Fehlkonstruktionen find ich das genannte alles nicht, eher "Wartungs- und Reparaturhindernisse".
Was ich eher unter "Fehlkonstruktion" einstufen würde, sind die Sachen, die unnötig kompliziert gemacht waren und dadurch den Hersteller viel Geld gekostet haben, ohne daß der Nutzer wirklich was davon hatte.
Beispiele:
Die Befestigung des Armaturenbretts mit diesen langen Schrauben und den Röhrchen ... das wäre doch auch einfacher und billiger gegangen, z.B. mit Schrauben, die durch Schalter verdeckt sind, im Radioausschnitt oder außerhalb des Sichtbereichs oberhalb des Kombiinstruments. Achtung Sakrileg: Die Beklebung mit Kunstleder hätte man sich auch sparen können. Genarbtes Hartplastik für den i und Zebrano für den Turbo wie beim Benz hätte in den 80ern jeder verstanden.
Achswellentunnel. Hier wäre ein Hilfsrahmen wie später beim 9000 viel günstiger gewesen, die Montage der Antiebseinheit muß ja auch im Werk ein arbeitsintensives Gefummel gewesen sein.
Türscharniere und -fangband: Geht nie wirklich kaputt, also viel zu solide. Außerdem ziemlich schräge Konstruktion mit der Druckfeder, oder ?
Verschweißte Kotflügel vorn: War auch zum Zeitpunkt der Konstruktion schon out.
Tank-Einfüllstutzen: Rein durch den Kotflügel, durch den Kofferraum durch und dann wieder raus zum Tank unter dem Fahrzeugboden ? Besteht aus viel zu vielen Teilen und ist montageunfreundlich im Werk. Außerdem brandschutztechnisch fragwürdig, weil keine Schottwand zum Fahrgastraum. Besser: Rohkarosse entsprechend modifizieren, einteiliges Tank+Stutzen-Teil verbauen.
Offen liegende Gurtaufroller vorn beim 4/5-türer waren typisches "Hamwerimmersogemacht": in der A-Säule versenkte Teile wären innovativer gewesen.
Der "Querbalken" auf dem das Armaturenbrett sitzt: Schwer, zugegebenermaßen Stabil, aber wieder ein Extra-Teil: hätte auch direkt in die Rohkarosserie integriert und verschweißt werden können.
Tja, das war halt doch nur eine Evolution des 99ers und viele Sachen waren einfach schon vorhanden. Da man offensichtlich nicht viel verdiente mit den Autos konnte man auch nur sehr begrenzt in Prozesse und Modellpflege investieren und vermutlich schon gar nicht in Presswerkzeuge - das kommt uns heutzutage zugute