1.300 km Autobahn oder Verkehrserziehung für Schwererziehbare ?

Ich nehme keine Raser in Schutz. Aber ich finde diese Pauschalverurteilung nicht richtig.

Darum geht es mir auch. Ich verstehe auch nicht, warum so etwas erst hervorgezogen und präsentiert wird, um anschließend den Stab über einen unbekannten Menschen zu brechen.
Das ganze ist für die Angehörigen des verstorbenen Fahrers ein entsetzkliches Ereignis, was vieles für diese Menschn für immer verändern wird.

Solange nicht klipp und klar feststeht und geschrieben steht, was im Einzelfall genau passiert ist, ist es imho völlig unangemessen, so jemandem einen Nachruf nach Gusto der eigenen Fantasie und Spekulation mitzugeben.
 
Als ich etwa 5 oder 6 Jahre alt war, überholte uns ein Motorrad im dichten Verkehr auf einer BAB riskant zwischen Leitplanke und linker Spur. Meine Mutter kommentierte das entsprechend entrüstet und wir Kinder regten uns gleich mit auf.
Wenige Minuten später kam der Verkehr zum stehen, rollte dann sehr langsam weiter. Ich sass hinten links am Fenster. Wir fuhren an dem leblosen Körper des Motoradfahrers vorbei, der gefaltet über der Mittelleitplanke hing. Das Motorad war in mehreren Teilen über die Fahrbahn verstreut. Der gelb glitzernde Jethelm der Sozia lag am Straßenrand. Einige Meter weiter hatten die Leute bereits eine Decke über den Körper der Sozia gelegt. Inlusive ihres Kopfs.

Meine Mutter hob an, das lautstark zu kommentieren. Mein Vater sagte aber nur leise: Die armen Hübber. Das hat mich etwas für mein Leben gelehrt.

(ein armer Hübber: Fränkisch, so etwas wie ein armer Tropf, einer mit dem's das Leben nicht gut meint)
 
Darum geht es mir auch. Ich verstehe auch nicht, warum so etwas erst hervorgezogen und präsentiert wird, um anschließend den Stab über einen unbekannten Menschen zu brechen
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Tja, das hat der gemeine “Homo inspiens” (gerne aufm Radl und Ökopopulistisch anzutreffen!) eben so an sich ...
Pauschalisierenden, mediale Meinungsmache und der stetige Fingerzeig die Alleinstellungsmerkmale !

Schade ist, dass heutzutage jemand der “schnell” fährt (ich meine nicht 300 in der 50er Zone) pauschal als “Raser” gilt ...

Ich hätte große Probleme damit aufgrund des Leids der Angehörigen, überhaupt meinen Senf und mein “Urteil” abgeben zu müssen - die Sache ist schlimm genug.
 
Das Problem heutzutage ist... dass viele Leute schnelles fahren direkt mit unangepasstem fahren assoziieren obwohl es grundverschiedene Dinge sind.

Einfach weil böse gesagt die 3 aus 100 Quotenidioten den Ruf einer ganzen Gruppe in den Dreck ziehen.
Aber das passiert genau wie du sagst nicht nur bei "Schnellfahrern" sondern liegt vermutlich LEIDER in der Natur des Menschen

Das passiert genauso bei

" die Radfahrer fahren alle über Rot "
" die LKW machen alle Elefantenrennen "
" die LKW überholen im Überholverbot "
" die LKW-Fahrer sind alle während der Fahrt abgelenkt "
" AMG-Fahrer knallen nachts immer durch die Stadt "
" Bei GTI-Fahrern würde einem bestimmt auch was einfallen "
" Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht auf Radfahrer "
" Radfahrer benutzen die Radwege nicht "
" Motorradfahrer rasen auf der Landstraße "

Das ließe sich endlos fortsetzen. Aber das Resultat ist immer gleich.
Am Ende werden ganze Gruppen von Verkehrsteilnehmern als böse pauschalisiert obwohl es nur ein geringer Prozentsatz wirklich ist.

Das ist auch ein klarer Fall von "Gegeneinander statt Miteinander" und das wird im Straßenverkehr leider immer schlimmer und schlimmer

Pauschalisierenden, mediale Meinungsmache und der stetige Fingerzeig die Alleinstellungsmerkmale !

Genauso ist es leider!



Tja, das hat der gemeine “Homo inspiens” (gerne aufm Radl und Ökopopulistisch anzutreffen!) eben so an sich ...
Danke übrigens auch für die prompte Bestätigung der These :rolleyes:
Pauschalisieren ist schon was sehr schönes
 
Ob so was nötig ist? Trümmerfeld über 400 m, der Fahrer hat zum Glück nur sich selbst aus dem Rennen genommen...

https://www.stimme.de/polizei/heilb...-weit-ueber-a81-fahrer-stirbt;art1491,4458929

Eigentlich habe ich nur eine Frage gestellt...Ich fahre schon auch mal schnell (unser schnellstens Fahrzeug hat vmax 240 km/h, ich nutze das auch gelegentlich aus weil es geht, aber die Gelegenheit ist selten gefahrlos, normalerweise stecke ich zurück)
Objektiv bringt es nicht viel...
Auf dem Radl ist das Tempo selbst erarbeitet und viel befriedigender.
 
Wenn mein oder eines anderen Saab 270 oder 290 macht, ist das doch auch selbst erarbeitet ;)

Die Frage nach der Notwendigkeit des Todes eines Menschen lässt sich imho halt nicht anhand Zahlen udgl. erörtern. Es ist immer ein persönliches Schicksal, und sei es die Folge eines Fehlers - den wir alle begehen könnten. Nicht rasen, nicht übermüdet fahren, nicht übermütig sein, nicht niederen Instinkten folgen - einfach eine falsche Einschätzung und dazu eine Ablenkung - das geht dann im dümmsten Fall ganz schnell.

Wer will von sich behaupten, dass alles was er je tat, nie hätte ins Auge gehen können?

Um anderen ein konsequent fahrlässiges Verhalten zu attestieren oder deren rechtes Gebahren auch nur in Frage zu stellen, gehört mehr als eine persönliche Einschätzung eines lediglich skizzierten Ereignisses dazu.
 
Es passieren ja auch viele Unfälle , weil die Fahrer sich überschätzen in ihren Fahrkünsten . Von null auf hundert unter 5 sec ist ja nicht so das Problem , aber von hundert auf null . Selbstverständlich gibt es auch andere Ursachen wie z.B. ein Tier rennt in die Fahrbahn , doch das kann auch geübten Fahrern zum Verhängnis werden . Ein jährliches Fahrsicherheitstraining wäre auf alle Fälle hilfreich, dass so mancher Unfall vermieden werden könnte .
Leider gibt es auch eine ganze Reihe Unbelehrbarer . Wir waren ja zumindest früher auch nicht nur brav , allerdings die Autos hatten auch nicht so viel Leistung wie heute und der Verkehr war bedeutend weniger , da hatte man wohl doch noch etwas mehr Glück .
Ich verurteile ja keinen, wenn er mal über 200 k/mh auf der Autobahn fährt , wenn es die Umstände zulassen , ist das schon in Ordnung . Nur dies unüberlegten Überholmanöver im Überholverbot - unübersichtlichen Kurven und solche Dinge , so etwas ist einfach nur verantwortungslos und bringt andere in Gefahr . Aber ich denke mal, in unseren Reihen befinden sich keine Verkehrsraudis , hier wird vorausschauend gefahren :smile: .
 
Wir waren ja zumindest früher auch nicht nur brav , allerdings die Autos hatten auch nicht so viel Leistung wie heute und der Verkehr war bedeutend weniger , da hatte man wohl doch noch etwas mehr Glück .
Und es gibt heute viel mehr Ablenkungen. Die Bedienung mancher Fahrzeuge ist teilweise völlig unnötig kompliziert. Jeden Tag sehe ich eine Unzahl von Leuten, die am Handy rumspielen. Es wird alles nicht einfacher.
 
Eine gewisse Sensationsgier steckt hinter solchen Artikeln leider auch immer.
Es fasziniert uns halt auch irgendwie.
Alleine die Zahlen! 400m. 80m.
Alleine das Bild! Total kaputtes Auto! Und der nicht zu sehende, verletzte oder tote Fahrer bzw. Passagiere.
Das ist letztlich die gleiche Sensationsgier, die Gaffer antreibt. Nur, dass die vor Ort sind und leider immer öfter im Weg stehen und "wir" vor dem PC sitzen.
Die praktisch gleiche Faszination macht für manche den Nervenkitzel aus, so schnell zu fahren. Das Risiko reizt sie.
Das komplette Gegenteil davon ist, das Risiko einfach komplett auszublenden.

Man wird diese Faszination für schnelles Fortbewegen aus dem Menschen wahrscheinlich nie ganz heraus bekommen.
Man kann wohl nur versuchen, auf die Menschen einzuwirken, damit sie zumindest im öffentlichen Verkehr das Risiko minimieren, indem sie sich in allererster Linie dessen bewusst sind und Respekt davor haben.
Alles Weitere muss letztlich bei und in jedem Einzelnen geschehen. Oder halt nicht.
 
Bei all diesen Horrorcrashs ist es doch erstaunlich, dass es heutzutage
sehr viel weniger Verkehrstote gibt als in den 50er/60er Jahren, obwohl
gleichzeitig der Fahrzeugbestand gewaltig gestiegen ist. Zudem ist bei
allen Verkehrsteilnehmer"arten" die Quote immer weiter am Sinken, nur
bei den Rad- und E-Bike-Fahrern steigt sie.

Es ist nur so, dass unsere Medien sich den Teufel um einen verunglückten
Radler scheren, aber ein richtig schlimmer Autounfall mit möglichst vielen
Toten ist der Revolverpresse sehr willkommen. Das bringt Quote. Und die
zahlreichen Online-Portale sind da nicht besser.
 
Bei all diesen Horrorcrashs ist es doch erstaunlich, dass es heutzutage
sehr viel weniger Verkehrstote gibt als in den 50er/60er Jahren...

Liegt möglicherweise an der Crashsicherheit des aktuellen Fahrzeugbestandes?
 
Klar, die Autos sind sicherer geworden. Mit einem 50er Jahre Auto
konnte es reichen, mit 30 km/h gegen ein Hindernis zu fahren, aber
ohne Gurt und Kopfstütze evtl. Genickbruch. Auch waren die Autos
bezüglich Fahrwerk kritisch. Da flog mancher aus der Kurve, wo
ein modernes Auto ohne Probleme in der Spur bleibt.
 
... und das, obwohl zumindest der Beifahrer häufig einen praktischen Haltegriff am Armaturenbrett hatte!:biggrin:
 
Und es gibt heute viel mehr Ablenkungen. Die Bedienung mancher Fahrzeuge ist teilweise völlig unnötig kompliziert. Jeden Tag sehe ich eine Unzahl von Leuten, die am Handy rumspielen. Es wird alles nicht einfacher.
Das ist aber ein wenig widersprüchlich.
Wenn die Bedienung des Fahrzeugs so kompliziert ist, wie kann ich dann am Handy rumspielen?
 
Meine Ex-Frau fuhr eine Zeit lang einen 3er BMW (2015er oder so) mit Screen tief im Mittelkonsolentunnel, dessen Ablesen und Bedienen auch per Joystik imho x-fach riskanter war, als das Handy am Ohr zu haben.
 
... und das, obwohl zumindest der Beifahrer häufig einen praktischen Haltegriff am Armaturenbrett hatte!:biggrin:

Wichtiger Einwand! ;-))

Ich mag die Denke, das bierernste Verkehrserziehe hier nervt bissel.
Aber letztlich gibt das die Threadüberschrift ja schon so vor.

Der Fall, den du aus deiner Kindheit schildertest ging mir noch nach...
Da brauch man erstmal ein Weilchen gar nix zu sagen.

Ich durfte als noch recht frischer Fahrer mal mitten in der Nacht auf wenig befahrener Landstraße durch den Wald 3 junge Russen - damals waren die noch bei uns stationiert - deren Polski-Fiat ein Baum ausbremste auffinden. Einer überlebte.
Sowas brennt sich ein.

Wegen deiner Schilderung kam mir noch was aus meiner Kindheit hoch:
Im Stadtverkehr beim linksabbiegen wollte eine 250er MZ blöderweise gerade das Auto meiner Eltern links überholen, blieb an der vorderen cromblitzenden Stoßstangenecke hängen und die beiden Aufsitzenden lederte es über das Kopfsteinpflaster.
Beide gesund, aber ich fand das schon heftig von meiner hinteren Bank aus.
Gut, wenn man sowas immer mal wieder erinnert und vorsichtig bleibt.
 
Da brauch man erstmal ein Weilchen gar nix zu sagen.

So geht es mir jedesmal selbst, wenn in mir irgendetwas diese Erinnerung triggert. Niemand hat ein Recht, sich feixend über jemanden zu erheben, dem solches passiert ist. Egal, was für ein Vollidiot er im entscheidenden Moment auch gewesen sein mag.
 
... das bierernste Verkehrserziehe hier nervt bissel.
Aber letztlich gibt das die Threadüberschrift ja schon so vor.

Noch schlimmer als die Überschrift des Threads ist ja wohl öffentlichen Straßenverkehr als Rennstrecke anzupreisen :mad:
Das fahrlässige Gefährdungspotential dahinter lässt mich schaudern !
Siehe:
Anhang anzeigen 86641

Mit dem 900 verträgt er sich schon ganz gut...Ich hoffe, der erzählt ihm nicht zu viele Geschichten von ehemaligen Rennstrecken im Odenwald, dafür ist der neue nicht so gebaut.

Oh Moment - ist das nicht genau einer derjenigen, die hier so erzieherisch unterwegs sind?

Wieso ich das schreibe ?
Weil man dieses belehrende Fingerzeigen überhaupt nicht braucht, insbesondere wenn ein Mensch oder Menschen dabei gestorben sind und man die Umstände nicht genau kennt - es braucht es keine Besserwisserei oder schlaue zynische Sprüche über die vermeintlichen „Raser“.
 
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