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Den Äußerungen ist absolut nichts mehr hinzuzufügen. Je dümmer der Mensch, um so früher war alles besser.
Wir alle können doch froh sein, dass es Menschen gibt, die sich den Kopf darüber zerbrechen, das Leben einfacher und sicherer zu machen. In der Zukunft und in den Innovationen liegt der Segen von uns und unserer Kindern. Wenn dann 'mal etwas für den einen oder anderen sinnlos erscheint, ist dies' eben so. Die Hauptsache ist doch, dass die ganze Entwicklung nach vorne geht, auch wenn‘s zwischendurch subjektiv 'mal etwas holprig ist.
Ich finde das jetzt als mündiger Bürger nicht so verkehrt, auch mal Dinge zu hinterfragen, die einem so untergejubelt werden. Einfach nur blind dem Fortschritt zu fröhnen ist mir etwas zu eindimensional. Natürlich ist nicht alles schlecht, was entwickelt wird, aber mir fehlt tatsächlich im 9k so wenig zum automobilen Glück im Vergleich zu dem, was sonst angeboten wird, dass es keiner Veränderung meines Fuhrparkes bedarf. Dass sich das irgendwann ändern wird, ist mir aber genauso klar. nur die ausschlaggebende Erfindung für mich war noch nicht dabei. Wirkt auf mich alles wie gewollt aber nicht gekonnt. Noch.
Der Fortschritt ist leider nichts, was irgendwer aus reiner Nächstenliebe betriebt, um unser Leben einfacher zu machen. Das sollte auch dem naivsten und konsumgeilsten aller Mitbürger klar sein. Es geht um Profit. Nur ein Anteil der in diesem Kontext gemachten Erfindungen stellt sich nebenbei auch als sinnvoll heraus. Ich empfinde das als etwas mehr als nur holprig, denn es gibt nicht nur schlechte Ideen, sondern auch gute mit sub-optimaler Umsetzung, und die nerven nicht weniger.
Und bestreiten kann man glaube ich auch kaum, dass sehr viele gute Ideen leider auch das Niveau an - nicht nur technischer - Komplixität erhöhen. Und da fragt es sich dann schon, erleichtern solche Ideen tatsächlich das Leben? Begreifen sollte man ja schon mehr oder weniger das, was einen umgibt, vielleicht nicht bis ins kleinste Detail, aber doch soweit, dass man es gerne benutzt. Man könnte meinen, es seien nur die älteren Menschen, die mit dem Fortschritt Probleme haben. Gut, die sterben irgendwann weg. Aber es ist bei weitem nicht so, dass grundsätzlich junge Menschen, nur weil sie mit viel Technik aufwachsen, das alles auch verstehen. Im Gegenteil. Warum gibt es z.B. einen Trend, dass junge Menschen oft gar kein Interesse mehr haben am eigenen Auto. Offenbar weil dessen Betrieb in der Empfindung komplizierter zu handhaben ist als sonstige Transportmöglichkeiten. Es gibt sicher ganz viele Gründe, aber offenbar wird Autofahren nicht als so angenehm empfunden wie das noch zu meiner Zeit war. Die Alternativen sind nicht so viel besser geworden, wage ich zu behaupten. Es ist ja auch nicht nur die technische Komplexität, aber auch deren Regulierung, die das Erlebnis beeinflussen. Offenbar nicht zum Positiven hin. Junge Menschen nutzten zwar ihr Smartphone ohne Probleme, aber verstehen sie es auch ausreichend, um es sinnvoll einsetzen zu können? Wir stehen ja erst am Anfang der Problematiken um Internetsicherheit, gläserner Bürger, Privatspäre usw.
Ob es ein Fortschritt ist, dass sich Menschen in eine Abhängigkeit der Technik begeben, die sie nicht verstehen, wage ich auch zu bezweifeln. Unsere Gehirne sind nicht viel anders als die der Neanderthaler. wenn sich der Fortschritt genauso exponentiell weiter entwickelt wie bisher, hängen wir unsere Gehirne selbst ab, das wird also kaum gehen. Von daher sehe ich den Fortschritt mehr in einer Art Besinnung auf das Wesentliche, und das so effizient, sicher und bequem wie möglich, nicht unbedingtes, technisches Wettrüsten, was sich in meinen Augen auch in der Automobilindustrie abspielt, aber wenn bisher noch auf recht lächerlichem Niveau. Denn, nein die Idee eines Spurhalteassistenten ist natürlich nicht schlecht, wenn ich mir aber eine Umsetzung anschaue, bei der es nur ein nervtötendes DingDong kommt, wenn man die Spur verlässt, dann nein danke! Und wenn ich mich zwar zu den Kids umdrehen kann, es aber eigentlich nicht darf, weil ich ja die Verantwortung habe, dann reicht mir das bei weitem noch nicht.
Nehmen wir mal an, voll autonomes Fahren ist Realität. Anfangs noch nur für die Superreichen erschwinglich. Glaubt hier irgendwer, dass wenn die Technik erschwinglich wird, dass es keine Maßnahmen geben wird, die fehlbaren menschlichen Verkehrsteilnehmer aus dem Verkehr zu ziehen? Und weil ja alles reguliert werden muss - und je komplexer die Materie der Erfahrung nach ist deren Verwaltung ja auch aufwändiger - kann man sich nicht mal mehr eben ins Auto setzen und erstmal drauf los fahren. Muss man nicht unbedingt, aber wenn das nicht mehr geht, sähe ich das als Einschränkung meines freien Handelns, aber sicher nicht als Fortschritt, auch wenn man das aus technischer Sicht sicher so definieren könnte.