitere Zeit zum Verkauf, oder schlichtweg "ich habe verglichen und denke, dass das ein guter Preis ist - ist ein altes Auto, da kriegt man ja nicht mehr viel mehr fuer".
Dass ich erst durch die Preise auf die Autos gekommen bin, weil ich sie mir "teurer" nicht haette leisten wollen, ist auch eine Sache. Dass mich dabei aber die Autos an sich und nicht des Verkaeufers Umstaende fuer die Preisfindung beim Kauf interessiert haben, gehoerte ebenso dazu. Dass weiterhin bei einigen Leuten Wagen der dreistelligen Preiskategorie schnell vom Tisch gekehrt werden, weil sie "bei dem Preis nichts taugen koennen", ist auch zum persoenlichen Vorteil - weniger Interessenten, ein bisschen mehr Luft zum Organisieren und Entscheiden.
Aussagen/Einstellungen wie die oben zu lesenden von cartier60 sind es, die immer wieder auftauchen und solche Schnaeppchen auch erst ermoeglichen.
Ich wuerde's weiterhin so tun, solange noch Schnaeppchen angeboten werden - Devise: schnell + spontan sein.
Ich kann nur empfehlen:
Begutachte
zuerst den Fahrzeugzustand und
nicht den Preis (bezogen auf EastClintwoods Frage).
P.S.: Da habe ich fuer den Beitrag so lange gebraucht, dass die ganzen letzten Beitraege ab #5 noch keinen Einfluss hatten.