Mein FSH hat Insolvenzantrag gestellt...

Zeit für neue, innovative Geschäftsmodelle beim Fahrzeughandel:

Drei verschiedene Ausstattungslinien (basic, vernünftig, voll), fünf Farben, Direktverkauf. Konfigurator auf Webseite, Online-Finanzierung (Leasing und damit Rückläufer gibt's nicht), alternativ Anzahlung online und Restzahlung bei Lieferung, Lieferung fertig zugelassen direkt nach Hause. Handel entfällt, dessen Marge auch. Es gibt nur noch Servicepartner, da kann ich jede Meisterwerkstatt lizenzieren (Dienstleister beauftragen, der regelmäßig verdeckt die Qualität checkt). Original-Ersatzteile und Zubehör verkaufe ich über jede Teilekette, meinethalben auch über Amazon.

Ein guter Schrauber mit Meistertitel hätte in so einem Modell immer ein Auskommen. Ob der dann nebenher noch ein bißchen mit Gebrauchten handelt ist ja seine Sache. Er muß ja nix wegen Neufahrzeugvertrieb überhöht reinnehmen und bekommt auch keine Rückläufer draufgedrückt. Nur Glaspaläste und teuere Tassen Kaffee gäb's nicht mehr ...
 
Interessanter Ansatz und sicher eine Möglichkeit, die der eine oder andere ehemalige Vertragshändler auch schon so ähnlich, aber nicht so umfangreich, für sich in Anspruch genommen hat, nachdem er zum dritten Mal die Farbe im Ausstellungsraum ändern musste...
 
wie ich gestern aus der Presse erfahren habe hat mein Saabhändler (natürlich auch Opel-, Chevrolet- und daneben Skodahändler) Insolvenzantrag gestellt. Der Insolvenzverwalter hofft die Arbeitsplätze (immerhin 3 Standorte) über eine Auffanggesellschaft erhalten zu können, was natürlich wichtig ist.

Ich erlaube mir mal, auf den ersten Beitrag zurückzukommen. Auch in meiner Region hat es Ende des Jahres einen der beiden Saab Händler erwischt, mit ähnlichen Folgen. Drei Standorte, 100 Mitarbeiter, 20 Auszubildende.

Aber nicht nur für die Angestellten, sondern auch für die Kunden hat diese Insolvenz weitreichende Folgen :

Ich zitiere mal aus einem anderen Forum :

"Stellen Sie sich vor, Sie hätten im Oktober ein Auto gekauft. Ein kleines, blaues, nicht zu teuer, ganz neu - das erste neue Auto in Ihrem nicht mehr ganz jungen Leben- und Sie sind stolz auf sich, dass Sie sich für eines einer Marke entschieden haben, die noch in Deutschland gebaut wird.

Stellen Sie sich vor, Sie warten auf Ihr Auto. Zunächst sehr geduldig, denn man hatte Ihnen 5 Wochen Lieferzeit avisiert. Freundlich nickend haben Sie diese akzeptiert, denn das alte Auto ist zwar alt, fährt aber noch. Nur die Ruhe. Stellen Sie sich nun vor, die 5 Wochen sind verstrichen und Sie fragen, wie es Ihrem Naturell entspricht, freundlich nach, wann es denn nun geliefert wird, Ihr schönes, neues, kleines blaues Auto. Sie werden für weitere 2 Wochen vertröstet, aber dann soll es wirklich da sein.

Stellen Sie sich vor, Sie drängen jetzt ein wenig, denn Weihnachten naht, draußen ist es kalt, die Batterie Ihres alten Autos will auch nicht mehr so recht. Sie fragen nach und es heißt, Ihr Auto soll in 3 bis 4 Tagen ankommen. Sie müssen nur noch den fälligen Betrag zahlen, eine Versicherungsbescheinigung und Ihren Ausweis einreichen und dann haben Sie es: Ihr schönes, neues, kleines… Sie wissen schon.

Sie zahlen also einen Betrag an das ********** Autohaus, bringen Ihren Ausweis dorthin, ebenso die Versicherungsbescheinigung. Stellen Sie sich vor, nix passiert. Kein Anruf: Ihr Auto ist zugelassen, wir freuen uns… Sie fragen nach.

Stellen Sie sich vor, man sagt Ihnen, Ihr Auto sei zwar geliefert, könne aber nicht zugelassen werden, da der Autohersteller die Produktion reduziert habe und aus diesem Grund nur noch einmal in der Woche Briefe drucke. Hm.

Stellen Sie sich nun noch ganz kurz vor, Sie sind inzwischen, entgegen Ihrem Naturell, ziemlich ungehalten und möchten endlich Ihr bereits bezahltes, schönes, neues blaues… in Empfang nehmen.

Nun erzähle ich Ihnen etwas, was Sie sich nicht mehr vorstellen können: Energisch verlangen Sie eine Erklärung und eine verbindliche Zusage, dass Ihr schönes, neues usw. Auto zugelassen wird. Da erklärt Ihnen der Verkäufer, dass Sie morgen -am 10.12.08- in der Zeitung lesen werden, dass das Autohaus, dem Sie Ihr Vertrauen, Ihr Geld inzwischen auch Ihr altes Auto und Ihren Ausweis überlassen haben, Insolvenz angemeldet hat.

Stellen Sie sich vor: Das hat die ganze Zeit niemand gewusst. Die Insolvenz kam aus heiterem Himmel. Niemand konnte das ahnen. Natürlich hat man weiter Verträge geschlossen und Geld und Ausweise und Versicherungsbescheinigungen eingenommen. Können Sie sich das vorstellen?

Nein? Ich auch nicht. Ich werde morgen meine Anwältin befragen, ob sie sich das vorstellen kann. Und ob sie sich vorstellen kann, dass ich mein schönes, kleines, blaues neues Auto wohl bekommen werde. Oder ob ich wohl mein Geld zurückbekomme, oder mein altes Auto, das ich bereits übergeben hatte.

Können Sie sich vorstellen, dass ich nun nichts mehr habe? Weder mein Geld, noch mein altes Auto und schon gar kein schönes, neues, kleines blaues Auto?"
 
Ja !! Das ist die bittere Seite der Geschichte. Das neue, kleine, blaue,.... ist dann jetzt Teil der Insolvenzmasse.... Und der den Beitrag geschrieben hat, darf sich in der Zwischenzeit ein anderes Auto kaufen. Denn selbst, wenn der Besitzer des Autohauses irgendwann in drei - fünf Jahren evtl. und vielleicht wegen Insolvenzverschleppung dran kommt..... ist auch nichts mehr zu holen.

Da dann doch lieber ein grosses, gebrauchtes, schwarzes Auto. Und Geld bar bei der Übergabe. :tongue:

Gruss,
Martin
 
Da dann doch lieber ein grosses, gebrauchtes, schwarzes Auto. Und Geld bar bei der Übergabe. :tongue:

Gruss,
Martin

Korrekt! Es gab für mich noch nie was Anderes als Leasing oder Bar bei Übergabe. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vielleicht sind wir Schweizer da ein wenig konservativer aber es würde mir im Leben nie in den Sinn kommen, so viel Geld im Voraus zu überweisen. Egal wie nett und zuvorkommend der Freundliche auch sein mag.
 

Danke, nicht uninteressant, die Ansätze in dem Artikel !

was aber meiner Ansicht nach fehlt, ist folgendes :

wir haben hier in Österreich seit Jahren den Spruch "fahr nicht fort, kauf im Ort" bei den örtlichen Versorgern im Fenster hängen...

...warum müssen dann vom T-Shirt über (Gift-) Spielzeug bis Turnschuh und "Werkzeugkassette" alle möglichen und unmöglichen Waren (z.b. "Minibikes") mit dem Schiff nach Europa transportieren lassen, obwohl allgemein bekannt sein müsste, dass zu einem nicht unerheblichen Teil Kinder diese Waren produziert haben. Vor über 15 Jahren habe ich mit einem Firmenchef gesprochen, der damals einige Produzenten ansehen musste, um dem Konkurrenzdruck in Europa standhalten zu können, damals wurden in Europa die Ständerbohrmaschinen plötzlich billigst verkauft.
Dass man an den Zähnen der lackierenden Kinder erkennen konnte, welche Farben die zuletzt lackierten Bohrmaschinen hatten, weiss doch keiner der Kunden.....

Nur weil es "billig" ist und weil Geiz so geil ist ???
weil Jeans für Erwachsene um 1,99 in Aktion verramscht werden müssen, um Kunden ins Geschäft zu locken ??
weil z.B. der chin. Staat den Export fördert und die Transportkosten pro Container daher zu vernachlässigen sind ?

Da hätte unsere Europa-Vertretung echten Handlungsbedarf, die jetzt zwar wieder aufgehobene Gurkenkrümmungsverordnung hätte sicher niemandem gefehlt !
Das in Europa gültige CE-Zeichen für geprüfte Qualität
wird plötzlich als C E geschrieben und heisst China Export ???? ......Da wäre echter Handlungsbedarf !!!

Manche Konsumenten denken aber schon um, wenn man jetzt noch die Meldungen über das gute Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel einbezieht, sieht man eigentlich schon das Licht am Ende des Tunnels, wie weit es allerdings bis zum Ende des Tunnels ist, liegt zu einem sehr grossen Teil an uns bzw. unserer Einstellung !!!

Optimistische Grüsse
Saab Stock Car
 
Aber nicht nur für die Angestellten, sondern auch für die Kunden hat diese Insolvenz weitreichende Folgen ...

Danke für den Beitrag - gutgläubiger (nicht negativ gemeint) Kunde wird ziemlich verarscht, Riesensauerei und wenn ich die anderen Bemerkungen lese, sitzt er am Ende mit nix da...

unglaublich
 
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

JWvG
 
Ich zitiere mal aus einem anderen Forum :

"Stellen Sie sich vor, .........................

Können Sie sich vorstellen, dass ich nun nichts mehr habe? Weder mein Geld, noch mein altes Auto und schon gar kein schönes, neues, kleines blaues Auto?"

Genau dies ist schon einigen passiert! Kein Einzelfall.:mad:
Daher gibt es für mich nur ein Geschäftsprinzip: Geld gegen Ware und zwar an Ort und Stelle!
 
Das ist der Vorteil beim Gebrauchtwagenkauf. Der steht schon auf dem Hof, da ist das Risiko sein Auto nicht mehr zu bekommen sehr viel geringer.
 
Tja, dafür kann es gut sein, daß du an einen gelangst, der das Auto mit so vielen versteckten Mänglen übergibt, daß du grad noch nach hause kommst damit. Und keine Garantie, keine Rücknahme...
Ok, der finanzielle Schaden ist geringer, aber letzendlich gehts doch darum, einen fahrbaren Untersatz zu haben und kein Luftschloss bzw. haufen nutzloses Metall.
 
Das mit der Gewährleistung ist dann hinfällig, das ist richtig. Und der Anreiz, eine fahrende Mängelliste zu übergeben, wenn die Insolvenz kurz bevorsteht, ist sicherlich auch höher. Denn später kann eh keiner mehr kommen.

Aber man hat die Chance die Kiste durchzuchecken, es ist eben etwas da, nicht nur auf dem Papier.
 
Ahhhhhhhhhhhh !...

Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
JWvG
... noch einer, der gern den Johann Wolfgang von Frankfurt zitiert ! :biggrin:

Nochwas: Mir könnte sowas wie mit dem Insolvenzblauen nie passieren, denn ich kauf immer nur weisse, oder silbermetallikfarbene Autos... :vroam:
sorry !

Gerd :redface:
 
(...)Prinzipiell stelle ich mir aber bei vielen Autohäusern die Frage (und stellte sie auch schon vor der "Krise") "wie machen die das?"

wenn sie keine werksniederlassungen sind und nicht zu einem größeren verbund gehören (ein besitzer, ein dutzend autohäuser), dann machen die das im wesentlichen mit selbstausbeutung und mit den einnahmen aus dem werkstatt- und dem gebrauchtwagengeschäft. vom neuwagenverkauf leben die schon länger nicht mehr.

ich hab ja nun seit jahren keinen kontakt mehr zu irgendwelchen vertragshändlern, aber von den BMW-händlern in köln ist zum beispiel nur noch einer selbständig - die anderen, gerade die mit den großen namen, waren alle mal irgendwann insolvent und sind von BMW übernommen worden. und selbst den großen markenhandelsgesellschaften, die richtige autohaus-imperien haben, geht's nicht mehr gut. der benz-dealer von meinen eltern z.b. hat auch probleme - und das ist ein riesenladen mit 20 standorten und mehr als 1.300 leuten... :frown:
 
... noch einer, der gern den Johann Wolfgang von Frankfurt zitiert ! :biggrin:

Nochwas: Mir könnte sowas wie mit dem Insolvenzblauen nie passieren, denn ich kauf immer nur weisse, oder silbermetallikfarbene Autos... :vroam:
sorry !

Gerd :redface:

Und ich habe meinen Saab damals aus einer Insolvenz gekauft :-)
 
Bei Einem Befreundeten Autohändler ( mitlerweiel auch freier Händler und nicht mehr Markengebunden) hängt ein kleiner Zettel im Büro:

" Wenn ein Autohändler ein Gastwirt wäre, müste er eine billige Flasche Wein zu einen sehr günstigen Preis mit Rabatten abgeben und noch eine halb leere Flasche zurücknehmen und auf den Preis der neuen Flasche anrechnen"

So etwas treibt doch irgendwann jeden in die Pleite.
Gruß aus NF
 
Bei Einem Befreundeten Autohändler ( mitlerweiel auch freier Händler und nicht mehr Markengebunden) hängt ein kleiner Zettel im Büro:

" Wenn ein Autohändler ein Gastwirt wäre, müste er eine billige Flasche Wein zu einen sehr günstigen Preis mit Rabatten abgeben und noch eine halb leere Flasche zurücknehmen und auf den Preis der neuen Flasche anrechnen"

So etwas treibt doch irgendwann jeden in die Pleite.
Gruß aus NF

Tja, dumm ist nur, dass das Gastgewerbe gerade auf einer Flasche Wein (selbst eine Billige) immer noch fette Margen hat. Die Faustregel lautet Einstandspreis x 3. Aus eigener Erfahrung (Mein Vater war F&B Manager in einem 4 Sterne Kasten) kann ich Dir sagen, dass mit Alkoholika und insbesondere mit billigem Wein, die besten Margen erziehlt werden. Was meinst Du, warum die Gastwirte hierzulande laut jammerten, als die Promillegrenze von 0.8 auf 0.5 gesenkt wurde?

Kurz und gut, die Rechnung bzw. der Vergleich Deines befreundeten Autohändlers geht auch mit diesem Gejammere noch längstens auf.
 
Pleiten...

Bei Einem Autohändler hängt ein kleiner Zettel im Büro:
" Wenn ein Autohändler ein Gastwirt wäre, müste er eine billige Flasche Wein zu einen sehr günstigen Preis mit Rabatten abgeben und noch eine halb leere Flasche zurücknehmen und auf den Preis der neuen Flasche anrechnen"
So etwas treibt doch irgendwann jeden in die Pleite. Gruß aus NF
... Es gab mal ein Poster, leider find ichs nicht mehr, da war ein auf der Strasse Drehorgel spielender Bettler mit Hut zum Sammeln abgebildet; darunter stand: "Er gab früher die höchsten Rabatte" ...

Gerd :hmmmm:
 
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