Ich denke, hier hat keiner den Griechen irgendetwas unterstellt. Aber es geht um die Profilierungssucht diverser Politiker, die gern mal in den Geschichtsbüchern stehen möchten. Es war einfach viel zu viel Aktionismus dabei, als man die Eurozone immer weiter vergrößerte. Eine gemeinsame Währung hat unbestritten Vorteile. Wenn ich nach Portugal reiste, musste ich Schweizer Franken, französische Francs, Peseten und Escudos im Portemonnaie haben. Heute geht es mit Euro, sogar in der Schweiz. Beim Tanken mit der Credit Card. Das ist aber eher Bequemlichkeit. Dagegen kostete z.B. direkt vor der Euroeinführung ein Espresso in Portugal umgerechnet 70 Pfennig, aber danach lag der Preis schon bei über 1 Euro. Also mehr als verdoppelt. Sind schon bei uns die Gehälter nicht mit der Verteuerung mitgekommen, so erst recht nicht in Staaten wie Portugal oder Griechenland. Eine Währung soll den Wert des Landes repräsentieren. Aus vielen einzelnen Kriterien entsteht der Kurs, wechselt auch je nach Wirtschaftslage. Man wirft aber Industriestaaten wie Deutschland mit wirtschaftlich sehr schwachen Ländern wie Griechenland in einen Topf. Das kann nicht funktionieren, da nun das wichtigste Instrument, die Möglichkeit der Abwertung, fehlt. Die Lebenshaltungskosten sind in GR höher als bei uns. Könnte man die Drachme noch gegenüber DM, Dollar und CHF abwerten, würde damit eine der wichtigsten Einnahmequellen, der Tourismus, angekurbelt. Statt nun einfach zu regulieren, sind die in der Währung des Euro gefangen. Damit die "Macher" des Euro ihr Gesicht wahren können, müssen nun Milliarden in das marode System gepumpt werden. Diese Politiker verdienen es, dass man auf sie einschlägt! Für irgendwelche Ideale haben sie allen Bürgern (bis auf ein paar Profiteure) einen großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Da können sie lange tönen, der Euro sei kein Teuro. Fakt ist, dass man mit DM 4.000,-- netto im Jahr 2000 eine 4-köpfige Familie ernähren konnte, 2 Autos unterhalten, die Miete, Versicherungen, Energie usw. bezahlen konnte und trotzdem war auch noch ein Urlaub drin. Das heute mit EUR 2.000,-- netto bei vergleichbaren Standards zu verwirklichen, geht nie und nimmer. Trotzdem sind wir in Deutschland noch gut bedient. In meiner Region ist die Arbeitslosenquote nicht der Rede wert. Wenn aber in P, E, GR usw. allein die Jugendarbeitslosenquote in schwindelnder Höhe liegt, die Wirtschaft nicht besonders leistungsfähig ist, aber trotzdem alles viel teurer wird, kann man verstehen, dass die Leute dort einen Hass auf die Industriestaaten haben, allen voran Frau Merkel auf dem Kieker haben, weil sie sich ständig in den Vordergrund drängt. Dass da einige nun mit Hakenkreuzen operieren, ist natürlich daneben. Es gibt aber immer solche Demagogen, die das Volk beeinflussen können, wenn es ihm schlecht geht. Es argumentierten einige, der Dollar funktioniert doch auch, obwohl es in den USA arme und reiche Staaten gibt. Aber die USA haben eine Regierung in Washington. Die Senatoren haben bei weitem nicht die Befugnisse der diversen Regierungen in Europa. Brüssel versucht zwar, einiges durchzusetzen, aber von einheitlichem Recht und Bedingungen sind wir weit entfernt. Schon deshalb klappt es nicht.
Besser machen? Vorschläge sind ja schon gekommen. Aber was nützt es, wenn ich jetzt sehe, was die treiben. Um in eine Position zu kommen, in der man etwas bewirken könnte, hätte ich Ende der 60-er Jahre in die Politik gehen und mich rücksichtslos nach oben strampeln müssen. Also ist das doch reine Theorie. Man kann also nur diskutieren und evtl. kleine Aktionen durchziehen. Vielleicht bewirkt man zumindest etwas im Kleinen. Und evtl. überlegt der eine oder andere, bei der nächsten Wahl gründlich nachzudenken, wer das geringste Übel ist.
Kleine Erfolge gibt es ja. So hat sich unser Club am Boykott gegen E10 beteiligt und auch Aufkleber drucken lassen. Die Diskussion und Aufklärung hat immerhin bewirkt, dass man E10 als Flop bezeichnen kann. Ob die das je zugeben, steht auf einem anderen Blatt. Aber der Verkauf hinkt gewaltig hinter den Wünschen von Regierung und Mineralölindustrie hinterher.