Zu dem Thema, besonders aus dem Beitrag in #50 und dem Ergebnis in #56, möchte ich auch mal eine eigene Erfahrung hier für alle Mitleser zum Nachdenken und als mögliche Lösung mitgeben.
Eigentlich müsste jeder erfahrene Fahrer von einem SAAB wissen, wie viele KM er mit einer Tankfüllung fahren kann. Ab wann die rote Lampe ankommt und dass bei einer längeren Fahrt, die Tankanzeige oft nachläuft, also mehr anzeigt, als eigentlich noch vorhanden ist. Die Rest-km-Angabe auf dem Display ist ja auch nur eine grobe Schätzung, da es keinen Durchflussmesser gibt der eine genaue Berechnung ermöglichen würde. Ich rechne bei meinem immer mit maximal 650km pro Tankfüllung.
Aber jetzt zu meinem Erlebnis. Wir waren im Urlaub in Cornwall/England und sind da an der Westküste entlanggefahren. Wer diese Gegend kennt, der weiß auch, dass die Tankstellendichte dort nicht so toll ist. Auf der Anfahrt zu unserem Ferienpark hatte ich mit ca. 550 km ab dem letzten Mal tanken gerechnet und wollte dann am nächsten Tag in die ca. 30 km entfernte Stadt zum Bummeln fahren und spätestens dort dann wieder volltanken, wenn ich vorher keine Tankstelle auf der Strecke finde.
Wie es halt immer so ist, waren wir spät unterwegs und alle Tankstellen auf der Strecke schon geschlossen. Ja die Geschäfte hatten dort zu der Jahreszeit die Ruhe weg. Also blieb uns nichts anderes übrig, als bis zur Unterkunft zu fahren, was mir auch keine Sorgen machte, denn meine drei Infoquellen für die restliche Spritmenge, zeigten ja noch mehr als ausreichend an.
So ca. 20 km vor der Unterkunft ging dann aber schon das rote Licht an. An der Unterkunft haben wir den Wagen geparkt, hatten aber nur noch eine mittelschräge Stelle am Hang zum Parken verfügbar. Bis dahin war der Wagen super gelaufen und ich wusste, es sind jetzt nur noch weniger als 10 Liter im Tank, was aber für die restlichen 30 km bis in die Stadt kein Problem sein sollte. Dass Erholungsgebiete meisten etwas abseits und ruhig liegen, ist ja auch Sinn der Sache, kann aber manchmal für eine schnelle Problemlösung kritisch sein.
Am nächsten Tag sollte es dann in die Stadt gehen, aber zu unserer großen Überraschung, ist der SAAB nicht mehr angesprungen, obwohl ich die Benzinpumpe summen gehört habe. Meine Frau schon etwas nervös, als ich mich auf die Fehlersuche gemacht habe. Die Batterie war voll, der Anlasser hat gedreht und der Drehzahlmesser hat sich auch bewegt. Dann kam meine Ersatz-DI-Box, die ich bei solchen Fahrten immer dabei habe zum Einsatz, aber auch das hat nichts gebracht, es waren ja Zündfunken zu sehen.
In solchen Situationen macht es auf jeden Fall Sinn, dass man nochmal die Situation in Ruhe durchgeht, auch mit allem was vorher passiert ist, denn in der Hektik macht man einfach sehr oft Fehler oder übersieht die offensichtlichsten Dinge.
Jetzt im kalten Zustand war die Tankanzeige ganz unten, der Zeiger hat sich überhaupt nicht bewegt und natürlich war auch das rote Licht an. Was mir am Abend, als ich quer zum Hang eingeparkt hatte nicht so bewusst war, dass der Parkplatz doch schon eine erhebliche Schräglage hatte und ich hatte so eingeparkt, dass die Beifahrerseite nach unten ging.
Wie jeder wissen sollte, hängt der Tank beim 9000er zum größten Teil auf der Beifahrerseite und die Benzinpumpe befindet sich dann auf der Fahrerseite. Durch die Schräge waren also auch die restlichen Liter soweit von der Pumpe entfernt das die nichts mehr ansaugen konnte.
Jetzt war aber die Frage, wie komme ich zu ausreichend Sprit oder wie erreiche ich es zumindest, dass das restliche Benzin wieder zur Pumpe kommt. Zum Glück kam mir die folgende Idee, auch wenn es für manchen eher eine ungewöhnliche Lösung sein könnte. Ich wollte den Wagen ausparken und so hinstellen, dass er mit der Front nach unten steht. Von Hand wegschieben war mir zu gefährlich, also habe ich im Stand den Rückwärtsgang eingelegt und mit Hilfe des Anlassers dann den Wagen ausgeparkt und in die gewünschte Position gebracht.
Das ist nichts für zart Besaitete oder Feiglinge, vor allem, wenn man es zum ersten Mal macht, aber es hat funktioniert. Dann habe ich so 3-5 Minuten gewartet, einen frommen Wunsch geflüstert und die Frau hat beide Daumen gedrückt, als ich den nächsten Startversuch unternommen habe. Er ist auch sofort angesprungen und ich bin sofort an eine bessere Parkstelle gefahren. Danach sind wir dann extrem Spritsparend bis in die Stadt zur ersten Tankstelle gefahren.
Seitdem wird im Urlaub immer getankt, sobald der Tank unter die Hälfte geht.
Aber zumindest kennen jetzt alle anderen Leidgenossen wieder eine unkonventionelle Problemlösung mehr.