Oder einfach weniger analytisch angehen. Wenn ich in der Stadt von A nach B mit dem Auto 15min brauche, mit der Straßenbahn/Bus/U-Bahn 20min und man dann sagt "ich neheme das Auto"...nun gut. In der Bahn könnte ich noch ein Buch lesen oder einfach in Gedanken versinken. Im Auto ärgert man sich maximal über die Schnarchnase vor einem.
Im Idealfall läuft man zum Bahnhof, muss nicht lange auf den Zug warten, fährt ohne Umsteigen bis zum Ziel, während man entspannt ein Buch liest oder sonst wie entspannt, und läuft dann noch ein paar Schritte. Das grenzt schon fast an Schwarzwaldromantik. Dann mag die Gesamtreisezeit in der Grössenordnung der Fahrzeit im Auto sein, und ja, das wäre dann entspannter. Aber im Gegensatz dazu stehen die Situationen, in denen die Bahn überfüllt ist, man u.U. mehrmals umsteigen muss, die Züge Verspätung haben und man bei Wind und Wetter am Bahnsteig wartet. Dabei entspanne ich definitiv nicht, und es dauert dann meist noch
deutlich länger.
Mir selbst kommt es selten auf ein paar Minuten an, und ja, wenn ich Komfort eintauschen kann gegen etwas gewonnene Zeit, dann tue ich das schon auch. Ich kann aber verstehen, dass man Leute nur schwer in öffentliche Verkehrsmittel bekommt, und ich sehe auch weit und breit keine umfassende Lösung, die den Individualverkehr praktisch ersetzen kann. Ich sehe nur die globale Reduzierung der Massenbewegungen und die Vereinfachung (kleinere und leichtere Fahrzeuge) des Individualverkehrs als mögliche Lösungen. die Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel eher nicht ausser in Einzelfällen...
Ich habe in und bei München gearbeitet und den MVV genossen...
War nicht schlecht, aber von Geniessen möchte ich nun nicht sprechen, wenn man zwischen den Uni-Gebäuden hin und her hetzen muss. Erst als ich aus dem Umland mit S-Bahn in die Stadt fuhr, war wenigstens die S-Bahn-Fahrt angenehm, wenn nicht gerade jeder sonst auch fuhr. Als Student ist man da oft etwas flexibler. Aber zu Stosszeiten möchte ich auch nicht unbedingt regelmässig den MVV nutzen. War kürzlich beruflich in Madrid und war eine Woche lang angewiesen auf die U-Bahn. War theoretisch optimal, kein Umsteigen, 2 min vom Hotel zur Metrostation, 10 Stationen fahren, und dann noch mal 10 min laufen. Problem: natürlich zur Stosszeit, ich kann die Firma, bei der ich jeden Tag aufschlug, ja schlecht zu anderen Arbeitszeiten motivieren...
entspannt? Ganz bestimmt nicht. Einmal im Auto mitgefahren, war kaum langsamer trotz Berufsverkehr, auch nicht stressiger, eher weniger.