1.300 km Autobahn oder Verkehrserziehung für Schwererziehbare ?

Jou oder Daktari LR Defender fahren - hat irgendwie was von Unimog fahren - wobei ich da eher die älteren gefahren bin - also noch mit Benzin Motorisierung - keine Ahnung wieviel die Dinger weggesoffen haben.
War mal mit dem Feuerwehr Unimog unterwegs - war ein Samstagnachmnittag und wir hatten einige lehrreiche Runden mit einem Instruktur von MB/Unimog gedreht. Es begann zu schneien, und ein PKW mußte unbedingt den Unimog überholen (war der mit dem Rüstfahrzeug Aufbau). Als der PKW sich vor mir wieder einreihen wollte, begann es ihn zu schleudern - Endergebnis - PKW im Graben - Feuerwehr gleich dahinter un PKW wieder auf die Straße gezogen - seither hatten unsere FF Fahrzeuge hinten den Aufkleber "Überholen sie uns nur - wir schneiden sie dann später raus".
 
Wozu? Du hast doch schon einen dafür passenden Saab.

Stimmt eigentlich. So ein komfortabler Alt-Daimler mit dem charakteristischen Dieselklang und dem völligen Fehlen jeglicher Leistung wirkt aber vermutlich noch mehr entschleunigend (kenne 190 D und 200 D allerdings nur vom Beifahrersitz aus). Bloß wenn man dann doch mal überholen muss, ist es mit ein paar Reserven doch etwas stressfreier.
 
...dann hat man mit einem serienmäßigen 9-5 Aero nichts mehr zu melden."
Tja, wir sind ja hier am Stammtisch, deshalb will ich hier zwei Geschichten zum Besten geben, die vor etwa 1,5 Jahren spielten.
Ich hab' mich schon länger dran gewöhnt, mit einem 9K und serienmäßigem 2.0t "nichts zu melden" zu haben. Das wäre mir auch viel zustressig und nervenaufreibend :biggrin:

Geschichte 1:
Auf irgendeiner Autobahn unterwegs, begab es sich, dass eine Baustelle zu durchfahren war. Also rollte ich ruhig auf der rechten Spur mit 80 + MwSt.* vor mich hin, bis ich einen VT traf, der noch langsamer als die verlangten 80 fuhr. Just in dem Moment gab es auch eine größere Lücke (der nächste Linksfahrer war mit dem 5. o. 6 Fahrzeug hinter mir gleichauf) auf der linken Spur, die ich sogleich zum Spurwechsel nutzte. Kurz darauf wurde die Baustelle aufgehoben. Damit ich die eiligen Herren hinter mir nicht über Gebühr aufhielte, bemühte ich den vierten Gang, um die rechts verbliebenen VT zu überholen und die nächste Lücke rechts nutzen zu können. Der Herr im Audi A6 hinter mir war schon ganz nervös an meinem Kofferraum zu Gange, als der Saab sich immer weiter entfernte.
Das muss er als persönliche Beleidigung aufgefasst haben. Einige Zeit später, ich fuhr längst wieder rechts, kam er mit hohem Geschwindigkeitsüberschuss heran, bremste neben mir ab und drohte mit der Faust. Am seinem Heck stand dann zu lesen "2.4", es war also ein kleiner 6-Zylinder...

Geschichte 2:
Bereits bei Anfahrt zu Autobahn fiel mir ein BMW 523i auf, der recht aggressiv bewegt wurde. Eckige Spurwechsel, appruptes Bschleunigen und Abbremsen, gewagtesa Überholen war alles inklusive. Ich war recht froh, dass er weit war war. Jedoch stand er an der Ampel zur Autobahnauffahr direkt vor mir. Nun beschreibt die Autobahnauffahrt erst einmal eine recht enge Rechtskurve, bevor die Beschleunigungsspur zur dreispurigen Autobahn mit TL 120 führt. Weil Kurven dem 9k mit Opareifen (195er) nicht so recht behagen, fuhr ich also recht gemächlich, auch um ausreichend Platz nach vorn zu haben. Den BMW wähnte ich längst über alle Berge, staunte aber, dass er am Kurvenausgang gerade mal 50m vor mir war. Auf der Beschleunigungsspur habe ich dann zunächst den zweiten Gang bemüht und bemerkte ich, ich den BMW überholen würde. Die Autobahn war tatschlich frei (auch vor uns), so dass ich zunächst die rechte (nach dem BMW), dann die mittlere Spur (neben dem BMW) benutzte und recht unangestrengt am BMW vorbeifahren konnte. Danach hatte ich das Limit 120 + MwSt.* erreicht und setzte mich wieder auf die rechte Spur, reichlich Abstand inklusive.
Wieder muss der andere Fahrer das als persönliche Beleidigung aufgefasst haben. Er überholte mit hohem Überschuss, sah ziemlich gereizt zu mit herüber ... und wurde geblitzt.

Ich war beide Male ehrlich erstaunt, was der alte Opa 9k noch kann und wie angepisst darauf reagiert wurde. Natürlich sind kleine 6-Zylinder-Benziner was Anderes als DSG-Diesel, die Geisteshatung ist offenbar aber ziemlich ähnlich.
Wenn ich so gemütlich durch die Gegend kullere und bewusst darauf achte, welche VT mitdenken, sind überraschenderweise manchmal auch welche in Audi oder BMW dabei. Ich habe also keine Vorurteile, die sind alle wahr :eek:


Gruß vom Troll

* MwSt nicht mit 19% wörtlich nehmen, sondern als Zuschlag verstehen...:tongue:
 
Stimmt eigentlich. So ein komfortabler Alt-Daimler mit dem charakteristischen Dieselklang und dem völligen Fehlen jeglicher Leistung wirkt aber vermutlich noch mehr entschleunigend (kenne 190 D und 200 D allerdings nur vom Beifahrersitz aus). Bloß wenn man dann doch mal überholen muss, ist es mit ein paar Reserven doch etwas stressfreier.

Also ich weiß nicht, in mir löst sowas Stress aus... :redface: es fällt mir leichter, im getunten Aero den Gasfuß zu zügeln... :rolleyes: reine Übungssache...
 
Geschichte 1: Am seinem Heck stand dann zu lesen "2.4", es war also ein kleiner 6-Zylinder...
Geschichte 2: Bereits bei Anfahrt zu Autobahn fiel mir ein BMW 523i auf, der recht aggressiv bewegt wurde.

Das sind aber auch zwei Luftpumpen, diese Motoren. Vor allem der 2.4er von Audi kann gar nichts, außer Sprit saufen.

Also ich weiß nicht, in mir löst sowas Stress aus... :redface: es fällt mir leichter, im getunten Aero den Gasfuß zu zügeln... :rolleyes: reine Übungssache...

Könnte sein. Ich wage aber zu behaupten, dass die Mehrheit mit großen schnellen Autos auch schneller fährt. Das ist auch meine Beobachtung als Mitfahrer. Ich fahre von meinen Autos mit dem 9-5 aber auch deswegen am schnellsten, weil man Geschwindigkeit und auch Geschwindigkeitszuwachs gar nicht so recht bemerkt. Ob man da 120 oder 160 fährt fällt kaum auf, beim Saab 900 ist das ein himmelweiter Unterschied. Auch mit meinem kleinen Golf Cabrio denke ich manchmal, jetzt bist du aber schnell unterwegs - ein Blick auf den Tacho, ach so, nur 130 km/h...
 
Absolut schneller ist ja auch oft gar nicht das Problem, sondern rücksichtslos und verkehrsgefährdend... und dazu gehört manchmal auch ZU langsam... :rolleyes: womit wir wieder beim gesunden Menschenverstand sind. Der lässt sich weder in Gesetzestexte noch Verkehrsschilder implantieren... :rolleyes:
 
Absolut schneller ist ja auch oft gar nicht das Problem, sondern rücksichtslos und verkehrsgefährdend...

Da wie du angesprochen hast der gesunde Menschenverstand oft fehlt, geht das leider oft Hand in Hand. Das stelle ich vor allem dann fest, wenn man von niederländischen Autobahnen kommend die deutsche Grenze überfährt. Da denkt man nach flüssiger, entspannter Fahrt manchmal: Oh, das Safety Car ist offenbar an die Box gefahren! Als ob sich ein Schalter im Hirn umlegt. Und nein, es sind längst nicht nur die Niederländer...
 
Es sind so manche Schalter in den Deutschen Köpfen, die mich bisher nicht in D-Land haben leben lassen... :rolleyes:
 
dafür staut es sich in NL dann regelmäßig weil man nicht mal kurz ein wenig mehr Gas geben kann um den Knubbel aufzulösen, an dem langsameren zügig vorbei zu kommen. Hat alles seine zwei Seiten.
 
Das "wanderdünigste" im 9-5 dürfte wohl ein 2.2 TiD sein... :rolleyes: wenn es NUR langsam gehen soll, aber trotzdem mit Stil, vielleicht sowas. Ok, ist Diesel...asdf
 
Stimmt eigentlich. So ein komfortabler Alt-Daimler mit dem charakteristischen Dieselklang und dem völligen Fehlen jeglicher Leistung wirkt aber vermutlich noch mehr entschleunigend (kenne 190 D und 200 D allerdings nur vom Beifahrersitz aus). Bloß wenn man dann doch mal überholen muss, ist es mit ein paar Reserven doch etwas stressfreier.

Na ja. Die Dinger fährst Du aber dafür ständig am Limit. Das Gute: Du kannst halsbrecherisch rasen und keiner kriegts mit... :rolleyes:
Die entschleunigende Wirkung eines Altdaimlers lieg nicht in der Minderleistung der Diesel begründet, sondern im Rest des Autos. Mit keinem meiner Autos bin ich so entspannt gefahren wie mit dem Klimawnalder...
 
Noch entspannter als mit nem 900er? Kaum vorstellbar irgendwie, in dem sitz ich schon bei jeder Fahrt immer tiefenentspannt und kurz vorm grenzdebilen Dauergrinsen. :biggrin:
 
Könnte sein. Ich wage aber zu behaupten, dass die Mehrheit mit großen schnellen Autos auch schneller fährt. Das ist auch meine Beobachtung als Mitfahrer. Ich fahre von meinen Autos mit dem 9-5 aber auch deswegen am schnellsten, weil man Geschwindigkeit und auch Geschwindigkeitszuwachs gar nicht so recht bemerkt. Ob man da 120 oder 160 fährt fällt kaum auf, beim Saab 900 ist das ein himmelweiter Unterschied. Auch mit meinem kleinen Golf Cabrio denke ich manchmal, jetzt bist du aber schnell unterwegs - ein Blick auf den Tacho, ach so, nur 130 km/h...

Absolut schneller ist ja auch oft gar nicht das Problem, sondern rücksichtslos und verkehrsgefährdend... und dazu gehört manchmal auch ZU langsam... :rolleyes: womit wir wieder beim gesunden Menschenverstand sind. Der lässt sich weder in Gesetzestexte noch Verkehrsschilder implantieren... :rolleyes:


Auch da ist was dran. 180km/h im Klimawandler fühlte sich so an wie 100 im 900. Aber die Geschwindigkeit ist auch gar nicht das entscheidende, sondern die Fahrweise. Man kann zügig, und dabei doch entspannt und rücksichtsvoll fahren. Wenn der Verkehr das zuläßt.
Läßt er es nicht zu nimmt man halt Fahrt raus...

Leider geht das in die meisten Köpfe nicht rein, daß es überhaupt nichts bringt, mit dem Messer zwischen den Zähnen eine dreihundert Meter lange Lücke zuzufahren, wenn man dann sofort wieder voll in die Eisen muß. Und daß, wenn das drei Leute hintereinander machen, der fünfte dann bis kurz vorm Stillstand runterbremsen muß oder zwei bis drei Autos kaltverformt - während man auf der rechten Spur mit gesetztem Tempomaten gemütlich durchrollen kann und genauso schnell am Ziel ist.
 
Wie hat es mir vor vielen Jahren mal ein LKW Fahrer mit Abstammung aus dem damals noch Jugoslawien erklärt: "Muss fahren wie Strasse - nicht wie Auto geht" Wie recht er doch hatte und noch immer hat.
 
Wie hat es mir vor vielen Jahren mal ein LKW Fahrer mit Abstammung aus dem damals noch Jugoslawien erklärt: "Muss fahren wie Strasse - nicht wie Auto geht" Wie recht er doch hatte und noch immer hat.
Guter Spruch...
Deswegen fand ich Autofahren in den Niederlanden bisweilen einfach nur nervig. Auf einer topfebenen, schnurgeraden Autobahn durch Friesland - mit maxmimal 120 km/h... Und auch die Rushhour in der sog. Randstad (Amsterdam, Den Hagg, Utrecht, Rotterdam ) ist alles andere als cool und relaxed.
 
Leider geht das in die meisten Köpfe nicht rein, daß es überhaupt nichts bringt, mit dem Messer zwischen den Zähnen eine dreihundert Meter lange Lücke zuzufahren, wenn man dann sofort wieder voll in die Eisen muß. Und daß, wenn das drei Leute hintereinander machen, der fünfte dann bis kurz vorm Stillstand runterbremsen muß oder zwei bis drei Autos kaltverformt - während man auf der rechten Spur mit gesetztem Tempomaten gemütlich durchrollen kann und genauso schnell am Ziel ist.

Zwei Dinge sind zu der Thematik insgesamt zu sagen:
1. Wer die entspannte Nummer nicht ausprobiert, weiß auch nicht, dass sie funktioniert. Er/sie lebt weiter in der Illusion, dass das Messer zwischen den Zähnen hilfreich ist.
2. Die meisten Vollgas-Vollbrems-Idioten fahren nicht ihr eigenes Geld im Tank spazieren, sondern die Tankkarte auf Firmenkosten. Genauso wie die Dienstfahrzeugflotten an sich gehört das steuerlich drastisch verteuert (bzw. Vergünstigungen aufgehoben, bspw. Sprit-Besteuerung nach Energiegehalt, nicht nach Volumen).
 
Das ist ein Trugschluß. Zügig ist nicht automatisch mit dem Messer zwischen den Zähnen gleichzusetzen.
"Zügig wo es geht - verhalten, wo es muß" wäre eher ein Motto, dem ich zustimmen würde. Und auch meistens praktiziere...
 
Das ist ein Trugschluß. Zügig ist nicht automatisch mit dem Messer zwischen den Zähnen gleichzusetzen.
"Zügig wo es geht - verhalten, wo es muß" wäre eher ein Motto, dem ich zustimmen würde. Und auch meistens praktiziere...

Mit 1. bezog ich mich eigentlich nur auf den von aero84 geschilderten Fall: Zufahren von Lückenm um gleich wieder den Anker zu werfen.
Da das häufig mit Drängeln einher geht, ist es nervig bis gefährlich. - Entspannte 120 km/h auf der Mittelspur ungeachtet der sonstigen Fahrbahnverhältnisse sind zwar entspannt bis hin zum Wachkoma, aber eben auch nicht hilfreich.

Den Satz des Lkw-Fahrers finde ich da sehr treffend:
"Muss fahren wie Strasse - nicht wie Auto geht"
 
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