Lieber Martin, wir rechnen mal zusammen: 21 * 11' = 231' = 3h 51'.
Ich kenne ja Deine Arbeitstage nicht, aber nach welcher Rechnung man sich da für die 11' entscheiden könnte, erschließt sich mir nicht.
Bezog sich auf fritzedd, der bei 8 bis 10 gesparten Minuten auf "fast einen Arbeitstag" kam, weswegen diese 8-10 Minuten täglich ihm ja so wichtig waren. Deshalb 11', weil das mehr ist... ich gebe zu, ich habe das nicht nachgerechnet.
Ich denke, es geht eher um das persönliche Empfinden und Wohlbefinden als um die tatsächlich eingesparten Minuten. Die meisten Leute, die ich kenne, haben einen gewissen Rhythmus beim Fahren, wo sie sich einfach wohl fühlen. Oder, es gibt Fahrstile, die einem absolut zuwider sind. Das ist primär keine Frage der Geschwindigkeit.
Wenn man in diesem "Wohlfühlfenster" unterwegs sein kann, ist man entspannt und muß nicht "runterkommen".
Ich muß leider oft in der Schweiz fahren. Hier gehen mir die 80 bzw. 120 richtig gegen den Strich. Ja, vielleicht weil ich es aus D anders gewöhnt bin. Aber das Rausbeschleunigen aus der Ortschaft, das permanente Schauen auf den Tacho, dass man ja nicht drüber ist strengen an. Ebenso leidet die Aufmerksamkeit auf der Autobahn deutlich. Das hat auch nichts mit ausgeschlafen zu tun. Bei dem "Geschleiche" werde ich eher müde und achte auf vieles frum herum, aber weniger auf den Verkehr. Da passiert ja nix!
Tja, ändern kannst Du das aber auch nicht, also arrangier Dich lieber damit. Mir ging das früher auch so. Nach der ersten Skandinavientour, wo wir zwei Tage lang am Stück zwischem Tempomat 70 und Tempomat 90 gewechselt haben war das Unbehagen bei Geschwindigkeitsbeschränkungen plötzlich weg. Ja, natürlich könnte man schneller fahren, wenn man dürfte, aber man kann die Beschilderung ja nicht ändern...
Genauso machen mich zwei Typen rasend, wenn ich hinter denen fahren muß
1. der "Strich- Fahrer"
egal, wie das Limit ist, immer genau und am Schild auf diese Geschwindigkeit gehen. Aus der Ortschaft raus und voll auf´s Gas. Dann beim 70er Schild voll in die Eisen und punktgenau bis zum Ende so weiter. Dann wieder voll drauf bis zur Ortschaft. und dann runterbremsen auf Strich 50. Kein Rollenlassen, Kein wirklicher Rhythmus. In dieser Kategorie sehe ich überproportional Frauen. Nicht falsch verstehen, ich will nicht permanent über dem Limit fahren. Aber man kann sich in einen 70er Bereich rollen lassen und dann wieder sanft rausbeschleunigen. Aber dieser abrupte Wechsel von Vollgas bis zum Strich und dann immer auf die Bremse ist nervig.
2. Der konstant 70 - Fahrer
Egal wo, immer 70. Innerhalb der Ortschaft, außerhalb der Ortschaft. Spielt keine Rolle! Vielleicht mit +-5 km/h Unterschied. Und GENAU DAS finde ich verantwortungslos. Einerseits unterstelle ich hier eine fehlende Übersicht und eine wirkliche Fahrzeugbeherrschung, andererseits sind diese Geschwindigkeiten oftmals in Ortsbereichen wirkliche Raserei.
Volle Zustimmung!
Aber vielleicht ist das ja der Grund, warum ich das Landstraßenfahren in Skandinavien entspannend und Landstraßenfahren in Brandenburg und Meck-Pomm so nervig finde? In Schweden unterstützt die Beschilderung das rollen-lassen, in Brandenburg MUSST Du als Ortsfremder digital fahren, weil die Schilder konsequent so aufgestellt werden, daß Du sie nur mit Glück und nur im letzten Moment sehen kannst. Entwder latschst Du dann voll in die Eisen, oder es blitzt... In Schweden wirst Du sanft von 110 auf 90 und dann auf 70 runtergebremst, alles im 200m-Abstand und jeweils mit Hinweis auf das folgende Limit, und dann erst steht an der Gefährdungsstelle der Blitzer...
In Brandenburg? 100, Kurve, Ortseingangsschild, Vollbremsung. Oder: Kilometerweit geradeaus, Tempo 70. Gerade Straßen sind ja gefährlich...dann 100, und dann das Ortseingangsschild.
Ich merke selbst, wie ich speziell auf der Autobahn, wenn er der (fehlende) Verkehr hergibt, bei höheren Geschwindigkeiten entspannter fahre. Es liegt sicherlich auch am Fahrzeug, der Straßenlage, dem Geräuschniveau. Ich achte stärker auf den Verkehr, ich bin aufmerksamer und entspannter am Ziel. Beim Fahren auf längeren Bereiche mit 120 bzw. 130 ohne subjektiv erkennbare Notwendigkeit stellen sich bei mir keine Entspannung oder Genießen ein. Im dichteren Verkehr ist das völlig anders.
Mag sein, daß mich der Geräuschpegel und die "Kommunikationsfreude" des Fahrwerks des 900 da etwas einbremst. Mit dem Klimawandler war ich auf freier Bahn auch deutlich schneller unterwegs... Aber auch da kein sinnloses Gebolze, sondern "zügiges Gleiten". Der "sweet spot", was das Verhältnis von Verbrauch und Geschwindigkeit anging war halt um gut 60-70km nach oben verschoben. Beim 900 eskaliert der Verbrauch jenseits der 120-130, bei der S-Klasse jenseits der 180-200...
Aber eben nur auf freier Bahn. Bei dichtem Verkehr hab ich mich auch damit einfach rechts eingereiht und bin mitgerollt, für die digitalen Beschleunigungs/Bremsorgien auf der Linken waren mir Sprit und Bremsen da einfach zu teuer (und mir das auch viel zu nervig).
Ich denke, hier hat jeder seinen Stil und Vorlieben, immer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und der äußeren Umstände. Und wenn dann in diesem Bereich gefahren werden kann, ist das für alle Beteiligten am besten
Volle Zustimmung! Problematisch wird es nur, wenn Stil und Vorlieben und Verkehrssituation nicht zusammenpassen und irgendwelche Vollpfosten ihren Stil mit Gewalt durchsetzen wollen. Mag ja sein, daß der Klischeeaudifahrer sich bei 180 wohlfühlt, wenn die Verkehrslage aber nur 110 -130 hergibt und er die 180 trotzdem zu erzwingen versucht stehen halt am Ende alle.