Ein 4-Jahres-Projekt. Einmal nackig machen, Teile suchen (für den Jahrgang ist einiges schon recht selten geworden, und wenn der ZK schonmal geplant wurde...
![Dong :dong: :dong:](/images/smilies/importet/dong.gif)
den Bildern nach ist da schon Senf im Ausgleichsbehälter) und mindestens 10k reinstecken.
Vielleicht 4 Jahre, wenn man es selber machen möchte in der womöglich eng begrenzten eigenen Freizeit.
Es gibt aber durchaus eine Alternative zu diesem Weg:
Holt man sich den 900er vor die Tür, macht man sowohl mit einem Karosserie- (und idealerweise Saab-) Fachmann eine ehrliche Bestandsaufnahme und bespricht mit dem Fachbetrieb das entsprechende Zeitfenster für die nötigen Arbeiten als auch mit einer auf alte 900er spezialisierten Fachwerkstatt eine Begutachtung der gesamten Mechanik.
Üblicherweise (aus eigener Erfahrung) sieht der Ablauf dann so aus:
der Karosseriebauer hat innerhalb der kommenden 3-6 Monate ein Zeitfenster frei; mit der Saabwerkstatt wird besprochen, daß die den Motor am Anfang dieser Zeit rausnehmen und überholen, während die Kiste beim Karosseriebauer steht
praktisch sah das dann bei mir so aus:
- Saab gekauft und nach (ganz wichtig) Absprache am Tag X in die Fachwerkstatt getrailert
- Karosseriebauer und Saab-Meister sind vor Ort, schauen sich die Kiste an, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, sind aber wie ich der Meinung, daß der Saab erhalten werden kann
- der Karosseriebauer sagt, ab wann er in den nächsten 3-6 Monaten 14 Tage Zeit für die Kiste hat und welche Teile ich besorgen soll
- Saab-Meister sagt mir, welche Teile ich brauche
- Saab wird in Halle weggestellt und es werden die bereits offensichtlich nötigen Teile besorgt
- zum Zeitpunkt X bringe ich den Wagen in die Werkstatt, der Motor wird ausgebaut, der Wagen geht weiter zum Karosseriebauer
- Saab kommt nach 14 Tagen vom Karosseriebauer in die Werkstatt, der überholte Motor wird eingebaut, Rest wird fertig gemacht, Kiste läuft
- ich kümmere mich je nach meiner eigenen Zeitressource um die sofortige Vollabnahme und Erstzulassung in D oder die Kiste wandert(e) erstmal zurück in die Halle
Zeitfenster: je nach meinen persönlichen Ressourcen war ein vergleichbarer Saab 900 (ich schätze das nach Bauchgefühl, denn wie man sieht, zeigen die Bilder so gut wie keine der relevanten Stellen) nach 6-9 Monaten zugelassen und mit H-Kennzeichen auf der Straße. Und der investierte Betrag lag deutlich unter 10 TSd. Euro.
Ganz klar:
1. das war dann KEINE Restaurierung mit dem Ziel eines Zustands "2", sondern die Überarbeitung der Substanz mit dem Ziel eines fahrfertigen Oldtimers mit H-Zulassung
2. es waren keine professionellen Lackierarbeiten nötig (sondern es wurde wo nötig es Sprühdose lackiert)
3. der Innenraum blieb unangetastet (bis auf die intensive Pflege mit Hausmitteln)
4. ein paar Spielereien wie z.B. Tempomat und Sitzheizung wurden auf später verschoben
Voraussetzung für mich dabei war (und ist, einige Saabs habe ich ja noch) eine gewissenhafte Absprache mit den Beteiligten. Auch schon vor dem eigentlichen Kauf. Und daß diese Beteiligten in der Nähe meines Wohnorts ansässig sind.
Ich zweifele nicht an, daß man für diesen Saab 4 Jahre brauchen könnte, wenn man den selber in seiner Freizeit restauriert. Und ich zweifele auch nicht an, daß man 10 Tsd. Euro in die Kiste versenken kann, wenn man das möchte.
Mir geht es mit meinem Beitrag nur darum aufzuzeigen, daß man auch solche Klassiker mit weniger finanziellen Aufwand und vor allem in kürzerer Zeit wieder in einen zulassungsfähigen Zustand versetzen kann. Damit sich eben auch Leute daran trauen, die sonst ggfls. abgeschreckt werden.
Und: mir ist es zwar nicht passiert, aber durchaus könnte sich auch bei einem 700,- Euro Kauf bei der Besichtigung durch die Fachleute herausstellen, daß man tatsächlich mind. 10 Tsd. Euro investieren muß ... oder eben den Wagen schlachtet.
Nochmal zurück zu dem konkreten Sedan: der hat immerhin im November 2016 noch eine neue ct bekommen. Ich habe in den letzten Jahren privat einige 900er und 9000er in und aus Frankreich vermittelt. eine "ct" ist nicht vergleichbar mit einer (ordnungsgemäßen) HU und schon gar nicht Vollabnahme. Bei einer "ct" spielt Rost weniger eine Rolle als bei einer HU. Aber trotzdem handelt es sich hier um einen Sedan, der nicht 5, 10 oder mehr Jahre in einer Halle stand, sondern bis April (laut dem VK) 2018 fahrfertig gehalten wurde. Und er scheint komplett zu sein.
Meine Einschätzung: für jemanden, der noch ein überschaubares Gradschnautzer Turbo Projekt sucht, ist dies eine interessante Gelegenheit (selbst unter Kalkulation der Trailerkosten bis zum eigenen Standort). Natürlich nicht für die Foristen, die bereits eines (oder mehrere) ihr eigen nennen. Und natürlich nicht für Leute, die "nur" einen 900 Turbo suchen. Aber für die ist dieses Thema ja auch nicht gemacht.