Es ist nichts dagegen zu sagen, dass das Crashverhalten und der Insassenschutz verbessert wird.
Aber Assistenzsysteme, die aktiv in das Fahrverhalten eingreifen, sind zweifelhaft. Dabei geht es
weniger darum, dass einige Autofahrer denken könnten, es kann ja nichts passieren, ESP & Co.
werden es schon richten. Ich habe da Befürchtungen, dass junge Leute, die auf solchen Autos
ihre Fahrstunden machen, nie lernen, wie man ein Auto in Extremsituationen beherrscht und wieder
einfängt. Zumindest wäre es dann wünschenswert, dass der Führerschein auf Autos mit abschaltbaren
Assistenzsystemen gemacht wird. Es besteht ja auch die Gefahr, dass der Neuling auf einem hochmodernen
Auto lernt, dann aber eine relativ alte Kiste kauft. Dass auch mit 100 Assistenten Grenzsituationen erreicht werden
können, ist eine Frage der Physik.
Es könnte manchen Hersteller verleiten, z.B. am Fahrwerk zu sparen, weil die Elektronik die Sache regelt.
Siehe A-Klasse/Elchtest. Kiste kippt um, also mittels ESP eingebremst, statt das Auto zu verbessern.
Einen ähnlichen Effekt gab es vor Jahren bei US-Autos. Die Bremsen waren für 55 Meilen ausgelegt.
Hier in Europa konnte man einige US-Cars nicht mal aus V/max bis in den Stand herunterbremsen.
Inzwischen werden die Leute regelrecht verblödet, denn man redet ihnen ein, dass nur das allerneueste
Modell wirklich sicher sei (bis der Nachfolger kommt) und es eigentlich lebensgefährlich und geradezu
unverantwortlich ist, ein älteres Auto zu fahren. In Wahrheit geht es nur darum, die Neuwagen an den
Mann zu bringen.
Auch dieses ganze Infotainment- und Vernetzungsgedöns wird derart hochgespielt, dass einige
Leute nur deshalb das Auto wechseln, um immer das Neueste zu haben. Statusdenken vermutlich.