SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

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hier Frisch aus China
Derzeit ist die Beijing Automotive Holdings noch interessiert an der Marke Saab,:cool:

... hast Du einen heißen Draht zum Staatsaparat? M.E. werden solch wirtschaftliche Gesamtentscheidungen doch noch immer im Politbüro entschieden - liege ich hier verkehrt?
 
Noch kurz was zu Herrn Dudenhöfer. Heute hörte ich ihn sagen, dass Daimler sich verschlanken muss um weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Also weniger Modelle. - Meine Frage an ihn: Aha, so wie bei SAAB????? :confused:

Normalerweise ist mir das Geschwafel vom Dödelhöfer keinen Kommentar wert, erst recht keine Interpretation - aber weil wir ja hier im Forum sind... - *ausnahmsweise-doch*

Daimler verschlanken heißt:

- Erfahrend schwäbische Werker raus, Billigsklaven rein. Hat doch neulich prima geklappt, als alle Hungerlöhner innerhalb weniger Tage rausgeschmissen und zurück zu ihren Zeitarbeits-Klitschen geschickt wurden. Passt ja auch ansonsten prima, schließlich ist Tuscaloosa in Alabama - und in den Südstaaten kennt man sich halt mit Sklavenhaltung noch ein bischen besser aus. Südafrika bietet viele willige und billige Arbeitskräfte. Und in China gibt es überhaupt keine Gewerkschaften...
- Dergleichen geschah den zwar lästigen, aber zumindest im Augenblick noch unverzichtbaren Entwicklern des Unternehmens. Flott mal ein "Engineering"-Unternehmen gegründet und schon kann man auch die Hochqualifizierten auslagern und im Gehalt massivst drücken. Zusätzich bleiben die Gewinne der mb-tech GmbH, die eigentlich somit praktisch den Angestellten vorenthalltene Gehaltsauszahlungen sind, dabei auch prima im Unternehmen. Eigene "Führungskräfte" ab Teamleiter aufwärts bekommen eh nur noch Zeitverträge und sind somit zu Befehlsempfängern ohne eigene Meinung degradiert. Wer nicht alles wunderbar prima Eierkuchen findet, bekommt halt keinen Folgevertrag. So einfach ist das - und die paar Unverbesserlichen Altlasten, die nicht bereit waren, ihre Festverträge umzuwandeln versauern halt dann mit Beförderungsstop - bis man sie bei passender Gelegenheit in den Vorruhestand oder Altersteilzeit "entsorgt"
- Schlank auch der Umgang mit den Lieferanten. Die bekommen die Entwicklungskosten für ihre Zulieferumfänge noch schlank aufgedrückt. Deshalb schlank, weil's den Daimler keinen schlanken Taler kostet. Wer liefern will, muß das zu liefernde Produkt halt kostenlos entwickeln. Na und...? Und wer nach dem ständigen Terror der "Einkaufsverhandlungen" die Geschäfte mit dem Daimler weiterbetreiben und überhaupt sein Unternehmen ohne ständige "Miese" am Leben erhalten will, sucht sich halt jeden erdenklichen Stohhalm um die zu liefernden Brocken möglichst "schlank" irgendwo her zu beschaffen. Was sich durchaus spürbar im Endprodukt niederschlägt, wie wir seit Jahrzehnten fortlaufend beobachten können.

Endergebnis schlank. Daimler meldet erfolgreichen Vollzug. Schließlich wird die Kundendatei der Käufer ja auch von Jahr zu Jahr schlanker und schlanker...
 
Danke Josef, aber so läuft es.. fit für die Globalisierung.

Erst war es Polen, das ist den meisten auch schon zu teuer, dann weiter gen´ Osten, doch da ist es noch wohl nicht so sicher, dann nach China, auch geil und billig, nur leider drehen die Löhne an der Küste auch langsam auf, also weiter ins Binnenland, Indien.. nja und nun Südafrika, einen haufen netter Leute, die froh über 10 Euro im Monat sind...

Ich frage mich da bloss, wenn man nicht K-egg ist, und mit 50 Autos im Jahr auskommt, wer soll dann den ganzen Schrott kaufen, wenn die Arbeiter kein Geld dafür in der Tasche haben... :tongue:

Aber einen wichtigen Teil hat Josef vielleicht vergessen, der Umfang des Vorstandes, Aufsichtsrates und der sich ausdehnenden Zwischengesellschaften nebst Vergütungen... der steigt.
 
Aber einen wichtigen Teil hat Josef vielleicht vergessen, der Umfang des Vorstandes, Aufsichtsrates und der sich ausdehnenden Zwischengesellschaften nebst Vergütungen... der steigt.

Nein, nein... - das gehört eher zum Themenkomplex "Arbeitsteilung"

Heißt im Klartext - Teile, also trenne die Arbeit und den Arbeitenden vom Wert, also dem Gewinn.
Kleinteilige Arbeitsteilung heißt übrigens nicht nur, daß der Arbeitende nur noch eine halbe Schraube viertelfest drehen darf und dann der nächste Sub-Sublieferant dran ist... - Nein, Kleinteilig heißt hier auch, daß nurnoch die Münzen der Geschäftskasse für die Gehaltsauszahlungen verwendet werden dürfen - denn die Scheine hat schon wer anderer eingesteckt...
 
Stell Dir als Antwort bitte einmal folgende Frage:

Was hat Saab, was Hyundai/Kia brauchen würde - und nicht woanders günstiger bekommen könnte, ohne sich die Lasten und Pflichten eines defizitären vorhandenen Nischenherstellers als Klotz ans Bein zu binden...?

Hyundai/Kia operiert *eigentlich* als Resteverwerter - produziert traditionell bereits erfolgreiche Modelle in Lizenz oder übernimmt bei Modellerneuerung die "abgelegten" alten Fahrzeuge, hauptsächlich Mazda - früher auch andere.

Nur um an einen relativ aktuellen 9-5 zu kommen gleich ein Werk in einem Hochpreisland mitkaufen...?
Sich dann wegen der Patente und Lizenzen mit GM rumärgern...?

Sorry - aber nach meinem Weltbild *definitiv* nicht mit der bisherigen Erfolgs-Strategie der Koreaner zu vereinbaren.

Hyundai bringt Anfang 2010 einen selbst entwickelten 2,4-Liter Direkteinspritzer im neuen Sonata, dann folgt ein 2-Liter-Turbo-Direkteinspritzer, mit dem der 3,3-Liter V6 ersetzt werden soll. Einfacher Lizenzbau war gestern, die machen mittlerweile ihr eigenes Ding (OK - mit Engineering-Supply aus Europa). Saab hat nicht einmal einen DI, daher brauchen Hyundai/Kia Saab - zumindest aus technologischer Sicht - nicht.
 
...- Schlank auch der Umgang mit den Lieferanten. Die bekommen die Entwicklungskosten für ihre Zulieferumfänge noch schlank aufgedrückt. Deshalb schlank, weil's den Daimler keinen schlanken Taler kostet. Wer liefern will, muß das zu liefernde Produkt halt kostenlos entwickeln. Na und....
Josef schlägt wieder erbarmungslos zu.

Aber sag mal, wie würdest Du es denn machen ? Die Teile mühsam selbstentwickeln, von denen Du noch null Ahnung hast, oder den Spezialisten ranlassen, der Ähnliches mit vollem Know-how schon seit Jahren bastelt ?

Kostenlos macht ers natürlich nicht, im Stückpreis stecken anteilig auch seine Entwicklungskosten. Vorteil also für beide.

So what ?
 
Kostenlos macht ers natürlich nicht, im Stückpreis stecken anteilig auch seine Entwicklungskosten. Vorteil also für beide.

Menno, bist Du NAIV - hast ja demnächt Deinen großen Feiertag, weil Du noch an den Weihnachtsmann glaubst...

Es wird bei den Lieferanten genau aus diesem Grund der Umlage auf die Stückkosten - und das auch nur wiederwillig - nur *minimalst* entwickelt, genau und gerade eben soviel, wie auch nur eben nötig. Alles andere, was noch besser gewesen wäre, kommt in den Reiswolf, weil unbezahlbar - und als Folge kommt dann *gerade-ebenso* die Grütze bei raus, die bestellt wurde - selbst wenn sie noch so dämlich ist - und kein Pups mehr. Innovations- und Verbesserungsbremse von der feinsten Sorte.

Und wehe, die in den Stückpreis einkalkulierten Kosten kommen aus "nicht-vorhersehbaren-gründen" nicht rein - dann bleibt der Lieferant halt drauf sitzen. Pech gehabt, Endprodukt geht gerade schlecht im Moment, total am Markt vorbeigeplant - wir brauchen deutlich weniger von dem Gemüse... - Lieferant, steck's Dir sonstwohin.

Schon mal erlebt, wenn georderte und mehrfach bestätigte Teile-Chargen *einfach-so* storniert werden...?
Nö, brauchen wir nicht mehr, wollen wir nicht mehr - kannste in die Tonne kloppen.
Dann hast Du aber vorher die Werkzeuge mit einem höllischen Aufpreis *teuer-teuer* auf die Standzeit für die große Stückzahl herstellen lassen, darst sie ebenfalls verschrotten - die Teile will ja eh keiner mehr...

Nicht nur das Entwicklungsrisiko, sondern auch sämtliche Unwägbarkeiten bei der Kalkulation der Einzelstückkosten über mögliche, aber nicht garantierte Abnahmekontingente werden gewaltsam dem Lieferanten ans Bein gebunden.

SO sieht's aus...
 
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...Nicht nur das Entwicklungsrisiko, sondern auch sämtliche Unwägbarkeiten bei der Kalkulation der Einzelstückkosten über mögliche, aber nicht garantierte Abnahmekontingente werden gewaltsam dem Lieferanten ans Bein gebunden.

SO sieht's aus...

Blüüüümchen JOSEF, ich kann ein Lied, nein sogar Lieder davon singen. Gerade ist ein Mitbewerb von mir deshalb über die Wupper gesprungen / in die Wupper:cool:
 
Menno, bist Du NAIV ...
Lieber naiv als negativ...:biggrin:
Aber zum Thema: Lieferanten wissen sich schon zu wehren und können auch Verträge aufsetzen, die sie vor bösen Überraschungen schützen. Und sie haben eine scharfe Waffe: die Änderungskosten.

Kein Konstrukteur schafft ein perfektes Teil im ersten Anlauf. Irgendwas muss immer wieder abgeändert werden. Und das lassen sich Lieferanten fürstlich bezahlen.
 
Aber zum Thema: Lieferanten wissen sich schon zu wehren und können auch Verträge aufsetzen, die sie vor bösen Überraschungen schützen.

Nur ob sie im Einkauf jemanden finden, der diese Verträge auch gegenzeichnet...
Ha, ha, ha... - selten so gelacht...

Und sie haben eine scharfe Waffe: die Änderungskosten.
Kein Konstrukteur schafft ein perfektes Teil im ersten Anlauf. Irgendwas muss immer wieder abgeändert werden. Und das lassen sich Lieferanten fürstlich bezahlen.

Gröööööhl...

Änderungkosten werden mittlerweile mit einer Hunger-Pauschale abgegolten.
Hast wohl lange keine Einkaufsvereinbarungen mehr gelesen...?

Die meisten Änderungen entstehen übrigens durch das inkompetente Rumgeeiere seitens der Auftraggeber.
Ständige Konzept-Umorganisation, Auftragsvergaben bevor man weiss, was man überhaupt will, unvollständige, falsche oder sich widersprechende Vorgaben... - und wie gesagt - alles zusammen mit in der Pauschale abgegolten.

Lieber naiv als negativ...:biggrin:

Dann wirst Du es recht schwer haben in dieser Welt.
Vieles *ist* halt auffallend negativ - und wer naiv oder in sonst einer Weise gutgläubig durch die Gegend trappst, wird hemmungslos ausgenommen und schamlos verarscht. Leider...

Man nennt dies dann übrigens "Realität"

Willkommen auf der Erde.
*wwwwwwwwroooooooms*

Sorry, das Zitat aus "Independence Day" musste einfach sein...
 
Die meisten Änderungen entstehen übrigens durch das inkompetente Rumgeeiere seitens der Auftraggeber.
Ständige Konzept-Umorganisation, Auftragsvergaben bevor man weiss, was man überhaupt will, unvollständige, falsche oder sich widersprechende Vorgaben... - und wie gesagt - alles zusammen mit in der Pauschale abgegolten.

Als Angestellter eines Engineering-Dienstleisters kommt mir das irgendwie bekannt vor...
 
Dachte Du hättest den weltlichen Medien schon entsagt!? *duckundwech*

Du glaubst doch wohl nicht im ernst, daß ich mir damals - als das "Teil" im Kino aktuell war - diesen Genuß hätte entgehen lassen.

Wer einmal einen *wirklich* typischen US-Propagandafilm sehen möchte, sollte sich das Machwerk anschauen. Der typisch ungebildete Unterschichten-Amerikaner *kann* einfach nicht anders, als auf den "Wir bleiben immer die Sieger..."-Trip aufzuspringen und sich direkt am nächsten Morgen freiwillig zu den Marines zu melden...

Zudem ist das von mir angebrachte Zitat eigentlich genau D-A-S passende Beispiel für die typische amerikanische Art, mit Dingen umzugehen, die nicht dem eigenen Weltbild ensprechen. - "Was sich nicht amerikanisieren lässt, bekommt eins aufs Maul"

Ich bin bekanntlich lernbegierig. Deshalb hab ich mir auch schon einen Baseball-Schläger zugelegt...

(...schließlich kann ja das, was unsere amerikanischen "Freunde" uns tagtäglich vorleben nicht verkehrt sein, oder...?...)
 
Hi josef_reich, bin ja kein psüchater, aber hier läuft's richtig im Thema auf - weiter so:biggrin::biggrin:
 
Was mach' ich bloss mit der neuen Saab-Ausschreibung, die wir heute bekommen haben .... :confused:
 
Als Angestellter eines Engineering-Dienstleisters kommt mir das irgendwie bekannt vor...

Schau, ... - Das liegt einfach daran, daß DU und ICH im Gegensatz zu jemandem anderen hier im Forum nicht nur ein Praktikum in der Industrie gemacht haben, sondern den Krampf tagtäglich erleben.

Sei übrigens froh, daß Du noch Angestellter eines Engineering-Dienstleisters bist.
Da rauscht gerade der Strom einer unvorstellbaren Entlassungswelle durch's Gebälk der Dienstleister...

Bei meine "Pappenheimern" ist zur Zeit das größte Thema, wie man möglichst "schlank" die Entwicklung zurück in den eingenen Laden bekommt - zu Lasten der externen Entwicklungsdienstleister.

...ähm... - Hatten wir das Thema "schlank" nicht kürzlich irgendwo schon...?
 
Menno, bist Du NAIV - hast ja demnächt Deinen großen Feiertag, weil Du noch an den Weihnachtsmann glaubst...

Es wird bei den Lieferanten genau aus diesem Grund der Umlage auf die Stückkosten - und das auch nur wiederwillig - nur *minimalst* entwickelt, genau und gerade eben soviel, wie auch nur eben nötig. Alles andere, was noch besser gewesen wäre, kommt in den Reiswolf, weil unbezahlbar - und als Folge kommt dann *gerade-ebenso* die Grütze bei raus, die bestellt wurde - selbst wenn sie noch so dämlich ist - und kein Pups mehr. Innovations- und Verbesserungsbremse von der feinsten Sorte.

Hat dieses Phänomen nicht den Namen Lopez-Effekt und in den neunziger Jahre den Grundstein dafür gelegt, dass es Opel so schlecht geht, wie es ihnen nunmal geht - neben GM Controlling-Vorgaben mit der Kostenaufdrückerei für von Opel selbst entwickelte Technbologie im Konzern?
 
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