Zu diesen verlinkten Einschätzungen (nochmal) folgendes:
- Dass sich das Verfahren eben nicht "wirklich sehr einfach und auch für den Laien sicher anwenden lässt" zeigt bereits die Interpretation von "5-60Minuten" Einwirkzeit und "10-30Minuten" Zeit für den Entwickler: Es gibt verschiedene Systeme mit, je nach Hersteller und Anwendungsfall unterschiedlichen Einwirkzeiten, die einen gehen in Richtung 5 & 10 Minuten, die anderen in Richtung 60 &30. Jedes hat seine Daseinsberechtigung (das eine ist besser für Gussstücke geeignet das andere eher für gewalzte CrNi-Stähle, etc...). Zu lange bzw. zu kurze Einwirk-/Entwicklungszeiten beim jeweiligen System führen zu entsprechen fehlinterpretierbaren Anzeigen.
Ein Beispiel: Wenn dieses System wirklich für jeden Laien so einfach anzuwenden und dessen Ergebnisse so leicht zu interpretieren sind, dann bekomme ich ja nun bestimmt einheitlich richtige Antworten auf die Frage ob, und wenn ja wo auf den folgenden Bildern überall konkrete Anzeigen zu finden sind und wo sich Fehl- und Scheinanzeigen befinden, oder?
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- wie bereits mehrfach erwähnt ist "Röntgen" keine Alternative zur Farbeindringprüfung, und erst recht keine bessere! Beide Verfahren zielen auf die Entdeckung unterschiedlicher Fehlerarten. PT erkennt nur oberflächenoffene Fehler, die Durchstrahlungsprüfung nur Dichteabweichungen. Die überwiegende Mehrheit der Fehler welche mit dem einen Verfahren gefunden werden können, werden mit dem anderen nicht entdeckt. Sie werden daher entweder spezifisch und/oder ergänzend angewandt, aber sicher nicht alternativ!
- Es gibt vielleicht doch Gründe warum es für jedes einzelne Werkstoff-Prüfverfahren eine eigene Personal-Zertifizierung gibt, und warum diese verfällt wenn keine regelmäßige Tätigkeit in dem jeweiligen Sektor nachgewiesen wird. Mit der ZfP (Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung) ist es halt wie im Leben. Erfahrung hilft ungemein und ist nicht ersetzbar. ...und bei aller Ehrfurcht vor medizinischen Berufen und auch unter Berücksichtigung der wenigen geringen fachlichen Überschneidungen zwischen medizinischer Radiologie und zerstörungsfreier Werkstoffprüfung, möge doch vielleicht berücksichtigt werden, dass zwischen den jeweiligen Qualifikationen letztendlich doch relevante Unterschiede bestehen, welche aber selbstredend weder einer- noch andererseits auf- oder abwertend zu interpretieren sind. ...sind halt, trotz gewisser Überschneidungen am Ende doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. ...und das gilt sowohl für die Personalqualifikation, als auch für die Gerätespezifikationen. Dabei geht es nicht um "besser" oder "schlechter" sondern lediglich um die Spezifizierung auf den jeweiligen Einsatzzweck. "Röntgenanlage" ist nicht gleich "Röntgenanlage". ...abgesehen davon, dass Durchstrahlung, wie gesagt, eh' ein ungeeignetes Verfahren zu hier notwendigen Fehlersuche ist.
Konkret für dieses Bauteil (Querlenker VA-unten, Saab 900) zur Farbeindringprüfung (PT):
Es gilt eine Kehlnaht an einem ca. 30 jahre alten Stahlbauteil, welches Witterung, Straßendreck, etc. , ausgesetzt war, eventuell eine (oder je nach Vorbesitzer auch mehrere dichte, undichte oder nur noch Reste einer) Oberflächenbeschichtung besitzt sowie rechts und links neben der Naht bauteilbedingt eine kapillar wirkende Geometrie aufweist, zu prüfen. ...selbst wenn man nun noch Korrosion und Fragen der Oberflächenvorreinigung und -vorbehandlung aussen vor lässt sollte vielleicht klar geworden sein, dass hier bezüglich einer PT-Anwendung & Auswertung die ein oder andere Stolperfalle lauert.
...sicher nicht dass das eine unlösbare Aufgabe wäre, aber eben nix für jedemann im Sinne von
"mal eben selber so'n paar Dosen gekauft, gesprüht und ausgewertet."
...soviel nun dazu. Möge sich jeder seinen Reim drauf machen. ...Wie einer meiner Lehrer immer die Aufgabenzettel seiner Klassenarbeiten abzuschließen pflegte:
Viel Erfolg und etwas Glück!