KGB
R.I.P.
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Vorab: Dies ist keine Tuning-Anleitung für´s APC, sondern soll lediglich zum Verständnis für die Vorgänge zwischen Motor, Lader und "Wunderbox" beitragen.
APC ist ein vollständig autarkes System; kann also, nach Abgleich, an jedes entsprechende Motörchen mit entsprechenden Regelkreisen angeschlossen werden.Es gibt jedoch, im Unterschied zur Trionic, keine Regelabfrage im Dialogmodus, da aggregatmäßig keine mechanische Veränderung der Motorsteuerung (Benzindruck, Zündung, Ventilsteuerung o.ä.) vorgenommen wird.
Das Herzstück: Der Klopfsensor ist ein masseträges Membran-Mikrofon, dessen Empfindlichkeit justierbar ist. Dieser Knocksensor wird also nach Ladedruckgrundeinstellung auf den maximalen Drehwert des Motors (etwa 6.000 U/min) "geeicht", das heißt, die Klopfparameterkurve wird festgelegt. Da Klopfgeräusche aber bei jedem Lastwechsel stattfinden, muß der Sensor also erkennen, ob es sich beim wahrgenommenen "Klopfen" um eine "relevante" Störung (octanzahl- oder temperaturabhängiges Klingeln) oder um eine kurzfristige Störung durch Lastwechsel o.ä. handelt. Die Justierung des Sensors wird deshalb also nach Festlegung der endgültigen Leistungsparameter des technischen Motorequipments und bei Vollast auf dem Prüfstand vorgenommen. Jede (!) Veränderung der Antriebseinheit (Motor-Tuning) erfordert einen neuen Abgleich. Erst jetzt werden die restlichen Parameter (Drehzahlabhängiger Einsatzpunkt und Druckaufbaukurve und Haltewerte des Ladedrucks) über die anderen Potentiometer justiert.
Der Regelschaltkreis des APC durchläuft zwei Abfragevorgänge, wobei APC überhaupt erst anspringt, nachdem erstmalig ein Klopfen oder Klingeln über den Sensor festgestellt wurde. Sicherheitshalber regelt APC "sofort" auf Grundladedruck ab. Jetzt werden die derzeitig anliegenden Motor- und Ladedruckdaten mit den voreingestellten Maximaldaten (Ladedruck, Drehzahl) verglichen, und APC entscheidet, ob weiter abgeregelt bleibt, oder wieder "freigegeben" werden kann.
Genau jetzt wird’s interessant: Diese kurzfristige Abregelung und die aktuellen Parameter werden nämlich auf einem batteriestromabhängigen Memory-Chip auf der APC-Platine zwischengespeichert. Dieser Memory-Chip (und seine Werte) überlagern von nun an die eingestellten Maximalwerte des Knocksensors bei der Vergleichsabfrage. Bei jedem erneuten Klingeln oder Klopfen wird also zuerst (!) mit den Speicherwerten auf dem Chip verglichen, und wenn dieser Chip das Klopfen als unbedenklich bezeichnet, wird der Ladedruck erneut, jedoch NICHT! bis zur maximalen Grenze (Overboost = Abgleich Knocksensoreinstellung) freigegeben. Erst nach Zündungsabschaltung (+ etwa 3-7 Minuten stromfreie Zeit / also Kondensatorfreigabe) werden die Werte auf dem Chip gelöscht.
Das bedeutet, daß jeder APC-kontrollierte Motor nach einem Klingeln oder Klopfen nicht mehr an seinen max. Ladedruck herangefahren werden kann. Man kann dieses Phänomen übrigens auch selbst ganz leicht nachvollziehen: Bei einer erstmaligen Vollgas-Beschleunigung nach Warmlaufphase im Unterdruckbereich kann man erleben, wie die APC-Nadel deutlich weiter als gewöhnlich in den roten Bereich wandert – nimmt man kurzfristig Gas weg und beschleunigt erneut, wird man diese maximale Zeigerstellung nicht wieder erreichen...
Part 2: Die Einstellung der restlichen (klopfunabhängigen) Parameter über die Potentiometer des APC sind zwar nicht so grundlegend, dafür aber umso weitreichender, da das Ansprechverhalten und die Beschleunigungsleistung des Wagens gesteuert wird. Für die Einstellung gibt es keine Daumenregel, da die Antriebseinheiten und Getriebeübersetzungen recht unterschiedlich sind. Das häufig vorgeschlagene Austauschen der Potis durch Festwiederstände o. ä. gilt also jeweils nur für ein genau festgelegtes Motor- und Getriebeequipment. Daher auch die recht abweichenden Vorschläge und Werte im Internet...
Grundsätzlich aber gilt: Entweder frühes und knackiges Einsetzen des Ladedrucks = Vorteil in der Zwischenbeschleunigung, wobei die Gänge nicht so hochgezogen werden können, da APC eben recht früh wegen drehzahlabhängigem oder thermischem Klingeln abregeln wird, oder "weiche" Druckanstiegskurve = Vorteil bei der Beschleunigung im lang übersetzten Fünften, weil maximaler Boost erst dann anliegt, nachdem die Beschleunigung bereits eingesetzt hat. Die genaue Einstellung richtet sich also vor allem nach den persönlichen Bedürfnissen...
Ergo:
1. Ein APC-Abgleich (Feineinstellung durch Amateur- oder Profihand) macht erst dann Sinn, wenn am Aggregat keinerlei Veränderungen mehr vorgenommen werden. Das APC-Gefummel ist also kein Tuning im herkömmlichen Sinn, sondern sollte als Schlußabgleich stattfinden. Amateure (ohne Leistungsprüfstand und geeichten externen Knocksensor) sollten tunlichst die Finger vom entsprechenden Potentiometer lassen...
2. Die sogenannten "Red-Boxes" (Und wer dran glaubt, meinetwegen auch die "Yellow-Boxes") sind nichts anderes, als abgeglichene Varianten zur Kompensation des werksmäßig vorgenommenen Tunings (leicht gesteigerter Grundladedruck und erhöhter Benzindruck)
3. Um eventuellen "Ideen" gleich vorzubeugen: Der batteriestromabhängige Chip auf der Platine läßt sich nicht "umgehen". 901 für den Rennbetrieb heißt also: APC raus!
So viel fürs erste...
APC ist ein vollständig autarkes System; kann also, nach Abgleich, an jedes entsprechende Motörchen mit entsprechenden Regelkreisen angeschlossen werden.Es gibt jedoch, im Unterschied zur Trionic, keine Regelabfrage im Dialogmodus, da aggregatmäßig keine mechanische Veränderung der Motorsteuerung (Benzindruck, Zündung, Ventilsteuerung o.ä.) vorgenommen wird.
Das Herzstück: Der Klopfsensor ist ein masseträges Membran-Mikrofon, dessen Empfindlichkeit justierbar ist. Dieser Knocksensor wird also nach Ladedruckgrundeinstellung auf den maximalen Drehwert des Motors (etwa 6.000 U/min) "geeicht", das heißt, die Klopfparameterkurve wird festgelegt. Da Klopfgeräusche aber bei jedem Lastwechsel stattfinden, muß der Sensor also erkennen, ob es sich beim wahrgenommenen "Klopfen" um eine "relevante" Störung (octanzahl- oder temperaturabhängiges Klingeln) oder um eine kurzfristige Störung durch Lastwechsel o.ä. handelt. Die Justierung des Sensors wird deshalb also nach Festlegung der endgültigen Leistungsparameter des technischen Motorequipments und bei Vollast auf dem Prüfstand vorgenommen. Jede (!) Veränderung der Antriebseinheit (Motor-Tuning) erfordert einen neuen Abgleich. Erst jetzt werden die restlichen Parameter (Drehzahlabhängiger Einsatzpunkt und Druckaufbaukurve und Haltewerte des Ladedrucks) über die anderen Potentiometer justiert.
Der Regelschaltkreis des APC durchläuft zwei Abfragevorgänge, wobei APC überhaupt erst anspringt, nachdem erstmalig ein Klopfen oder Klingeln über den Sensor festgestellt wurde. Sicherheitshalber regelt APC "sofort" auf Grundladedruck ab. Jetzt werden die derzeitig anliegenden Motor- und Ladedruckdaten mit den voreingestellten Maximaldaten (Ladedruck, Drehzahl) verglichen, und APC entscheidet, ob weiter abgeregelt bleibt, oder wieder "freigegeben" werden kann.
Genau jetzt wird’s interessant: Diese kurzfristige Abregelung und die aktuellen Parameter werden nämlich auf einem batteriestromabhängigen Memory-Chip auf der APC-Platine zwischengespeichert. Dieser Memory-Chip (und seine Werte) überlagern von nun an die eingestellten Maximalwerte des Knocksensors bei der Vergleichsabfrage. Bei jedem erneuten Klingeln oder Klopfen wird also zuerst (!) mit den Speicherwerten auf dem Chip verglichen, und wenn dieser Chip das Klopfen als unbedenklich bezeichnet, wird der Ladedruck erneut, jedoch NICHT! bis zur maximalen Grenze (Overboost = Abgleich Knocksensoreinstellung) freigegeben. Erst nach Zündungsabschaltung (+ etwa 3-7 Minuten stromfreie Zeit / also Kondensatorfreigabe) werden die Werte auf dem Chip gelöscht.
Das bedeutet, daß jeder APC-kontrollierte Motor nach einem Klingeln oder Klopfen nicht mehr an seinen max. Ladedruck herangefahren werden kann. Man kann dieses Phänomen übrigens auch selbst ganz leicht nachvollziehen: Bei einer erstmaligen Vollgas-Beschleunigung nach Warmlaufphase im Unterdruckbereich kann man erleben, wie die APC-Nadel deutlich weiter als gewöhnlich in den roten Bereich wandert – nimmt man kurzfristig Gas weg und beschleunigt erneut, wird man diese maximale Zeigerstellung nicht wieder erreichen...
Part 2: Die Einstellung der restlichen (klopfunabhängigen) Parameter über die Potentiometer des APC sind zwar nicht so grundlegend, dafür aber umso weitreichender, da das Ansprechverhalten und die Beschleunigungsleistung des Wagens gesteuert wird. Für die Einstellung gibt es keine Daumenregel, da die Antriebseinheiten und Getriebeübersetzungen recht unterschiedlich sind. Das häufig vorgeschlagene Austauschen der Potis durch Festwiederstände o. ä. gilt also jeweils nur für ein genau festgelegtes Motor- und Getriebeequipment. Daher auch die recht abweichenden Vorschläge und Werte im Internet...
Grundsätzlich aber gilt: Entweder frühes und knackiges Einsetzen des Ladedrucks = Vorteil in der Zwischenbeschleunigung, wobei die Gänge nicht so hochgezogen werden können, da APC eben recht früh wegen drehzahlabhängigem oder thermischem Klingeln abregeln wird, oder "weiche" Druckanstiegskurve = Vorteil bei der Beschleunigung im lang übersetzten Fünften, weil maximaler Boost erst dann anliegt, nachdem die Beschleunigung bereits eingesetzt hat. Die genaue Einstellung richtet sich also vor allem nach den persönlichen Bedürfnissen...
Ergo:
1. Ein APC-Abgleich (Feineinstellung durch Amateur- oder Profihand) macht erst dann Sinn, wenn am Aggregat keinerlei Veränderungen mehr vorgenommen werden. Das APC-Gefummel ist also kein Tuning im herkömmlichen Sinn, sondern sollte als Schlußabgleich stattfinden. Amateure (ohne Leistungsprüfstand und geeichten externen Knocksensor) sollten tunlichst die Finger vom entsprechenden Potentiometer lassen...
2. Die sogenannten "Red-Boxes" (Und wer dran glaubt, meinetwegen auch die "Yellow-Boxes") sind nichts anderes, als abgeglichene Varianten zur Kompensation des werksmäßig vorgenommenen Tunings (leicht gesteigerter Grundladedruck und erhöhter Benzindruck)
3. Um eventuellen "Ideen" gleich vorzubeugen: Der batteriestromabhängige Chip auf der Platine läßt sich nicht "umgehen". 901 für den Rennbetrieb heißt also: APC raus!
So viel fürs erste...