Traggelenke - könnten die SO nicht auch am Saab länger leben ?

zerflext...

Schön, dass die Humorfrage geklärt werden konnte ...

Kann evtl. noch jamand was Sachliches beitragen?:
Sind die 900er-Traggelenke nun einvulkanisiert, oder bewegen sich dort zwei Teile im Fett gegen einander?

so - wir haben uns gestern mal den spass gemacht und ein originales traggelenk in seine bestandteile zerlegt. da wären im wesentlichen die folgenden:

- gummimanschette, inklusive sicherungs/spannring
- gelenkträger, guss
- im gelenkträger eingebrachte kunststoff-gelenk-pfanne, inklusive schmiermittel-reservoir und schmiermittel-transport-kanälen
- metall-dichtring über kunststoff-pfanne
- metall-gelenk-kopf, inklusive gummidichtring

bild tg01 zeigt das teilzerlegte ensemble - ein traggelenk, wie wir es alle kennen...

bild tg02 vermittelt einen eindruck von der funktionsweise. hier zu sehen ist auch der oben dichtende gummiring am kugelbolzen. der ring, der direkt auf der kugel aufliegt, ist besagter eingelegter metalldichtring, der im rahmen der fertigung dann wohl durch "umkrempeln" des gussrandes final im trägerkörper fixiert wird

bild tg03 nun ja - ich denke, das bedarf keiner weiteren erklärungen...:rolleyes:

bilder tg04/05 halbierter trägerkörper, inklusive der kunststoff-gleitpfanne. deutlich zu sehen, das schmiermittel-reservoir am boden und einer der drei kanäle, die den schmierstoff transportieren/verteilen und an dessen ende wieder eine art reservoir befindlich ist. zusätzlich gibt es noch zwei, nicht bis zum reservoir am boden durchgehende, schlitze, die unserer meinung nach auch als reservoir dienen. gut zu sehen auch der erodierte zustand der gelenkkugel und der eingelegte, dann durch den rand des trägerkörpers fixierte metalldichtring.

bild tg06 detailaufnahme der gelenkpfanne

bild tg07 beide hälften des trägerkörpers - inklusive des bolzens, der uns beim wechsel diese gelenks damals fast in den wahnsinn trieb und sogar einen schraubstock killte - doch das gehört hier nicht her...:rolleyes:

bild tg 08 das ist die gelenkkugel, nachdem sie von rost, verhärtetem fett und schmutz befreit wurde. anschliessend noch mit der bohrmaschinengetriebenen bürste "poliert" beeindruckende erosionserscheinungen...:cool:

um mal zum startpunkt des threads zurück zu kommen hier mal meine sicht der dinge:
einig sind wir uns wohl in dem punkt, dass die lebensdauer eines solchen gelenkes wohl hauptsächlich vom zustand des fettes und somit von der dichtigkeit abhängig ist.

da die fette heute derart weit entwickelt sind, gehe ich mal davon aus, dass ein "druckbedingter" verschleiss nicht möglich ist. das fett und das gelenk nehmen nur schaden, wenn wasser bzw. verunreinigungen in das gelenk dringen können.
aufgrund der konstruktions- und funktionsbedingten "schwachstelle" dichtung kugelbolzenschaft/manschette - denn dort und nur dort - dreht sich der schaft in der dichtung, kann dort immer mit der zeit feuchtigkeit und schmutz eindringen.

man könnte nun argumentieren, dass frisch mittels eines schmiernippels nachgepresstes fett, das evtl. schon verunreinigte fett ersetzen könne. das würde allerdings auch bedeuten, dass verbrauchtes fett irgendwo entweichen können muss, wenn die manschette nicht zum ballon werden soll...:rolleyes: das wiederum würde aber bedeuten, dass dich dichtstelle schaft/manschette derart ausgelegt sein müsste, dass sie bei gewissem druck das alte fett entlässt. meiner meinung nach nicht vereinbar mit der ihr zugeschriebenen funktion... eine andere stelle, an der fett kontrolliert entweichen sollte/könnte, sehe ich nicht.

mein fazit also: solange die manschette und der gummiring um den schaft des kugelbolzens in ordnung sind bedarf es keiner zusätzlichen zuführung von schmierstoff - somit auch keines schmiernippels...

und jetzt ihr...:rolleyes:
 

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man könnte nun argumentieren, dass frisch mittels eines schmiernippels nachgepresstes fett, das evtl. schon verunreinigte fett ersetzen könne. das würde allerdings auch bedeuten, dass verbrauchtes fett irgendwo entweichen können muss, wenn die manschette nicht zum ballon werden soll...:rolleyes: das wiederum würde aber bedeuten, dass dich dichtstelle schaft/manschette derart ausgelegt sein müsste, dass sie bei gewissem druck das alte fett entlässt. meiner meinung nach nicht vereinbar mit der ihr zugeschriebenen funktion...
NaJa, doch, das geht schon. Das Eindrücken des Fettes erfolgt immer an der exakt gegenüber liegenden Stelle. Damit wird das im Dichtbereich der Manschette befindliche und am ehesten verunreinigte Fett heraus gedrückt. Gelchzeitig bleibt, da die Manschette zum Herausdrücken natürlich LEICHT geweitet werden muss, ein minimaler Innendruck bestehen, der das Eindringen von Dreck zumindest minimieren kann. (Exakt so kenne ich einige ältere Spurstangenköpfe, wleche ja trotz anderen Lastverhaltens einem Traggelenk sehr ähnlich aufgebaut sind.)
Sicherlich könnte eine solche Konstruktion den Tod eines Traggelenkes durch altes und verunreinigtes Fett bei entsprechend häufiger Schmierung fast endlos verhindern. ABER geleichzeitig wäre die Haltbarkeit bei NICHT regelmäßig erfolgendem Abschmieren sicher DRASTISCH niedrieger, als bei der derzeitigen Konstruktion. Von daher dürfte die durchschnittliche Traggelenklebensdauer hiermit stark sinken.
 


Ich weiss, was mit ausgedienten Traggelenken passiert:

attachment.php


Toffifee.jpg
 
Seit wann möchte die Automobilindustrie dauerhaft haltbare Verschleißteile? Und seit wann möchte der Kunde alle 5tkm in die Werkstatt zum abschmieren und dafür den entsprechenden Stundensatz am Tresen ablegen?
 
*haarerauf*

Seit wann möchte die Automobilindustrie dauerhaft haltbare Verschleißteile? Und seit wann möchte der Kunde alle 5tkm in die Werkstatt zum abschmieren und dafür den entsprechenden Stundensatz am Tresen ablegen?
Der hat (mich) noch immer nicht verstanden... (what shall I noch do ?) :biggrin:

Gerd
 
Eine Skizze mit der Konstruktion eines Traggelenks mit nachträglich eingebautem Schmiernippel posten?

..mit mechanischem Fettstandgeber und Blinksignal auf die Bremsflüssigkeitskontolleuchte...
 
Schöne Bilderserie wizard.
Besonders schön finde ich auch den Bolzenrest im Schnittbild. Vielleicht sollte man auch Schmernippel für alle Verschraubungen vorsehen, damit sie nicht mehr festgammeln können :smile:.

Regelmäßiges Abschmieren kann schon die Lebensdauer von Traggelenkenerhöhen erhöhen, ewiges Legen kann es aber auch nicht bringen.
So ein Traggelenk hat schon ein hartes Leben, Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und dann das ewige hin und her, drehen, schwenken und die Vibrationen. Da wird auch das beste Material irgendwann müde.
Wenn dann die Kugel in der Pfannne erst mal ein bißchen Spiel hat und etwas hüpfen kann, dann wird das Material erst richtig weich geklopft und der Exitus ist nicht mehr weit.

Aber vielleicht hilft ja auch Karamell um übermäßeges Spiel zu füllen. Und wenn man Schmiernippel hat, braucht man auch nicht erst das Gelenk zu zerflexen: Karamell in die Pumpe und......:biggrin:
 
Vielen Dank, wizard, dass du dir die Arbeit gemacht hast und uns hier aufschlussreiche Bilder präsentierst.

Überrascht bin ich ja über die Mondlandschaft auf der Kugelfläche.
 
Schöne Bilderserie wizard.
Besonders schön finde ich auch den Bolzenrest im Schnittbild. Vielleicht sollte man auch Schmernippel für alle Verschraubungen vorsehen, damit sie nicht mehr festgammeln können :smile:.
...

Es genügt sie beim Zusammenbau etwas zu schmieren, dann "flutschen" die auch nach Jahren.
 
Vielen Dank, wizard, dass du dir die Arbeit gemacht hast und uns hier aufschlussreiche Bilder präsentierst.

Überrascht bin ich ja über die Mondlandschaft auf der Kugelfläche.

...gerne - aber mindestens genaus viel dank gebührt auch saafran, der mit ruhiger hand die flex geführt hat...:rolleyes:

wir haben uns gestern dann noch gefragt: wie siehts wohl innen in einem nicht originalen traggelenk aus...??? haben nur leider keines zur klärung zu hand gehabt...:rolleyes:

@hansp: wenn das stimmt, dann werd ich mich bei trw oder so als recycling-chef bewerben...:biggrin: mhhh...
 
Immerhin...

... hab ich Euch einen schönen ? GB-Sommerloch-Beschäftigungsthread geliefert ! Gut gell ?

Gerd :rofl: :elefant:

(auf ein neues... ! :redface:)
 
Es genügt sie beim Zusammenbau etwas zu schmieren, dann "flutschen" die auch nach Jahren.

Das ist wohl wahr.

Da dieses Gelenk nicht von mir eingebaut wurde, lag der "Flutschfaktor" nicht in meiner Macht. Dafür haben wir zu dritt zwei Tage gebraucht, um dieses Tragglenk auszubauen. Kollateralschaden: ein Schraubstock, der erfolglos zum Ausdrücken des Bolzens missbraucht werden sollte. Knack - war die schwalbengeschwänzte Führung zu 2/3 abgerissen. Erfolg brachte erst das Ausbauen des Querlenkers und anschließende Ausbohren des Bolzens. Bis dann das Traggelenk aus dem Querlenker gezogen werden konnte.

Nach dem gestrigen Flexen ließ sich der Bolzen aus einer Hälfte ausschlagen, aus der anderen immer noch nicht. Verbindung für die Ewigkeit.

Also besser Klausens Rat da oben beherzigen. Dann dauert der Tausch eines Traggelenks auch nur 'ne halbe Stunde.
 
Jepp. Und ich denke, #41 sollte auch Dir ein Blümchen wert sein... :smile:
Wie ein Kugelgelenk von innen aussieht, wusste ich längst, dazu brauchte ich es nicht erst aufwändig zu zerflexen... *gähn* !

Gerd
 
Wie ein Kugelgelenk von innen aussieht, wusste ich längst, dazu brauchte ich es nicht erst aufwändig zu zerflexen... *gähn* !

Gerd

Einen wunderschönen guten Morgen Gerd! Geht's nach dem Frühstück gleich raus - PT abschmieren? Oder biste immer noch müde?
 
Ein wenig nachdenklich

Hallo
Ich denke ich häng mich mal hier dran, denn folgende Frage bezüglich Saab 900 Traggelenken interessiert mich doch sehr.
In Post #41 werden ja nun sehr anschaulich die inneren und äußeren Werte des original Saab Traggelenks Bildhaft schön dargestellt. Ich habe heute mal bei einem der üblichen Verdächtigen nachgefragt und da wurde nun ein Preis von ca. 44€ pro Stück für ein orginal Traggelenk ausgerufen! Soweit so gut.
Nun aber folgendes
http://cgi.ebay.de/Traggelenk-SAAB-90-99-900-vorn-rechts-oben-oder-unten_W0QQitemZ220469569477QQcmdZViewItemQQptZAutoteile_Zubehör?hash=item335502a7c5#ht_4369wt_1045

Nicht das ich das Teil nun unbedingt kaufen möchte, denn bei so einem nicht ganz unwichtigem Teil, würde es mir nun doch Kopfschmerzen bereiten das billigste zu kaufen.
Nur was kann man nun bei diesem, zugegebenermaßen sehr billigem Traggelenk, technisch gesehen 4mal schlechter konstruieren im Gegensatz zum original? So ein Traggelenk ist ja nun kein Hexenwerk, wie man ja im Post #41 unschwer erkennen kann .
Hält das originale denn wirklich 4mal so lange ? Nach Adam Riese kommt man ja ohne den Einbau erst dann auf den selben Preis!
Oder besteht bei dem billig Kram die Möglichkeit das, das Teil schon vor erreichen der Verschleißgrenze abbricht und somit ein zu hohes Sicherheitstechnisches Risiko darstellt ?:eek:

Wenn das alles nichts ist, kann ich dann als Alternative ev. das nehmen ?
http://www.100pro-ersatzteile.de/shop/productdetail.jsp?id=8a80883a144e5d2a0114508a94331e22

Ich bedanke mich schon mal für die Hilfe
Gruß
Daniel
 
Zur Haltbarkeit von Traggelenken aus dem freien Teilehandel wurden hier schon einige Erfahrungen gepostet...
 
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