@ kingofsweden:
Sorry, war außer Haus. Deshalb erst jetzt meine Erklärung:
Natürlich kann die DUH keine Fahrverbote verhängen, klagt aber ganz gezielt da, wo man sich Publicity verspricht und möglichst viele
Leute auf die Palme bringt. Die offensichtliche Strategie ist, dass die Betroffenen (Wähler) sich massiv bei der Politik beschweren.
Dabei geht man aber das Risiko ein, dass die Betroffenen eher auf die DUH wütend werden. Und dass nun Gerichte auf Basis von
Gesetzen irgendetwas erlassen, ohne dabei die Wirkung und Verhältnismäßigkeit zu prüfen, ist schade. Aber ohne diese Klagen würde
ein Gericht nicht tätig werden. Übrigens, das heutige Urteil betrifft eine Veränderung der Grenzwerte zugunsten der Automobilhersteller
und spricht den Jungs in Brüssel die Berechtigung hierzu ab. Also ist dieses Urteil wohl eher für schärfere Grenzwerte, wenn ich die
Erklärung richtig verstanden habe.
Was ich gegen die DUH habe, ist einfach erklärt: Dieser Verein hat noch nicht einmal halb soviele Mitglieder wie mein relativ kleiner
Lancia Club. Aber man operiert mit einem Budget von ca. 10 Mio. Euro pro Jahr. Das Bundesumweltministerium wirft diesem Verein
Steuergelder in den Rachen. Dafür schädigt der nachhaltig unsere Wirtschaft und viele Bürger. Die erzwungenen Maßnahmen sind geradezu
lächerlich, wenn es wirklich um Klimaschutz ginge. Vielmehr hat man den Eindruck, dass der Ober-DUH einen Feldzug gegen die deutsche
Automobilindustrie führt, mit staatlicher Unterstützung, was aber der SPD-Ministerin offenbar nicht klar ist.
Man hat sich mit mehr als kleinlichen Abmahnungen jahrelang bereichert, da ja im überbürokratisierten Deutschland eigentlich jeder
Kleinstbetrieb einen Anwalt beschäftigen müsste, um nicht ohne böse Absicht irgendeine dubiose Vorschrift zu verletzen. Damit hat man
sich ja selbst zum Feind der Branche erklärt. Aber nun arbeitet man in ganz anderen Dimensionen, wobei eben nicht wirklich dem Klima
geholfen wird, aber riesige Schäden an der Wirtschaft und den einzelnen Autofahrern verursacht werden.
Grundsätzlich ist es ein Unding, dass ein kleiner Verein sich zum Moralapostel aufspielt und derartige Schäden verursacht. Es wäre
vollkommen in Ordnung, wenn man Demos organisiert und öffentlich anprangert, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Das verstehe ich
unter Gemeinnützigkeit und würde es voll unterstützen. Warum aber schießt man sich auf die Autofahrer ein? Weil man damit die
anonyme Masse ohne Lobby trifft. Die Presse unterstützt es sogar, indem z.B. in den TV-News immer vom Hauptverursacher Auto
gesprochen wird. Wieso nimmt dieser doch so umweltbewusste Verein nicht lieber den Kampf gegen den Braunkohleabbau und die
dazu gehörenden Kraftwerke auf oder Kreuzfahrtschiffe und die noch schlimmeren Tanker und Containerschiffe? Da geht es ja nur um
Firmen, man kann nicht fast das ganze Volk treffen und evtl. instrumentalisieren. Die einzige Institution, die auch das Recht zum Handeln
haben sollte, wäre das Bundesumweltministerium.
Im übrigen sind die Aktionen der DUH wohl eher kontraproduktiv für unser Klima. Ich behaupte mal ganz frech, dass wir mit unserem
Club mehr für die Umwelt tun, weil wir alte Autos bewahren, in möglichst gutem Zustand erhalten, damit die Herstellung von Neuwagen
etwas beschränken. Aber die DUH hat jetzt schon dafür gesorgt, dass relativ neuwertige Autos vorzeitig verschrottet werden oder - was
total bescheuert ist - ins östliche Ausland abwandern. Die DUH sorgt also eigentlich für Wachstum bei der Autoproduktion. Da wird um
einzelne Prozentpunkte beim Abgas gerungen, aber gleichzeitig werden immer mehr SUV's auf den Markt geworfen. Mein Auto ist fast
25 Jahre alt, braucht auch nicht mehr Sprit als diese Kindergartenabholdickschiffe, aber ich fahre im Jahr nur etwa 8-9.000 km. Das auch
nur, weil wir uns den Luxus erlauben, 2 - 3 Treffen und eine größere Reise pro Jahr zu unternehmen. Um aber die Belastung niedrig zu
halten, werden auf den großen Reisen Fahrgemeinschaften gebildet. Das bedeutet rechnerisch: An Stelle von 3 Fahrzeugen mit insgesamt
21 - 23 l Verbrauch, fährt nur eines mit 7- 7,5 l. Also Drittelung des Verbrauchs und der Emissionen. Grundsätzlich halten wir uns aus
Sportveranstaltungen heraus, sind nur touristisch unterwegs. Aber der Witz, um auf Gemeinnützigkeit zurückzukommen, ein Autoclub, der
technisches Kulturgut erhält, kann nur mit einem Riesenaufwand an Bürokratie und Kosten als gemeinnützig anerkannt werden,
ein Motorsportclub muss keine Klimmzüge machen.
Die allererste Schuld an der Misere tragen die Politiker in Berlin und Brüssel und anderen Staaten. Sie müssten eindeutige und langfristig
verlässliche Ansagen machen. Hierzulande gibt es keine Planungssicherheit. Was heute von der Politik als empfehlenswert beworben wird,
kann morgen schon total falsch sein und wer zahlt die Zeche?