gehts eigentlich noch?????

@Orca

Verzweiflung ist Motor! Wenn Du z.B. Diabetis mit allen erdenklichen Symptomen hast und deine Nieren langsam den Geist aufgeben, dann geht dir der Arsch auf Grundeis. Egal was für eine coole Sau Du vorher warst. Wenn der Sensemann rüberwinkt, dann sind alle gleich und wollen nur eines: leben!

Dafür würdest Du fast alles machen! Garantiert. Und wenn man heute auf die Wartelisten für Transplantationen guckt.....dann wächst die Hoffnung das irgendjemand ins Gras beißt und gerade sein Organ zu dir passt.

Aber das sowas ins TV kommt finde ich derartig wiederlich das es mir das Frühstück vom letzten Jahr hochspült. Ich kann den Wunsch nur schwerlich unterdrücken dieser Produktionsfirma einen brennenden Gruß in einer Flasche verpackt ins Foyer zu werfen.
 
Guter Punkt!

...Das Thema ist halt auch unheimlich sensiebel, in einer Zeit in der sogar das Organspenden selbst zum Streit genügt.

Sehr guter Punkt!

Wenn es keine Knappheit an Organspenden gäbe, hätte zumindest diese "Show" ihre Grundlage verloren.
Nachtrag: Vielleicht nicht verloren, aber zumindest abgemildert. Vielleicht gibt´s hier ja welche die sich dazu qualifiziert äußern können?

Daraus folgt schon fast zwangsläufig der Griff an die eigene Nase. "Selbst Organspender werden".

Für meinen Teil muß ich gestehen, das ich als Organspender (nach meinem Ableben) nicht registriert bin...
 
Für meinen Teil muß ich gestehen, das ich als Organspender (nach meinem Ableben) nicht registriert bin...

Tja, ich denke dass dies die wenigsten sind (ich auch nicht), sogar auch dann, wenn sie prinzipiell dazu bereit wären

...an dieser Stelle krame ich mal das "menschenverachtende" rote deutsche System aus...jedenfalls wurde es in der DDR so gesesehen, dass jeder der nicht der Organentnahme für den Fall der Fälle wiedersprochen hat (das stand dann im sog. Nothilfepass), sozusagen "defaultmäßig" als Organspender gesehen wurde...
 
Nun, wie das mit der Organvergabe in unserem System geht, hat man ja in der letzten Zeit in der Presse verfolgen können.
Gegen eine Spende von 10.000 € rutscht man dann in der Warteliste hoch.....sicher auch nicht gerade sehr ethisch....
 
ich bin als Organspender registriert, aber solch einen Ausverkauf find ich einfach nur daneben
 
...an dieser Stelle krame ich mal das "menschenverachtende" rote deutsche System aus...jedenfalls wurde es in der DDR so gesesehen, dass jeder der nicht der Organentnahme für den Fall der Fälle wiedersprochen hat (das stand dann im sog. Nothilfepass), sozusagen "defaultmäßig" als Organspender gesehen wurde...

Es gibt kein "Deutsches System". D-land ist im EUROTRANSPLANT Netzwerk angegliedert. Zu diesem gehören weiterhin BeNeLux und Österreich. Das Koordiantationszentrum liegt in Leiden. Neben Kriterien der passenden Organe zwischen Spender und Empfänger spielt noch Wartezeit und Entfernung des Organs vom Empfänger eine Rolle.

Die Erstellung und Koordination der Transplantationslisten werden von der DSO (Deutsche Stiftung Organspende) verwaltet. Ihre Aufgabe ist neben der bürokratischen Organisation, die Organentnahme bzw. die ensprechenden Explantationsteams vor Ort zu koordinieren sowie die Beurteilung und Typisierung zu überwachen mit der anschließenden Meldung an Eurotransplant. Weiterhin wird von der DSO auch die Öffentlichkeitsarbeit gestaltet.

Zu der Show in Holland: sie wird sehr reißerisch und provokant dargestellt, natürlich auch zu einem Teil von Endemol gesteuert.
NUR: Das ist ein nicht ganz unüblicher Vorgang. Es stimmt zwar, dass der Empfänger den Spender und seine Geschichte nicht kennen darf, allerdings gilt das nur für die Leichenspende.
Die zweite Möglichkeit der Organtransplantation ist die LEBENDSPENDE. Und genau darum geht es in dieser Show. Die Frau wird schließlich nicht versterben, weil sie eine Niere abgibt. Ganz davon abgesehen, dass ich es komisch finde, die Niere eines Krebspatienten zu transplantieren... Aber da kommt es natürlich auf die Art der Erkrankung und die vorausgegangene Therapie an.
Im Rahmen einer Lebendspende können beispielsweise die Eltern ihren Kindern oder umgekehrt, wahlweise Ehepartner oder auch nahe stehende Personen bei passenden Kriterien ihre Organe spenden. Damit soll der Organhandel eingedämmt werden.
Und genau hier liegt in meinen Augen die Problematik dieser Show: wenn die Spenderin die Empfänger nicht näher kennt oder bestenfalls eine Verwandtschaft vorweisen kann müsste sie anonym über Eurotransplant spenden. Weiterhin darf sie kein Geld dafür bekommen, noch dürfen die Empfänger Geld bezahlen. Es würde sich sonst um Organhandel handeln. Denke aber, dass die Organspenderin in diesem Fall ein "Honorar" für den Auftritt erhalten wird, der natürlich nichts mit der Organspende zu tun haben wird, nein nein. Wers glaubt...
Allerdings kann sich auch das Fernsehen den Transplantationsgesetzen nicht entziehen. Und diese sind zumindest in den Eurotransplant angegliederten Ländern sehr ähnlich verfasst.

Zu der Regelung, dass jeder bis auf Widerruf Organspender sein sollte: diese wurde diskutiert und auf dem aktuellen Ärztetag mit großer Mehrheit abgelehnt. Es ist auch heikel. Was passiert mit dem 5jährigen Mädchen, das im Rahmen eines Unfalls verstorben ist? Ist sie automatisch Organspenderin nur weil sie sich nicht äußern konnte? Das ist nur ein Beispiel von vielen Möglichen, die diese Regelung für wenig sinnvoll erscheinen lassen.
Im übrigen gab es das in der DDR meines wissens auch nicht. Zum einen war die TP-Medizin in den 80ern noch in den Kinderschuhen, zum anderen waren die technischen Voraussetzungen und Qualifikation der entsprechenden Akteure nicht ausreichend. Man hatte schon große Probleme, eine regelmäßige Nierenwäsche auf die Beine zu stellen.
In der DDR wurden allerdings fast alle Verstorbenen obduziert. Hier passiert dies nur unter Zwang, wenn es die Staatsanwalschaft fordert. Und diese wird nur eingeschaltet, wenn auf dem Totenschein: "Todesart nicht natülich" oder "unbekannt" angekreuzt wird. Alles andere ist Sache der Angehörigen oder gemäß dem Willen des Verstorbenen. Vielleicht wurde diese Regeleung mit der Regelung der Organspende vertauscht.

Hoffe mit meinem etwas lang geratenen Beitrag etwas Aufklärung geleistet zu haben. Weitere Informationen sind natürlich auch unter der DSO homepage zu erlesen. Vielleicht gibt es auch ein Kommentar zu der Show.
 
kein DANKE knopf -- dann eben so, Seb. :smile:
 
@Orca

Mein sehr deutlicher Beitrag war keinesfalls als Infragestellung deiner Erfahrung zu sehen, sondern ehr als Antwort auf die Frage "Wer meldet sich als Kandidat?". Aber dies haben wir beide ja am Rande geklärt. ;-)

Ich finde es abartig mit den Ängsten der Betroffenen zu Geld zu verdienen, mich dran zu ergötzen und dabei Chips zu knabbern, während da ein paar Leute versuchen im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben zu spielen. Was wird in den Protagonisten vorgehen wenn sie das "Spiel" verlieren? So nah dran an der rettenden Lösung, und dann *paff* alles vorbei.

Und dann diese scheinheiligen Vorwände dieser Show. Ehrlich? Ich muß gestehen das diese Produktionsfirma schon ziemlich niedrig ist, aber die Zuschauer, welche diese eventuell mit diesem Format erfolgreich machen werden sind; das ist meine feste und tiefste Überzeugung; noch viel niedriger.

Was kommt als nächstes? Ich glaube "Running Man" ist nicht mehr weit weg, wenn so ein Format erfolgreich wird. Allein die Idee, vollkommen unabhängig ob diese Show produziert wird oder nicht, finde ich krank!
 
Nun, wie das mit der Organvergabe in unserem System geht, hat man ja in der letzten Zeit in der Presse verfolgen können.
Gegen eine Spende von 10.000 € rutscht man dann in der Warteliste hoch.....sicher auch nicht gerade sehr ethisch....

Entschuldige bitte, aber das ist sehr daneben formuliert. Wahlweise behaupte ich einfach mal, dass alle CDU Wähler Nazis sind, die Russen alle Alkoholiker und das alle Schwulen HIV positiv sind :mad:

Fakt ist: die beschriebene Praktik entbehrt jeglichen Kommentars. Die wie auch immer gearteten Spenden wurden auf Forschungskonten gebucht. Es fand genau wie bei einem gewissen Herrn Kohl keine Selbstbereicherung statt! Und das kommt nicht von ungefähr. Forschungsgelder werden von den Ländern immer weiter gekürzt, als Ergebnis haben >80%!!! der aktuell Habilitierten ihre Veröffentlichungen und die dafür notwendigen impact points in den Staaten erworben. Uns geht ein knowhow verloren, den wir uns in seinen Ausmaßen gar nicht vorstellen können. Und was macht D-land? Privatisiert Unis und die dann zur Verfügung stehenden Geldern werden von der Industrie bezahlt. In 10 Jahren haben wir dann die Novartis-Universität Freiburg, Bayer Uni-Köln usw. und die Neutralität können wir vollends abschreiben.

Das soll keine Entschuldigung für das Handeln mit grenzertiger krimineller Energie darstellen. Aber eine Erklärung ist es allemal. Ich sehe das auch etwas als Verzweiflungstat an - überspitzt formuliert.

Und im Gegensatz zu der Praxis des Herrn Kohl hatten die Patienten allerdings eine Wahl. Sie hätten sich auch ein anderes TP-Zentrum aussuchen können. Aber das nur am Rande.

Und: natürlich halte ich die Vorgehensweise für höchst verwerflich! Das wirft ein schlechtes Licht auf die Medizin allgemein und verleitet zur Pauschalisierung wie hier geschehen
Sie schädigt zudem das sowieso schon zerrüttete Arzt-Patienten Verhältnis in Deutschland und stellt die Ärzte als raffgierige Nimmersatts dar.

Gruß,
Sebastian
 
Faktum ist doch, dass es zu wenig Spender gibt und ich bin auch überzeugt, dass es bei vielen schlicht Faulheit ist. Ich respektiere, wenn jemand sagt, dass er keine Organe spenden will, aber die Leute, denen es schlichtweg egal ist, sollte man dazu bringen ihre Organe zu spenden. Der Vorschlag alle Menschen zu Spendern zu machen kann ich nicht nachvollziehen. Manche sind schlichtweg nicht dazu fähig, das zu verhindern (man nehme das schon angesprochene fünfjähige Mädel...). Das kann auch nicht richtig sein.
Viel besser würde ich es finden, wenn die Regierung jedem einen Organdspendepass zuschickt (mal unter uns, das ist doch nur nen härteres Blatt Papier) und dann jeder selbst entscheiden kann oder die Pflicht einführt selbigen zu besitzen...
 
@ saabi9-3

Hallo Sebastian.
Vielen Dank auch von meiner Seite für Deine Ausführungen!

Denke das es wichtig ist, wirklich zu verstehen, bevor man Schlußfolgerungen zieht.

Viele Grüße
Martin
 
.....sollte man dazu bringen ihre Organe zu spenden. Der Vorschlag alle Menschen zu Spendern zu machen kann ich nicht nachvollziehen. Manche sind schlichtweg nicht dazu fähig, das zu verhindern (man nehme das schon angesprochene fünfjähige Mädel...).
fakt ist aber auch, dass man ein lösung finden könnte, wenn man sich ein wenig mühe geben würde.....
a) erziehungsberechtige dürfen entscheiden - diese entscheiden eh fast alles für ein 5-jähriges mädchen.
gut, in diesem falle dürften aber noch einige stimmen laut werden.
aber wie ist es denn umgekehrt? dürfen eltern aktiv "ja" stimmen, wenn ihr kind verstirbt (was traurig genug ist und ich niemandem wünsche) *aufholzklopf*?

b) die regelung "automatisch organspender bis zum widerruf" auf alle volljährigen und geistig zurechnungsfähigen menschen (erstmal) zu beschränken. wieso gleich die eierlegende wollmilchsau erfinden wollen, wenn man mit einfachen mittel doch erstmal sehr weit käme.....

wie auch immer. durch ein sofortiges handeln wäre es aber sicher möglich,
die zahl der spender, von derzeit niedirgen X% auf höhere Y%, zu hiefen.
ich kenne die zahlen nicht, aber dieser gedanke scheint mir nicht abwegig.....
 
gehts eigentlich noch????? Auf Thema antworten

Hallo!
Da es für mich selbstverständlich ist,anderen Menschen zu helfen,habe ich einen Organspenderausweis und bin auch bei der DKMS registriert,mein Arbeitgeber hat jedem freigestellt,an dieser Aktion teilzunehmen,und hat auch die Kosten übernommen.Ein kleiner Beitrag vielleicht,aber auch ein Anfang.
Gruß,Thomas
 
Allein die Tatsache, daß man einer Organspende pos. zustimmen muß, halte ich für absolut krank. Denn diese regelung geht von mind. 2 völlig perversen Voraussetzungen aus:
- die 'Ruhe' des Toten hat Vorrang vor der Erhaltung eines anderen Lebens
- die Mehrzahl wird und will nicht spenden
Denn natürlich ist solch ein System so aufzubauen, daß der 'Mehrheitswert' auch default ist und nur die 'Abweichler' sich melden müssen.

Wenn mit Hilfe der Organe eines Verstorbenen das Leben eines Menschen gerettet werden könnte, und dieser Rettung in irgend einer Weise juristisch Steine in den Weg gelegt werden, so sind die 'Steineleger' einfach Mörder.

Das Leben hat Vorrang vor dem Tode!
 
Allein die Tatsache, daß man einer Organspende pos. zustimmen muß, halte ich für absolut krank. Denn diese regelung geht von mind. 2 völlig perversen Voraussetzungen aus:
- die 'Ruhe' des Toten hat Vorrang vor der Erhaltung eines anderen Lebens
- die Mehrzahl wird und will nicht spenden
Denn natürlich ist solch ein System so aufzubauen, daß der 'Mehrheitswert' auch default ist und nur die 'Abweichler' sich melden müssen.

Wenn mit Hilfe der Organe eines Verstorbenen das Leben eines Menschen gerettet werden könnte, und dieser Rettung in irgend einer Weise juristisch Steine in den Weg gelegt werden, so sind die 'Steineleger' einfach Mörder.

Das Leben hat Vorrang vor dem Tode!

Nun, mit dem gleichen Recht könnte man dann sämtlichen Besitz von Toten beschlagnahmen.

Ich finde schon, dass jeder das Recht hat, für sich zu entscheiden....
 
Nun, mit dem gleichen Recht könnte man dann sämtlichen Besitz von Toten beschlagnahmen.
ist doch (fast) so: erbschaftsteuer ;-)

Ich finde schon, dass jeder das Recht hat, für sich zu entscheiden....
das sehe ich auch so! und wenn es andersrum gestaltet wird, kann ja jeder
trotzdem sich gegen das spenden entscheiden.
wie SKAndinavist es bereits angesprochen, denke ich auch, dass einige
vielleicht sogar aus faulheit/vergesslichkeit o.ä. noch keinen ausweis
haben.....
man könnte aber, mit hilfe der gesetzgebung, die angelegenheit
"pro" leben gestalten!
sozusagen ähnlich: "in dubio pro reo"!
 
das sehe ich auch so! und wenn es andersrum gestaltet wird, kann ja jeder
trotzdem sich gegen das spenden entscheiden.
wie SKAndinavist es bereits angesprochen, denke ich auch, dass einige
vielleicht sogar aus faulheit/vergesslichkeit o.ä. noch keinen ausweis
haben.....

So akzeptiere ich das schon eher, als dass man nach dem Tode Freiwild ist, egal, was man selber wollte....
 
So akzeptiere ich das schon eher, als dass man nach dem Tode Freiwild ist, egal, was man selber wollte....
Du meinst also, daß ein Mensch das Recht haben sollte, einem anderen Menschen nach dem eigenen Tode ein für dessen (Weiter)Leben unbedingt erforderliches Organ vorzuenthalten?
Wer sich selbst über den eigen Tod hinaus über das Leben anderer stellt, sollte dann aber bitte doch zumindest den Aßgeiern als nahrung dienen.

Das hat absolut nichts mit mangelnder Achtung vor einem Toten zu tun. Keinesfalls! Aber die Achtung vor dem Leben sollte doch bitte immer ungleich höher sein.
 
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