@Josef: Was würdest Du denn ändern bzw. wie sollte es Deiner Meinung nach sein ?
Die Wurzel des Übels ist meines Erachtens unser Parteien-Parlamentismus, ohne die Spur einer Direktdemokratie mit der Möglichkeit, auch während der Legislaturperioden Einfluß auf das Geschehen zu nehmen.
Der bewährte Vier-Jahres-Rhytmus, angelehnt ans amerikanischem Vorbild, welches ja auch nichts anderes als eine billige Kopie des etablierten britischen Systems ist - wohl, weil damals niemand eine bessere Idee hatte.
"Whigs" oder "Torys" - "Demokraten" oder "Republikaner" - "Mitte/Links" oder "Mitte/Rechts" - alles der gleiche Sumpf.
Bei uns ist es schon ähnlich, obwohl nominell wesentlich mehr Parteien antreten.
Egal *wer* mit *wem* - oder von mir aus auch alle gleichzeitig mitteinander - es kommt auf's Gleiche raus.
Es ist doch offensichtlich mittlerweile vollkommen egal, wo das Kreuzchen abgeliefert wird - am Ende kommt immer wieder das übliche Elend zustande: Machterhalt ohne Rücksicht auf Folgen - und was noch schlimmer ist - unter freundlich grinsendem Überbordwerfen aller thematischen Inhalte, für die noch kurz vor der Wahl vehement eingetreten wurde.
Wie schnell waren damals die Müsli-Stampfer bereit, in allen Themenbereichen einzulenken - statt konsequent die elende Koalition mit dem zigarrenrauchenden Verräter aller sozialdemokratischen Leitgedanken platzen zu lassen...?
Was hatte es damals die Partei des später dann schuhsohlenbeklebenden 18%-Witzboldes auf einmal eilig, sich mit dem oggersheimer Schmandbauch zusammenzutun, als sie erkannte, daß nur so eine weitere Beteiligung an der Regierung möglich ist? Ohne das weitreisende Flatterohr als Außenminister wäre die Partei in die absolute Bedeutungslosigkeit abgerutscht...
Wie schnell wurde aus der jugendpropagandaschwätzenden FDJ-Halstuchträgerin die Werbe-Ikone für schlechtsitzende pseudodemokratische Hosenanzüge? Wir haben ja gesehen, daß es - wie versprochen - mit *ihr* niemals zu einer Erhöhung der Konsumentensteuern kommen wird. Jetzt darf sie zur Belohnung mit dem Hosentaschen-Napoleon - der zudem seine Karriere auf seine Verdienste als Kontaktmann mit Zuständigkeit für das friedlebende Volk am östlichen Mittelmeer aufgebaut hat - und dem kriegstreibenden US-Arschkriecher von der Insel über die Zukunft Europas blödfaseln.
Auch unsere Freunde in einem unserer beliebtesten Urlaubsländer haben ja mangels jeglicher Alternativen wieder den obersten Häupling der ehrenwerten Gesellschaft wählen dürfen. Wenn niemand zur Wahl antreten darf, der nicht aus dem Kreis der üblichen Verdächtigen stammt, hätte sich die Bevölkerung eigentlich auch den Weg zur Wahlurne sparen können...
Die gleichen Stukturen haben sich dann ja auch *glücklicherweise* in Brüssel etabliert. Es ist halt wesentlich einfacher, von den jeweils nationalen Bevölkerungen unbeobachtet einfach Entscheidungen herbeizuführen, die nur noch formal in nationales Recht umgewandelt werden müssen. Und gefragt wird *grundsätzlich* nicht, denn es könnte ja bei einer Volksabstimmung das falsche Ergebnis zustandekommen.
Kurz und knapp - eine träge Brühe von dauerhaft etabliertem Filz, der durch seine Machenschaften nur den Wünschen *gewisser* Interessensgemeinschaften nachkommt - unter denen im Normalfalle ganz bestimmt nicht das Wohlergehen der breiten Bevölkerung vertreten ist.