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Das äußerst sich oft darin, dass sogenannte Hauptstädter sich und "ihre" Stadt für den Nabel der Welt halten, den Rest des Landes für "tiefste Provinz" (wo man das Licht noch mit dem Hammer ausmacht), aber so inkonsequent sind, sehr gern im "Kongo" der Republik Urlaub zu machen. Dort genießt man aber nicht seinen "Urlaub von der Hauptstadt", sondern erzählt allen, dass in der Hauptstadt alles viel besser sei und "wie kann man überhaupt in solch primitivem Umfeld leben???".
...ähm wie jetzt? wir sind doch aber der nabel der welt...
...das andere von dir geschriebene ist eine wunderschöne analogie... wozu? zu den heerscharen nach berlin gezogener "provinzler", vorzugsweise aus dem bundesland, in dem man angeblich alles ausser hochdeutsch kann, und benachbarter bundesländer...ich meine da auf keinen fall "alle". ich meine aber die, die auch hier propagieren, wie schön, wie sauber, wie öko, wie entspannt, wie nachbarschaftlich und sozial, wie ruhig, wie was weiss ich doch alles im "ländle" ist... sorry - wenn hier aber alles so scheisse ist, die "natives" inbegriffen, was bitte tun diese leute dann hier...???
sie gentrifizieren ganze stadtteile und kieze, egal, ob die oma, die seit 5o jahren da wohnt, sich die luxussanierung leisten kann...kann sie natürlich nicht... sie versuchen wochenmärkte aus ihren mittlerweile entstandenen "ghettos" wegzuklagen, weil diese ja ihr ruhebedürfnis empfindlich stören - aber schon seit jahrzehnten dort etabliert sind.... sie bewirken die schliessung von kulturstätten - auch mit jahrzehntelanger historie - weil die neuen "townhouses" wieder durch lärm belästigt werden könnten (und man nebenbei aus falscher sparsamkeit den lärmschutz nicht mit planen wollte)...sie kaufen an immobilien, was sie kriegen können - ohne rücksicht darauf, auf man damit vielleicht gewachsene soziale strukturen zerschlägt - schreien aber hinterher, wie scheisse das doch in dem viertel geworden ist, in dem sie nun schön die miete von den mietern ihrer eigentumswohnungen abgreifen... oh ja - das ist natürlich alles sehr nachhaltig... schon klar - und würde dort, wo sie herkommen mit sicherheit nicht funktionieren...
das sind natürlich nicht alle zugezogenen!!! aber es sind derer mittlerweile zu viele!
berliner - also solche, die hier auch aufgewachsen sind, sind sich natürlich dessen bewusst, dass das, was die stadt ausmacht - also ihr ewiges quirliges leben, ihre anziehungskraft auf millionen besucher, ihre "verrücktheit" und ja - auch ihre entspanntheit!! - nur durch den mix all dieser zugezogenen kulturen, ansichten, lebensweisen zustande kommt. somit ist der berliner als solcher wirklich ein recht toleranter mensch! ein berlin, nur mit berlinern wäre für jeden echten berliner eine horrorvision - in der "provinz" ist es das ideal! bloss keine "fremden", wer weiss, was die mitbringen, ob die sich "integrieren", ob die auch schön einmal die woche die straße kehren....
also - so, wie man sich hier aufführt, so wird man hier auch behandelt... das ist hier nicht anders, als woanders auch!!
man muss sich also nicht wundern, dass man nicht wirklich willkommen ist, wenn man alle vorzüge dieser stadt geniessen will - im gleichen amtemzug aber immer propagiert, dass es dort, wo man herkommt doch bedeutend "besser" ist... und nein - das ist kein einzelfall...
vielleicht noch was zur natur. jeder, der berlin auch nur ein bisschen kennt weiss, dass wir wohl die wald- und wasserreichste großstadt - zumindest europas - sind. auch berliner wissen, wie hasen, rehe, wildschweine, fasane und diverses anderes getier aussieht. und das nicht nur aus dem tierpark (zoo boykottiere ich). es gibt mehr brücken als in venedig. in ner halben stunde bin ich mitten im wald oder am wasser...also das argument, dass man hier fern der natur wäre ist - für mich - kein wirkliches solches...