Das gilt auch geschäftlich. Ich war im Ruhrgebiet unterwegs, um ein neues Produkt zu lancieren. Das Angebot war ohne Fallstricke und Kleingedrucktes: 4 Wochen kostenlos und unverbindlich testen, dann entscheiden. Also war ich mit dem Gebietsvertreter unterwegs. "Erfolgsquote" 100%, scheinbar. Jeder hat das gemacht! Ganz schnell begeistert und dann noch gratis, super! 4 Wochen später: nur ca. 5% haben dann weitergemacht. Das Produkt inclusive Service war nicht daran schuld, sondern die Flatterhaftigkeit der Leute. Anders in Südbaden: KEIN EINZIGER hat das Testangebot sofort angenommen. Aber nach dem 2. oder 3. Anlauf entschied man sich und zwar auf "Lebenszeit". Reine Mentalitätsfrage.
Im Bayerischen Wald wusste ich, der Kunde ist Hobbynaturkundler. Man spricht nicht über das Geschäft, sondern über Wald, Bäume, Schwammerl (für Nordlichter: Pilze), Hirsche, Wildschweine usw. Man muss mit Todesverachtung einen Latschengeist kippen (geht für mich bestenfalls als Medizin durch). Dann verabschiedet man sich und ganz beiläufig sagt der Mann: Das Geschäft läuft! Hand drauf!
Spätzletown liegt in einem Loch (topografisch). Von mir aus kann man es auch zuschütten. Ein Loch begrenzt ja auch den Horizont. Ich kann aber für das Markgräflerland (zwischen Breisgau und Schweiz) sprechen. Die sogenannte REGIO verbindet das Markgräflerland mit der Nordschweiz und dem Elsass, liegt sozusagen im Dreiländereck zwischen Basel, Freiburg und Mulhouse / Colmar und ist relativ international orientiert. Zudem ist es stark touristisch ausgelegt und liegt direkt an der Nord-Süd-Achse Richtung Schweiz, Italien, Südfrankreich, Spanien. Wer sich vom vielfältigen Angebot an Kultur, Landschaft, Gastronomie, Weinbau überzeugen möchte, darf sich gern mal bei einem Clubtreffen hier einfinden (das nächste ist vom 12.-14.10.2012). Hier gibt es ein größeres Angebot von Kurbädern (incl. der teilweise über 250 Jahre alten Kurparks), jede Menge römische Ausgrabungen, Landschaft pur und sogar interessante Automuseen. Leider keine U-Bahn. Wäre auch schade, wenn man schon mit einer Regionalbahn fährt und dann nichts sieht. Wer natürlich auf der A5 von Frankfurt nach Basel durchdonnert, sieht nicht allzu viel davon. Auch nicht seit dem 120 km/h-Limit. Clubmitglieder aus allen Gegenden Europas machen hier Station, bekommen einen kleinen Einblick und planen dann einen längeren Urlaub in dieser Gegend.
Das mit der Beschränktheit und dem Kirchturm war sicher mal so vor bis kurz nach dem 2. Weltkrieg. Inzwischen ist hier alles ziemlich weltoffen und es gibt jede Menge Firmen, die sich ganz gezielt hier ansiedeln. Wobei es mehr um "intelligente Produktion" geht. Solche Industrie, die Dreck macht, gibt es (leider) drüben in Frankreich. Aber wir sehen nicht viel davon.