Ich denke das kommt sicher auch auf deine Auto an, einen 9-5 V6 für 700€ würde ich zur Inspektion nicht ins nächste Saab Zentrum bringen, um den darf sich eine kleine freie Werkstatt kümmern. Bei meinem Volvo ist das anders, der bekommt jeden Service im Volvo Centrum, ist aber auch 20 mal mehr wert als der 9-5.
Tja, das ist die Standard-Denke mit dem Marktpreis als Hauptkriterium...
wenn man sich aber davon löst und den wahren Wert eines Autos in dessen erzielbarer km-Leistung sieht, dann würde man evtl genau entgegengesetzt an die Sache herangehen
:
Auto für 700 kaufen, und das gesparte Geld in wirklich gute Wartungs- und Instandsetzungsarbeit investieren (was auch die kompetente freie Wertstatt sein kann, aber in der Regel doch die Markenwerkstatt ist), dass es längstmöglich fährt. Einen ähnlichen Nutzwert zum gleichen Preis kann man mit einem Neuwagen kaum erreichen, bei dem man erstmal den Wertverlust auffangen muss. Man könnte aber versuchen, nur das nötigste in einen Neuwagen zu investieren in den ersten Jahren. Technisch sind vom Kundendienst ja nur in erster Linie die Flüssigkeitswechsel wichtig. Alles andere könnte man genauso gut erst dann erledigen, wenn es wirklich fällig ist und das in einer günstigeren, freien Werkstatt. Die technische Qualität des Autos würde darunter kaum leiden, nur eben der Marktpreis aufgrund des fehlenden Scheckheftes. Aber ein Auto zu verkaufen in einem Alter, in dem das volle Checkheft noch wirklich den Verkaufspreis spürbar beeinflusst, ist wirtschaftlich meist sowieso unsinnig. Tatsächlich aber stehen die Kosten für ein volles Serviceheft in keinem Verhältnis zum erzielbaren Mehrpreis beim Verkauf, wenn man es genau betrachtet. Klar hätte ich lieber als Käufer zum Auto auch ein volles Scheckheft, aber genauso wie ich auch ein augenscheinlich ordentliches Auto ohne Scheckheft kaufen würde und auch schon mehrmals gekauft habe, würde ich dankend ablehnen beim nicht überzeugenden Auto mit perfektem Serviceheft. Also warum in dem Punkt investieren?
Manche reden sich das schön, aber ich hab es nun so oft durchgerechnet mit Freunden und Bekannten, die Rechnung geht einfach nie auf. Am nächsten sind wir mit einem Auto gekommen, das neu mit 20% Rabatt und (privat) ohne MwSt gekauft wurde (ja, das geht für manche Menschen in manchen Ländern
) und nach ein paar Jahren verkauft wurde. Ein Teil der MwSt musste beim Verkauf zwar zurückerstattet werden, aber durch den enormen Wertverlust war das nicht mehr so viel. Verglichen wurden die Kosten für einen von meinen, der das gesamte Programm inklusive Komplettlackierug, Motorrevision, Tuning, Neubelederung usw erhielt. In diesem Sonderfall kam der Besitzer wenigstens in die Größenordnung der Kosten eines meiner gebrauchten Autos (mit vergleichbarem Fahrgefühl und Nutzwert, ähnlicher Laufleistung und vergleichbaren Fahrleistungen) im gleichen Zeitraum. Der Unterschied: sein Auto wurde verkauft, meines nicht.
Neuwagenfeeling ist ja ganz nett, und muss jeder für sich entscheiden, wieviel es ihm wert ist, aber in keinem Fall bleibt es...
und genau damit spielen die Konsumanreger...
Das Problem sehe ich darin, dass die Rechnung zwar heute aufgeht für manche Fahrzeugklasse, aber nicht generell. Für manchen Fahrzeugtyp sehe ich überhaupt keine Alternative zu einem (Fast-)neuwagen. Oder wer hier würde z.B. sein Kind im heutigen Verkehr in einen Kleinwagen aus den 90ern setzen? Und wenn erstmal ein Loch im Gebrauchtwagenmarkt entstanden ist als Folge von all den Neuwagen, die aufgrund von Elektronik- und Qualitätsproblemen kaum mehr als 10 Jahre überleben werden, wird das ganze wieder ganz anders aussehen... vermutlich ist dann das erreicht, wovon die Industrie träumt, dass nämlich überhaupt keine Alternative zum permanenten Neukauf besteht.