Also für mich hat der Begriff Kunst auch etwas damit zu tun, ob es den Betrachter/Mitwirkenden/Zuhörer bewegt. Bei der Malerei ist zu beachten, dass vieles, was manch als Kunst betrachten, eigentlich eher dem Kunsthandwerk zuzuordnen ist. Das Argument, man muss erkennen können, was es ist - nun Photos handwerklich gut gemacht würden dann wohl auch als Kunst durchgehen - viele Maler in den vergangenen Jahrhunderten haben durch derartiges Kunsthandwerk ihr täglich Brot verdient, in dem sie Portraits z.B. malten, oder auch den "röhrenden Hirsch".
Ich selbst bin sicher kein Künstler - noch habe ich tiefer gehendes Wissen über Kunst.
Einmal war ich wohl Teil eines Kunstwerks. Ein guter Bekannter, welcher einige Jahre hier im Ort wohnte, veranstaltete "Zoo ist tot - Das Begräbnis einer Rockband". Zunächst dachte ich auch was soll dass denn sein - ich konnte halt nix damit anfangen - Die Ingredenzien: Ein Blockflöte spielender Elvis Double im weißen Cadilac Cabrio Schlachtschiff, Ein Gemeindebuchhalter als Zeremonienmeister, der mit seinem Zylinder und der pummeligen Figur irgendwie an den Hasen aus Alice im Wunderland erinnerte, Ein in Bidermeierkostüm verkleideter Sänger, de im Lindenbaum sitzend das gleichnamige Schubert Lied von sich gab, Ein Männerchor, der Texte der Rockband im typischen TTBB Satz von sich gab, Omas, die weil sie sonst auch auf jedes Begräbnis gehen auch diesmal mit dabei waren, und den Nachmittag wohl so schnell nicht vergessen werden. Der Höhepunkt war dann eine im Flammen gesetzte Stromgitarre, die dem örtlichen Fluss hinunter trieb.
Ja eine ziemlich konfuse Sache sowas - keiner der Teilnehmer wusste wohl am Beginn des Tages, was das denn werden wird - aber irgendwie war dann die halbe Ortschaft auf den Beinen, und hatte einen "interessanten" Nachmittag. Ja das ist in meinen Augen Kunst - auch das alles zu organisieren mit fast nicht vorhandenem Budget.
Was ist noch Kunst im meinen Augen - Ach ja - ich war bei der Angelobung als Fackelträger mitten in einer ziemlich großen Militärmusikkapelle unterwegs - seither weiß ich, dass nicht nur Discos ordentlich laut sind - was es heißt Bässe bzw. den Paukenschlag zu spüren. Vor einigen Jahren hatte ich ein ähnlich intensives Musikerlebnis, als ich zum Neujahrskonzert der Koreanischen Philharmonie in Wien im Musikvereinssaal saß. Unser Platz war ziemlich weit vorne, und direkt den Cellis gegenüber. Vielleicht war die Qualität nicht mal in Reichweite der Philharmoniker, aber das Musikerlebnis war fühlbar.
Was ich damit sagen möchte - auch für mich gibt es Dinge, die ich nicht als Kunst erkenne - trotzdem sollte man die Toleranz aufbringen, diese nicht zu verballhonern. Mag sein, dass die Kunstszene da eine Eigendynamik entwickelt, welche manche als geistige Onanie betrachten. Aber letztendlich soll doch jeder für sich selber entscheiden, ob er/sie diese unterstützen will oder nicht. Das die Gesellschaft, und damit auch staatliche Einrichtungen auch hier ihren Beitrag einbringen - nun ich denke da wird oft viel mehr Geld an viel unnützerer Stelle verbrannt. Die wenigsten Künstler schaffen es zu Wohlstand in ihrer Schaffensperiode. Die wirklich teure Kunst stammt meist von verstorbenen Künstlern, und den Wertzuwachs haben ganz andere realisiert.