Anekdoten, Schwänke und Skurrilitäten: Eure Erlebnisse bei der Bundeswehr

Sehr interessanter Fred :)

Den Vogel habe ich wohl hier abgeschossen :

Ich bin seinerzeit über eine Truppenwerbung nach Augustdorf zu einem PzAkl Btl gekommen. Grundausbildung in der Stabsdienst und MilKraftfahrer AKP in Wuppertal. Grüne Ausbildung danach bei ( weil sie wusten das wir Stabsdienster waren) Uffzen der Fallschirmjägertruppe. Hatte schon was..
So, dann Verwendung in A Dorf beim Battalionsstab.. feiner Job, Fahrer des S3. Der Alte ( so nannte man ihn ) war altgediener Mannschaftsdienstgrad und ist dann über ein Studium zur Offz Laufbahn gekommen. Ein knorriger Kerl.. aber er wusste was er tat.
Wenn man dann jeden Tag so im Iltis unterwegs ist, lernt ,man sich schon kennen.
Erster Fall : er sitzt hinten im Passat.. Diktiergerät zu Hand und Schreibkladde vor sich.. aber nicht angeschnallt. Wir auf der Autobahn unterwgs zum Gen Stab.. dann die Kelle..: eine Polzeistreife zieht mich raus. Bei mir alles ok, ABER :
Herr Major, sie sind nicht anggeschnallt !
Was er sich denn einbilde.. der junge Wachtmeister.. und hin und her.. Sie tragen doch auch Uniform, da könne man dochmal Rücksicht nehmen ! Nö.. fette Strafe und ich wurde zum Stillschweigen verdonnert.

2 Fall: Freilaufende.. Major wollte wie immer von zuhaus abgeholt werden. Heißt: von der Bundestrasse runter durch einen Graben und dann direkt auf sein Grundstück ! Und so auch wieder zurück auf die B ! Ich hab h´jedesmal den 75 Pferdchen des Iltis vertraut.. es hat irgendwie immer funktiomiert, aber ich hab immer Blut und Wasser geschwitzt.

Dann unsere letzte gemeinsame Übung vor dem Ende meiner Dienstzeit.. die eigendlich als HG enden sollte.
Wie immer rödel ich den Iltis auf, um den Alten morgens um 03:00 zu Haus abzuholen.. Schnell noch dieses und jenes verstaut.. dann zur Waffenkammer. Meine Uzzi ( ich war erst Verwendung Kradmelder ) und die P1 ( inkl scharfer Mun ) vom Major abgeholt... dann nur noch das große Fresspaket hinten verstauen und volle Kanone los.. ich was schon zu Spät dran. Erste Kurve Panzerringstrasse.. der Griff geht nochmal zum Beifahrersitz wo eigendlich die P1 liegen sollte.. und da war nichts !

Holla.. was ging mir die Pumpe !
Angehalten und den ganzen Kram ausgepackt und die P1 gesucht.. nichts !
Dann mit Herzdruck zurück zur Kaserne und dem Spieß bescheid gesagt was Sache ist. Das ganze Battallion was schon Marsch bereit. 30 Mann wurden nun zum Suchen abkommandiert.
Teil 2 folgt !
 
Sehr interessanter Fred :)

Den Vogel habe ich wohl hier abgeschossen :

Ich bin seinerzeit über eine Truppenwerbung nach Augustdorf zu einem PzAkl Btl gekommen. Grundausbildung in der Stabsdienst und MilKraftfahrer AKP in Wuppertal. Grüne Ausbildung danach bei ( weil sie wusten das wir Stabsdienster waren) Uffzen der Fallschirmjägertruppe. Hatte schon was..
So, dann Verwendung in A Dorf beim Battalionsstab.. feiner Job, Fahrer des S3. Der Alte ( so nannte man ihn ) war altgediener Mannschaftsdienstgrad und ist dann über ein Studium zur Offz Laufbahn gekommen. Ein knorriger Kerl.. aber er wusste was er tat.
Wenn man dann jeden Tag so im Iltis unterwegs ist, lernt ,man sich schon kennen.
Erster Fall : er sitzt hinten im Passat.. Diktiergerät zu Hand und Schreibkladde vor sich.. aber nicht angeschnallt. Wir auf der Autobahn unterwgs zum Gen Stab.. dann die Kelle..: eine Polzeistreife zieht mich raus. Bei mir alles ok, ABER :
Herr Major, sie sind nicht anggeschnallt !
Was er sich denn einbilde.. der junge Wachtmeister.. und hin und her.. Sie tragen doch auch Uniform, da könne man dochmal Rücksicht nehmen ! Nö.. fette Strafe und ich wurde zum Stillschweigen verdonnert.

2 Fall: Freilaufende.. Major wollte wie immer von zuhaus abgeholt werden. Heißt: von der Bundestrasse runter durch einen Graben und dann direkt auf sein Grundstück ! Und so auch wieder zurück auf die B ! Ich hab h´jedesmal den 75 Pferdchen des Iltis vertraut.. es hat irgendwie immer funktiomiert, aber ich hab immer Blut und Wasser geschwitzt.

Dann unsere letzte gemeinsame Übung vor dem Ende meiner Dienstzeit.. die eigendlich als HG enden sollte.
Wie immer rödel ich den Iltis auf, um den Alten morgens um 03:00 zu Haus abzuholen.. Schnell noch dieses und jenes verstaut.. dann zur Waffenkammer. Meine Uzzi ( ich war erst Verwendung Kradmelder ) und die P1 ( inkl scharfer Mun ) vom Major abgeholt... dann nur noch das große Fresspaket hinten verstauen und volle Kanone los.. ich was schon zu Spät dran. Erste Kurve Panzerringstrasse.. der Griff geht nochmal zum Beifahrersitz wo eigendlich die P1 liegen sollte.. und da war nichts !

Holla.. was ging mir die Pumpe !
Angehalten und den ganzen Kram ausgepackt und die P1 gesucht.. nichts !
Dann mit Herzdruck zurück zur Kaserne und dem Spieß bescheid gesagt was Sache ist. Das ganze Battallion was schon Marsch bereit. 30 Mann wurden nun zum Suchen abkommandiert.
Teil 2 folgt !

Uh! :eek:
 
Frisch eingezogen , nach drei Tagen , hatten wir einen unter uns auf der Stube, der Bier nicht verachtete . Das Fenster war offen und er setzte gerade die Bierflasche an, als von draußen der Hauptfeldwebel rief : nehmen Sie die Flasche aus der Hand . Und was bekommt er zur Antwort ? Ja gleich, ich nehm noch schnell nen Zug :biggrin: . Die beiden waren von da an keine Freunde mehr :biggrin::biggrin::biggrin: , es gab 5 Tage Bau dafür :tongue:

Krass.
 
So.. weiter:

Die suchenden fanden jedoch nichts.. und das Battallion musste nun langsam los. Ich sollte den Alten abholen und ihm selbst berichten !
Auf meinem Weg kam mir mitten in der Senne ein Fahrzeug entgegen das wie wild am Hupen war, ich habe angehalten und meinen Kameraden xxx erkannt. Er war Geschäftszimmersoldat beim Spieß und war, da er nicht mit zur Übung musste, auf dem Weg nach Hause. Er hatte die P3 zufällig gefunden und präsentierte sie mir freudenstrahlend ! Ich habe sie im Stress nochmal vom Beifahrersitz genommen und sie auf des Dach gelegt, um alle anderen Sachen zu verstauen. Dann habe ich sie wohl dort vergessen.. und sie ist in der ersten Kurve runter gefallen.
Man was war ich glücklich.. der Kamerad hatte bis ans Ende seiner Dienstzeit bei mir Bier frei !

Irgendwie wurde alles etwas hier und da zurecht gerückt.. ich wurde nicht mehr befördert.. der Major schon : ) Er wurde später noch Referent an der Kampftruppenschule.. aber wir blieben sporadisch in Kontakt. Auch auf Soldatentagen treffe ich ihn oft noch..übrigens hat er sonst, wenn wir im Auto gepennt haben, seine P1 immer mit einem Bindfaden an seinen rechten großen Zeh gebunden :)

Ich hab noch einiges auf Lager.. wie ich einen netten General gefahren habe , oder wie ein Junger Leutnant meinen Iltis fast abgefackelt hat !
 
Na ja, eine Geschichte aus der Familie:
Pioniere (Instandsetzung) bei der Übung: Panzermotor war im Manöver mit festem Zeitlimit aus- und wieder einzubauen. Alles gut und auch in Rekordzeit. Erst Lob und dann kam es: der junge Soldat hatte seinem Truppenausweis mit dem Einbau im Motorbereich versenkt. Es war Sommer und sehr heiß gewesen. Da hatte er den Ausweis, uvm. abgelegt. Das dauerte aber ein Weile, bis das klar war.

Folge: Nichts mit Freundin am WE, keine Heimfahrt, sondern Wachdienst am WE.
 
Oder ein Fels in der Brandung ...:top:

Danke, dass ehrt mich sehr :rolleyes:

Mir ging es um die m.E. geringen "Heilungschancen" bei vorliegender Selbsteinschätzung.

Zitat:
Ich hab zu viel Bundeswehr eingeatmet und muss wohl erstmal resozialisiert werden.
Ein langer Prozess ....

Bei Begegnungen mit "Ehemaligen" im öffentlichen Dienst ( viele Ex-Z 12 haben davon Gebrauch gemacht dort übernommen zu werden ) kam im Umgang noch der
Kasernenhofton duch.

Selbst habe ich gegenüber meinem KP-Chef erklärt das man nach mehr als 4 Jahren in der Truppe nach meiner Meinung
nicht mehr zu resozialisieren ist.

Zum Thema Fels..............
"Stehter Tropfen höhlt den..........."

Mit kameradschaftlichem Gruß->
 
QUOTE="saabracadabra75, post: 1503911, member: 3577"]
In den ersten Wochen...
[/QUOTE]
Ja, die waren eigentlich die schikanösesten, danach ging's ja ganz gemütlich und teilweise auch sehr lustig zu mit den ganzen Uffzen und FW"s, zumal dann auch einige, technisch meist sehr fähige HG's und OG's im Zug waren, was die Hierachie von vornherein abgeflacht hat.

Also, zum Thema: Es begab sich zu der Zeit, als ein gewisser Kanonier F. von Neune (Name redaktionell geändert) in der Grundi malträtiert, also ich meine, ausgebildet wurde.
Und da ihm grundsätzlich die Ausbildungsinhalte da vorbei gingen, wohin die Haare nun nicht mehr wachsen durften, und er nicht beabsichtigte, das Erlernte jemals einzusetzen, hatte er es auch mit der allgemeinen Alarmstimmung beim Antreten nicht so sehr. Nach dem Motto "Wenn ich als Letzter komme, ist der Haufen dann im kompakten Ablauf genauso komplett wie wenn ich als Vorletzter eintreffe"
Die Sache funktioniert auch tatsächlich immer reibungslos, man muss nur aufpassen, dass sich ganz am Ende nicht noch eine zeitliche Lücke ergibt.
Ansonsten kann Folgendes passieren:
Alle sind schon da und hinten in Reihe III fehlt noch ein Mann. Und es dauert an, dass er fehlt. Er ist nämlich noch auf der Stube und hat sich mit der Zeiteinteilung ganz schön verzettelt. Durch das Fenster im ersten Stock ist schon ein gewisses Rumoren vor dem Block zu vernehmen und dann auch bald darauf ein harscher Tonfall, allen sehr bekannt, denn er stammt von dem an diesem Tag diensthabenden Ausbilder, einem von allen Rekruten sehr respektierten Hauptfeld.
Als Kanonier F. v. N. dann endlich im Laufschritt die Treppe zum Erdgeschoss hinabgeschleudert ist und kurz darauf in Richtung seiner Rotte segelt, sind nicht nur viele, viele Sekunden vergangen (viel zu viele !), sondern es ist definitiv auch schon zu spät.

"Kanonier v. Neune, Stillgestanden!"
Kanonier v. N. bremst ab und kommt durchgeschüttelt zum Stehen.
"Auf die Stube zurück und Antreten mit Koppeltragegestell und Gasmaske !!"

Gesagt, getan. Dauert natürlich wieder eine Weile und die Kameraden erleben Wartezeit Teil II, ungefähr genauso lang.
Und genau das war wohl auch vom Diensthabenden beabsichtigt. Es waren nun bereits einige Minuten des Nichtstuns vergangen und man konnte das Antreten schon nicht mehr so nennen, es war eher schon ein "Anstehen".
Da bauen sich Emotionen auf bei allen Unbeteiligten und die wollen entsprechend kanalisiert werden. Das wusste der psychologisch versierte alte Fuchs und Haudegen und er gab dem Zuschauervolke, was des Volkes ist.

Kanonier v. N. war nun mittlerweile wieder eingetroffen und sah mit dem unaufgerödelten Koppeltragegestell allein schon ziemlich lächerlich aus. Die Gasmaske trug er an der Hosennaht (aber in der Hand). Das war zwar seitens der Vorschriften so nicht vorgesehen, aber vollkommen egal, denn schon kam der Befehl: "Gasmaske auf und zum Zaun rennen und wieder zurück, Marsch!"

Es sieht einfach lächerlich aus, wenn jemand im grünen Tarnkleid mit "leerem" und quasi fliegenden Koppeltragegestell sowie aufgesetzter Maske irgendwohin läuft und anschließend sofort wieder zurück.
Das befreiende Gelächter der angetretenen Kompanie war für Kanonier v. N. auch trotz der eigenen Schnaufatmung unter der Maske von weitem zu hören.

Wer unter den Umstehenden nun dachte, jetzt wird er gleich erlöst, der vorgeführte Soldat in Ausbildung, und darf seine Maske abnehmen, um sie am Koppel zu befestigen, wurde eines Besseren belehrt.
"Kanonier, zurück ins Glied!"

Es sieht so absurd aus, wenn eine ganze Kompanie vollkommen normal zum Appell angetreten ist, aber einer ist darunter, der steht da mit Gasmaske auf dem Kopf.
Und Koppeltragegestell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ging es um die m.E. geringen "Heilungschancen" bei vorliegender Selbsteinschätzung.

Zitat:
Ich hab zu viel Bundeswehr eingeatmet und muss wohl erstmal resozialisiert werden.
Ein langer Prozess ....

Bei Begegnungen mit "Ehemaligen" im öffentlichen Dienst ( viele Ex-Z 12 haben davon Gebrauch gemacht dort übernommen zu werden ) kam im Umgang noch der
Kasernenhofton duch.

Selbst habe ich gegenüber meinem KP-Chef erklärt das man nach mehr als 4 Jahren in der Truppe nach meiner Meinung
nicht mehr zu resozialisieren ist.

Zum Thema Fels..............
"Stehter Tropfen höhlt den..........."

Mit kameradschaftlichem Gruß->
Hab ich schon verstanden ... :smile:

Ich war nach 2 Jahren einer, wie ich meine, sehr intensiven, abwechslungsreichen und immer interessanten Zeit allerdings schnell wieder "zurück" im normalen Leben. Ich empfand es auch nicht als lästig, bedrückend oder gar langweilig. Man lernte sehr viele unterschiedliche Menschen kennen, deshalb menschelte es auch an allen Ecken und Enden. Und es herrschte tatsächlich eine Kameradschaft. Klar gab es auch die typischen jüngeren und älteren Stuffze und Feldwebels, gezeichnet vom Leben und dem Frust.

Interessant war für mich, den Zimmergenossen aus der Grundausbildung als Feuerleitoffizier dann "Befehle" geben zu dürfen, vom normalen Alltag bis hin zu den schwierigen Situationen in realitätsnahen Übungen und Manövern.

Ich vergesse niemals das Einrücken in eine Alarmübung Ende '71, von der nur die oberste Ebene wusste, dass es eine Übung ist. Die Jungs haben gespurt, dass es nur so ein Vergnügen war. Das Ganze passierte vor dem Hintergrund des noch nicht all zu lange zurückliegenden Prager Frühlings. Wir waren damals eine Woche unter scharfen Bedingungen in der Nähe von Grafenwöhr ständig unterwegs. Man war abgeschnitten von zu Hause..... Handy gab es nicht. So manchem ging da die Muffe.
 
,,,

Ich vergesse niemals das Einrücken in eine Alarmübung Ende '71, von der nur die oberste Ebene wusste, dass es eine Übung ist. Die Jungs haben gespurt, dass es nur so ein Vergnügen war. Das Ganze passierte vor dem Hintergrund des noch nicht all zu lange zurückliegenden Prager Frühlings. Wir waren damals eine Woche unter scharfen Bedingungen in der Nähe von Grafenwöhr ständig unterwegs. Man war abgeschnitten von zu Hause..... Handy gab es nicht. So manchem ging da die Muffe.

Alarmübungen waren doch spätestens beim Ausrücken daranals Übung zu erkennen das keine Munition (scharfe) ausgegeben wurde.

Ja in der Pre-Handy- Zeit wurde beim Antreten noch vom Spieß Post verteilt, und vor den Telefonzellen in der Kaserne gab es Warteschlangen :biggrin:
 
Es sieht so absurd aus, wenn eine ganze Kompanie vollkommen normal zum Appell angetreten ist, aber einer ist darunter, der steht da mit Gasmaske auf dem Kopf.
Und Koppeltragegestell.

:biggrin:

Übrigens, Herr Kanonier Earl Of Nine: "Das heisst nicht Gasmaske, das heisst ABC-Schutzmaske!!!!!!!!!!!!"

"Und es heisst auch nicht Dreieckstuch, sondern Dreicktuch!!!!!!!!!!! Sie sagen ja auch nicht Schubslade oder Puffsmutter!!!!!!!"

:biggrin::hello::cool: Alles klar?

Und, wer von euch hat ein Déjà-vu? :biggrin::hello: Sofort melden!!!!!!!
 
:biggrin:

Übrigens, Herr Kanonier Earl Of Nine: "Das heisst nicht Gasmaske, das heisst ABC-Schutzmaske!!!!!!!!!!!!"

"Und es heisst auch nicht Dreieckstuch, sondern Dreicktuch!!!!!!!!!!! Sie sagen ja auch nicht Schubslade oder Puffsmutter!!!!!!!"

:biggrin::hello::cool: Alles klar?

Und, wer von euch hat ein Déjà-vu? :biggrin::hello: Sofort melden!!!!!!!
Also, "Dreicktuch" sage ich garantiert nicht. Höchstens "Dreckstuch".
Und "Puffsmutter" sage ich sowieso nicht, wann und zu wem soll ich denn sowas sagen ?
Ich sage vielmehr : "Guten Abend, die Dame, wer ist denn heute sonst noch so da ? "
 
Ich vergesse niemals das Einrücken in eine Alarmübung Ende '71, von der nur die oberste Ebene wusste, dass es eine Übung ist. Die Jungs haben gespurt, dass es nur so ein Vergnügen war. Das Ganze passierte vor dem Hintergrund des noch nicht all zu lange zurückliegenden Prager Frühlings. Wir waren damals eine Woche unter scharfen Bedingungen in der Nähe von Grafenwöhr ständig unterwegs. Man war abgeschnitten von zu Hause..... Handy gab es nicht. So manchem ging da die Muffe.

War bestimmt heftig. Bin schon froh, dass ich Mitte der 90er eingezogen wurde. Mein Vater war in einer Zeit bei der Luftwaffe, die bestimmt vergleichbar war: 1962/63.

Direkt zwei Erignisse durfte er erleben, in denen Atomkrieg oder internationale Krise in der Luft lag.
  1. Amerikaner-stationiert-Atomraketen-in-Türkei-daraufhin-schickt-Russe-Atomraketen-nach-Kuba
  2. Der in 1. involviert gewesene US-Präsident stirbt an Kugeln, die er verpasst bekommt
Hinzu kommt noch ein Skandal, in dem im schwarzwäldischen Nagold BW-Soldaten von ihren Ausbildern - z.T. mit Todesfolge - mishandelt wurden.
 
Mir ging es um die m.E. geringen "Heilungschancen" bei vorliegender Selbsteinschätzung.

Zitat:
Ich hab zu viel Bundeswehr eingeatmet und muss wohl erstmal resozialisiert werden.
Ein langer Prozess ....

Bei Begegnungen mit "Ehemaligen" im öffentlichen Dienst ( viele Ex-Z 12 haben davon Gebrauch gemacht dort übernommen zu werden ) kam im Umgang noch der
Kasernenhofton duch.

Ah verstehe was du meinst... :rolleyes:

Nun, diesen "Eingliederungsschein" gibt es tatsächlich noch, um einen einfachen Einstieg in den öffentlichen Dienst zu bekommen. Allerdings gilt der seit einigen Jahren nicht mehr für die Polizei.....
Soll heißen, dass ich im Verfahren da keine Vorteile genießen konnte ....

Zum "Kasernenton" .... Den hab/hatte ich trotz Feldwebellaufbahn noch nie. Liegt zum einen daran, dass bei der Marine nicht der scharfe Ton wie im Heer herrscht.
Zum Anderen habe mich mehr als Seemann denn als Soldat verstanden.
Außerdem noch Techniker in der Verwendung... Was will man da militärisch "auffahren" ?!? :tongue:

Ich hab mir einfach viel "erzogene Ordnung" und Schliff für mich selber beibehalten.
Und eben jetzt den Vergleich und Unterschied zu den neuen Kollegen hier festgestellt...

Dem Bürger gegenüber lege ich garantiert keinen militärischen Befehlston an :rolleyes:
Dass widerspricht auch jeglicher polizeilicher Taktik und dem erlernten hier. Sowas führt meist zu Widerständen und gerade dass will man ja hier vermeiden.
Ein strenger Ton ist nur notwendig, wenn er notwendig wird... Getreu dem Motto: wie es in den Wald hinein schallt....
 
OK, noch n Schwank, so als Betthupferl:

Ich Erzähle euch jetzt die Geschichte von Obergefreiten Soests (Name geändert) positivem Wandel.

Soest war wie ich Mitte der 90er in Budel/Niederlande als Wehrpflichtiger stationiert. Wir hatten es eigentlich nicht so schlecht. Doppelter Wehrsold als Auslandszulage, obwohl wir näher an der Heimat stationiert waren, als so manch anderer. Und es gab billigen Alkohol - die 1-Literflasche Jim Beam für ca. 18DM umgerechnet.

Ich war im Stabsdienst, OG Soest war Ausbilder und dort für seine Neigung zum Schreien bekannt. Besonders auch, wenn die Rekruten Unordnung in der Stube hatten.

Mit Soest habe ich in derselben Barracke fürs Stammpersonal gewohnt - mit der Ordnung hat er es in seiner Stube nicht ganz so ernst genommen.

Die Riesen-Armada leerer Schnapsflaschen ist z.B. mit der Zeit immer riesiger geworden.

Soest war so privat ganz umgänglich und eines Abends hatte ich mit ihm auf der Stube was getrunken, ich Bier er Hochprozentiges.

Er war schnell rabenvoll, im Hintergrund liefen im Fernsehen Kämpfe von der Wrestling Federation und er zählt mir, wie sehr er doch fürs Wrestling schwärmt.

Er wurde immer voller, ich immer gelangweilter und irgendwann hab ich mich höflich auf meine Stube verabschiedet.

Am nächsten Morgen hat der Spieß den Braten bzw. Soests Suff gerochen.

Resultat: Spontane Kontrolle der Stube von Soest durch Spieß.

Was Spieß sah, mochte er garnicht. Und selbstverständlich war er doppelt-sauer, da Soest ja den Rekruten ein Vorbild sein muss.

Spieß zu Soest: "Ich werde jetzt öfters unangekündigt Ihre Stube kontrollieren!! Und sollte ich auch nur 1x was zu beanstanden haben, dann sorge ich dafür, dass Sie nach Frankfurt versetzt werden. Und gauben Sie bloß nicht, dass der Fluss, den Sie dort vorfinden werden, Main heissen wird!!!"

Das hat geholfen. Soest hat weniger geschrien und mehr Ordnung gehalten. :biggrin:

DISCLAIMER: Mit dem Erzählen dieser Geschichte möchte ich das kleinere Frankfurt nicht herabwürdigen. Eine Versetzung hätte für den OG eine erhöhte Reisebelastung bedeutet :smile:
 
Ah verstehe was du meinst... :rolleyes:
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Zum "Kasernenton" .... Den hab/hatte ich trotz Feldwebellaufbahn noch nie. Liegt zum einen daran, dass bei der Marine nicht der scharfe Ton wie im Heer herrscht.
Zum Anderen habe mich mehr als Seemann denn als Soldat verstanden.
Außerdem noch Techniker in der Verwendung... Was will man da militärisch "auffahren" ?!? :tongue:

Ich hab mir einfach viel "erzogene Ordnung" und Schliff für mich selber beibehalten.
Und eben jetzt den Vergleich und Unterschied zu den neuen Kollegen hier festgestellt.......

Schön das Du keinen persönlichen Affront gesehen hast !

Kann ich als "Versorger" nachempfinden. Das Formale war auch nicht meine Sache, abgesehen von Formblättern.
Bei mir stand die Erfüllung der stellten Aufgaben im Vordergrund, und habe mehr auf Zusammenarbeit gesetzt.

Was Ordnung und übliche Regeln des Zusammenlebens angeht, sehe die Dienstzeit schon als "Schule der Nation".
Es war schon erstaunlich zu beobachten welch unterschiedliche Voraussetzungen die Einzelnen mitbrachten.
 
Zum "Kasernenton" .... Den hab/hatte ich trotz Feldwebellaufbahn noch nie. Liegt zum einen daran, dass bei der Marine nicht der scharfe Ton wie im Heer herrscht.

Ja, ich denk mal der Umgangston hängt auch nicht nur von der Teilstreitkraft, sondern auch von der Art der Einheit ab.

Ich hab den Bund ausschließlich im Ausbildungsregiment kennengelernt, d.h. dort, wo die Grundi stattfindet. Da gehts natürlich ruppiger zu.

Auf ner Übung in einer FlaRak-Gruppe herrschte ein milderer Ton. Die waren da sogar beindruckt von der Diszipliniertheit von uns Jungs aus Budel. Wurde extra vom Major erwähnt.

Aber: Ist auch schon 25 Jahre her. Keine Ahnung, wies heute in der Berufsarmee ist. Da wird sich weiter was getan haben. Mit Schreihälsen lockt man keinen Nachwuchs, bzw. wahrscheinlich keine Fachkräfte, die man haben möchte und auch braucht.

Hier n Mini-Schwank :biggrin::

Auf oben erwähnter Übung waren wir - trotz Luftwaffe - in einer benachbarten Heereskaserne untergebracht.

Wir gehen übers Kasernengelände mit ein paar anderen Reservisten zum Mannschaftsheim.

Eine StUffz(w) begenet uns, während ein Reservist beim Gehen die Hände in der Hosentasche hat:

Sie(schreiend): "Sind Sie Pilot??"
Er(verdutzt): "Nein, Wieso?"
Sie(schreiend): "Weil Sie die Hände am Knüppel haben!!"

Schlaft gut! :ciao::biggrin:
 
Grundausbildung.............

Nach dem Befehl "Auf die Stuben wegtreten.......Marsch Marsch" folgte nach kurzer Frist "Da ist schon wieder Einer der Letzte!"

Ansprache zum ersten Ausgang: Vorsicht vor......Spionage.....Sabotage(:biggrin:).........und Zersetzung !

Verlassen habe ich die Kaserne nach der Grundausbildung in einer großen Staubwolke.
Zum Beladen der Ausrüstung durften wir ausnahmsweise auf dem Exerzier-Grandplatz parken.
Beim Abfahren wirbelte das vor dem Auspufftopf abgerissene Krümmerrohr des Austin Mini eine
mächtige Staubwolke in den sommerlichen Himmel.:biggrin:

Wegen des Sounds durfte der Mini nur 1x zum Ausladen in die neue Kaserne.................

Gute Nacht !
 
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