Kratzer von Neidhammeln im Lack

... oder gleich Kopf ab - viele totalitäre Regime haben's vorgemacht und wateten durch Seen von Blut.
Hierbei waren jedoch zuallermeist nicht wirkliche Verbrecher, sondern unschulige Menschen 'falscher' Weltanschauung, Religion o.ä. die Opfer. Hat also mit dem Umgang mit 'echten' Verbrechern nicht wirklich etwas zu tun.
Ich bin der festen (christlichen) Überzeugung, daß Reue, Besserung und daraus resultierend Vergebung möglich sind.
Das 'möglich' unterschreibe ich Dir sofort! Dummerweise nimmt man damit den Fall der nicht eintretenden Reue und besserung billigend mit in Kauf. Gut für den Täter, schlecht für die späteren Opfer.
Aber Zivilisation heißt eben auch, daß die archaischen Rachegelüste kanalisiert werden und jedem eine zweite Chance eingeräumt werden soll, ...
Klar, zum Bsp. einem Kinderschänder die Chance, einem weiteren Kind sein Leben zu zerstören ...
Wer Dinge tut, welche man 'wieder gut machen' kann, also meist Schäden materieller oder nur leichter körperlicher Art, dem muß man natürlich auch wieder die Möglichkeit geben, Boden unter die Füße zu bekommen, zu bereuen, sich zu bessern, und selbst zur Wiedergutmachung bei zu tragen.
Wer jedoch schwere, irreversible Schäden verursacht (vorsätzlicher Mord 'aus niederen Beweggründen', Kinderschändung), vor dem muß man die Schwachen der Gesellschaft dauerhaft schützen.
Ich möchte Dich mal erleben, lieber Hardy, wenn ein vorbestrafter und wieder auf freien Fuß gesetzter Kinderschänder sich über Deinen Nachwuchs hermacht! Nein, Hardy, ich möchte es natürlich NIEMALS erleben. Aber auch Du solltest Dir dieses Dich persönlich zutiefst betreffendes Szenario wohl doch mal etwas länger und deutlicher vor Augen halten.
Wie gesagt: Vergeben ist für die allermeisten einfach, solange sie selbst nicht betroffen sind. Wem es dann immer noch 'Banane' ist, dem ist einfach irgendwo der Schutz- und Verteidigungsinstinkt für die eigene Sippe verloren gegangen ... - also ein perfekt in der Gesellschaft aufgegangenes Individuum, für welches die eigene Familie keinen höreren Stellenwert hat, als jedes andere Mitglied der Gesellschaft. Glückwunsch !!!
Ich sehe dies jedoch DEUTLICH anders ...
 
Aber Zivilisation heißt eben auch, daß die archaischen Rachegelüste kanalisiert werden und jedem eine zweite Chance eingeräumt werden soll, so er sie sich verdient.

Viele Grüße Hardy

Vergebung ist das höchste Gut, keine Frage.

Aber wann verdient man sich denn eine zweite Chance?

Wenn man mit den Wölfen heult?

Viele Grüsse

Thomas
 
Aber wann verdient man sich denn eine zweite Chance?
Wenn man mit den Wölfen heult?
Na, dann hätte zumindest ich schon allein nach dem Diebstahl einer einfachen Tageszeitung auf alle Zeiten verloren ...
Das 'mit den Wölfen heulen' konnte ich früher schon nicht.
 
René - Du bist also der festen Überzeugung, dass ein auf harte und darum abschreckende Strafen beruhendes Rechtssystem der zur Zeit optimale Weg ist. Also Erziehung durch Strafen. Dann sage mir doch mal, was Du tun wirst, wenn Dein Sohnemann z.B. mit acht Frau Klamutke drei Äpfel aus dem Garten klaut. Oder mit zwölf, obwohl Du ihm dann schon x mal erklärt haben wirst, dass das nicht geht, aus lauter Übermut Steine in irgendeine Richtung wirft. So weit wie er kann. Er wird ja schließlich und hoffentlich ein halbstarker Kerl in diesem Alter sein, der anderen etwas beweisen will. Und plötzlich fliegt der siebzehnte Stein zu weit (hinter den Busch, den er treffen wollte) und trifft irgend jemanden, der hinter dem Busch läuft. Der nicht zu sehen war und den Stein nicht sehen konnte. Stein an den Kopf. Drei Wochen Krankenhaus. Dann alles wieder gesund. Was wirst Du tun? Fahrlässige Körperverletzung. Das Opfer war chancen- und wehrlos! Für einfachen Raub verlangst Du 20 Jahre Knast oder Arbeitslager. Dieben müssen die Hände abgehackt werden (wahrscheinlich hat jeder Kaufhausdetektiv ein Beil in seiner Ausrüstung). Und für fahrlässige Körperverletzung eines wehrlosen Opfers? Einem Erwachsenen 10 Jahre? Und einem Kind 3 Jahre? Oder den Eltern 5? Sag mal was!

Verstehe ja Deine Motivation die hinter Deinen Aussagen steckt. Aber ich will so ein Rechtssystem nicht. Ich möchte nicht, dass jemand (z.B. der Staat) ein Instrument in die Hände bekommt, mit dem er legalisiert wird, andere in sibirische Arbeitslager zu stecken, ihnen die Hände abhacken, den Pimmel abzuschneiden oder zu töten. Nenne mir ein Land, in dem das zu mehr Rechtsbewusstsein geführt hat. Nicht zu vergessen, dass solche Gesetze / Strafen auch schnell missbraucht werden können.

Bin der deutlichen Meinung, dass unser Rechtssystem eines der besseren auf dieser Welt ist. Natürlich mit Fehlern, Natürlich mit Fehlentscheidungen. Natürlich mit Phänomenen, die dazu führen, dass sich um Täter mehr als um die Opfer gekümmert wird (was ja auch nicht unmittelbare Aufgabe der Justiz ist, das ruht wohl auf anderen Nachlässigkeiten). Ich sag ja nicht, dass kein Verbesserungpotetial vorhanden ist. Auch mich macht da so einiges wütend.

Bedenke: Wer dabei erwischt wird, "mind. ein Dutzend 'gecharterter' Albaner (o.ä.)" auf einen Menschen zu hetzen (das wird wohl im Tod des Gehetzten enden), geht auch nach heutigem, "laschem" Recht in den Knast. Nach Deinem Wunsch - Rechtssystem in den Tod. Und die gecharterten Albaner auch. Wieso würdest Du den Rachemord eigentlich nicht selber erledigen? Kostet kein Geld und Fremde werden nicht in die Straftat hineingezogen.

Bin gespannt
Frank
 
Hierbei waren jedoch zuallermeist nicht wirkliche Verbrecher, sondern unschulige Menschen 'falscher' Weltanschauung, Religion o.ä. die Opfer. Hat also mit dem Umgang mit 'echten' Verbrechern nicht wirklich etwas zu tun....

Am Anfang kommen erst die "echten" Verbrecher dran, und später um das System vermeintlich zu stablisieren wird halt alles zum "Verbrechen": Den falschen Sender hören, die falschen Witze erzählen ... whatever. Problem dabei ist das dahinterliegende Menschenbild: Ist der Mensch von Natur aus gut (zweite Chance) oder schlecht (mach ihn alle) ... da können wir lang philosophieren :smile:

Dummerweise nimmt man damit den Fall der nicht eintretenden Reue und Besserung billigend mit in Kauf. Gut für den Täter, schlecht für die späteren Opfer.

Ja, das nimmt man in Kauf. Nichts ist perfekt. Aber im Wiederholungsfalle warten immer schlimmere Strafen.

Klar, zum Bsp. einem Kinderschänder die Chance, einem weiteren Kind sein Leben zu zerstören ....

Das ist so ein Totschlagargument. Auch der kann eine Chance bekommen, aber natürlich erst, wenn er seine Strafe abgesessen hat. 15 Jahre sind lang ...

Um den Gefühlsquark rauszunehmen, nimm einfach den Typen wie Dich und mich, der mit einem Glas Bier zuviel intus ein Kind totfährt. Die Folge ist die gleiche: totes Kind, wenn auch "unabsichtlich". Soll man den gleich aufhängen ? Oder alle, die beim Alkotest positiv waren auf Lebenszeit Zug fahren lassen ?

Wer jedoch schwere, irreversible Schäden verursacht (vorsätzlicher Mord 'aus niederen Beweggründen', Kinderschändung), vor dem muß man die Schwachen der Gesellschaft dauerhaft schützen.

Das ist ja schon so: Mord = lebenslänglich = mindestens 15 Jahre, mit Sicherheitsverwahrung gern auch länger ...

Ich möchte Dich mal erleben, lieber Hardy, wenn ein vorbestrafter und wieder auf freien Fuß gesetzter Kinderschänder sich über Deinen Nachwuchs hermacht! Nein, Hardy, ich möchte es natürlich NIEMALS erleben. Aber auch Du solltest Dir dieses Dich persönlich zutiefst betreffendes Szenario wohl doch mal etwas länger und deutlicher vor Augen halten.

Nein, das möchte ich auch nicht erleben. Natürlich würde ich dem die Haut in Streifen abziehen und den Rest durch den Fleischwolf drehen !!! Aber ich dürfte es nicht und das ist auch gut so - "Mein ist die Rache, spricht der Herr", und damit ist es eben nicht meine persönliche. Glücklicherweise ist die Wahrscheinlichkeit gering und viel geringer als z.B. Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Was würdest Du denn machen, wenn ein Besoffener Deinen Sohnemann zusammenfährt ? Wäre der auch "fällig" ?

Ich kann nur meinen Beitrag leisten, meine Kinder so gut ich kann zu erziehen, zu schützen und zu beaufsichtigen. Mehr geht halt nicht und für den Rest braucht es einfach Gottvertrauen.

Hardy
 
Kratzer von Neidhammeln im Lack Auf Thema antworten

Hallo!
Laßt uns unseren Kindern ein Vorbild sein,so gut wir es können,schlußendlich siegt die Intelligenz und Menschlichkeit über solche Leute,die hier Gegenstand der Diskussion sind.
Gruß,Thomas
 
Was würdest Du denn machen, wenn ein Besoffener Deinen Sohnemann zusammenfährt ? Wäre der auch "fällig" ?


Fuer meinen Teil: Ja. Knapp 2to Stahl sind eine Waffe, mit der man nicht fahrlaessig spielen soll. Wer (min.) 18 Jahre alt ist, und mal die Erlaubnis erhalten hat, damit umzugehen, der sollte das wissen. Immer. Ohne Ausnahme.

Fuer andere Waffen muss man in unserem System eben auch einen besonderen (Waffen/Fuehrer-)schein machen....


Aber ich stimme natuerlich voll zu: Unser System ist nicht perfekt. Leider. Spiegelt aber eben damit auch nur die Menschheit wieder. Und bislang scheint es "auf dem Markt" keine besseren Systeme zu geben...

Gruss,
Martin
 
Fuer meinen Teil: Ja. Knapp 2to Stahl sind eine Waffe, mit der man nicht fahrlaessig spielen soll. Wer (min.) 18 Jahre alt ist, und mal die Erlaubnis erhalten hat, damit umzugehen, der sollte das wissen. Immer. Ohne Ausnahme.

stimmt. Find ich auch immer wieder erstaunlich, wie gut man sich bei uns rehablitieren kann. Vor allem, dass man nach ein paar Jährchen den Führerschein einfach so machen kann ohne weitere Untersuchungen, wenn ich richtig informiert bin.
 
Fuer meinen Teil: Ja. [...]

Ich will es auch gern begruenden: Ich bin selbst im jugendlichen Leichtsinn einmal nach ein paar Bier nach Hause gefahren. Plattes Land, kein anderes Fahrzeug gesehen. Gut gegangen. Glueck gehabt.

Kurze Zeit spaeter hat ein guter Freund von mir - stocknuechtern, mit gutachterlichen 22km/h beim Linksabbiegen - einen Fussgaenger, der bei rot ueber die Ampel gegangen ist, totgefahren. Mein Freund ist selbst von der Staatsanwaltschaft unschuldig gesprochen/gefordert worden. Es waere einfach etwas dumm gelaufen.... Das Opfer ist so ungluecklich mit dem Kopf auf den Scheibenrahmen aufgetroffen, dass es kurze Zeit spaeter im Krankenhaus verstarb. Familienvater, 3 kleine Kinder.

Meinem Freund zu helfen mit der (moralischen) Schuld fertig zu werden, hat mich eben ueber die 2to Stahl mehr Nachdenken lassen. Seitdem trinke ich nicht ein einziges Glas mehr, wenn ich mich hinters Steuer setze. Denn auch nur mit einem Glas Alster im Blut waere diese Bewaeltigungsaufgabe ungleich schwerer geworden!

Gruss,
Martin
 
Dann sind wir jetzt also von den Hypothesen bei erschreckenden Realbeispielen angekommen. . . Ich kenne zwei Leute, die im jugendlichen Leichtsinn massiven Mist gebaut haben, und daraufhin recht unterschiedlich behandelt wurden: Der eine fuhr "rotzebsuffa" durch die Stadt, konnte einer Frau, die bei rot über eine Fußgängerampel ging, grad noch ausweichen und setzte sein Fahrzeug innen Baum. Die Polizei fand es wohl so toll, wie er reagiert hat, dass sie keinen Test durchgeführt hat. Alkohol kann wohl noch zu nem gewissen grad toleriert werden. Verursachen eines Verkehrsunfalls mit Gefährdung oder wie das heißt. Der säuft immer noch (nicht "dauerdicht", aber so wie es für die mitteleuropäische Leitkultur halt "normal" ist), fährt aber unbehelligt mit unter 0,5 Promill.
Ein anderer ist veritabel zugekifft (nachgewiesen) einem parkenden BMW hintenauf gefahren, beide Autos totaltot. Keinerlei Personenschaden. Führerschein sofort weg, ziemlich strenge Auflagen, außer wenn nach, wie gesagt, ein paar Jährchen, "Gras über die Sache gewachsen ist".
Der ist jetzt aber "straight edge", soll heißen keinerlei "stimulanzien" mehr (auch keinen Tabak oder Koffein), sozusagen nur noch platonischer Spaß.
Kann man überhaupt nicht vergleichen, aber man sieht vielleicht, wie Rechtstheorie und Praxis auseinanderdriften. . .
 
Ich kann nur meinen Beitrag leisten, meine Kinder so gut ich kann zu erziehen, zu schützen und zu beaufsichtigen. Mehr geht halt nicht und für den Rest braucht es einfach Gottvertrauen.
Hardy

Das ist es, was mangels Eigenverantwortung und Medienverblendung oft auf der Strecke bleibt.

Super, dass Du die Verantwortung übernimmst.

Hallo!
Laßt uns unseren Kindern ein Vorbild sein,so gut wir es können,schlußendlich siegt die Intelligenz und Menschlichkeit über solche Leute,die hier Gegenstand der Diskussion sind.
Gruß,Thomas

Irgendwie scheint nur wenigen klar zu sein, wieviel Verantwortung in der Zeugung und Erziehung von Kindern steht. Leider sehen die Eltern ihr Erziehungsdesaster erst mit der Pubertät.

Dann hilft nur noch die Super Nanny.

(Immerhin ein Fortschritt, dass den Medien das langsam auffällt).

Kurze Zeit spaeter hat ein guter Freund von mir - stocknuechtern, mit gutachterlichen 22km/h beim Linksabbiegen - einen Fussgaenger, der bei rot ueber die Ampel gegangen ist, totgefahren. Mein Freund ist selbst von der Staatsanwaltschaft unschuldig gesprochen/gefordert worden. Es waere einfach etwas dumm gelaufen.... Das Opfer ist so ungluecklich mit dem Kopf auf den Scheibenrahmen aufgetroffen, dass es kurze Zeit spaeter im Krankenhaus verstarb. Familienvater, 3 kleine Kinder.

Meinem Freund zu helfen mit der (moralischen) Schuld fertig zu werden, hat mich eben ueber die 2to Stahl mehr Nachdenken lassen. Seitdem trinke ich nicht ein einziges Glas mehr, wenn ich mich hinters Steuer setze. Denn auch nur mit einem Glas Alster im Blut waere diese Bewaeltigungsaufgabe ungleich schwerer geworden!

Gruss,
Martin

Dein armer Freund. Ich kenne auch so einen Fall, bei dem der Mitfahrer bei einem Motorradsturz ohne Fremdeinfluß bei Regen zu Tode kam. Der Fahrer ist jetzt vorbestraft, weil die Reifen des Moppeds zu wenig Profil hatten und trägt die Last tagtäglich in seinem Gesicht.

Ich kenne aber auch die Opferseite:

Ca. 30 Jahre her, nachts auf der Autobahn nach München.
Ein Freund von mir, ich habe ihn vor 4 Jahren kennengelernt, fährt mit seiner Freundin auf einen Rastplatz, um dort zu übernachten. Mit Schlafsack bewaffnet schlagen sie sich noch ein Stück in den hinteren Bereich des Rastplatzes.

In der Nacht wacht er auf, weil er ein lautes Poltern hört, erhält einen Schlag am Bein. Nachdem er sich gefangen hat, sieht er einige Meter weiter ein Auto stehen. Seine Freundin neben ihm ist weg. Sie wurde direkt neben ihm liegend vom Auto mitgerissen. Sie starb einige Tage später ohne wieder aufzuwachen im Krankenhaus.

Was war passiert? Ein junger Bundeswehrsoldat war mit seinem Wagen auf dem Weg nach Hause und schläft am Steuer ein. Er erwischt das Pärchen an einer nie vermuteten, scheinbar sicheren Stelle, weit weg von der Autobahn.

Mein Freund hat mir die Story mal erzählt, weinend und immer noch voller Schmerz über den Verlust.

Fahrlässigkeit kann genauso schlimme Folgen wie Vorsatz.
Aber wo fängt "Schuld" an?

Thomas
 
Ich finde man muss das etwas differenzierter sehen. Ein Mensch, der beim Linksabbiegen unglücklich angefahren wird, wenn er bei rot läuft, das ist ein sehr tragischer Fall, bei dem aber auch sehr stark der Faktor Zufall eine Rolle spielt. Wenn jemand jedoch jedoch gezielt einen anderen Menschen umbringt, dann spielt Zufall da eine sehr geringe Rolle. Ich glaube auch René nicht so verstanden zu haben, dass er grundsätzlich für gleiches Vergehen die Höchststrafe fordert (korrigiere mich, wenn ich falsch liege). Mord ist nicht gleich Mord, auch wenn es sehr blöd klingt und es ist auch genauso auf alle anderen Straftaten übertragbar.

Das Problem der verselbstständigten Justiz, wie es zuvor angesprochen wurde, sehe ich definitiv NICHT. Natürlich gab es in der Vergangenheit autoritäre Systeme, die sich diesen Gedanken zu nutze gemacht haben, um alle zu beseitigen, die "falsch" dachten, doch der Hintergedanke der ganzen Sache ist doch eigentlich, dass eine "harte" Tat auch eine harte Bestrafung befolgen sollte und in diesem Punkt, stimme ich René zu...
 
Das Problem der verselbstständigten Justiz, wie es zuvor angesprochen wurde, sehe ich definitiv NICHT. Natürlich gab es in der Vergangenheit autoritäre Systeme, die sich diesen Gedanken zu nutze gemacht haben, um alle zu beseitigen, die "falsch" dachten, doch der Hintergedanke der ganzen Sache ist doch eigentlich, dass eine "harte" Tat auch eine harte Bestrafung befolgen sollte und in diesem Punkt, stimme ich René zu...

Stimmt, heute ist Recht bekommen manchmal auch eine Geldfrage (Um einen Prozess zu führen, wohlgemerkt). :cool: :cool:

Naja, und gelegentlich wird schon mal die Oma entmündigt und in die Nervenheilanstalt abgeschoben, um das Erbe frühzeitig anzutreten. :eek:

Ansonsten stimmen die Paritäten zumindest im Strafrecht gegenüber früheren Zeiten besser überein. :smile:

Viele Grüsse

Thomas
 
Für mich ist dies das erste Thema bei dem ich FÜR das Schließen bin.

Bis auf Hardys Kommentare und sehr wenige andere absolut überflüssig!


Trotzdem Grüße an alle!!!
Thomas
 
Naja... das ist immerhin ein tiefgreifendes Thema. Und sooo abwegig war das, was wir hier gehoert haben nicht - alles in allem eine schoene Einfuehrung in das Fach Rechtsphilosophie und Grundlagen Strafrecht (an den Begrifflichkeiten muessen wir aber noch arbeiten, hmm?).
Strafe verfolgt mehrere Zwecke, die im Laufe der Rechtsgeschichte jeweils mehr oder minder starke Bedeutung hatten, aber niemals allein standen: Rache (Uebergang der Rache vom Einzelnen auf den Staat, damit Zaehmung der Rache), Unrechtsausgleich ("negatives" Unrecht, das Uebel, dasz dem Taeter angetan wird, soll das von ihm veruebte ausgleichen), Praevention (durch Abschreckung) und Besserung des Taeters.
Kati, ergaenze bitte, wenn ich etwas Wesentliches vergessen habe.

Kam alles - trotz teilweise einseitiger, fester Meinungen - im Gesamtbild wohl gut heraus.
Das nenne ich Diskurs.
 
Für mich ist dies das erste Thema bei dem ich FÜR das Schließen bin.

Bis auf Hardys Kommentare und sehr wenige andere absolut überflüssig!


Trotzdem Grüße an alle!!!
Thomas

Bedauerlich, Deine Äußerung. :confused:

Naja... das ist immerhin ein tiefgreifendes Thema. Und sooo abwegig war das, was wir hier gehoert haben nicht - alles in allem eine schoene Einfuehrung in das Fach Rechtsphilosophie und Grundlagen Strafrecht (an den Begrifflichkeiten muessen wir aber noch arbeiten, hmm?).
Strafe verfolgt mehrere Zwecke, die im Laufe der Rechtsgeschichte jeweils mehr oder minder starke Bedeutung hatten, aber niemals allein standen: Rache (Uebergang der Rache vom Einzelnen auf den Staat, damit Zaehmung der Rache), Unrechtsausgleich ("negatives" Unrecht, das Uebel, dasz dem Taeter angetan wird, soll das von ihm veruebte ausgleichen), Praevention (durch Abschreckung) und Besserung des Taeters.
Kati, ergaenze bitte, wenn ich etwas Wesentliches vergessen habe.

Kam alles - trotz teilweise einseitiger, fester Meinungen - im Gesamtbild wohl gut heraus.
Das nenne ich Diskurs.

So sehe ich das auch.

Wir alle nehmen uns heraus, genügend Intelligenz mit ins Leben genommen zu haben.

Da mag ich so eine Killeraussage gleich einer gewissen Überheblichkeit zuzuordnen.

Ich hatte in solchen Diskussionen schon einige "Aha !" Erlebnisse und konnte die Meiniungen anderer für mich verwerten und vielleicht sogar eine gewisse Justage an meiner etwas zu beschränkten Denke vornehmen.

Und hier haben wir es mit Themen wie Rechtsempfinden und Bewußtsein, geltendes Recht, Rache als emotionalen Faktor und auch Religion zu tun.

Und letztendlich ist es ein Thread von vielen. Wen es nicht interessiert oder meint, mit Allwissen über den Dingen zu stehen, braucht es auch nicht zu lesen.

Viele Grüsse

Thomas
 
Also ich schließ hier nix!

In der Tat hat damals der parlamentarische Rat den Gedanken der Rache (wenn ich mich richtig an Gemeinschaftskunde erinnere in erster Linie aus Kants Ethik übernommen) an erste Stelle gestellt, danach erst Prävention durch Abschreckung und Verwahrung.
 
Um den Gefühlsquark rauszunehmen, nimm einfach den Typen wie Dich und mich, der mit einem Glas Bier zuviel intus ein Kind totfährt. Die Folge ist die gleiche: totes Kind, wenn auch "unabsichtlich". Soll man den gleich aufhängen ?
Zu 'Mord' gehört m.K.n., die Juristen mögen mich berichtigen, Vorsatz. (Das hatten wir hier aber schon mal weiter oben)
Oder alle, die beim Alkotest positiv waren auf Lebenszeit Zug fahren lassen ?
Schnell noch ein paar Feinde mehr machen: JA (zumindest, wenn dabei unfallverursachend, ggf. sogar mit Personenschaden)
Natürlich würde ich dem die Haut in Streifen abziehen und den Rest durch den Fleischwolf drehen !!!
Endlich mal ein zutiefst menschlicher Satz von Dir als Vater!
Was würdest Du denn machen, wenn ein Besoffener Deinen Sohnemann zusammenfährt ? Wäre der auch "fällig" ?
Interessanter Grenzfall. Zwar kein Vorsatz zum Mord, aber vorsätzliches Eingehen entsprechender Gefahren. Denke aber, da wären 20 jahre Arbeitslager 'ausreichend'
Ich kann nur meinen Beitrag leisten, meine Kinder so gut ich kann zu erziehen, zu schützen und zu beaufsichtigen.
Wenn das alle so täten, sähe die Welt sicher weitaus besser aus
Mehr geht halt nicht und für den Rest braucht es einfach Gottvertrauen.
NunJa, ich 'deligiere' Aufgaben nicht so gern und schnell an die 'höchste Instanz'. Was hier irdisch geklärt werden kann, soll auch irdisch geklärt werden. Und wie gesagt: Das der 'Gutmensch' nicht all zu verbreitet ist, passen die Regeln des Alten Testaments zuallermeist weitaus besser in die reale Welt, als die Winschgedanken des Neuen.
Fahrlässigkeit kann genauso schlimme Folgen wie Vorsatz.
Aber wo fängt "Schuld" an?
Ja, diese Frage ist wirklich keinesfalls pauschal beantwortbar. Nur in Fällen, in denen ein Kind mißbraucht, oder wie gerade in Berlin passiert ein junges Mädchen lebend in einem Koffer verbrannt wurde, stellen sich derartige Fragen nicht. Und auch auf solche Fälle bezogen sich je meine o.g. Darlegungen. Wer so etwas tut, tut es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei 'Gelegenheit' wieder. Das heißt, es darf nie weider eine Gelegenheit geben. Wie auch immer.
Ich finde man muss das etwas differenzierter sehen. Ein Mensch, der beim Linksabbiegen unglücklich angefahren wird, wenn er bei rot läuft, das ist ein sehr tragischer Fall, bei dem aber auch sehr stark der Faktor Zufall eine Rolle spielt.
Vor allem hat der, der dort um die Ecke fuhr keine tatsächliche Schuld daran. Dies ist ja nicht nur ein Unfall, sondern der Fahrer ist dabei ja nicht einmal der Unfallverursacher. Sicher hätte man bei solchen Dingen für sich selbst trotzdem innerlich zu kämpfen. Aber dies ist ja noch ein Grund mehr, so jemanden öffenlich jeder Schuld frei zu sprechen.
Wenn jemand jedoch jedoch gezielt einen anderen Menschen umbringt, dann spielt Zufall da eine sehr geringe Rolle. Ich glaube auch René nicht so verstanden zu haben, dass er grundsätzlich für gleiches Vergehen die Höchststrafe fordert (korrigiere mich, wenn ich falsch liege).
Für gleiche Vergehen schon
Mord ist nicht gleich Mord, auch wenn es sehr blöd klingt und es ist auch genauso auf alle anderen Straftaten übertragbar.
Auch wenn MOrd tatsächlich nochzt gleich Mord sein muß, was Du hier meinst ist etwas anderes. Denn nicht alles, wobei ein Mensch durch einen anderen umkommt, ist Mord. Dieser (s.o.) setzt Vorsatz (u.m.K.n. im Gegensatz zum Totschlag auch Vorbereitung) voraus. Der o.g. Fußgänger war ja keinesfalls Mord-, sondern Unfallopfer. Somit scheinst Du mich im Endeffekt wohl schon richtig verstanden zu haben.
Das Problem der verselbstständigten Justiz, wie es zuvor angesprochen wurde, sehe ich definitiv NICHT. Natürlich gab es in der Vergangenheit autoritäre Systeme, die sich diesen Gedanken zu nutze gemacht haben, um alle zu beseitigen, die "falsch" dachten, doch der Hintergedanke der ganzen Sache ist doch eigentlich, dass eine "harte" Tat auch eine harte Bestrafung befolgen sollte ...
Genau das war's, was ich meine.
In der Tat hat damals der parlamentarische Rat den Gedanken der Rache (wenn ich mich richtig an Gemeinschaftskunde erinnere in erster Linie aus Kants Ethik übernommen) an erste Stelle gestellt, danach erst Prävention durch Abschreckung und Verwahrung.
Wo ist dieser Gedanke heute in der Praxis (und offensichtlich auch im eigenen Verständnis Vieler) denn geblieben? Wohl an letzter, weit, weit angeschlagener Stelle ...
 
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