SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Ich glaube, dass eine Firma, deren einzige Alternative zum Verkauf die sofortige Schliessung war, nicht ohne weiteres wie ein strahlender Phoenix wieder aufersteht. Und in kurzer Zeit schwarze Zahlen schreibt, ohne dass intern Grundlegendes verändert wird.

In der Tat! Wenn man die beschwörerische Gesundbeterei einiger Forumskollegen hier so liest, zweifelt man wirklich daran, dass Saab mal eine Marke für progressive Intellektuelle gewesen sein soll. Man kann doch nicht im Ernst glauben, dass die Firma Saab, die seit Jahrzehnten eigentlich immer zwischen Scylla und Charibdis hin- und herlaviert, urplötzlich Fahrt aufnimmt und zum ernst zu nehmenden Player in der oberen Mittelklasse plus wird.

Ich würde mich mal eher fragen, wie langes es dauert, bis hier ein Thread mit dem Namen: "Spkyer und Saab, wie soll es weitergehen...?" aufmachen muss.:redface:
 
Nu mal langsam. Was dem durchschnittlichen eurosklerotischen Überlegenheitswahn missliebig ist, ist deshalb noch lange nicht automatisch Blödsinn. Sonst müsste die C-Klasse ja künftig verzweifelte Kämpfe um Marktanteile gegen Chevrolet kämpfen, weil sie demnächst in USA produziert wird. Und der A6 hätte gegen Geely und Co. aber auch null Chancen, weil er ja in immer größeren Mengen direkt in China hergestellt wird - wäre ja logisch, wenn es nicht Blödsinn wäre. :cool:

Natürlich sind Chinesen und andere Investoren aus Schwellenländern, die Westfirmen zum Teil wegen des Technologievorsprungs und zum mindestens genaus großen Teil wegen des Markenimages kaufen, im Allgemeinen schlau genug, gerade so viel von der aufgekauften Firma in der guten alten Ersten Welt zu lassen, dass die Produkte noch als "Made in Europe" durchgehen (jedenfalls solange dieser Slogan noch zieht - also vielleicht noch 10-20 Jahre?). Aber wo die Dinger produziert werden, ob in Rumänien, Tschechien, Indien, China etc. - spielt für das Markenimage keine Rolle. (Wo entwickelt - schon sehr viel eher.) Oder im Fall Chinas sogar eine positive, siehe wiederum Audi: Wer als chinesischer Mittelständiler einen A4L oder A6L aus einheimischer Produktion kauft, hat beides auf einmal befriedigt: Seinen Aufsteiger-Angeberdrang und seinen Lokalpatriotismus.

Aber man kann das Szenario einer Abwanderung der gesamten PKW Produktion von Volvo nach China nicht mit einer partiellen Auslagerung einzelner Modelle vergleichen. Einen Z4 im wichtigsten Absatzmarkt USA zu produzieren macht Sinn, die C-Klasse wird nicht ausschließlich in den USA gefertigt, sondern nur die Modelle für den amerikanischen Markt. Die USA sind ja kein Billiglohnland ohne Gewerkschaften und mit Dumpinglöhnen.

Und um konkret beim Beispiel Volvo zu bleiben : Geely wird sicherlich vom Technologietransfer profitieren und seine Fahrzeuge verbessern können, auch eine Produktion von Volvo Modellen in China für den asiatischen Raum ist durchaus denkbar. Aber eine komplette Produktionsverlagerung nach China würde den Markenwert nachhaltig beschädigen. Ein chinesischer S80 oder V70 für den deutschen Markt ? Aufgestellt gegen einen A6 oder 5er aus Deutschland ? Das würde das Markenimage nicht beschädigen ? Wer bitte kauft den dann ? Der wäre ja nur über den Preis zu verkaufen und dann nicht mehr an die typische Volvo Klientel.

Einen Clio kann ich sicherlich auch in Polen fertigen, meinetwegen in Rumänien, vielleicht sogar in Korea. Aber ein Mini aus Korea ? Ein Jaguar aus Indien ? Designed in Europe - made in China ? Schau Dir mal Steiff an, die haben ihre Produktion wieder aus China zurückgeholt, weil die Steiff Kunden nicht bereit waren, Steiff Preise zu bezahlen und made in China zu bekommen. Bei Matel wiederum spielt es keine Rolle, ob die Barbie aus den USA, aus China oder Vietnam kommt.
 
Hallo Saab_Owl und Alchimist:

Eure letzten Beiträge haben mir eigentlich beide sehr gut gefallen.

Allerdings vermisse ich eine gewisse Differenzierung hinsichtlich der erwähnten "Schwellenländer".
Ich stelle immer wieder fest, dass diese zu sehr in einen "geographischen" Topf geworfen werden, der sich lediglich am Längengrad orientiert. Das ist Quatsch ! Asien ist ein weites Gebiet. Da gibt es lediglich zwei Länder, die z.Zt. den Ton ansagen. Aktuell gesehen sieht es so aus: Die Koreaner lachen sich zur Zeit kaputt über die Probleme der Japaner (Toyota, Honda). Und deswegen wird denen auch sowas selbst nicht passieren. Weil sie peinlichst genau darauf achten werden, dass das nicht passiert.

Die automobile Gemenge-Lage verschiebt sich manchmal sehr viel schneller, als man sich dies vorzustellen vermag. In diesem Zusammenhang - gut, ich gebe zu, ich bin etwas befangen, da ich Zugang zu entsprechenden Informationen über diese asiat. Konstellation habe - möchte ich einfach (im übrigen wahllos aus dem Internet herausgegriffen) diesen Artikel hier einflechten, der mir auch zu veranschaulichen scheint, dass der automobile Geschmack von gewissen Herstellern offensichtlich nicht nur in Europa zielgenau getroffen wird, was letztlich einzig und allein für die Absatz-Zahlen und die Stellung auf dem Weltmarkt von Bedeutung ist.

http://www.autosieger.de/article19268.html
 
..Ich würde mich mal eher fragen, wie langes es dauert, bis hier ein Thread mit dem Namen: "Spkyer und Saab, wie soll es weitergehen...?" aufmachen muss.
Fürchte, diesen Thread kann man bald eröffnen:

aus SvD von heute: Det stinker allt mer om Saab-affären.

Es geht natürlich ums Geld und bereits der zweite Teil der Anzahlung, die am 15. Juli fällig wird, ist noch nicht gedeckt.
Im Artikel von SvD wird die Saab Rettung verglichen mit dem Versuch, einen Öltanker mittels Angelschnur zu bergen.

Vielleicht hat ja Muller im Hintergrund noch paar Hochseeschlepper geparkt-
Hoffen wirs
 
hat was vom kartbahn-betreiber, der sich zur geschäftseröffnung erstmal nen x5 least. "passt schon"

wenn der neue 9-5 im märz/april nicht beim händler steht, sehe ich schwarz

vk-zahlen momentan in d quasi inexistent, in schweden in einem wieder wachsenden markt um 70% rückläufig.

wirft die frage auf: womit will man die kredite tilgen?

es stinkt nach subventionsbetrug (hat zumindest eventuell jemand den ich nicht genauer kenne möglicherweise vermutet).

und das alles auf dem rücken der saab-mitarbeiter, ihrer familien und vieler saab-fans.

ich irre mich gerne, warten wir mal ab..
 
Im Artikel von SvD wird die Saab Rettung verglichen mit dem Versuch, einen Öltanker mittels Angelschnur zu bergen.

Öltanker - *sehr* guter Vergleich.
Schließlich handelt es sich bei der gerade ablaufenden Angelegenheit um einen *ziemlich* schmierigen Deal.

Für die schwerhörigen unter Euch:
Ich sagte "schmierig" - NICHT "schwierig"
 
Spyker hat eine neue Pressemitteilung: http://www.spykercars.nl/download/investor/Statement_SAAB_jan_010210_final.pdf


Dadrin enthalten neben etwas detaillierteren Zahlungs-/Rückzahlungsbedingungen (weiter keine Nennung der Tenaci-Shareholders) auch die Modellpolitik, was sicher einige freuen wird. :biggrin:

  • Saab will be a stand-alone niche manufacturer with three to four model lines: 9-3 (sedan, hatchback, sports estate, X and convertible) and 9-5 (sedan, sports estate and X) and the 9-4X for both the US and European markets. In addition, Saab will investigate the potential of adding a fourth smaller car line ("9-1") in due course provided that the positive development of the smaller car segment continues. However, this model is currently not envisaged in the Business Plan so if the outcome of the investigation is positive, additional financing to develop this model could be required.
  • Saab's product portfolio will be renewed completely, beginning with the launch of the new 9-5 early this summer, the new 9-4X in early 2011 and the new "all Saab" 9-3 in 2012.
  • Saab will continue to be repositioned against other brands such as Audi (A4/A6) and BMW (3/5 series) as a premium brand, leveraging its strong and unique brand heritage.
 
early this summer sitzen sicher wieder viele hochstapler in der karibik in der sonne und schlürfen cocktails. mal schauen wo mr m sich dann rumtreibt...
 
Naja es ist jetzt Februar, bis zum mal geplanten Marktstart im April wären es also noch genau zwei Monate um die Presswerkzeuge aus Rüsselsheim zu holen, aufzubauen, Testserie und Nullserie auf der kompletten Produktionsstraße zu bauen und Erstausstatterfahrzeuge in genügender Menge an alle Händler zu verteilen. Sollte man dabei noch auf Qualität achten wollen, fänd ich diese zwei Monate dafür schon...äh "herausfordernd". Hatte mich diesbezüglich eh schon etwas gewundert... :eek:

So sinds halt 1-2 Monate mehr (Mai-Juni), die man hat effektiv die Produktion aufzubauen und 9-5 vom Band fallen zu lassen, die nicht gleich auseinanderfallen oder ständig in die Nacharbeit müssen. Natürlich ist hier 'je früher desto besser' sehr wichtig, aber Autos unter Qualität würden der Marke noch mehr schaden glaub ich.
 
hatte man dafür nicht seit dem 18.februar zeit? "det kommer att lösa sig"- mentalität, lycka till med det
 
Aber eine komplette Produktionsverlagerung nach China würde den Markenwert nachhaltig beschädigen. Ein chinesischer S80 oder V70 für den deutschen Markt ? Aufgestellt gegen einen A6 oder 5er aus Deutschland ? Das würde das Markenimage nicht beschädigen ? Wer bitte kauft den dann ? Der wäre ja nur über den Preis zu verkaufen und dann nicht mehr an die typische Volvo Klientel.

Einen Clio kann ich sicherlich auch in Polen fertigen, meinetwegen in Rumänien, vielleicht sogar in Korea. Aber ein Mini aus Korea ? Ein Jaguar aus Indien ? Designed in Europe - made in China ? Schau Dir mal Steiff an, die haben ihre Produktion wieder aus China zurückgeholt, weil die Steiff Kunden nicht bereit waren, Steiff Preise zu bezahlen und made in China zu bekommen. Bei Matel wiederum spielt es keine Rolle, ob die Barbie aus den USA, aus China oder Vietnam kommt.


Dem kann ich teilweise natürlich auch zustimmen. Die Verlagerung muss auch immer mit Blick auf die Marke geschehen, also so geschickt verpackt, dass es die Klientel hinnimmt (oder gar nicht mitkriegt), wenn ihr blecherner Stolz neuerdings in Tschechien, Rumänien etc. teilweise oder ganz zusammengedengelt wird. Diese ganze Problematik bzw. Kunst der Fertigungstiefe ist ja mittlerweile kein ganz neuer Hut mehr.

Ich stimme auch friendofnine zu: Das muss man im Hinblick auf die regionalen Märkte und Produktionsstandards viel differenzierter betrachter als in diesem Rahmen möglich bzw. geschehen - hier Europa, dort Asien ist natürlich etwas sehr pauschal.

Und noch ein Gesichtspunkt: die dynamische Entwicklung der verschiedenen Märkte. Dass ein in China produzierter Volvo in D oder US an Prestige verlieren würde, verliert für die neuen chinesischen Besitzer selbst rapide an Bedeutung: Der größte Automarkt ist ja heute schon China, nicht mehr die USA. Und Audi hat schon im letzten Jahr mehr Modelle in China verkauft als in seinem weitgehend ge- bis übersättigten "Heimatmarkt" D.
 
hejdå 9-5 SportCombi

Sag' zum Abschied leise servus.... Der letzte 9-5 der alten Generation lief gestern Mittag um 12.30 Uhr in Trollhättan vom Band. Produktionsnummer 483 593 ist ein SportCombi in snow silver, 2.3t BioPower mit 210 PS in der Griffin Sport Vector Edition. Er wird nicht an einen Endkunden ausgeliefert, sondern kommt direkt ins Museum, neben den ersten 9-5, eine 2.0 LPT 150 PS Limousine in Rotmetallic, gefertigt am 16. Juni 1997.

Vom 9-5 wurden somit in 12,5 Jahren genau 483.593 Exemplare gebaut. Vom Vorgänger Saab 9000 wurden in den Jahren 1984 bis 1998 etwas mehr als 503.000 Stück gefertigt.

Peter Backstrom vom Saab Museum, konnte sich dann auch das Knuddeln nicht verkneifen :biggrin:

Quelle : T.V., Sista 9-5:an av generation ett rullade av bandet i dag
 

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da! der beweis: built by trolls in trollhättan :) in silber ist "die brille" ja ganz ansehnlich. hoffentlich kommt bald der neue
 
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