Aber was eine Blätterteigkonstruktion - kann man die nicht einfach(er) und korrosionsschutzgünstiger aus einer einzelnen dickeren Lage Blech rekonstruieren?
Ich kenne den Saab hier nicht, das Folgende ist deswegen allgemein gehalten. Und auf die heutige Zeit bezogen, auch beim Blech gibt es noch Fortschritte.
Einer der Hauptgründe die oft gegen ein einzelnes, dickeres Blech sprechen ist Gewicht.
Wenn festgestellt wird dass an einer Stelle eine höhere Materialstärke notwendig ist, bspw. um das Ausreißen der Hinterachsverschraubung zu verhindern, ist ein lokaler Blechdoppler oft einfach leichter.
Die Bauteilgeometrie kann auch gegen eine höhere Blechdicke sprechen. Eventuell läßt sich die Form in „dick“ einfach nicht herstellen.
Und was manchmal auch ein Problem sein kann ist der Zusammenbau in der Fabrik. Ein sehr dickes Blech läßt sich nicht mit einem sehr dünnen Blech prozeßsicher verpunkten. Etwas überspitzt, ein 5mm-Blech kann nicht mit einer üblichen Schweißzange mit einem 1mm-Blech verbunden werden. Der Schweißstrom der notwendig ist um das 5mm-Blech zu beeindrucken und zum Schmelzen zu bringen läßt das 1mm-Blech an der Stelle einfach verdampfen. Es kann also Sinn machen die notwendige Dicke an einer Stelle aus mehreren Teilen zusammenzusetzen um angrenzende Bauteile nicht unnötig dicker machen zu müssen. (Die Zahlen sind jetzt völlig aus der Luft gegriffen, sie sollen nur ein Problem in der Produktion aufzeigen die dem Restaurateur mit einem Schutzgas-Schweißgerät an der Stelle vielleicht völlig wumpe ist.)
Heute, wo viele der Rohkarossen durch eine KTL-Badewanne gezogen werden, versucht man den Kontakt zwischen zwei Blechen auf die Stellen zu beschränken an denen Schweißpunkte gesetzt werden. Das zweite Blech „schwebt“ über dem ersten und liegt nur an örtlichen Verprägungen auf dem Ersten auf. Durch den so entstandenen Spalt kann dann die KTL-Soße laufen und für Korrosionsschutz sorgen.
Dort unten sind eben auch jede Menge ausgestanzte Löcher, durch die alles schön reinwandern kann. Alles vor der Hinterachse ist ja weitestgehend geschlossen.
Wozu das Ganze? Das kann wohl nur Saab beantworten, ich kann mir nicht vorstellen, das die Paar Löcher eine Gewichtsersparnis gebracht haben.
Schöne Bilder.
Wenn auch nicht für Dein Auto.
Klar gibt es auch Löcher zur Gewichtsersparnis, das sind dann aber eher keine mit einem 10er oder 15er Durchmesser, da steht der Aufwand im Werkzeug in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Falls sich Löcher im fertigen Produkt nicht direkt einem Zweck zuordnen lassen könnten sie der Produktion gedient haben.
Es gibt Löcher die der Positionierung von Einzelteil oder Baugruppe im nächsten Fertigungsschritt dienen. Da werden z.B. Pins durchgesteckt die die Lage fixieren.
Es gibt Löcher durch die eine Schweißzange greift um darüberliegende Bleche zu verpunkten.
Oder, jetzt wieder ein Sprung zu der heutigen KTL—Badewanne, es gibt Löcher die es erlauben das sich in einem geschlossen Hohlraum das notwendige Magnetfeld aufbauen kann um das Blech auch innen zu beschichten. Oder die es der KTL-Soße überhaupt erst erlauben in der Verweilzeit in diesen Hohlraum zu fließen bzw. nachher wieder abzufließen.
Und klar, es könnte auch Löcher geben die „übrig geblieben“ sind. Die haben mal einem Zweck gedient und wurden nicht aus dem Werkzeug genommen weil der Umbau sich nicht gelohnt hat.
Vom ersten Strich bis zum endgültigen Blechteil vergehen in der Konstruktion gern mal drei Jahre und mehr in denen sich die Form mehrfach komplett ändert.
Vollkommen sinnlose Löcher sollte es aber nicht geben, auch Löcher kosten Geld in der Herstellung.
Ist schon ein nettes Puzzle eine Karosserie aus vielen hundert Blechteilen zusammenzusetzen, vom kompletten Auto ganz zu schweigen.
Und da das ein Spaß für die ganze Familie sein kann nochmal der Verweis zu einem alten, in den Grundzügen aber noch gültigen, Mausvideo:
[url]https://www.wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/autobau.php5 [/URL]