...da hier nicht nur einige wissen, was in der Zulieferindustrie verdient wird, sondern zusätzlich auch noch selbstständig sind und Verantwortung für Ihre Mitarbeiter übernehmen. Vielleicht sagt uns Josef ja die aktuellen Margen (bitte nicht schön oder schlecht gerechnet), dann können hier noch mehr mitduskutieren.
Nicht die "Margen" sind das Problem - obwohl schon in vielen Fällen grenzwertig - sondern die Tatsache, daß der gesamte Entwicklungsaufwand auf die Zulieferer abgewälzt wird. Häufig einschließlich des Kostenrisikos, bei Konzeptänderungen vor Serienanlauf auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Naheliegenede Folge ist, daß dies an anderer Stelle eingespart werden muß, denn das Umlegen auf die Stückkosten geht einfach nicht mehr, ist kalkulatorisch am Anschlag - durchaus verständlich, bei ständig steigenden Weltmarktpreisen für Rohstoffe und Knebelverträge von Seiten der Automobilindustrie schon mal gar nicht.
So wandert mittlerweile nicht nur die Fertigung ins Billig-Ausland, sondern vielmals auch die Entwicklungsleistung. Was dann davon dennoch an Restumfang im eigenen Hause verbleibt, wird dann zusätzlich bevorzugt durch Praktikanten oder Absolventen abgearbeitet - oder direkt an "Dienstleister" vergeben, die sich wiederum bei den Zeitarbeitsbuden mit schlank zu kalkulierenden "Fachkräften" eindecken.
Ja, in der Tat - Es wird gefeilscht und gedrückt - bis zur Schmerzgrenze. Wer da als Lieferant nicht in der Lage ist, mittels "Mischkalkulation" durchaus spürbare Verluste zu "ziehen", der bekommt früher oder später - meistens früher - einen lustigen Termin bei der eigenen Hausbank. Da steht dann die Vorfinanzierung des Folgeprojektes auf der Tagesordnung, ohne die mittlerweile niemand mehr anzutreten braucht, weil die Automobilindustrie diese als zwingende Voraussetzung verlangt, damit ein Lieferant überhaupt an der Ausschreibung teilnehmen darf.
Das, was dann letztlich vom Fahrzeugpreis anteilig tatsächlich bei den Lieferanten landet - wohlgemerkt nicht als Gewinn, sondern die zusammengerechnete Summe aller Einzelteile - ist im Vergleich zum Listenpreis des Wagens eher eine schäbige Lachnummer. Nimmt man dann noch auf "Verbraucherseite" die unglaublich frechen Preise, die im Aftersales für Ersatzteile verlangt werden mit ans andere Ende in den Vergleich, dann klappt einem der Kiefer runter.