Dudenhöffer und Gm bzw. Opel
Es ist mir eh ein Rätsel, wie dieser Dudenhöffer es geschafft hat, sich einen solchen Nimbus zu verschaffen. Der wird ständig nur als "der Autoexperte" zitiert, und sonst hört man keine Meinung mehr... Dabei tut er auch nur seine Meinung kund, dummes Zeug ist da IMHO auch schon dabei gewesen, und "wichtiges" Gelaber ohnehin, und es gibt in Industrie, Handel und auch in der Wirtschaftsforschung sicherlich noch mehr, die den Markt einschätzen können.
In der Politik allerdings nicht, das widert mich einfach nur an. Die sind doch schon wieder zu feige, der Opel-Belegschaft einfach mal zu sagen, dass das bitter enden wird für einige (Viele? Alle?). Aber das Ende ist eine Insolvenz nicht. Sie eröffnet hingegen auch einige Möglichkeiten, inkl. dem Druck endlich mal Fakten zu schaffen. So leid es mir um Bochum tut (oder wen auch immer es trifft) - die Kosten müssen runter. Lohnverzicht ist eine Möglichkeit (wer kann, wandert dann ab...). Die andere heißt angesichts der Überkapazität Werksschließung. Alles andere, sprich "gerechte" Verteilung des fälligen Abbaus mit dem Gießkannenprinzip führt zu nichts. Das werden sich die Investoren dann von uns Steuerzahlern bezahlen lassen. Dagegen wäre noch nicht mal was einzuwenden, außer dass es zu einer Wettbewerbsverzerrung führt, und dann kommen alle angerannt - selbst Porsche braucht ja plötzlich Milliarden.
Immer wenn diese dämlichen Politiker (und Rüttgers ist neben Koch einer der schlimmsten Populisten im Lande) bei sowas mitreden, bekomme ich die Krätze. Die und der Staat bringen es einfach nicht, deshalb kann der Staat auch nicht einfach mal Opel vorrübergehend übernehmen - dann passiert da nämlich gar nichts, und wenn da nichts passiert wird Opel auch nicht für Investoren interessanter. Wer glaubt, der Staat könnte sowas richten, kann sich ja mal die "blühenden Landschaften" ansehen, die uns versprochen wurden (von der Politik)...
Und SAAB... ach. Ich hoffe mein neuer kommt noch, und es wird nicht der letzte, der vom Band läuft.
Für beide Marken (wie für GM insgesamt und Chrysler) gilt: Da hätte schon viel früher viel stärker draufgehauen werden müssen. Dann stünden sie jetzt auch besser da. Deswegen sollen die endlich aufhöhren, die GM-und Opel-Insolvenz weiter zu verschleppen. Jeder andere Unternehmer / Geschäftsführer / Vorstand hätte sich schon strafbar gemacht.
P.S. Um das klarzustellen: Ich wünsche mir keine andere Regierung, auch nicht in den betr. Bundesländern, und außerdem gilt:
"Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Leider habe ich nichts dergleichen gefunden, aber Herr Dudenhöffer scheint -aus welchen Gründen auch immer- Opel sehr "verbunden" zu sein.
Sein ständiges Plädoyer für einen (vorübergehenden) Staatseinstieg ist unglaublich! Seine Ablehnung einer Kooperation bzw. Fusion mit Fiat ist leider meinungsbildend. Dass andere Mitbewerber wie Ford, VW etc. staatliche Eingriffe und Hilfe für Opel (m.M.n. zu recht) als wettbewerbsverzerrend ablehnen ist hingegen naheliegend aber dennoch berechtigt.
Was alles mit dem Einstieg von Magna (mit dem strauchelnden russischen Partnern zur Seite) als existenzfördernd skizziert wird, ist an Blauäugigkeit nicht zu übertreffen: Man könne ja die Opelwerke teils durch Auftragsfertigung für andere Hersteller auslasten. Als ob Karmann nicht auch mit deswegen schließen musste, weil auftraggebende Hersteller ihre eigenen Werke höher auslasten wollten und ihre Fertigung von Karmann abzogen. Porsche holt die Fertigung des Boxters von Valmet (Uusikaupunki, kennen wir das nicht woher
) nach Zuffenhausen zurück, nur noch der Cayman soll bis 2011 dort gefertigt werden, danach bei Magna Steyr! Ein Schelm, wer Böses denkt!
Dass bei einer Fusion oder einem wie auch immer gearteten Weiterleben von Opel Überkapazitäten abgebaut werden müssen und wohl auch deutlich Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, scheint allen außer dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Herrn Franz klar zu sein. Mir war nicht bewusst, wie weit die Belegschaft bzw. deren Vertretung unternehmerische und politische Entscheidungen beeinflussen. (Damit mich in diesem Zusammenhang keiner missversteht, ich bin selbst stellv. BR-Vorsitzender).
Auch er ein Befürworter eines (natürlich vorübergehenden) Staatseinstiegs. Seine sonstigen Vorschläge wie teilweise Übernahme von Opel durch Belegschaft und Händler mal ganz bei Seite gelassen.
Aber genial ist der schon: Um keine Halden entstehen zu lassen, sollen im Mai und Juni ein Teil der Mitarbeiter jeweils 1,5 Tage ohne Lohn arbeiten, um daher im Dezember 6 Tage bezahlten Sonderurlaub zu erhalten.
"...Die Verzinsung beträgt also 100 Prozent...", sagte Franz. Na ja, per annum betrachtet eher 200% :-)
Mal sehen, ob es im Dezember noch einen Arbeitgeber gibt, der diese Verpflichtung erfüllen kann.
"...P.S. Um das klarzustellen: Ich wünsche mir keine andere Regierung, auch nicht in den betr. Bundesländern..."
Ich schon, auch gerade in diesen Bundesländern, ich finde im gesamten Spektrum jedoch keine Parteien, die für mich noch ernsthaft wählbar wären!
Grüße
Andreas