Kurzes Statusupdate:
Wir leben noch, die Bremsscheiben liegen weiterhin in Memphis. Seit Freitag. Und können lt. UPS aufgrund der Wetterbedingungen nicht verschickt werden. Ich solle einen "investigation process" starten lassen, den nur der Versender vornehmen könne. Dieser jene kann bis zu acht Tage brauchen. Damit sie wissen, was das Paket tatsächlich macht. Was wiederum das Wetter (und als soo schlecht sehe ich das gar nicht) nicht verändert.
Durchdachte Alternativen: bei AutoZone oder O'Reilly welche ordern: die bisherigen Erfahrungen reichen mir. Nach vier Monaten defekte Neuteile und die unterm Tisch-Geschäfte, nein. Ueber den Mechaniker welche ordern lassen: Fremax wollte ich nicht verwenden. Woanders welche ordern: dann wartete ich auf insg. vier Bremsscheiben, dabei war für nächste Woche Montag die Abreise in den Nordosten geplant. Ich könnte also mit der Rückabwicklung nicht viel tun, vor allem ohne konkrete Meldeadresse, dementsprechend versuche ich so wenig wie möglich auflaufen zu lassen. Die Scheiben, die derzeit irgendwo da im Untergrund rumkullern sind ATE, der Anbieter zudem einer unter wenigen, die diese überhaupt vertreiben. Also warte ich.
Dies im Kopf und dem Mechaniker wichtigere Aufgaben überlassend fuhr ich zum Ölwechsel in eine andere lokale private Werkstatt - die Wartezeit auf den Oelfilter verstrich während ich Winterreifenangebote einholte. In New Mexiko. Aber ich hätte gerne welche für den Weg durch Colorado bis nach Wisconsin. Und auch für die Zeit dort. Nee, keine Spikes.
Bei Carlo's tire shop fand ich einen in 185 65 15, ein Gislaved Nordfrost Made in Sweden. Aber nur einen. Von... anno dazumal.
Und gebrauchte aus irgendwelchen Lagerbeständen.... naja, lieber doch nicht. Was gibt's an neuen: nicht viel im Wüstenstaat. Michelin Alpin nicht ranzuholen, Gislaved oder Vredestein, auch Pirelli werden hier nicht vertrieben. Zumindest nicht so, dass ich sie auf absehbare Zeit erhalten könnte.
Nach hier und da zurück zur Oelwechselstaette, doch der Wagen passt nicht auf die Bühne. Der Motorunterschutz schleift beim Drauffahren (das Auto wird aus der Mitte hochgehoben...), nun, das wird nix. You're car is too low - I'm not able to support the local.
So fahre ich, oder mehr rolle ich (die Zeit verstreicht, an den Bremsbelägen dagegen ist das schon gar nicht mehr möglich) zu einer, die noch offen hat, damit ich an dem Tag wenigstens ein autotechnisches Erfolgserlebnis haben kann. Einen Ölwechsel bitte, nur einen Ölwechsel. Und es endet in einem gebrochenen Airflow-Spoilerteil mehr (wo setze ich die Bühne an? *knack*) und einem nur noch sehr widerwillig einzulegenden Rückwärtsgang. Ueber die losen Unterdruckschläuche danach sage ich ja gar nix.
I'm getting tired - ich hab' bald keine Lust mehr. Mit jeder Verbesserung wird's nur noch schlimmer und das Auto zerfällt mehr und mehr. Der Anspruch ist hier ein anderer und es wundert mich nach den gemachten Erfahrungen nicht mehr, dass die Beziehung zu Waren, Ressourcen und letztlich auch Menschen hier im "Normalfall" (das ist der feine Unterschied zwischen 'was ist normal' und 'was ist natürlich') so ist wie sie ist. Ich möchte hier verallgemeinernde Verurteilungen vermeiden, es soll nur ein Erfahrungsbericht aus meiner Hand sein, doch momentan kann ich, was das Autoleben angeht kein positiveres Bild zurücklassen/uebermitteln. Und hier bleibe ich an den Dienstleistungsstellen als der unzufriedene Deutsche im Sinn.
Ich bin froh, wenn ich uns in ganzen Stücken nachhause zurückbringe.
Die mexikanischen Scheibenwischblaetter waren in den vergangenen Wochen das einzige, das ohne Zerstörung am Auto für Optimierung gesorgt hat.
Danke an alle Unterstuetzer und ein grosses Pardon, falls ich zu gereizt auftreten sollte. Substanzerhaltung und Verantwortungsbewusstsein scheinen hier nicht die vordergründigen Werte zu sein. Und das macht mich traurig, richtig traurig und kostet Energie, viel Energie.