Irgendwie kommt mir die ganze Diskussion etwas merkwürdig vor. Da beschweren sich einige über die Fahrweise anderer, aber prahlen dann damit, dass sie es einem an der Ampel so richtig gezeigt haben. Zu allem Überfluss wird dann der selbstfahrende Wagen gefordert. Ich könnte mich jetzt noch totlachen, dass genau ein solcher in Stuttgart ein Polizeikommando bei der Verfolgung von Gangstern gerammt und umgeschmissen hat. Anscheinend können diese Kisten zwar grüne Ampeln erkennen, nicht aber Sirene und Blaulicht bzw. ob die Kreuzung auch frei ist. Man sollte auch nicht pauschal ab einem bestimmten Alter Prüfungen fordern. Es gibt genügend junge Fahrer, die derart lethargisch sind, dass man ihnen einen "Gruftie"-Aufkleber auf das Heck kleben möchte. Ich gehöre auch zur Generation, die in den 60-er Jahren den Führerschein gemacht hat, als man noch nicht während der Fahrstunden auf die Autobahn durfte und als es noch kein 100 km/h-Limit auf Landstraßen gab. Nach über 2 Millionen km ohne selbst verschuldetem Unfall sowie mindestens 100 vermiedenen, weil man für andere mitgedacht hat, kann ich nur sagen, dass mancher, der sich hier ereifert, das erst mal nachmachen darf. Ein Grund für das unfallfreie Fahren ist eine gewisse Gelassenheit, sich nicht provozieren zu lassen und jegliche Konfrontation zu vermeiden. Was bringt es, wenn ich an der Ampel jemanden "stehen lasse" ? Was bringt es, wenn mich jemand überholt, wobei er das Limit garantiert deutlich überschreitet, wenn ich mich in meiner Ehre angegriffen fühlte und ihn auf Teufel komm raus wieder überhole ? Das ist doch Kindergartenniveau!
Ich gebe aber zu, dass es hin und wieder Zeitgenossen gibt, die die Geduld anderer überfordern. Wie neulich dieser offenbar gut betuchte Halbscheintote im Mercedes SL AMG, der mit max. 60 km/h auf einer engeren Landstraße vor sich hinzuckelte und vor jeder noch so harmlosen Kurve auf Schritttempo ging. 100 km/h sind da absolut kein Problem und auch 140 km/h wären (theoretisch) machbar. Nur überholen ging wegen der Sichtverhältnisse nicht, zumal dieser Urgroßvater mitten auf der Straße fuhr und auch bei Gegenverkehr nur wenig zur Seite ging. Laut hupend überholen? Dann wäre der vor Schreck im Graben gelandet. Nur - wofür braucht der einen AMG? Also eine CD eingeschoben und gelassen hinterher gefahren. Nach 2 km bog er ab. Wenn man nicht gerade 1000 km vor sich hat, bringen gefährliche Manöver auch nur 1-2 Minuten. Passiert etwas, hat man dann sehr viel mehr Zeit.
Ich meine, alles etwas individuell betrachten. Ob 18 oder 80, das sagt noch nicht viel. Jedenfalls würde ich mich bei W. Röhrl immer noch sicherer fühlen als bei einem x-beliebigen 30-jährigen. Nur die Forderung nach "Fernsteuerung" lehne ich vehement ab. Da aber Regierung und Medien beim Bürger Gehirnwäsche betreiben, wird das wohl kommen. Bleibt also, sich mit Oldtimern zu be(ver)gnügen, solange die noch nicht verboten sind. Ist das alles nicht mehr möglich, ziehe ich auf eine autofreie Insel, wo nur Feuerwehr, Krankenwagen, Polizeiauto und evtl. noch der Postzusteller fahren dürfen. Ein Fahrrad OHNE E-Antrieb tut es auch!