Man sollte, denke ich, zwischen "Profi-Werkzeug" und "Hobby-Werkzeug" unterscheiden.
Mit Akku-Schlagschraubern habe ich wenig Erfahrung, um so mehr mit Luftdruck-Schraubern.
Bei täglichem Dauer-Einsatz in einer Reifenbude wird ein HAZET-Schlagschrauber, trotz täglichem Ölen, innerhalb der 2 Jahre Gewährleistung mindestens 3x ausgetauscht.
Im täglichen Einsatz ist es für die Mechaniker wichtig, daß das Werkzeug möglichst leicht und robust ist.(in der Reifen-Saison sind das bis zu 20 Radwechsel am Tag, pro Mechaniker). Da fällt auch schonmal ein Schlagschrauber auf den Boden, etc.
Für den normalen Radwechsel ist ein Schlagschrauber mit rund 400Nm völlig ausreichend...zumal nur mit 100Nm angeschlagen wird, um mit 120Nm nachzuknacken.
Dann gibt es auch keine Überraschungen beim nächsten Lösen.
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Es gibt bisweilen Verschraubungen am Fahrzeug, die extrem fest sind, weil mit flüssiger Schraubensicherung eingesetzt wurde.
Bis 16mm Gewinde ist das auch noch mit normal starken Schlagschraubern zu lösen. Aber es gibt, z.B. in der VW-Gruppe, Achswellenschrauben (keine Muttern!), die mit Loctite original eingsetzt sind. Da verreckt sogar ein LKW-Schlagschrauber mit 1200Nm Löse-Moment. Da geht eher die 27mm-Schlagnuß flöten, als daß die Schraube sich löst. Diese Schrauben sind auf eine Länge von rund 50mm mit dem Kleber eingesetzt. Da hilft nur sehr intensives Erwärmen der Schraube, um den Kleber weich zu bekommen. Und dann funktioniert auch ein normaler 400Nm-Schrauber.
Dasselbe gilt für Kurbelwellen-Riemenscheiben...die oft ebenfalls mit Loctite eingesetzt werden.
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Manchmal gibt es auch Verschraubungen am Motor, die man nur mit einem Schlagschrauber gelöst bekommt, weil man nicht vernünftig gegenhalten kann.
Ich denke da ganz speziell an die Nockenwellenschrauben am 3.0 Diesel im Saab 9-5.
Ohne "Mutter-Maschine"...so steht es wörtlich im deutschen Handbuch...gehen diese Schrauben nicht los!
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Radschrauben, die mit einem Schlagschrauber eingesetzt wurden und beim Nachziehen mit dem Drehmomentschlüssel NICHT mehr nachgeben, sind definitiv zu fest angezogen!!! Wird in Reifen-Buden gerne so gemacht, um Zeit zu sparen...und damit handelt man sich unnötigen Ärger mit durchgezogenen Gewinden oder sogar abgerissenen Bolzen ein.
DARUM: Lösen mit einem Schlagschrauber ist okay...aber das endgültige Drehmoment MUSS mit dem Drehmomentschlüssel erreicht werden.
Das predige ich schon seit Jahrzehnten meinen Mitarbeitern...und das alle halbe Jahre wieder...und im Schadensfall zusätzlich.
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Im professionellen Werkstattbereich ist ein Akku-Schlagschrauber nur für den Aussendienst interessant.
Und, ganz ehrlich, wird das die nächste Anschaffung sein.