Ölnebel: Ja, wie du schreibst vor allem für die Zylinderwände erforderlich und auch reichlich im Kurbelgehäuse vorhanden, daher braucht man in der Kurbelgehäuseentlüftung auch den Ölabscheider.
Spritzöl durch Eintauchen der Kurbelwelle in den Ölsumpf: Nein, das glaube ich nicht.
Ich bin zwar kein Spezialist für das Schmiersystem im Verbrennungsmotor (noch nicht, kommt demnächst
), ich habe aber neben der Reibleistungserhöhung drei weitere stichhaltige Argumente, die gegen die These sprechen, dass das erforderlich ist.
1. Es gibt einige Motoren, die einen "Ölhobel" verbaut haben, ein Blech, das sich zwischen Öloberfläche in der Ölwanne und der Kurbelwelle befindet. Ich habe das schon mal in der Hand gehabt, da waren Aussparungen drin, dass die Kurbelwangen durchpassen, aber mehr auch nicht. Dieses Blech dient dazu, dass der Ölnebel im Rahmen bleibt, denn man kann sich vorstellen, dass die Wangen allein durch den Luftzug schon Öltröpfchen hochreißen, wenn sie wenige Zentimeter über der Oberfläche vorbeizischen. Wäre Spritzöl durch Eintauchen der Gegengewichte erforderlich, gäbe es solch ein Blech nicht.
2. Es gibt einige Motoren, die einen ausgeprägten, tiefen Ölsumpf nur im vorderen oder hinteren Bereich des Motors haben. Abseits dieses Bereiches ist die Ölwanne ganz flach, der Boden liegt quasi wenige Zentimeter unter dem Kurbelgehäuse. In dem Bereich gibt es kein Öl. Das würde ja bedeuten, dass Zylinder 1 und 2 z.B. Spritzöl abbekämen und Zylinder 3 und 4 nicht.
3. Ich habe eine technische Zeichnung eines Audi V8 TDI im Regal, eine reine Frontansicht mit mehreren Schnitten. Dort ist sowohl die Kurbelwelle mit den Gegengewichten als auch der Ölpeilstab im Detail in seinem Röhrchen abgebildet. Die max.-Markierung des Peilstabs liegt ganz klar unterhalb den Gegengewichten im tiefsten Punkt. Dazu habe ich zwei Schmiersystem-Prinzipskizzen (Motor-Schaubilder mit eingezeichnetem Ölsumpf) gefunden, wo die Oberfläche auch unter den Gegengewichten liegt.