Der Chef? - Die schwarze Zicke!
*seufz*
*doppelseufz*
Es ist ja nicht so, dass ich meine Autos nicht mögen würde. Nein, ich mag sie. Und es ist auch nicht so, dass mich ein Auto, das ich mag, wirklich nerven könnte. Nein, das kann es nicht.
Aber dass der Aero jetzt schon wieder stationär in der Klinik ist, finde ich blöd.
Eigentlich sollte es nur ein Ölwechsel sein. Kein Problem, lässt man samstags beim Experten nahe Bonn quasi im Vorbeigehen machen. Auto auf die Bühne, Öl raus - und die Feststellung, dass irgendwas auf der Beifahrerseite schwer Öl sifft. Chef sagt: Rechtes Vorderrad runter, Innenkotflügel raus und nachschauen. Mitarbeiter macht. Chef sieht: Es tropft. Chef sagt: Fangen wir mal mit dem Kurbelwellensimmering an. Mitarbeiter macht. Neues Öl rein, Motor an - es tropft wie blöd. Eigentlich läuft es mehr. Chef sagt: Okay, dann ist es doch der O-Ring von der Ölpumpe. Mitarbeiter sagt: Kein O-Ring mehr am Lager. Chef sagt: Tja, dann muss er eben hierbleiben, der Wagen.
Oh, Mann.
Nach den vorderen Bremsscheiben, den Motorlagern, der Windschutzscheibe samt Rahmensanierung und dem ins Armaturenbrett gefallenen Warnblinkschalter wieder so eine nervige Kleinigkeit, die den Aero ausbremst. Und mich wieder mit dem Ersatz-9000 vom Chef der Werkstatt nahe Bonn fahren lässt.
Der Aero ist toll. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeiner meiner anderen SAABs so oft wegen Albernheiten zur Kur musste.
Bisher nannte ich den Aero ja "Der Chef". Ich glaube, er ist nicht der Chef - er ist die schwarze Zicke...
Andererseits: Sechs Stunden in der Werkstatt nahe Bonn haben ja auch einen ernormen Unterhaltungswert: Die Neukundin, deren 900 Sauger-CV mit Velourssitzen dann doch keine kaputte Zylinderkopfdichtung hatte. Der eine Stammkunde, der seinen elektrischen CV-Sitz in Ordnung bringen lassen muss. Der andere Stammkunde, der... - ja, was tat er da eigentlich? Der bisher käferfahrende SAAB-Novize, der sich beim Werkstattchef erstmal kundig machen wollte, was ein 901 so kann und worauf man achten muss, der dann mit mir als Anstands-Wauwau zur Kennenlernfahrt im silbernen 901 turbo des Werkstattchefs losgeschickt wurde und im Laufe von 20 Minuten Testfahrt dieses alberne Grinsen ins Gesicht gemeißelt bekam, das man eben ins Gesicht gemeißelt bekommt, wenn man a) Sinn fürs Gute und b) einen 901 turbo unterm Arsch hat.
Kurz: Wenn der Werkstattchef sich dazu entschließen würde, an sonnigen Samstagen wie diesem einen Bierpilz und ein paar Stühle auf dem Gelände aufzustellen, wäre das Rheinland um eine anständige Attraktion und der Werkstattchef um etliche Euros reicher.