Radfahrer unter uns?

Heute musste ich mich endlich mal den Problemen an meinen beiden Alltagsrädern widmen. An meinem "Nutzfahrzeug", dem altgedienten 97er Canyon, habe ich endlich den Bashring demontiert. Ich hätte auch spezielle Kettenblattschrauben für 3-fach + Bashring besorgen und mit Unterlegscheiben als Distanzringe arbeiten können, aber ich habe die simple Variante gewählt und was soll ich sagen: Mir gefällt die reduzierte Optik und der Kontrast, das neue Kettenblatt ist ja zum Glück schwarz, so wie die Schrauben. Passt auch irgendwie zum etwas runtergerockten Zustand. Der Wechsel vom "Emsland = Flachland"-Getriebe auf die "Aachen mit Kinderanhänger"-Variante passt soweit und hat sich bewährt. Die größeren Gangsprünge stören nicht, das hatte ich erst befürchtet.

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Beim Retrocycle habe ich nach einem Vorfall die Schnauze voll von den Curana-Schutzblechen und schmeiße die raus. Die sind zwar in Optik und Haptik wirklich toll und sind auch leicht zu montieren. Der mangelnde Schutz wenn es richtig nass ist und das massive Aufschwingen des hinteren Bleches wegen nur einer waagerechten Strebe nach hinten haben dagegen aber von Beginn an gestört. Neulich habe ich während des Aufsteigens leicht eingelenkt und mein Fuß ist kurz zwischen Blech und Reifen geraten: Blech krumm. Bei Versuch es zurückzubiegen ist das Sandwich-Material gebrochen. Ich dachte schon das wäre ein dummer Zufall und ich ein Tolpatsch, aber in Internet-Bewertungen habe ich gelesen, dass anderen das auch schon passiert ist. Die Dinger sind halt vorne und hinten eher kurz. Vorne endet das Blech genau an der Stelle wo der Fuß sich befindet, wenn er dem Rad am nächsten kommt. Bei den nun montierten SKS Chromoplastics kann das nicht mehr passieren.

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Die sind die entscheidenden Zentimeter länger, und zwar sowohl vorne als auch hinten und haben ein geschlosseneres Profil als die Curana, so dass sie auch bei einem satten Wasserfilm auf der Straße oder dem Durchfahren von Pfützen noch funktionieren, wir haben die fast identischen Bluemels ja auf zwei Rädern. Nur die unsäglich fummelige Montage bei SKS nervt echt. Das ist bei Curana und den Procraft Rainbow auf dem Canyon eindeutig besser.

Den besten Kommentar zu den Curana habe ich in den Bewertungen von Bike-Components gelesen:

"Curana C-Lite sind Schutzbleche für Leute die keine Schutzbleche brauchen. Also genau das richtige für mein schönes Eisdielenrad. ... Wer Schutzwirkung benötigt kauft besser die hässlichen SKS Bluemels oder Longboards oder ähnliches ;-)"

Das trifft's. :biggrin:
 
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..hab letztens das Rad meines Bruders benutzen dürfen, die Optik mit dem kleinen Kettenblatt war schon komisch! Gefahren ist es gut, ok war auch ganz neu :rolleyes:
 
Ich mag die Optik am MTB. Ist eine SRAM X1 richtig? Nicht mehr ganz so viel Speed möglich, aber auf dem 29er müsste 32:10 eigentlich reichen. Neongelb-Schwarz scheint gerade Mode zu sein, ich habe schon viele Canyons und Cubes in der Kombi gesehen.
 
Ich finde diese Neon Farben super. Muss man wenigstens nicht immer sein Bike suchen :biggrin::biggrin::biggrin:
 
Der Speed in der Ebene war ok, bei mir im Gebirge wird wohl zum Antritt bergab der eine und andere Zahn fehlen...was verbaut ist hab ich nicht so genau nachgesehen , musste schnell noch ne Runde vor dem dunkelwerden schaffen. Muss mal sehen ob er es noch mal raus rûckt dann sehe ich nach.
 
Neues Projekt wurde begonnen, das etwa 60 Jahre alte Burgers Hollandrad meiner Oma, eine alteingesessene Firma aus Deventer, die 1961 in die Pleite ging. Es stand schon lange rum, jetzt wurde endlich mal mit der Zerlegung begonnen.

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Es war etwa 40 Jahre mehr oder minder intensiv in Gebrauch und sieht auch so aus. Größtenteils original, finden sich lediglich Dynamo, Leuchten vorne/hinten und ein Seitenständer aus den 80ern. Außerdem wurde das hintere Schutzblech im hinteren Bereich weiß angemalt, und das sieht nicht gut aus. Das vordere Laufrad scheint nicht das erste zu sein, ich glaube das ist von Union. Ansonsten besitzen fast alle Teile Burgers-Logos und Schriftzüge, es sind also noch überwiegend Originalteile an Bord.

Das Zerlegen lief mehr oder minder problemlos, lediglich ein Kurbelkeil hat erst nach intensivem Rostlösereinsatz und gefühlten 500 Hammerschlägen nachgegeben, zwei Schrauben musste ich aufsägen bzw. -meißeln. Bei so manchem ausgebauten Teil hielt ich erst mal inne, als ich es in der Hand hielt. Die waren so dickwandig und solide ausgelegt, das gibt es heute nicht mehr. Alle Kugellager sind furztrocken und laufen rauh, aber es gibt überhaupt kein Pitting oder sonstige Schäden. Das Hinterrade mit Fichtel & Sachs-1-Gang-Nabe zerlege ich nicht mal, das läuft dermaßen geschmeidig, fast wie neu. Leichter Höhen- und Seitenschlag ist da, aber das könnte man auch so lassen.

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Ich werde möglichst wenig Neuteile verwenden und die Patina (man könnte auch von massive Gebrauchsspuren sprechen) erhalten Alle Lager werden neu abgeschmiert und eingestellt, alle Teile gereinigt. Ich brauche eine neue Kurbel, die linke war krumm und das Gewinde ausgerissen. Pedale müssen neu, der Brems-Pad für die Stempelbremse, dann brauche ich zeitgenössische Lampen und einen Dynamo. Der Rest wird weiterverwendet.
 
Schon lustig wie man manches früher gelöst hat :biggrin: siehe Gepäckträger als tragendes Teil :biggrin::biggrin::biggrin:
 
Nee, der Gepäckträger ist auch nur an Sitzstrebe und Kettenstrebe geschraubt, aber die Sitzstrebe ist demontierbar, das kannte ich bis dato auch noch nicht.
 
Schönes Projekt. Für die Demontage hilfreich war bestimmt, daß es schon ein Keillager hatte, Glockenlager wäre bestimmt noch lustiger als 500 Hammerschläge ( ich behaupte mal, daß da ursprünglich auch ein Glockenlager drin war). Wenn Du zeitgenössische Teile brauchst bitte ich um PN.
 
Wo ist denn der Unterschied zwischen Keillager und Glockenlager? Die sehen auf Bildern alle gleich aus (wie auch Thomson-Lager).
Beim Burgers sind Lagerschalen eingepresst (kein Gewinde), es gibt lose Kugeln, die äußeren Lagerschalen sind auf der Welle verschraubt und die Kurbeln sind aufgesteckt und mit Keilen gesichert. Auf der Welle ist ein Burgers-Logo aufgeprägt, ich vermute das ist noch das erste.

Wegen Teilen komme ich vermutlich nochmal auf dich zu, das ein oder andere werde ich brauchen.
 
tolle Aktion, Onkel Kopp... habe im Wohnzimmer gerade ein zerlegtes Dürkopp Herrenrad liegen, nahezu rostfrei. Einzig die Speichen sind rostig, speiche ich wohl neu ein.Werde es neu gefettet zusammenbauen, stelle dann mal Bilder ein. Ist schon eine unglaubliclh gute Qualität. Uralte Schrauben, die sich einfach und sauber öffnen lassen... ein Traum...

An meinem Alltags-Trekking-Bike habe ich jetzt SKS Longboards montiert. Bin etwas angenervt, dass die Streben dabei zu lang geliefert werden und SKS wirklich noch schreibt, dass man sich die selber kürzen muss. Ansonsten wirkt bislang alles gut. Ich möchte damit maximalen Wasserschutz erreichen. Sieht in matt-schwarz an meinem matt-grünen Peugeot Bike ganz gut aus. Stelle bald mal Bilder ein!

Viele Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich habs mir nochma angesehen und wenn sogar ne Prägung drauf ist- ist ein sehr altes Keillager. Das Glockenlager ist vom Innenaufbau gleich, so wie Du beschrieben hast. Die Kurbeln sind da nicht mit Keilen fixiert sondern sitzen auf einem konischen Mehrkantprofil- oft bombenfest! Da gabs auch sehr schöne herstellerspezif. Ausführungen. Nach ner linken Keil-Kurbel könnte ich mal schauen, wenn ich den Wellendurchmesser habe.
 
Scheinbar seid ihr alle in der Winterpause:smile:
Da ich meine SAABs schone, fahre ich auch in der dunklen (kalt war früher) Jahreszeit mit dem Bike.
Allerdings sammelt sich bei Regen scheinbar mehr Unrat wie Scherben etc. auf den Straßen/Radwegen, jedenfalls bekomme ich meist bei Regen einen Platten.
Zur Zeit fahre ich den "unplattbaren" Schwalbe Marathon Plus, der zwar schlecht rollt aber wirklich relativ pannensicher ist, Nachteile läuft auf Knochenpflaster jeder Rille nach, hoher Rollwiederstand und bei eingefahrenen Scherben kann man ihn praktisch wegschmeißen.
Welche Alternativen gibt es in der Größe 28-622, laut Test soll der Vittoria Randonneur Cross nahezu perfekt sein.
 
Ich bevorzuge auch Marathon Plus und Plus Tour am Alltagsrad trotz hohem Gewicht und eher hohem Rollwiderstand, weil er konkurrenzlos pannensicher ist und sehr lange hält. Ich habe immer mal andere probiert aber noch keinen besseren gefunden.

Schwalbe Sammy Slick (Semislick mit Diamantprofil) fand ich top von den Fahreigenschaften her bei allen Wetterbedingungen, ist aber nicht so pannensicher.
 
ich hab als 26" noch swallow cruiser hs drauf. Sqallow = Schwalbe. Da hab ich noch kein Loch rein bekommen. Allerdings finde ich den Reifen nicht mehr. Er hat einen schmalen und recht hohen Laufsteg. Ansonsten ändert ein recht breiter Reifen. Würde wenn ich das richtig im Kopf habe bei den Renntandems eingesetzt. Den da kann man bei einem Schlagloch nicht mal eben die Reifen entlasten. Normal läuft er aber nur auf dem schmalen Steg.
 
Habe jetzt wieder den Schwalbe bestellt, der Vittoria war nirgends verfügbar. Nervig an dem Schwalbe ist einfach nur, daß bei eingefahrenen Scherben der Reifen quasi zu entsorgen ist, nach der ersten Panne kommen meisten mehrere Folgeschäden.
Den Nachteil mit der alternden Flanke am Vittoria habe ich bei einer Nutzungsdauer von einem halben Jahr eher nicht, insofern würde ich diesen gerne nutzen, wobei es den oben genannten scheinbar nicht mehr gibt, die Homepage gibt nicht soviel Infos zum Pannenschutz

http://www.vittoria.com/
 
Ich pröckel Scherben aus dem Schwalbe raus und fahre weiter, hatte bislang nie Probleme damit (11.000 km insgesamt mit zwei Rädern bzw. Reifensätzen ohne Plattfuß).
 
na klar fahren wir im Winter!

Ich dachte ja, der Winter würde dieses Jahr ausfallen! Naja - ich habe jetzt meine Schwalbe Spikes Reifen montiert - jetzt kann nichts mehr passieren. Bei den Schutzblechen habe ich die SKS Longblades mal ausprobiert - Montage ist etwas frickelig und ärgerlich, dass die Streben seit neustem in Überlänge geliefert werden und man sie noch kürzen muss (steht noch an).

Bei den Sommerreifen hatte ich jetzt die Continental unplattbar 1-2 Jahre und 2000km drauf.
Ein Reifen ist abgefahren, die Flanken lösen sich ganz schön auf. Bin damit also nicht wirklich zufrieden. Vielleicht ist der Schwalbe doch der Michelin :-)

Frohes Schnee-Radeln :-)
 

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Hi Jungs, hier (m)ein Kellerfund in (m)einem Keller.

Mein altes, erstes selbst bezahltes Fahrrad aus 1963. Damals eines der letzten noch original in Neckarsulm gebauten Räder. Durfte ich als Lehrling (so hieß das damals) selbst abholen in der Auslieferung für Werksangehörige. Damals ein wunderschönes 3-Gang Fichtel und Sachs mit Freilauf und zwei Felgenbremsen, 26er Räder. Meine Eltern waren entsetzt wegen der fehlenden Rücktrittbremse. Ein bisschen schäme ich mich für den Zustand, aber so ist es halt über die Jahre geworden, Hat immerhin 6 Umzüge mitgemacht und in den 80igern habe ich damals noch Radtouren durch Burgenland und die südliche Steiermark bis Jugoslawien (so hieß das damals noch) gemacht. Jetzt werde ich das irgendwann wieder herrichten. Es ist also ein Fahrrad mit persönlicher Geschichte.

Was meint Ihr, soll ich den Zustand mit Patina weitgehend erhalten oder doch aufmöbeln?


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