Nehmerzylinder defekt - Kupplung mit Gummibalg

... Hat im Werk keinen interessiert wie man das später im Feld reparieren kann. ...

Das denke ich nicht.

Wenn man etwas länger an 900ern schraubt, merkt man, dass sich da ein paar Leute Gedanken gemacht haben
Vor allem, falls man im Vergleich an anderen Frontantrieblern mit ähnlicher Komplexität arbeitet.
 
Bezüglich der Kupplung gab es ja auch noch den Rückdrückhebel. Wenn man also in der Fachwerkstatt ein Problem mit zu wenig Entnahmefreiraum hatte, konnte man damit nachhelfen.
Ich denke das an dieser Stelle der Leidensdruck schlicht nicht so hoch war.

Viele Grüße
Frank
 
Wie sagte Wigald Boning vor 25 Jahren so treffend?
Zwei Stühle - Eine Meinung. :-)

Hättest du gesagt, dass die Autos / Motoren technisch für ihre Zeit raffiniert waren, würde ich dir Recht gegeben. Die waren damals schon was besonderes, auch wenn man nicht so recht sagen kann wieso.
Was findest du denn so grandios am 900?

Denn schrauberfreundlich ist ein 900 IMHO nicht. Klar kann man einige Dinge gut erledigen, dass streitet auch niemand ab. Aber herausragend finde ich nur, dass man fast nur 5 Werkzeuge braucht um den gesamten Motor zu zerlegen. Die Nachteile wiegen aber genaus. Das geht bei der dusseligen Anordnung der Haubenscharniere vorne los. Das Standardargument lautet: Die Haube kann man aber in 1 Minute abbauen..... und wegtragen wenn man zwei Leute hat und einen Boden mit weichem Untergrund und genug Platz ringsum damit da niemand herläuft und aus versehen ein paar Macken rein haut was ja in einer Werkstatt überhaupt kein Problem ist.
Ja großartig. Wäre das Scharnier hinten.....egal.
Dann diese tolle Idee mit den "doppelten Kotflügeln" macht das Schrauben so wunderbar unangenehm, dass ich immer und nur bei diesem Auto Rücken- und Knieschmerzen bekomme, wenn ich länger als 3h dran arbeite. Man muss sich eigentlich immer so weit drüber beugen, dass man sich mit einer Hand abstützen muss.
Die Form des Motorblocks....was haben die sich dabei gedacht so einen Boomerang zu entwerfen? Als ich damals mein erstes Übermaß für den Block brauchte wurde ich von zwei renommierten Instandsetzern weggeschickt, weil sie den Block nicht spannen konnten.
Zum eigentlichen Kern dieses Threads: Die Tatsache, dass sie diesen Vorteil der ambulanten Kupplung nicht so gelöst haben, dass man Nehmer und Druckplatte separat ausbauen kann ist für mich unbegreiflich und lässt nur zwei Schlüsse zu. Entweder ist das aus der Vergangenheit so gewachsen, so geblieben und keinen hat es interessiert, weil das in der Garantiezeit nicht kaputt gehen wird (kann ich mir gut vorstellen, weil das auch damals zu "meiner" Zeit in der Fahrzeugentwicklung oft so gehandhabt wurde), und/oder man hat das bewußt in Kauf genommen, damit die Vertragswerkstätten auch was zu tun haben.

Beim 9000 / B234 gibt es auch solche Knaller, dass man z.B. nicht die Ölwanne abnehmen kann ohne das Getriebe abzbauen.
 
Ich habe beim Tausch der Kupplung beim 900-I nie größere Probleme gehabt. Natürlich muß man das komplette Paket gleichzeitig herausnehmen, was aber mit passendem Ring immer funktioniert!...und man weiß, wie man das Zeug packen und herausnehmen kann. :smile:
Ich kann mich aber auch an 3 Fälle erinnern, wo "Fremd-Firmen" sich daran versucht hatten und anschliessend die Autos zu uns schleppten.
Bei Zweien gab es richtig heftige Schäden, weil mit grober Gewalt hantiert worden ist.
Die Technologie ist schon ziemlich speziell, aber damals genial: Kupplung tauschen, ohne Getriebe oder Motor auszubauen. Geübte Schrauber kriegten das innerhalb einer Stunde gebacken, bei einem Vergaser oder Einspritzer.
Komplettes Antriebsaggregat herausziehen...2 Stunden. Vielleicht 3, wenn Achsschrauben vergammelt sind.
Ich habe immer gerne am 900 geschraubt. Im Gegensatz zum 99er richtig viel Platz. :biggrin:
In den 80er Jahren bin ich eher an Modellen von BMW oder Jaguar kaputt gegangen.asdf
 
Entweder ist das aus der Vergangenheit so gewachsen, so geblieben und keinen hat es interessiert, weil das in der Garantiezeit nicht kaputt gehen wird (kann ich mir gut vorstellen, weil das auch damals zu "meiner" Zeit in der Fahrzeugentwicklung oft so gehandhabt wurde)

Ich vermute so wird es wohl gewesen sein.
Wenn die Werkstätten sich massiv beklagt hätten, dann wäre was passiert. Denn SAAB hat beim 900 schon grundsätzlich techn. Änderungen durchgeführt auch um die Montagefreundlichkeit zu erhöhen.
Das fällt mir immer wieder mal auf wenn ich an meinem 86er und 93er arbeite.


VG
Frank
 
@JanJan: Also das mit der Haube finde ich wiederum genial, da kann ich mir den Kopf nicht an der offenen Haube anhauen und komme überall schön dran. Ich de-/montiere die immer alleine. Und wenn ich bei meinem 280ZX die Kupplung wechseln muss ist das ein >10 Stunden Job da Abgasanlage, Kardanwelle, Mittelkonsole, Schalthebel, Nehmerzylinder und Getriebe raus und wieder rein müssen. Und die Kotflügel schraube ich am 280er auch nicht immer ab, ist zuviel Arbeit. Kreuzweh bekomme ich so oder so. Der Motorblock vom 900 ist doch ein 1/2er V8, wo bitte soll da das Problem beim Motorenbauer sein, meiner hat das gleich so gesehen und kein Problem gehabt.

Das mit der Kupplung ist nicht ganz trivial, ich bin allerdings der Meinung dass die SAAB-Ingenieure (respektive die von Ricardo, denn von denen kommt, soweit ich das weiß, das Konzept ja) Wert auf eine gute Zentrierung und Abstützung des Nehmerzylinders und eine ausreichend lange Führung des Ausrücklagers geachtet haben. Ich brauche beim 900Turbo ca. 4 Stunden, und wen ich 5 brauche ist es auch gut. Es hetzt mich doch keiner, ist doch immer noch ein großer Teil Hobby.

Ich hatte die letzten 8 1/2 Jahre vorwiegend Aufträge in der PKW-Endmontage, was glaubst Du was ich da alles erlebt und gesehen habe! Zum Lenkungstausch muss z. B. der komplette Antrieb inklusive, Kardan, Getriebe, Vorderachse und vielen anderen Teilen raus, dann muss auch noch der Motor von der Vorderachse runter bevor man überhaupt an das Lenkgetriebe kommt! Ich schätze eine Werkstatt schreibt da >40 Stunden auf die Rechnung, beim 900er mache ich das in einem Tag ganz gemütlich alleine.
VG

Robert
 
Hallo Robert

Ich habe mit erst ein Mal in meinem Leben den Kopf an einer Motorhaube angestoßen. Und es war kein 9000 wo die Haube auf der richtigen Seite angeschraubt wurde. ;-)
Aber wo zum Teufel kommt man denn beim Haubenscharnier vorne besser dran als hinten? Das interessiert mich wirklich. :D
Wenn man nicht durch die ausgebaute Frontscheibe schraubt fällt mir nix ein.

Natürlich kann man kein 30 Jahre altes Auto mit einer aktuellen Entwicklung vergleichen, da wirst du mir sicher Recht geben. Package ist heute Priorität Nummer 1 und da bleibt sowas wie du beschreibst nicht aus. Kenne auch genug katastrophale Beispiele.

Ein Getriebe vom e36 hat man auch in 1h draußen wenn man weiß was man tut. In der Zeit hat man beim 900 gerade mal alle Flüssigkeiten abgelassen. :)

Aber es ging hier mal um den Nehmer.
Ich verstehe was du meinst, kann das z.T. auch für die Großserienproduktion nachvollziehen. Ich sage auch nicht, das Saab das so hätte fertigen sollen wie ich es geändert habe. Aber man hätte das Design minimal abändern können um alles, auch die getrennte Montage, zu ermöglichen.
Und nebenbei: Abstützung und Führung sind durch meine Änderung nicht verändert. Auch die Zentrierung ist mit 2mm absolut ausreichend.
Aber ich will auch keine Werbung für meine Modifikation machen. Das kann jeder meinetwegen so lassen wie es mal aus dem Karton gekommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bau mal an einem 9-5 den 3.0TID-Motor aus. Man bekommt dafür 16 Stunden, für A.u.E.
Nicht zu schaffen!!!...weil man für jede Schraube einen anderen Schlüssel braucht. Alle möglichen Schraubenköpfe, Aussen/Innen-Sechskant, Torx, Vielzahn aussen und innen...und das in allen Größen. DAS nenne ich Murks!!!
@RobertS Bei einem 900tu16S sind 4 Stunden völlig okay. Mit Reinigen der Teile, Zylinder überholen, Simmering erneuern, entlüften...als Laie/Hobbyschrauber völlig okay.
Ein Lehrling ist, unter Anleitung, auch nicht schneller. :smile:
Aber der schafft es auch...vielleicht im dritten Anlauf...die Kupplung samt Zylinder...aus dem Getriebeloch zu fummeln. OHNE Gewalt und OHNE Modifizierung auf der Drehbank.
@JanJan Ich habe vielleicht 200 Kupplungen an den 99er und 900ern erneuert...und nie eine Drehbank gebraucht. Und auch nie die kleinen Zentrierstifte der Druckplatte dafür entfernt.
In zwei Dingen muß ich Dir recht geben!!!
1. Wenn der Nehmer defekt ist, ist es schwieriger, den Draht einzulegen.
2. Die Gummimanschette mit innenliegender Druckfeder, um den Zylinder, ist eine Fehlkonstruktion. Die Plastikhülle von den Jahren zuvor ist mir sympatischer.
 
Ich habe nie gesagt, dass ich der Schraubergott bin und genauso wenig behauptet mehr 900 Motoren zerlegt zu haben als alle hier zusammen. Das ist für mich Hobby und es dauert so lange wie es eben dauert, Hauptsache es wird vernünftig.
Wie erwähnt habe ich eine verstärkte Druckplatte drin die vielleicht für etwas Probleme sorgt.
Aber speziell für dich noch eine Ergänzung, da die Jugend ja zu nichts zu Gebrauchen ist und nur Profimechaniker mit >40 Jahren Schraubererfahrung ein Stimmrecht haben. :-P
Da ich selbst schon dachte ich wäre zu blöd und mir leider auch die guten Tipps hier im Forum nicht geholfen haben, habe ich meinen Vater zu Hilfe geholt. Er dürfte deine Kriterien eines vollwertigen Schraubers mit seinen 50 Jahren Berufserfahrung, davon geschätzte 43 als Meister mit etlichen Saab Stammkunden so gerade erfüllen. Und selbst mit seiner Hilfe ging die wunderschöne Druckplatte innerhalb von 1h Hin- und Herdrückerei nicht aus dem Schacht.

Vielleicht ist es bei einer dünnen, abgenudelten Reibscheibe (meine ist noch fast neuwertig) anders. Vielleicht klappt es mit einem dickeren Spannring besser?
Man weiß es nicht.

@Turbo:
Nicht Getriebeausbau, sondern Abbau. Also lösen aber hängen lassen um ein paar cm Platz zu gewinnen.
Weiß es leider nicht mehr genau, ist 6 Jahre her. Aber ich glaube man muss die Ölwanne iFR nach rechts aus der Getriebeglocke heraus schieben, was aber nicht weit genug geht weil es dann irgendwo anders hängt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@JanJan Da die neue Kupplung, mit neuer, verstärkten Druckplatte und ganz frischer Reibscheibe dort eingebaut wurde...muß sie über denselben Weg heraus finden können. :smile: Und ja, ich hatte 2 unterschiedliche Ringe zur Verfügung. Der Unterschied lag allerdings eher an der Länge/Durchmesser, wie an der Breite des Rings.
Je nach Bauart der Druckplatte kam mal der eine...mal der andere Ring zum Einsatz.
Ich habe ja weiter oben schon bestätigt, daß dieser Gummibalg mit der innenliegenden Feder den Weg vom Ausrücklager in Richtung Nehmerzylinder beschränkt. Dadurch ist das Ausrücklager dauernd unter Spannung und lässt sich nur schwer in dieser Position halten. DAS ist einfach bescheuert gelöst. Vorher war es einfach nur eine Plastikhülse, die man zurück drückte und dort verblieb.
ICH habe nie behauptet, daß der Rotz von selber heraus springt! Aber es geht!...auch ohne Kratzer im Material und ohne blutige Finger. :smile:
Ist ja schließlich auch so eingebaut worden.

Es gibt immer und überall Baustellen...wo man sich kaputt fummelt. Und dann kommt jemand, dreht das Teil eine kleine Ecke weniger, und der Anlasser fällt heraus, z.B.
Aber dann liegt es nicht an der Konstruktion, sondern am Monteur...bzw. fehlendem Gefühl, fehlender Geduld, fehlender Erfahrung.
Aber ganz ehrlich: solche Ecken sind im 900classic eher selten. Vielleicht im Getriebe...und im Amaturenbrett.
Heizungsventil ist bei "Nicht-Kennern" ein rotes Tuch. Für Kenner ist es Fummelei...aber eher Kleinkram.

Der 900-I ist sicherlich ein "anderes Auto". Aber nicht hirnlos zusammengeschustert, sondern eine Konstruktion, die sich jahrzehnte lang entwickelt hat.
Der 99er ist der Vorgänger...und die Kupplungs-Konstruktion ist über 50 Jahre alt!!!
Und die jüngsten Autos sind heute 27 Jahre alt.
Da muß man nicht heute anfangen zu meckern, wenn die Kupplung nicht flutscht.
 
@Turbo:
Nicht Getriebeausbau, sondern Abbau. Also lösen aber hängen lassen um ein paar cm Platz zu gewinnen.
Weiß es leider nicht mehr genau, ist 6 Jahre her. Aber ich glaube man muss die Ölwanne iFR nach rechts aus der Getriebeglocke heraus schieben, was aber nicht weit genug geht weil es dann irgendwo anders hängt.
Also ich habe es definitiv ohne Getriebe-Lösen geschafft (war ein Automatik).

Die Ölwanne raus zu bekommen war wie ein Tangram-Spiel. Drehen, kippen etc.. aber ging.
 
...und die 900-Kupplung macht Dir dagegen Schwierigkeiten...?:cool:
 
...und die 900-Kupplung macht Dir dagegen Schwierigkeiten...?:cool:
Mir??

Nö, ich finde nur man hätte die ohne Probleme so konstruieren können, dass man den Nehmer einzeln ausbauen kann.

Übrigens ist mit das einmal sogar gelungen. Frag mich nicht wie und warum. Der Ausbau hat geklappt der Nehmer kam (es passte zwar kein Blatt Papier dazwischen) so raus. Der Einbau nicht mehr:confused: :tongue:
 
Den Nehmer hat jemand bestimmt schon vorher passend gedreht. :biggrin:
 
So, nun ist es wieder soweit. Kupplung hat heute gestreikt.
Kurzes Zerlegen hat gezeigt, dass Gummibrösel im Nehmerzylinder sind.
Sie stammen nicht vom Nehmer selbst sondern kommen vermutlich vom Geber. Somit werde ich zum Sonntagstreffen morgen wohl auch nur im Zwitter-SAAB kommen können.
Den O Ring hat es auch zerrissen, vielleicht aber erst beim Zerlegen. Der Kolben saß ziemlich fest.
 

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Ich habe gerade ein Grinsen im Gesicht. Nicht wegen des Schadens, das tut mir sehr Leid. Sondern weil Deine Frau Recht hatte, dass Du heute noch schrauben würdest…
 
Der Schuldige scheint gefunden.
Habe die Leitung demontiert und den Schlauch auseinander geschnitten. Die Oberfläche im Schlauch ist total weich und bröselig.
 

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